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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.10.2017

So nah und doch so fern

Die Landkarte der Liebe
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"Die Landkarte der Liebe " von Lucy Clarke ist deren erster Roman. Sie schreibt über 2 Schwestern, die auf den ersten Blick nicht unterschiedlicher sein könnten. Mia, die jüngere der Beiden, geht mit ...

"Die Landkarte der Liebe " von Lucy Clarke ist deren erster Roman. Sie schreibt über 2 Schwestern, die auf den ersten Blick nicht unterschiedlicher sein könnten. Mia, die jüngere der Beiden, geht mit einem Freund auf Weltreise, während Katie, die Ältere in London ihrem Job nachgeht und sich auf ihre Hochzeit vorbereitet. Ein Anruf in der Nacht verändert alles: Mia ist tot! In Bali von einer Klippe gestürzt. Alles was Katie bleibt, ist Mias Tagebuch. Anhand dessen macht sich Katie auf den Weg, Mia und ihren Tod zu verstehen und reist die Stationen von Mias Reise nach.

Die Geschichte ist wechselnd aus Katies und Mias (ein Jahr zuvor) Sicht geschrieben, wodurch man die Wahrnehmung beider Schwestern nachempfinden kann. Gleichzeitig entwickelt sich dabei die Geschichte aber immer weiter und man erhält als Leser neue Informationen. Das finde ich sehr geschickt gelöst und gut zu lesen, weil man sich als Leser nicht mühsam an einen Zeit-und Raumsprung gewöhnen muss (obwohl es den ja gibt), sondern man kann flüssig weiterlesen und -denken. So konnte ich das Buch auch recht schell lesen.

Die Geschichte an sich fand ich zwar nicht so fesselnd und manchmal etwas konstruiert, aber die Charaktere sind sehr überzeugend und sympathisch. Insgesamt bedienen sie zwar etwas Klischees, aber in erträglichem Maß,vielleicht auch weil die Geschichte immer wieder außergewöhnlich ist. Beide Schwestern haben ihre Ecken und Kanten,aber auch ihre liebenswerten Seiten. Katie, die strebsame, korrekte ältere Schwester, die manchmal etwas überbehütend Mia gegenüber ist und Mia, die sorglose und flippige,die nichts auf die Reihe bringt. Und dennoch sind sie sich tief verbunden
Auch die Nebencharaktere sind gut dargestellt, und wer möchte nicht einen Freund wie Finn haben? !

Ich fand die Geschichte unterhaltsam und rührend, an manchen Stellen sehr traurig, manchmal nah am Kitsch, aber immer so, dass sie die Kurve noch gekriegt hat. Die Höhen und Tiefen der Geschwisterbeziehung sind toll und überzeugend dargestellt. Das Ende war zwar nicht ganz so, wie ich es mir gewünscht hätte, aber auch das war stimmig. Durch den Hintergrund der Reise um die Welt kamen bei mir auch Fernweh und Lust auf Abenteuer auf, was ich durchaus bereichernd fand. Insgesamt kann ich das Buch weiterempfehlen!

Veröffentlicht am 20.09.2017

Die Relativität der Realität

Veronika beschließt zu sterben
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"Veronika beschließt zu sterben" von Paulo Coelho erzählt die Geschichte einer jungen Selbstmöderin, die zu ihrem großen Unglück überlebt und erst in der Psychiatrie, den Tod vor Augen, entdeckt, was wichtig ...

"Veronika beschließt zu sterben" von Paulo Coelho erzählt die Geschichte einer jungen Selbstmöderin, die zu ihrem großen Unglück überlebt und erst in der Psychiatrie, den Tod vor Augen, entdeckt, was wichtig ist im Leben , und wie schön das Leben sein kann, wenn man mal etwas riskiert.

Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt, neben Veronikas bekommen wir auch die Geschichten anderer Insassen der Psychiatrie "Villette" sowie des Psychiaters Dr. Igor erzählt von einem "allwissenden" Erzähler, der uns auch die Gedanken und das Innenleben der jeweiligen Hauptperson darstellt.

Dabei geht es um die Bitterkeit, die sich in die Leben der Menschen einschleicht, bis sie nicht mehr können, man sieht aber auch wie schmal der Grat zwischen "normal" und "verrückt" ist bzw. dass es oft auch eine Frage der Perspektive ist. Immer wieder stellt sich die Frage, was ist Realität und was ist nun verrückt, was normal. Dadurch bekommt die Geschichte etwas durchaus auch gesellschaftkritisches.

Die Geschichte spielt in Slowenien, das frisch unabhängig ist nach dem jugoslawischen Bürgerkrieg. Paulo Coelhos Heimat Brasilien spielt nur eine kleine Rolle im Buch.

Mir gefiel der Titel des Buches, ich war sehr neugierig, wie Veronika entdeckt, dass das Leben schön ist. Ich hab dann etwas gebraucht, um in das Buch reinzufinden und es dann flüssig lesen zu können. Ich hatte vorher noch nichts von dem Autor gelesen, aber viel Positives gehört. Der Schreibstil hat mir gefallen, er war überwiegend recht einfach, jedoch manche fast philosophisch anmutende Passage musste ich erst mal genauer durchdenken.
Die Perspektivwechsel kamen zu Beginn für mich immer erst mal etwas abrupt und so kam ich irgendwie immer aus dem Haupthandlungsstrang raus, weshalb mir insgesamt die Lektüre des Buchs etwas holprig vorkam.
Das Buch war auf jeden Fall anders als die, die ich sonst so lese, es hat mich mit gemischten Gefühlen zurückgelassen. Es ist voll interessanter Überlegungen zum Leben und intelligenter Ideen zum Thema Normalität ud Realität, aber absolut mitgerissen hat es mich nicht. Auch fiel mir die Identifikation mit der Hauptperson sehr schwer.

Als Fazit würde ich sagen, ein lesenswertes Buch, aber kein absolutes Muss.

Veröffentlicht am 02.09.2017

Schmackhafter Auftakt einer Liebesromanreihe

Taste of Love - Geheimzutat Liebe
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Der Klappentext:

Eine Prise davon macht jedes Essen besser - Geheimzutat Liebe

Andrew Knight ist neuer Stern am Bostoner Gastrohimmel - doch mittlerweile total ausgebrannt. Beim spontanen Kurzurlaub ...

Der Klappentext:

Eine Prise davon macht jedes Essen besser - Geheimzutat Liebe

Andrew Knight ist neuer Stern am Bostoner Gastrohimmel - doch mittlerweile total ausgebrannt. Beim spontanen Kurzurlaub in Maine trifft er auf Brooke Day, die den lokalen kulinarischen Geheimtipp leitet und nicht ahnt, wer sich da bei ihr einquartiert. Gemeinsam machen sie aus dem bisher erfolglosen Geheimtipp eine In-Location, und Andrew hat zum ersten Mal seit Jahren wieder Spaß beim Kochen. Doch kann Brooke ihm verzeihen, dass er ihr nicht die Wahrheit gesagt hat?

Der erste Band der bezaubernden Liebesroman-Reihe "Taste of Love" von Bestseller-Autorin Poppy J. Anderson.

Wenn man den Klappentext gelesen hat, weiß man eigentlich schon wie das Buch ausgeht und was dabei in Etwa an Hindernissen auftauchen wird. Dennoch ist das Buch sehr lesenswert, wenn man auf schöne Liebesgeschichten ohne große Überraschungen und ohne Spannung steht.
Andrew hat entgegen der Familientradition sein Jurastudium geschmissen und eine Kochlehre gemacht. Nun führt er ein gut gehendes Restaurant in Boston, ohne Anerkennung seiner Familie, jedoch unter dem Management seiner Tante, die ihn gegen seinen Willen ins Fernsehen bringen will. Und so steht er kurz vor dem Burnout und nimmt sich spontan eine Auszeit. Dabei baut er einen Unfall und sitzt wegen seines kaputten Autos fest in einem kleinen Ort, beherbergt durch Brooke, seiner Unfallgegnerin, die aufgrund einer Erkrankung ihrer Mutter das Restaurant der Eltern führt, das kurz vor dem Ruin steht. Und so entspinnt sich langsam eine Liebesgeschichte zwischen den beiden mit Ups und Downs.
Die Charaktere sind sehr sympathisch und liebenswert geschrieben und es knistert und prickelt ganz gewaltig zwischen den beiden. Man kann so richtig mit ihnen mitfühlen.
Die Perspektive wechselt zwischen den beiden, so dass der Leser auch mit beiden mit"leiden" kann.
Mich hat die Geschichte richtig gefesselt, ich konnte das Buch fast nicht weglegen und habe es in 2 Tagen fertig gelesen. Ich habe es auch gleich einer Freundin weiterempfohlen.
Als Fazit würde ich sagen eine einfache, packende Liebesgeschichte ohne Überraschungen. Ideale Lektüre für entspannte Tage an Strand oder Pool. Ich bin gespannt auf die weiteren Bände der Reihe!

Veröffentlicht am 21.07.2017

Interessante Einblicke in das Leben eines Kellys

Streetkid
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"Street Kid- Fluch und Segen ein Kelly zu sein" ist eine Biographie der besonderen Art über Jimmy Kelly von der Kelly Family. Eine Autobiographie, unterstützt von der Coautorin Patricia Leßnerkraus.

Von ...

"Street Kid- Fluch und Segen ein Kelly zu sein" ist eine Biographie der besonderen Art über Jimmy Kelly von der Kelly Family. Eine Autobiographie, unterstützt von der Coautorin Patricia Leßnerkraus.

Von der Buchrückseite:

In den Neunzigerjahren füllen Jimmy Kelly und seine Geschwister die größten Hallen und Stadien in Deutschland, verkaufen mehrere Millionen CDs und verdienen ein Vermögen. Doch der Erfolg hat seinen Preis: Der "Family" muss sich jeder unterordnen. Erst nach dem Tod des Vaters, der innerhalb der Familie die Fäden fest in der Hand hielt, schafft Jimmy Kelly den Ausstieg aus der Familienband – und steht vor dem Nichts, denn das Erbe ist weg. In seiner Not besinnt er sich auf seine Wurzeln und zieht wieder als Straßenmusiker durchs Land. In Streetkid erzählt er erstmals, wie er aus seiner größten persönlichen Krise zu seiner wahren Berufung und zu sich selbst findet. Ehrlich, menschlich, sehr persönlich!

Ich sah in der Buchhandlung zufälligerweise, eigentlich auf der Suche nach einem Kochbuch, Jimmy Kelly etwas schräg vom Cover des Buches grinsen und war sofort neugierig, der Untertitel zog mich endgültig in den Bann des Buches. Da ich in den 90er-Jahren großer Kelly-Fan war, entschied ich mich das Buch zu kaufen, auch wenn es mir nicht beim Kochen helfen würde. Und ich habe es insgesamt gerne gelesen und kann es weiter empfehlen. Eine Warnung muss ich jedoch vorwegschicken: wer sich die Heile-Welt-Illusion der Kellys der 90er Jahre bewahren will, sollte das Buch nicht lesen.

Zwar betont Jimmy immer wieder, dass dies kein Buch über die Geschichte der Kelly Family sein soll, doch zu Beginn der Biographie ist er diesbezüglich eher inkonsequent und man erfährt doch einiges auch über die Kelly Family. Im Verlauf bleibt er aber mehr bei sich.
Insgesamt berichtet er in dem Buch von einer persönlichen Krise, ist pleite und macht sich auf mit dem, was er gelernt hat, nämlich Straßenmusik, Geld zu verdienen. Er stellt seinen harten Kampf dar und wie er langsam immer besser zurecht kommt und dabei auch viel über sich und seine Mitmenschen lernt. Man erlebt als Leser eine Art persönliche Metamorphose mit, wie also aus dem ehemaligen "Mitglied" der Kelly Family, das dazu erzogen ist , in der Herde der Familie zu leben, ein Individuum wird, das für sich selbst und seine eigene Familie sorgen kann und somit seine Krise überwindet. Dies geschieht durch die Darstellung verschiedener Episoden, die Jimmy als Straßenmusiker erlebt. Hier trifft auch das Versprechen: Ehrlich, menschlich und sehr persönlich! des Bucheinbandes absolut zu, weshalb sich die Geschichten auch sehr gut lesen und interessant sind, man kann oft sehr mitfühlen. Allerdings bleiben die Geschichten für mich oft zu kurz angerissen rüber und es wirkt dadurch manchmal etwas sprunghaft. Hingegen wird gegen Ende die nennen wir es finale Katharsis etwas breitgetreten ohne für mich ganz nachvollziehbar zu sein.

Die Sprache ist sehr einfach, was Jimmy jedoch im Nachwort gezielt auch erklärt, er wollte authentisch bleiben und seine Sprache beibehalten, hat die Coautorin gebeten, dies so zu belassen.

Mein Fazit: Ich fand die Geschichte sehr berührend und interessant, auch wenn es zwischendurch ein paar Längen gab und kann es insgesamt weiterempfehlen, wenn man sich nicht daran stört, dass ein paar Illusionen der heilen Kelly-Welt zerplatzen. Und seit der Lektüre gebe ich Straßenmusikern viel häufiger Geld, wenn sie gut spielen.

Veröffentlicht am 24.10.2022

Interessanter Roman vor dem Hintergrund der spanischen Geschichte

Die Journalistin - Die Macht der Worte
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Elisa Montero, aus ärmlichen Verhältnissen stammend, wird von ihrem Vater zu ihrer Tante nach Madrid geschickt, um dort eine strenge Erziehung zur feinen Dame zu erhalten. Sie fühlt sich eingeengt und ...

Elisa Montero, aus ärmlichen Verhältnissen stammend, wird von ihrem Vater zu ihrer Tante nach Madrid geschickt, um dort eine strenge Erziehung zur feinen Dame zu erhalten. Sie fühlt sich eingeengt und bedrängt vom Willen der Tante, sie gut zu verheiraten und möchte lieber ihren Traum, Journalistin zu werden, verwirklichen, was im Spanien des frühen 20. Jahrhunderts als Frau unmöglich ist. Es sei denn, unter falschem Namen...

Die Geschichte ist faszinierend und packend geschrieben, wenn auch manchmal ein wenig unglaubwürdig. Man kann gut mit Elisa mitfiebern und ich bin auch sehr gespannt auf Teil 2. Tatsächlich wusste ich nichts über die spanische Geschichte Anfang des 20. Jahrhunderts und finde den Roman ach unter diesem Gesichtspunkt sehr interessant, auch wenn die Geschichte eher nebenbei einfließt und ich gestehen muss, dass ich mit den langen spanischen Namen teilweise durcheinander kam und nicht alles an historischem Hintergrund behalten konnte. Die Charaktere finde ich nicht alle gleich gut ausgearbeitet und die Entstehung von Elisas Leidenschaft für den Journalismus ist für mich nicht eindeutig nachvollziehbar, insgesamt aber habe ich den Roman gerne gelesen und einige Personen durchaus "lieb gewonnen". Daher durchaus eine Leseempfehlung von mir, wenn auch kein absolutes must read...

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