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Veröffentlicht am 17.04.2024

Der Meister der siebten Familie

Magische Bilder
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Mit dem Fantasy- Buch „Der Meister der siebten Familie – Magische Bilder“ hat der Autor Akram El- Bahay den zweiten Band seiner Reihe und zugleich den Abschlussband dieser geschrieben. Hierbei würde ich ...

Mit dem Fantasy- Buch „Der Meister der siebten Familie – Magische Bilder“ hat der Autor Akram El- Bahay den zweiten Band seiner Reihe und zugleich den Abschlussband dieser geschrieben. Hierbei würde ich empfehlen, dass man bereits den Vorgängerband „Die verschollenen Meister“ gelesen hat, da man ansonsten Probleme hat, dem Inhalt des Buches zu folgen und die Zusammenhänge als Folge dessen nicht vollständig versteht.

Klappentext:
Vor langer Zeit wurden die Meister der sechs magischen Familien mit einem Zauber in sechs Fotografien gebannt. Nun versuchen ihre Nachfahren sie zu befreien, doch die düsteren Inquisitoren, allen voran ihr Anführer Nicéphore, wollen dies verhindern. Bei dem Versuch, die Meister der Magie zu befreien, erweist sich der junge Art selbst als Magier, der zur legendären siebten Familie gehört. Er gerät in ein halsbrecherisches Abenteuer, das ihn von Paris über Kairo bis nach Peking führt. Er besucht die magischen Enklaven in den Metropolen der Welt - und findet in der Zauberin Wu die Liebe seines Lebens. Doch dann stellt er fest, dass sein eigener Vorfahr versucht, ihn in ein Foto zu bannen ...

Ich habe bisher schon einige Bücher aus der Feder von Akram El- Bahay gelesen und bisher konnte er mich auf vielseitige Weise in seinen Bann ziehen und dies mit total unterschiedlichen Grundideen. Auch der Vorgänger zu „Der Meister der siebten Familie“ hat mir richtig gut gefallen, daher war ich sehr auf die Weiterführung der Geschichte rund um Art, Wu und Amin gespannt. Daher habe ich mich voller Vorfreude auf sein neustes Werk gestürzt und meine Erwartungen wurden auch dieses Mal nicht enttäuscht.
Auch bei diesem Fantasy- Buch besticht der Autor El- Bahay wieder durch seinen sehr angenehmen und flüssigen Schreibstil, so wie ich es bereits aus seinen vorherigen Werken gewohnt bin. El- Bahay hat einen leichten und zugleich dichten und bildhaften Stil. Gekonnt wird eine dichte, packende Atmosphäre aufgebaut und dadurch konnte der Autor mich erneut von seinem Erzähltalent überzeugen. Temporeich wird hier die Spannung hochgehalten. Man merkt, dass sich die Charaktere für einen finalen Kampf wappnen, welcher für die Zukunft der Magier entscheidend ist. Es gibt einige unerwartete Wendungen, sodass es über die komplette Länge des Werkes nie langweilig wird. Interessant fand ich auch, dass hier Wu ihre eigene Erzählperspektive bekommt. Dadurch lernt man sie etwas besser kennen und erfährt mehr über ihre Vergangenheit und ihre Gedankengänge. Und auch dieses Mal besticht das Werk durch seine fantastischen Ideen und Einfälle, dies ist immer etwas Besonderes bei dem Autor. Er bedient sich bekannter Gegebenheiten (z.B. aus fantastischen Werken) und verpackt diese so, dass sie zu etwas Besonderem und Einzigartigen werden. Zum Teil bedient sich der Autor berühmter fantastischer Werke, macht Anspielungen auf diese und bringt diese gekonnt in die Haupthandlung ein, ohne dabei zu aufdringlich zu sein. Aber auch durch eigene Einfälle brilliert El- Bahay. Seine Idee mit den bewegten Bildern und auch die Bewandtnis dieser Aufnahme fand ich gelungen und überzeugend. Oder auch die Enklaven der magischen Gesellschaft. Wie unterschiedlich diese sind, bedingt zum Beispiel durch die Kultur des jeweiligen Landes. Aber auch der Humor bleibt in diesem Buch nicht auf der Strecke. Viele amüsante Passagen werden in die Handlung eingebunden und das Radio, ein wirklich hilfreicher und unterhaltsamer Sidekick, sorgt hier für einige humoristische Szenen.
Nahtlos schließt der zweite Band an den Vorgänger an. Daher ist es wichtig, dass man den ersten Band bereits gelesen hat. Es gibt ein paar kurze Rückblenden, aber diese sind eher zur Auffrischung des Geschehenen gedacht. Dieses Buch ist turbulent und actionreich, es müssten erneut Meister aus den Bildern befreit werden. Und während dieser Befreiungsaktionen und der Kampf gegen die Inquisition werden wichtige Themen, wie Ausgrenzung, Vorurteile, Ausgrenzungen oder auch das Gemeinschaftsgefühl behandelt.
Sehr interessant fand ich die Ausflüge in die anderen Städte, hierbei hat man zusammen mit Art einen Eindruck über die anderen Enklaven bekommen. Gelungen fand ich hierbei auch immer die magischen Gestalten, welche von Stadt zu Stadt je nach Kultur variierten.
Positiv möchte ich auch die Entwicklung von Art erwähnen. Er ist mit seinen Aufgaben gewachsen. Zwar lernt er sich immer noch in den magischen Begebenheiten und Amin ist nicht immer der beste Lehrer, dennoch ist er hier schon sicherer geworden und traut sich schon mehr zu. Mir persönlich ist er in diesem Teil ans Herz gewachsen und ich mochte seine Weise, wie er sich für die Gemeinschaft aufgeopfert hat. Was mich dagegen leider nicht so ganz überzeugen konnte, war die Liebesgeschichte zwischen Art und Wu. Dieses war für mich einfach nicht greifbar, ich fand die beiden recht distanziert miteinander, hatten die beiden doch kaum ein paar Worte miteinander gewechselt und haben dabei noch einen kontrastreichen familiären und kulturellen Hintergrund.
Auch der Showdown konnte mich gut unterhalten und hat die wesentlichen Fragen beantwortet, jedoch meiner Meinung nach nicht alle – hier hätte ich mir ein paar Details oder Ausführungen, z.B. in Bezug auf die Ringe mehr gewünscht. Dennoch hat das Finale die Dilogie gelungen abgerundet und hat mich zufrieden das Buch zuklappen lassen.

Insgesamt konnte mich Akram El- Bahay mit seinem Reihenabschluss „Der Meister der siebten Familie – Magische Bilder“ wieder gut unterhalten. Es gab einige interessante Aspekte und bis auf ein paar Kleinigkeiten hat mir diese Reihe richtig gut gefallen. Daher möchte ich 4 Sterne und eine Leseempfehlung vergeben.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Fantasie
Veröffentlicht am 14.04.2024

Bei Risiken und Nebenwirkungen..

Das kleine Buch der großen Risiken
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Der Autor Jakob Thomä hat mit „Das kleine Buch der großen Risiken – Von Atombombe bis Zombieapokalypse“ eine Art Nachschlagewerk geschrieben, in dem die größten (Lebens-) Bedrohungen der Menschheit alphabetisch ...

Der Autor Jakob Thomä hat mit „Das kleine Buch der großen Risiken – Von Atombombe bis Zombieapokalypse“ eine Art Nachschlagewerk geschrieben, in dem die größten (Lebens-) Bedrohungen der Menschheit alphabetisch aufgelistet sind. Für Neurotiker ist dieses Werk nur bedingt geeignet, ansonsten kann man dieses Büchlein mit knapp 220 Seiten jedoch ohne Vorkenntnisse lesen.

Klappentext:
Warum es wahrscheinlicher ist, dass wir einem Zombie begegnen, als von einem Hai gefressen zu werden. Wir haben wenig Ahnung davon, welchen Risiken wir tagtäglich ausgesetzt sind. Der Think-Tank-Begründer Jakob Thomä nimmt uns mit auf eine spannende Reise zu den größten Gefahren unserer Zeit und erklärt, was uns nachts wirklich wachhalten sollte. Haben Sie sich auch schon einmal gefragt, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass Außerirdische die Erde angreifen? Wie groß das Risiko für einen Asteroideneinschlag oder Supervulkanausbruch ist? Oder ob die Matrix wirklich existiert? Täglich hören wir von diesen möglichen Ereignissen und ihren Folgen. In seinem neuen Werk untersucht Jakob Thomä von A wie Atombombe bis hin zu Z wie Zombieapokalypse die 26 kleineren und größeren Risiken für unsere Zivilisation. Mithilfe wissenschaftlicher Fakten und unterhaltsamer Anekdoten führt er uns vor Augen, wie gewiss es ist, dass uns ein Schwarzes Loch verschluckt oder »The Walking Dead« Realität wird – und was wir im Zweifel dagegen tun können. Humorvoll, aufschlussreich und dazu charmant illustriert.

Bei diesem Buch hat mich vor allem der Klappentext neugierig gemacht. Ein Werk von einem Risikoforscher über die Bedrohungen, welche für die Menschheit lebensbedrohlich sein könnten. Dies klang für mich unterhaltsam und informativ zugleich. Daher habe ich ohne große Erwartungen oder Hoffnungen dieses Buch zur Hand genommen und ich wurde nicht enttäuscht.
Schon ein Blick in das Inhaltsverzeichnis macht neugierig. Jedem Buchstaben aus dem Alphabet ist eine Bedrohung gewidmet und der Autor erklärt in kurzen Kapiteln etwas über diese Bedrohung. Dabei fängt jedes Kapitel zu einem Buchstaben gleich an: Der Autor geht kurz auf ein mögliches Szenario ein, wie diese Situation entstehen könnte, beschreibt quasi kurz das Risiko. Und anschließend schätzt er diese ein und kategorisiert diese, wie bedrohlich seiner Meinung nach dieses Risiko für die Menschheit sein könnte. Im Anschluss geht er zu dieser Bedrohung mehr in die Tiefe, erklärt die Risiken und beschreibt diese Situation näher, wie wir zum Beispiel überhaupt in genau solch eine Situation geraten konnten oder wie wir diese abwehren oder überhaupt nicht erst in Kraft treten lassen könnten. Mit einem leichten, angenehmen Stil bringt der Autor dem Leser die Bedrohung näher, auch der Humor kommt hier nicht zu kurz. Daher ist es nicht verwunderlich, dass die Seiten nur so dahinfliegen und man als Leser immer neue Bedrohungen besser kennen lernt. Gekonnt werden hier Informationen und Wissen herübergebracht. Auch wer sich bisher noch nicht mit dem Thema beschäftigt hat und ein Laie auf diesem Gebiet ist, der erfährt auf leichte Art, wie er diese Situation einschätzen muss und bekommt gelungen das nötige Wissen beigebracht. Dabei reist Thomä das Thema auf unterhaltsame Weise an. Es gelingt dem Autor gekonnt der Spagat zwischen unterhaltsamer Lektüre und informativen Wissen. Positiv finde ich auch das Literaturverzeichnis. Wer sich näher mit einem Thema befassen möchte und noch tiefer in dieses hinabtauchen möchte, bekommt hier die Möglichkeit weitere Quellen dazu zu entdecken.
Die Kapitel zu den einzelnen Buchstaben bzw. Risiken sind kurz und bündig gehalten. Dabei sind sie verständlich geschrieben und sind wirklich auch für Laien gedacht. Aber auch, wenn man sich schon ein wenig mit diesen Themen beschäftigt hat, bekommt man bestimmt nochmal neues Input oder Denkanstöße. Vielseitig werden die Bedrohungen der Menschheit betrachtet, wobei dieses Thema - im Großen und Ganzen, aber auch jedes für sich gesehen - nur kurz angerissen wird. Auch gibt es mit Sicherheit noch mehr Bedrohungen, die der Autor diesem Werk hinzufügen konnte, aber durch die Beschränkung auf das Alphabet bleibt das Buch übersichtlich. Gelungen fand ich auch, dass aktuelle Themen in das Werk einfließen. Aktuelle Geschehen werden genauso behandelt, wie Ereignisse, welche schon etwas länger zurückliegen. Nicht jede Bedrohung ist vielleicht immer einhundertprozentig ernst zu nehmen, aber einen gewissen wahren Kern hat hier jeder Buchstabe schon für sich.

Mich persönlich hat dieses Buch nachdenklich zurückgelassen. Mit Sicherheit ist dieses Werk aus der Feder von Jakob Thomä „Das kleine Buch der Risiken – Von Atombombe bis Zombieapokalypse“ eines, welches mich noch ein wenig beschäftigen wird, welches mir nicht so schnell aus den Kopf gehen wird. Mir persönlich hat hier der gelungene Mix zwischen Unterhaltung und Wissensvermittlungen gut gefallen. Daher möchte ich 4 Sterne vergeben,

Veröffentlicht am 05.03.2024

Yellowface

Yellowface
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Der neuste Roman aus der Feder von Rebecca F. Kuang mit dem Titel „Yellowface“ ist ein eigenständiges Werk. Daher kann man dies ohne Probleme lesen, wenn man noch kein Werk von dieser Autorin gelesen hat.

Klappentext:
June ...

Der neuste Roman aus der Feder von Rebecca F. Kuang mit dem Titel „Yellowface“ ist ein eigenständiges Werk. Daher kann man dies ohne Probleme lesen, wenn man noch kein Werk von dieser Autorin gelesen hat.

Klappentext:
June Hayward und Athena Liu könnten beide aufstrebende Stars der Literaturszene sein. Doch während die chinesisch-amerikanische Autorin Athena für ihre Romane gefeiert wird, fristet June ein Dasein im Abseits. Niemand interessiert sich für Geschichten "ganz normaler" weißer Mädchen, so sieht es June zumindest. Als June Zeugin wird, wie Athena bei einem Unfall stirbt, stiehlt sie im Affekt Athenas neuestes, gerade vollendetes Manuskript, einen Roman über die Heldentaten chinesischer Arbeiter während des Ersten Weltkriegs. June überarbeitet das Werk und veröffentlicht es unter ihrem neuen Künstlernamen Juniper Song. Denn verdient es dieses Stück Geschichte nicht, erzählt zu werden, und zwar egal von wem? Aber nun muss June ihr Geheimnis hüten. Und herausfinden, wie weit sie dafür gehen will.

Letztes Jahr habe ich von der Bestsellerautorin Kuang das Werk „Babel“ gelesen und war damals total begeistert. Daher war mir klar, dass ich noch weitere Bücher von ihr lesen möchte und habe mich an ihr neustes Werk gewagt. Der Klappentext klang ziemlich vielversprechend, ich hatte einige Erwartungen an diesen Roman und diese wurden auch nicht enttäuscht.
Der Stil ist wieder sehr angenehm und Kuang weiß, wie sie ihre Leser fesselt und in den Bann zieht. Auch hier wird wieder eine dichte Atmosphäre geschaffen. Das Buch ist durchweg spannend und dies auf so vielseitige Weise. Unerwartete Wendungen werden eingebaut, aber auch die Charakterdarstellung und Entwicklung dieser macht einen Großteil des Potential aus. „Yellowface“ wird aus der Sicht der Protagonistin June erzählt. Dadurch bekommt der Leser nur einen begrenzten Einblick in die ganzen Vorgänge, man erhält lediglich einen Blickwinkel. Dafür erhält man jedoch Zugang zu der Gedankenwelt von June und dies macht einen besonderen Reiz des Werkes aus. Man stellt sich als Leser oftmals die Frage, inwieweit dies eine realistische Darstellung ist oder ob dies lediglich die Meinung und die Wahrnehmung von June entsprechend und ob diese vielleicht leicht verschoben sind. Man bekommt während des Lesens eine leicht paranoide Ansicht auf das Geschehen und hinterfragt immer mehr die Zusammenhänge oder auch die Charaktere – man hinterfragt einfach alles und zweifelt dabei immer mehr an den Charakteren, aber auch an sich selbst und der eigenen Wahrnehmung. Dies fand ich sehr gelungen. Dadurch hat dieses Buch regelrecht eine Sogwirkung auf mich ausgeübt, wollte ich doch einfach wissen, wie die Geschichte weitergeht. Immer tiefer dringt man in diesen Strudel ein und immer mehr wird man in die Welt von June und ihren Ansichten hineingezogen. Daher ist es nicht verwunderlich, dass es mir schwergefallen ist, dieses Buch wieder aus der Hand zu legen.
Positiv möchte ich auf jeden Fall die Charakterdarstellung und auch die Entwicklung dieser hervorheben. Dieser Roman lebt quasi davon und stellt einen wesentlichen Aspekt der Geschichte dar. Der Charakter der Protagonistin June fand ich sehr gelungen. Zunächst lernen wir sie als Freundin von Athena kennen. Die beiden haben zusammen studiert und sich während dieser Zeit kennen gelernt. Athena war von den beiden die erfolgreichere Schriftstellerin und man merkt recht schnell, dass June sie darum beneidet. Hat ihr Debütroman doch eher bescheidenen Erfolg gehabt, wobei im Gegensatz dazu Athena schon Bestseller geschrieben hat. Als die beiden sich treffen, um einen Erfolg von Athena zu feiern, kommt es zu einem tödlichen Unfall und June muss mit ansehen, wie Athena erstickt. Vorher haben die beiden über ein fertiges Manuskript von Athena gesprochen und nach dem tragischen Unfalltod nimmt June dieses Manuskript an sich, überarbeitet es und anschließend wird es veröffentlicht. Was dies mit dem Charakter von June anstellt und wie sie im Verlauf der Geschichte die Welt um sich herum und auch sich selbst wahrnimmt, fand ich sehr interessant. Nur zu gebannt habe ich ihren Gedankengängen gelauscht. Auch wenn mir June nicht sympathisch geworden ist und ich ihre Darstellung der Gegebenheiten teilweise sehr fragwürdig fand, so war ich doch von der Story total gebannt. June flüchtet sich quasi in ihre eigene Welt und rechtfertigt dabei ihr Verhalten, nach außen hin präsentiert sie dieses Buch, welches aus dem Manuskript von Athena gefertigt wurde, als ihr eigenes Werk und der Strudel wird dabei immer turbulenter. Ich mochte diese authentische Darstellung und habe mit June gelitten, aber manchmal hätte ich sie auch nur zu gerne wachgerüttelt. Ein sehr ambivalenter und authentischer Charakter. Aber auch die Nebencharaktere bekommen ihren Raum, natürlich nicht so viel wie die Protagonistin. Dennoch konnten sie mich auf ihre Weise überzeugen, auch wenn sie stellenweise nur recht kurze Auftritte hatten. In diesem Roman steht June eindeutig im Vordergrund. Athena lernt man im Gegensatz dazu nur recht kurz kennen und auch nur aus den Augen von June. Dies fand ich ein bisschen schade, da man so diesen Charakter und dessen Wesenszüge nicht vollständig einschätzen kann. Ich bin mir echt nicht sicher, in wie weit dies durch die Perspektive von June verzerrt wurde.
Interessant fand ich auch die Einblicke in die Verlagswelt und auch die gelungene Kritik an dieser, bekommt man als Leser dadurch noch mal einen ganz anderen Blick auf die Ellenbogengesellschaft in diesem sehr kleinen Sektor. Auch die sozialen Medien und die Anonymität im Netz und die daraus resultierenden Folgen bekommen hier einen Spiegel vorgehalten. Manchmal ist man sich gar nicht bewusst, was ein Kommentar oder eine Kritik bei der anderen Person bewirkt und welche Konsequenzen dies für denjenigen haben könnte. Oftmals schaukelt sich ein Thema hoch oder es werden falsche Behauptungen gemacht, welche andere für bare Münzen ansehen.
Mein einziger Kritikpunkt an dieses Buch ist hier leider das Ende. Hier geht es Schlag auf Schlag und es spitzt sich alles zu einem spannenden Finale zu. Jedoch hat es sich für mich nicht vollkommen rund angefühlt, ich fand es etwas zu abrupt und meiner Meinung nach hat es nicht so ganz zum restlichen Buch gepasst. Aber dies ist bekanntermaßen Geschmackssache.

Insgesamt hat mich die Autorin Rebecca F. Kuan mit ihrem Roman „Yellowface“ richtig gut unterhalten und mich konnte auch dieses Werk wieder vom Erzähltalent der Autorin überzeugen. Gebannt habe ich an den Seiten gehangen und habe die Ansichten von June und die Geschichte um sie herum mit Spannung verfolgt. Von mir gibt es 4 Sterne und eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 18.02.2024

Der Weg der Wünsche

Der Weg der Wünsche
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Der bekannte und recht erfolgreiche Autor Patrick Rothfuss hat mit „Der Weg der Wünsche“ eine Novelle veröffentlicht, welche im Kingkiller- Kosmos spielt. Es ist empfehlenswert, dass man seine bisherigen ...

Der bekannte und recht erfolgreiche Autor Patrick Rothfuss hat mit „Der Weg der Wünsche“ eine Novelle veröffentlicht, welche im Kingkiller- Kosmos spielt. Es ist empfehlenswert, dass man seine bisherigen Werke „Der Name des Windes“ und „Die Furcht des Weisen“ gelesen hat, da man somit mehr Vergnügen an diesem kleinen Buch empfindet.

Klappentext:
Bast liebt Tauschgeschäfte. Gibst du mir, so geb ich dir — das ist ihm so vertraut wie das Ein- und Ausatmen; und ihm bei solchen Verhandlungen zuzusehen, ist, als würde man einem Künstler beim Malen zuschauen. Doch selbst einem Meister kann einmal der Pinsel verrutschen. Als Bast eine Gabe ohne Gegengabe annimmt, gerät seine ganze Welt aus den Fugen. Folgen Sie dem charmantesten Fae der Königsmörder-Chronik einen ganzen Tag lang, von der Morgendämmerung bis nach Mitternacht, während er Ränke schmiedet und umherschleicht, sich tänzelnd in Schwierigkeiten begibt — und sich mit geradezu unheimlicher Anmut wieder daraus befreit. Der Weg der Wünsche ist Basts Geschichte. Er wandelt darin auf den alten Wegen des Erschaffens und Zerstörens und folgt selbst dann noch seinem Herzen, wenn sein Verstand ihm etwas anderes rät. Denn was nützt alle Vorsicht, wenn sie ihn zwar vor den Gefahren, aber auch vor den Freuden des Lebens bewahrt?
Die atemberaubende und stark erweiterte Neufassung der bisher nur in einer Anthologie erschienenen Novelle »Der Blitzbaum«.

Ich selbst habe die bisherigen Werke aus der Feder von Patrick Rothfuss mit größtem Vergnügen gelesen. Und ich gehöre zu denjenigen, welche sehnsüchtig auf eine Fortsetzung der Kingkiller- Chroniken wartet. Diese kleine Novelle „Der Weg der Wünsche“ soll den Leser wohl die Wartezeit versüßen.
Das Werk „Der Weg der Wünsche“ ist in ähnlicher Form bereits schon einmal erschienen. Dieses war in einer Anthologie „Der Bruder des Königs“ unter dem Namen „Der Blitzbaum“ erschienen. Jedoch hat Rothfuss für diesen Titel seine Geschichte erweitert und umfassender gemacht. Er selbst sagt im Vorwort, dass das Grundgerüst noch vorhanden ist, aber er einiges umgeschrieben hat und um einige tausend Worte erweitert hat.
Der Erzählstil von Rothfuss ist, wie man es bereits aus seinen bisherigen Büchern gewohnt ist, sehr flüssig und fast schon poetisch. Geschickt spielt der Autor hier mit den Sehnsüchten des Lesers und weckt auf vielseitige Weise sein Interesse. Gekonnt setzt er das Erzähltempo als stilistisches Mittel ein und hat dabei etwas Verspieltes. Auch der unterschwellige Humor schwingt hier gekonnt mit und zeigt dem Leser die teils humoristischen Gedankengänge von Bast gelungen auf. Es wird in diesem Werk eine geheimnisvolle Atmosphäre aufgebaut, welche einiges zu bieten hat. Ich kann mir gut vorstellen, dass dies ein Buch ist, welches man erst vollständig beim mehrfachen Lesen erkunden kann. Obwohl dieses Werk nicht sehr umfangreich ist, hat es dennoch einiges zu bieten. In „Der Weg der Wünsche“ lernen wir Bast, einen Charakter aus seiner Kingkiller- Chronik, besser kennen. Ihm sind Tauschgeschäfte wichtig und sein Blickwinkel auf die Welt ist wahrlich ein besonderer. Daher hat es mir großes Vergnügen bereitet, Teil dieser Gedankengänge zu sein und damit den Charakter besser kennen zu lernen und einen tieferen Eindruck von ihm zu bekommen. Diese sind gekonnt in Szene gesetzt und es macht Spaß, einen Tag an der Seite von Bast zu verbringen und zu erfahren, wie sein Alltag so aussieht, was er so tagsüber treibt. Der Schwerpunkt in dieser Novelle liegt eindeutig auf der Charakterdarstellung. Eine actionreiche oder temporeiche Handlung sucht man hier vergebens. Dennoch schmälert dies nicht das Lesevergnügen, jedoch würde ich empfehlen, dass man die Hauptwerke aus der Feder von Rothfuss bereits gelesen hat. Die Story dreht sich eigentlich komplett um Bast und dabei lernt der Leser seine Denkweise recht gut kennen. Wie er über Tauschgeschäfte denkt und auch, was ihm wichtig ist. Bast ist schon ein spezieller Charakter und es ist unterhaltsam, sein Treiben am Blitzbaum zu verfolgen. Sein Wesen harmonisiert mit der geheimnisvollen Atmosphäre und es ist interessant zu lesen, was an einem einzigen Tag Bast so umtreibt.

Der Autor Patrick Rothfuss hat mit „Der Weg der Wünsche“ eine interessante Novelle rund um seinen Charakter Bast geschrieben. Es hat Spaß gemacht, Bast einen Tag zu begleiten und an seinen Gedankengängen und seinen Prinzipien teilzuhaben. Jedoch steigert es eher die Vorfreude auf eine mögliche Fortsetzung der Kingkiller- Chroniken und lässt mich als Leser weiter hoffen. Für dieses kleine Büchlein möchte ich 4 Sterne vergeben.

Veröffentlicht am 30.01.2024

A song to raise a storm

Die Sonnenfeuer-Ballade 1: A Song to Raise a Storm
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Die bekannte Autorin Julia Dippel hat mit „A song to raise a storm – Die Sonnenfeuer- Ballade“ den Auftakt zu ihrer neuen Reihe geschrieben. Diesen Reihenauftakt habe ich als Hörbuch gehört, welches von ...

Die bekannte Autorin Julia Dippel hat mit „A song to raise a storm – Die Sonnenfeuer- Ballade“ den Auftakt zu ihrer neuen Reihe geschrieben. Diesen Reihenauftakt habe ich als Hörbuch gehört, welches von Dagmar Bittner gelesen wird.

Klappentext:
Städte, Siedlungen und Straßen gehören den Menschen, die Wälder jedoch sind das Reich der Qidhe, der magischen Wesen. So will es das umstrittene und streng durchgesetzte Friedensabkommen. Aber Sintha pfeift auf diese Gesetze. Halb Mensch, halb Qidhe muss sie sich ohnehin mit dem Misstrauen beider Welten herumschlagen – besonders mit dem der Vakàr, einem dunklen magischen Volk, das die Einhaltung des Friedensabkommens erbarmungslos überwacht. Als eines Tages ein Schneesturm aufzieht und Sintha gezwungen ist, in einem menschlichen Gasthof Schutz zu suchen, ändert sich für sie alles. Denn in dem eingeschneiten Dörfchen ist ein Mord geschehen und ausgerechnet der gefürchtete Anführer der Vakàr ist gekommen, um ihn aufzuklären. Mit Sintha im Sturm gefangen, wirft Arezander nun jedoch nicht nur ein Auge auf ihre ganz speziellen Fähigkeiten …

Ich persönlich habe schon ein paar Werke aus der Feder von Julia Dippel gelesen und besonders ihre Izara- Reihe ist mir hier positiv in Erinnerung geblieben. Daher habe ich mich voller Vorfreude auf ihr neustes Werk gestürzt und hier habe ich mich für das Hörbuch entschieden. Dieses Buch kann ohne Vorkenntnisse aus anderen Werken der Autorin gelesen werden, da dies eine komplett neue Reihe ist und nicht mit den anderen Büchern in Verbindung steht.
Gelesen wird das Hörbuch von Dagmar Bittner. Mich persönlich konnte sie mit ihrer Sprechweise vollständig überzeugen. Ihre Art der Betonung auch das Erzähltempo empfand ich als sehr angenehm. Aber auch ihre Art, wie sie die einzelnen Charaktere spricht, wussten mich zu begeistern. Für mich war es ein Genuss, ihrer Stimme zu horchen und ich finde, dass Bittner diesem Hörbuch im wahrsten Sinne des Wortes Leben eingehaucht hat. Mit großem Vergnügen habe ich dem Inhalt gelauscht, war es doch meisterlich vorgelesen. Von mir gibt es ein großes Lob an Dagmar Bittner, welche mich vollständig überzeugen konnte und dafür gesorgt hat, dass ich großen Spaß hatte, dem Hörbuch zu folgen.
Wie ich es bereits aus anderen Werken aus der Feder von Dippel gewohnt war, war auch dieses Mal der Erzählstil sehr angenehm. Dieser ist leicht und bildgewaltig, sodass vor dem geistigen Auge des Lesers ein Bild entsteht. Auch mochte ich wieder den Humor von Dippel, mehrmals hatte ich ein Lächeln im Gesicht. Wunderbar werden innerhalb des Buches Emotionen vermittelt, ich habe mit den Charakteren mitgefiebert und habe um sie gebangt. Ihre Probleme und Sorgen wurden zu meinen, sodass ich mitgelitten habe. Dippel schafft es, dass man sich in der Story und den Charakteren fallen lassen kann und gebannt an den Seiten – oder in meinem Fall dem Hörbuch – hängt. Ebenso die Story selbst – die Grundidee fand ich sehr ansprechend und mir hat es gefallen, dass innerhalb dieser fantastischen Welt ein Mordfall aufgelöst werden muss. Und auch, dass viele Szenen im Gasthof stattfinden, bedingt durch den starken Schneefall sind die Charaktere eingeschlossen, fand ich sehr atmosphärisch. Dennoch ist die Geschichte packend und spannend, teilweise auch temporeich und Dippel weiß mit einigen Wendungen und Überraschungen zu überzeugen. Besonders zu Beginn des Werkes spielt der Inhalt hauptsächlich im Gasthof, dennoch kam für mich in keiner Weise Langeweile auf.
Der Einstieg in das Werk ist mir leichtgefallen. Ich fand diesen recht gelungen. Auf der einen Seite lernen wir die Protagonistin Sintha kennen und auf der anderen Seite wird man sofort mitten in das Geschehen hineingeworfen und bekommt einen ersten Einblick in die fiktive Welt. Diese fantastische Welt konnte mich ebenfalls wieder vom Talent der Autorin überzeugen. Diese hat viele Facetten und ist komplex angelegt. Es gibt einige magische Wesen in dieser und diese scheinen auch einigen Regeln und Traditionen zu folgen. Auch wird die Geschichte und Vergangenheit dieser Welt betrachtet. Man bekommt das Gefühl, dass Dippel hier noch ein paar Überraschungen parat hat. Daher bin ich schon sehr gespannt, was sich die Autorin in Hinblick auf die fantastische Welt noch einfallen lässt.
Im Mittelpunkt der Geschichte steht Sintha. Sie ist halb Mensch und halb Qidhe – daher gehört sie nicht wirklich in eine der beiden Welten, sondern steht zwischen diesen. Sie muss mit Vorurteilen kämpfen und für sie ist es einfacher, ihr Qidhe- Blut zu verbergen. Sintha ist clever und mutig, tapfer und rebellisch. Sie muss sich in einer feindlichen Welt behaupten und sich ständig ihr wahres Wesen verstecken. Ich mochte ihre Art recht gerne und oftmals konnte sie mich überzeugen. Aber es gab auch ein paar kleinere Szenen, in den sie mit Selbstzweifel zu kämpfen hat, da merkt man, dass auch sie ihr eigenes Päckchen zu tragen hat. Der männliche Gegenpart ist Arezander. Er ist der Anführer der Vakar und gibt sich gerne geheimnisvoll. Für ihn trifft das Klischee harte Schale, weicher Kern ganz gut zu. Mit ihm hat mich eine Art Hassliebe verbunden. Es gab Momente, da konnte ich sein Handeln gut nachvollziehen, da ist er mir sympathisch geworden. Und dann gab es wieder Szenen, da hätte ich ihm am liebsten sonst etwas an den Kopf geworfen. Bei Arezander bin ich mir noch unsicher, was ich von ihm halten soll. Mein persönliches Highlight war das Irrlicht, ich mochte seine Art und wie es die Welt sieht.

Insgesamt konnte mich Julia Dippel mit ihrem Reihenauftakt „A song to raise a storm – Die Sonnenfeuer- Ballade“ erneut überzeugen. Gefallen haben mir der Erzählstil und auch die fantastische Welt mit ihren Bewohnern. Die Protagonistin Sintha konnte mich ebenfalls überzeugen, bloß dem männlichen Gegenpart Arezander stehe ich noch zwiegespalten gegenüber. Ich bin auf jeden Fall sehr gespannt, wie die Geschichte weitergeht. Positiv möchte ich noch die Sprecherin Dagmar Bittner betonen, ich bin von ihrem Stil sehr angetan.