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Veröffentlicht am 24.04.2024

Verschwörungstheorie außer Kontrolle

Shelter
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Benny und seine Freunde erfinden aus einer Partylaune heraus eine Verschwörungstheorie über außerirdische Besucher, die auf der Erde eingetroffen sind. In Windeseile verbreitet sich die Geschichte im Internet, ...

Benny und seine Freunde erfinden aus einer Partylaune heraus eine Verschwörungstheorie über außerirdische Besucher, die auf der Erde eingetroffen sind. In Windeseile verbreitet sich die Geschichte im Internet, findet Anhänger, die das ganze mehr als ernst nehmen. Und schon bald bringen Bennys Aufklärungsversuche ihn selbst in Lebensgefahr. Haben sie es zu weit getrieben?


Mein zweites Buch von Ursula Poznanski, aber bestimmt nicht mein letztes. Ich fand diese Ausgangslage mit der Verschwörungstheorie unheimlich spannend, da es ja leider bekanntermaßen zu einfach ist, im Internet sowas etwas zu verbreiten und es leider auch genügend Menschen gibt, die auf solche Dinge hereinfallen. Daher war dieser Plot zugleich gruselig und realistisch. Und ich muss sagen, dass das hier auch ziemlich gut umgesetzt wurde. Wie die Freundesclique um Benny zusammensitzt und sich das ausdenkt, worauf sie achten, was jeder von ihnen in das Ganze mit einbringt. Wie sie harmlos anfangen, dann das ganze weiterstreuen, es von anderen aufgenommen wird, und sich die Geschichte nach und nach verselbstständigt. Da hätte es vielleicht noch ein bisschen schleichender passieren können, da es recht schnell sehr heftig wurde. Aber trotzdem blieb es die ganze Zeit nachvollziehbar. Wie Benny damit umgeht, wie ihn ein ungutes Gefühl überkommt. Wie diese Theorie nach und nach in ihre Leben eingreift, er anfängt paranoid zu werden – oder wird ihm wirklich aufgelauert? Ich muss sagen, obwohl es ein Jugendthriller ist, bin ich durchaus etwas paranoid geworden beim Lesen (vor allem wenn man es im dunklen allein zuhause liest), weil es so gut und unheimlich gemacht ist! Mir hat das richtig gut gefallen, ich fand es gruselig und gleichzeitig so fesselnd, dass ich einfach nicht aufhören konnte zu lesen.

Der Schreibstil ist dabei auch super angenehm. In der Erzählperspektive, was hier aber auch genau richtig funktioniert. Und vieles passiert eher subtil, über die Gefühle von Benny und über Fragen, aber auch über kleinere Hinweise und Momente. Die Autorin schafft es extrem gut, diese unheilvolle Spannung aufzubauen. Darum ließ sich das Buch wahnsinnig gut und schnell lesen. Die Charaktere bleiben dabei allerdings eher flach, stereotypisch. Jede Person hat da seine Rolle in dem Buch, durch das Studienfach und die Sicht auf diese Verschwörungstheorie wurde jeder Charakter sehr eindeutig gezeichnet und es gab auch keine großen Überraschungen oder allzu viel Tiefgang. Normalerweise würde mich das sehr stören, zu dieser Geschichte und zu dieser Art Buch passte es aber irgendwie wahnsinnig gut! Vor allem, weil es eindeutig auch nicht um Charakterentwicklung ging, sondern der Fokus auf dieser außer Kontrolle geratenen Theorie lag. Und da hat das gut funktioniert mit diesen Figuren.

Was ich leider etwas unterwältigend fand, war die Auflösung bzw. das Ende des Ganzen. Als man merkte, dass es dem Finale entgegensteuert, hatte das Buch langsam seinen Gruselfaktor verloren, und ehrlich gesagt fand ich das Ende nicht ganz passend, weil es manche zuvor passierten Dinge für mich nicht ausreichend erklärt oder es einfach nicht zusammenpasst. Es war originell, keine Frage, und schon auch irgendwie interessant und besonders gemacht. Ich hätte auch nicht gewusst, wie man die Geschichte am besten auflösen/enden lassen sollte. Ich kann also nicht sagen, was genau ich erwartet hab. Aber es war ein wenig ernüchternd.

Das hat dem Spaß, den ich mit diesem Buch hatte, aber keinen Abbruch getan. Ich hatte sehr gute Lesestunden mit dem Buch und bin mega froh, es nach so langer Zeit endlich von meine Wunschliste befreit und gelesen zu haben. Nach Cryptos war Shelter mein zweites Buch von Ursula Poznanski und ich bin neugierig auf mehr.
Hier gibt es von mir gute 4 Sterne und eine Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 18.04.2024

Eine Welt der Wahrheit?

Honesty. Was die Wahrheit verbirgt
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In Sestiby herrscht Frieden. Das liegt an der KI, die für die Bevölkerung sorgt und alles im Blick hat. Und an den VeriTabs, die alle negativen Emotionen wie Wut oder Misstrauen unterbinden. Trotz der ...

In Sestiby herrscht Frieden. Das liegt an der KI, die für die Bevölkerung sorgt und alles im Blick hat. Und an den VeriTabs, die alle negativen Emotionen wie Wut oder Misstrauen unterbinden. Trotz der Einnahme verspürt Mae jedoch diese Emotionen – und ist damit in größter Gefahr, als zu eliminierende Bedrohung angesehen zu werden, falls das jemand rausfindet. Als sie ins Partnerschaftsprogramm der Regierung gesteckt wird, muss sie also besonders vorsichtig sein. Doch schon bald stößt sie auf jemanden, der ihre ganze Welt zum Einsturz bringt ...


Die Grundidee dieses Buches klang schonmal richtig gut. Gut, weil gruselig und zu wahrscheinlich, also das, was gute Dystopien ausmacht – gerade so realistisch und nah genug an unserer Realität, dass man es nicht als völligen Unsinn abtun kann. Und KI ist ja bereits überall ein Thema. Deswegen fand ich das richtig spannend, diese "Überwachung" auf die Spitze getrieben zu sehen – zusammen mit der Kontrolle über die Bevölkerung durch die VeriTabs. Klingt aus Sicht der Regierung erstmal nachvollziehbar – wenn die Menschen nur Positives empfinden, gibts auch keinen Stress mehr. Dass das aber so nicht funktioniert und nicht die Lösung sein kann, ist auch klar. Und das alles wird ziemlich cool in dieser Jugenddystopie aufgezeigt. Mit einer Protagonistin, die augenscheinlich nicht in das System passt und sich deshalb für "falsch" hält.

Mae ist ein nachvollziehbarer Charakter, den ich sehr gern begleitet hab. Ich fand es schön zu sehen, wie sie sich entwickelt und was es mit ihr anstellt, wenn sie Puzzleteile nach und nach zusammensetzt. Ich mochte die Familiendynamik total gerne, und auch dass sie und ihr Bruder sich so nahe stehen. Ebenso, ihre neue Freundin aus dem Programm und den geheimnisvollen Fremden mit den blauen Augen. Und ich fand es interessant, über das Programm nochmal mehr über die verschiedenen "Ringe" und die Menschen, die somit aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Schichten kommen, zu erfahren. Ich hatte das Gefühl, dass das ganze World Building hier schon deutlich ausgereifter war als noch bei Gameshow. Ich konnte es gut greifen und verstehen.

Die Handlung war eine gute Mischung aus Aufbau, Infosammeln und Action bzw. dramatischeren Szenen. Es wurde nie langweilig, aber man hatte genug Zeit alles zu verarbeiten. Das Ende war extreeeem fies und hat SO viele Fragen und Unsicherheiten für Band 2 aufgeworfen. So viel Zweifel geschürt an dem, was ich aus Band 1 geglaubt habe zu wissen. Deshalb bin ich wahnsinnig neugierig darauf, zu erfahren, wie es weitergeht.

Ein ganz bisschen zu oberflächlich war es mir vielleicht auch noch, aber das ist Meckern auf hohem Niveau und ich gehe davon aus, dass wir in den Fortsetzungen noch mehr Futter bekommen. Mein einziger Kritikpunkt ist eigentlich, dass ich die Umsetzung was die negativen Gefühle angeht, oft nicht so schlüssig fand. Denn ich hab mehrmals Unstimmigkeiten bemerkt, was dann als "gefährlich" angekreidet wurde und was nicht weiter kommentiert wurde. Oder was auch Nebencharaktere überhaupt für Gefühlsäußerungen von sich gegeben haben, die in dieser Welt eigentlich auch nicht sein dürften und die für Schwierigkeiten in der Öffentlichkeit sorgen müssten. Da war mir einfach die Grenze zu verschwommen bzw. es fehlte an Klarheit. Aber funktioniert hat das Buch trotzdem.

Ich freue mich auf Band 2 und vergebe hier 4 Sterne!

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Veröffentlicht am 05.04.2024

Sehr berührend, aber auch schwer

Hold Me - New England School of Ballet
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Zoe ist überglücklich, an der New England School of Ballet angenommen worden zu sein. Obwohl sie dort auf Jase treffen wird, den Jungen mit dem sie in der Vergangenheit all ihre Wahrheiten geteilt hat. ...

Zoe ist überglücklich, an der New England School of Ballet angenommen worden zu sein. Obwohl sie dort auf Jase treffen wird, den Jungen mit dem sie in der Vergangenheit all ihre Wahrheiten geteilt hat. Doch sie brach den Kontakt ab, ohne Erklärung, weshalb Jase nicht gut auf sie zu sprechen ist. Dabei hat er schon genug Probleme, da seine Eltern seinen Traum vom Tanzen nicht akzeptieren. Doch als Zoe Jase als Tanzpartnerin zugeteilt wird, können sie sich nicht mehr aus dem Weg gehen und spüren, dass da noch immer etwas zwischen ihnen ist. Aber können sie die Vergangenheit hinter sich lassen?


Hold me ist ein wirklich schönes, trauriges und schweres, aber auch hoffnungsvolles Buch. Drauf aufmerksam geworden bin ich erstmal wegen des Settings. Da ich selbst in meiner Jugend lange Ballett getanzt habe, und diesen Sport und generell das Tanzen immer noch liebe, wollte ich supergerne mal eine Romance mit Ballett als Thema lesen, und ich hatte gehört, dass der hier auch durchaus vorkommt und nicht nur am Rande mitschwingt. So war es auch, und das fand ich richtig schön! Es werden allerdings nur wenige Schattenseiten des Profiballetts gezeigt, aber das kann ja im Rest der Reihe noch kommen. Aber ich mochte die Einblicke in die Tanzstunden, die Fachbergriffe, das Einstudieren für die Aufführung, die Beschreibungen der Bewegungen und Positionen und einfach das Feeling dort. Das war sehr gelungen.

Zoe ist eine sehr sympathische Protagonistin. Man merkt, dass etwas Schweres auf ihr lastet, und trotzdem will sie nach vorn Blicken, ihren Traum verfolgen und sich nicht unterkriegen lassen. Durch den Prolog vorweg war ich direkt froh, dass sie mit der Annahme auf der Schule einen Neuanfang weg von alten Kontakten beginnen konnte. Im gesamten Buch mochte ich sehr, wie nachvollziehbar sie zwar gestrugglet hat, aber wie sie auch immer wieder nach vorn geblickt und sich weiterentwickelt hat. Auch Jase hat mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen, da er quasi komplett allein dasteht – ohne Rückendeckung von Familie und fast auch ohne die von Freunden. Trotzdem gibt auch er nicht auf, was mich sehr gefreut hat. In den Interaktionen mit Zoe merkt man, dass er sehr sensibel und feinfühlig ist, und das mochte ich wirklich sehr an ihm. Auch fand ich die Rückblicke (meistens) sehr schön, wenn die beiden sich ihre Wahrheiten anvertraut haben, und sich so näher kommen konnten als irgendwem sonst. Oft hab ich etwas Probleme mit Second Chance, weil da Gefühle vorausgesetzt werden, die wir nicht miterleben und entsprechend nicht so gut nachvollziehen konnten. Aber durch die Rückblenden haben wir einen guten Einblick in ihre Verbindung bekommen, und ich mochte sie extrem gerne. Ich fands gut, wie sie erst gezögert haben, sich wieder verletzlich zu machen, wie sie sich aber trotzdem wieder in das Herz des jeweils anderen geschlichen haben, und wie sie sich letztlich unterstützt und ermutigt haben, ohne zu glauben, dass das alle Wunden heilen kann.

Mein einziger Kritikpunkt ist, dass es mir am Ende zu schwer und zu viel Drama wurde. Beide, sowohl Jase als auch Zoe, kämpfen mit wirklich sehr düsteren Themen, die sehr schwer im Magen und auf der Seele liegen. Mehr möchte ich gar nicht sagen, um nicht zu spoilern. Aber wo mich das lange Zeit im Buch noch bedrückt und mitgenommen hat, hab ich im letzten Drittel ein wenig das Gefühl bekommen, es wird immer noch eine Schippe draufgelegt, um es einfach noch schrecklicher und dramatischer zu machen, einfach fürs Drama. Das empfindet aber sicherlich jeder anders, denn es ist nicht so, als wäre das schlecht in die Handlung eingewoben, keinesfalls. Aber mir war es einfach ein bisschen zu viel am Ende.

Trotzdem hab ich das Buch insgesamt mit einem guten Gefühl zugeschlagen, ich mochte es sehr und auch das Ende, und ich habs wirklich gern gelesen und kanns nur weiterempfehlen! Ich werde auf jeden Fall auch die anderen Bände der Reihe lesen und freu mich schon drauf, wieder an die New England School of Ballet zurückzukehren. Hier gibts 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 01.04.2024

Die Spannung hat hier zugelegt

Izara 2: Stille Wasser
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Da Aris Seele, Izara, nun kein Geheimnis mehr ist, soll sie sich vor der Liga verantworten. Als wäre das nicht schon heikel genug, darf außerdem niemand von ihrer verbotenen Verbindung zu Lucian erfahren. ...

Da Aris Seele, Izara, nun kein Geheimnis mehr ist, soll sie sich vor der Liga verantworten. Als wäre das nicht schon heikel genug, darf außerdem niemand von ihrer verbotenen Verbindung zu Lucian erfahren. Ohne Hilfe scheint der Drahtseilakt kaum möglich. Doch dabei verstrickt Ari sich immer weiter in einem gefährlichen Netz aus Lügen, Geheimnissen und Zweifeln.



Nachdem Band 1 mir noch gar nicht so richtig zugesagt, aber zum Schluss an Fahrt aufgenommen hatte, war ich auf Band 2 sehr gespannt, den ich trotzdem lesen wollte. Tatsächlich hat mir der hier auch besser gefallen. Einige schwierige Aussagen oder Stereotypen, die ich im Vorgänger nicht mochte, sind hier nicht mehr aufgetaucht oder in den Hintergrund gerückt. Ich kam besser rein, weil ich dieses Mal besser verstanden habe, was los ist und die Dinge mehr Sinn ergaben als im Auftakt. Und ich bin mit den Charakteren wärmer geworden. Ari und Lucian hatten mich im ersten Band noch nicht so erreicht, hier mochte ich sie von Kapitel zu Kapitel immer lieber. Ari überblickt die Situation langsam besser und wird dadurch auch selbstbewusster und fordernder. Lucian lernt ebenfalls dazu. Die Nebencharaktere haben auch wieder viel dazu beigetragen, dass es chaotisch und interessant wurde, zum Beispiel Lucians Bruder. Auch Belial mochte ich wieder extrem gerne, er hat einiges an Witz reingebracht. Die Stadt, in der die Dämonen zuhause sind, und die "Arena", wo die Liga tagt, waren beeindruckend und haben eine neue fantastische Ebene aufgemacht. Die Handlung war nicht dauerhaft rasant, es gab auch ruhige Momente, die haben aber ebenfalls funktioniert.

Insgesamt mochte ich Band 2 und seine Entwicklungen also wesentlich lieber, ebenso die Charaktere, von denen ich mittlerweile mehr und die auch tiefer ins Herz geschlossen habe. Allerdings hat es mich nach wie vor nicht vollkommen gekriegt, denn irgendwie fehlte mir immer noch was an Gefühl oder emotionaler Bindung und ich hab nach wie vor das Gefühl, dass es mir vor einigen Jahren und als Jugendliche besser gefallen hätte. Liegt vielleicht daran, dass Bücher heute einfach anders geschrieben werden, oder dass ich älter bin und anders lese (wobei ich durchaus noch viel Jugendliteratur lese). Aber es kommt für mich nicht an die epischen Fantasygeschichten ran, die ich sonst so lese. Es gibt mir einfach nicht so viel wie andere Reihen.

Eigentlich möchte ich schon weiterlesen, da ich mittlerweile ziemlich neugierig bin, wie sich alles entwickelt. Gleichzeitig bleibt die Story nicht so sehr im Gedächtnis, wie ich es mir wünschen würde, daher weiß ich noch nicht, ob ich noch zwei weitere Bände in meiner eh begrenzten Zeit zum Lesen noch schaffe. Ich überlege noch. Band 2 bekommt aber auf jeden Fall 4 Sterne von mir, da es trotzdem für mich ein gutes Buch war!

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Veröffentlicht am 01.04.2024

Zum Wohlfühlen und trotzdem mit Ernsthaftigkeit

Imogen, Obviously
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Imogen ist Ally aus tiefster Überzeugung. Klar also, dass sie mitspielt, als ihre Freundin Lili sie bittet, als ihre Exfreundin aufzutreten, wenn sie sie am College besucht. Dabei ist Imogen zu hundertprozent ...

Imogen ist Ally aus tiefster Überzeugung. Klar also, dass sie mitspielt, als ihre Freundin Lili sie bittet, als ihre Exfreundin aufzutreten, wenn sie sie am College besucht. Dabei ist Imogen zu hundertprozent hetero. Oder? Als sie unter Lilis College-Freund*innen Tessa kennenlernt, verspürt Imogen plötzlich etwas, was sie nicht einordnen kann ...



Imogen, obviously ist eine sehr herzerwärmende Geschichte, die aber auch viel Tiefgang und Dinge zum Nachdenken mit sich bringt. An Leichtigkeit büßt die Handlung trotzdem nicht ein. Sie ist locker-leicht erzählt, aus Sicht von Imogen, mit spielerischem, alltäglichen Schreibstil und vielen Kommentaren zum Geschehen von der Protagonistin. Es macht Spaß, mitzuerleben, wie sie sich in der neuen Freundesgruppe zurechtfindet und wie sie mit Tessa agiert, die viel offener und entspannter ist als Imogen, wodurch einige Situationen zum Schmunzeln entstehen. Es ist super sympathisch, wie Imogen mit allem umgeht. Gleichzeitig hat sie auch mein Mitgefühl erweckt, wenn ihre Unsicherheiten hervorkamen, wenn sie versucht hat, zu verstehen, was mit ihr selbst gerade geschieht, oder wenn sie etwas (noch) nicht wahrhaben wollte. Einfach ein richtig schöner, wholesome Read.

Was ich hieran besonders mochte, als queere Liebesgeschichte, ist, wie viele verschiedene Perspektiven auf das Queersein und die Schwierigkeiten damit aufgemacht wurden. Denn es gibt nicht "die eine queere Lebensrealität". Jede Person empfindet anders, erlebt es anders, geht anders damit um. Hier bekommen wir vielschichtige Charaktere. Tessa, die offen und selbstbewusst ihre Queerness empfängt. Lili, die glaubt, sie hätte nicht das Recht, sich queer zu nennen, weil sie noch nie in einer homosexuellen Beziehung war. Imogen, die sich so fest ihren Ally-Titel aufgeschrieben hat, das sie sich schlecht an etwas anderes gewöhnen kann. Gretchen, die Queerness viel kämpferischer und politischer angeht als der Rest. Gerade sie, als Imogens Freundin von Zuhause, fand ich eine spannende Ergänzung. Sie tritt sehr für die Rechte und Sichtbarkeit von queeren Menschen ein, blickt dabei aber selbst nicht über ihren sehr starren Tellerrand, was ebenfalls verletztend für zum Beispiel Imogen sein kann. All diese verschiedenen Charaktere zeichnen ein buntes, diverses Bild und ich liebe es. Vor allem, weil das Buch trotz allem kein politisch-ernstes ist, sondern immer noch als locker-leichte Liebesgeschichte daherkommt. Die perfekte Mischung.

Ich kann es also durchaus empfehlen! 4-4,5 Sterne von mir!

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