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Veröffentlicht am 05.05.2024

Ein bisschen Wahnsinn

Salt and Silver am Meer
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Mich begeistern immer wieder Menschen, die sich tatsächlich ihren Lebenstraum erfüllen und eine Sache, die sie lieben mit aller Kraft und Leidenschaft umsetzen.

Cozy und Jo sind zwei unzertrennliche ...

Mich begeistern immer wieder Menschen, die sich tatsächlich ihren Lebenstraum erfüllen und eine Sache, die sie lieben mit aller Kraft und Leidenschaft umsetzen.

Cozy und Jo sind zwei unzertrennliche Freunde, die in diesem Buch über ihre Reisen durch die Küchen der Welt und die Umsetzung ihres Traums ein Restaurant am Meer zu eröffnen, erzählen.

2022 ist es endlich soweit, das Salt &Silver in St.Peter-Ording, eine traumhafte Location, die wir im Urlaub schon kennenlernen durften, wird mit großem Erfolg eröffnet.

Neben den innovativen Rezepten mochte ich auch die vielen Geschichten hinter die Kulissen, die einen intensiven Einblick in die Gastroszene vermitteln. Um den täglichen Druck und das Tempo aushalten zu können, muß man wohl ein Stück weit wahnsinnig sein, sagen die Jungs selbst, und ich kann dem beim Lesen nur zustimmen. Die beiden Freunde und ihr Team sind aber mit soviel Leidenschaft bei der Sache, dass man sich sofort auf den Weg machen möchte, um bei ihnen zu speisen. Großen Wert legen sie auf regionale Produkte von hoher Qualität.

Das Buch hat eine sehr hochwertige Ausstattung mit Leineneinband und Lesebändchen. Den Text und die vielen tollen Fotos fand ich sehr inspirierend . Vom Frühjahr bis zum Winter finden sich zunächst wunderschöne Fotos des Strandrestaurants und im Anschluss dann auch entsprechende jahreszeitlich abgestimmte Rezepte.

Ich freue mich darauf das ein oder andere Rezept einmal auszuprobieren. Mit den pfiffigen Grundrezepten am Ende des Buches kann man sicherlich so manch ein eigenes Rezept auch ein bisschen aufpeppen. Die Köche nennen diese Grundrezepte treffend Geschmacksbooster. Die Salzzitronen z.b. scheinen so vielseitig einsetzbar, dass sie wohl als erstes Einzug in meine Küche nehmen werden.

Wer gutes Essen liebt und sich durch kreative ungewöhnliche Rezepte inspirieren lassen möchte, wer darüberhinaus auch eine spannende Lebensgeschichte von zwei leidenschaftlichen Weltenbummlern lesen mag, der wird mit diesem Buch mit Sicherheit lange viel Freude haben.

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Veröffentlicht am 25.04.2024

Freche Gruselgeschichte

Biest & Bethany (Band 1) - Nicht zu zähmen
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Ebenezer Tweezer ist ein uralter und sehr reicher Eigenbrötler, der in einem riesigen Haus mit 15 Etagen wohnt. Auf seinem Dachboden wohnt ein Ungeheuer, das „Biest“. Dieses Biest wird von Ebenezer regelmäßig ...

Ebenezer Tweezer ist ein uralter und sehr reicher Eigenbrötler, der in einem riesigen Haus mit 15 Etagen wohnt. Auf seinem Dachboden wohnt ein Ungeheuer, das „Biest“. Dieses Biest wird von Ebenezer regelmäßig gefüttert und im Gegenzug bekommt der Hausherr eine Belohnung, z.b den Verjüngungstrank, der ihn ihn trotz seiner 512 Lebensjahre jung und knackig aussehen lässt. Doch dann hat das Biest großen Hunger auf ein Kind und Ebenezer hat nur wenig Skrupel im Waisenhaus eines zu besorgen. Die besonders freche Waise Bethany stellt sein Leben allerdings so auf den Kopf, dass er sie verwirrenderweise liebgewinnt. Allerdings hockt da auf seinem Dachboden das immer noch hungrige Biest und läutet die Essensglocke.

Ich fand diese zugegeben etwas schräge Geschichte, die im Kinderbuch zudem noch wunderbar illustriert wurde, wirklich lustig. Die Zielgruppe, Kinder im Alter von 9 Jahren, wird mit Sicherheit ebenfalls ihren Spaß haben und vielleicht ein bisschen Grusel verspüren, bei der makabren Grundidee. Ich finde schwarzer Humor funktioniert auch bei Kindern schon gut. Und ein Kind zu verspeisen, ist so ungeheuerlich, dass es natürlich auch ganz schön spannend wird für die jungen Leser, zu erleben ob das verhindert werden kann. Aber keine Angst, Bethany ist mit allen Wassern gewaschen und mischt den „alten“ Mann und das Biest ordentlich auf. Wer zu den wenigen eigenen Habseligkeiten ein Furzkissen zählt, mit dem ist nicht zu spaßen. So haben mich die fantasievollen Ideen des Autors begeistern können. Es handelt sich übrigens um den 1. Teil einer Kinderbuchreihe, d.h. der Gruselspaß geht weiter. Super!

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Veröffentlicht am 18.04.2024

Großartige Fortsetzung

Die Dämmerung (Art Mayer-Serie 2)
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Der 1.Teil der Art Meyer Reihe hat mir schon sehr gefallen, Teil 2 sogar noch besser.

Wieder ist der Polizist Art Meyer wieder persönlich verstrickt in den Fall, und auch seine schwangere Kollegin Nele ...

Der 1.Teil der Art Meyer Reihe hat mir schon sehr gefallen, Teil 2 sogar noch besser.

Wieder ist der Polizist Art Meyer wieder persönlich verstrickt in den Fall, und auch seine schwangere Kollegin Nele Tschaikowski gerät in große Gefahr. Im ersten Band sind die beiden sehr unterschiedlichen Ermittler schon wunderbar zu einem Team zusammengewachsen und der aktuelle Fall schließt nahtlos an „Der Morgen“ an. Es ist auf jeden Fall empfehlenswert mit Teil 1 der Reihe zu beginnen, bevor man diesen Thriller zur Hand nimmt.

Am Tatort bietet sich den beiden Ermittlern ein bizarres Bild, denn die Leiche im Wald sieht fast aus wie ein Wesen, dass halb Mensch halb Tier ist. Dem Opfer, der prominenten Charity Lady Charlotte Tempel wurde ein Hirschgeweih auf den Kopf gesetzt.

Hat ihr Tot etwas mit der anstehenden Verleihung eines Medienpreises ( dem Hirschen) zu tun oder ist der Mörder eher im familiären Umfeld zu finden? Schnell gerät die unangepasste Tochter und Klimaaktivistin Leo in Verdacht. Doch Art kann nicht so recht glauben, dass sie die Täterin ist. Dann gibt es eine zweite Leiche und ein mysteriöses Tonband taucht auf. Eine 2. Zeitebene, die in die Vergangenheit führt, macht die Geschichte noch komplexer und spannender.

Marc Raabe wird mit der Art Meyer Reihe und diesem 2. Teil meiner Meinung nach mal wieder seinem Ruf gerecht, einer der besten deutschen Thrillerautoren zu sein. Sein Schreibstil ist absolut packend und einmal begonnen, legt man das Buch nur ungern wieder aus der Hand.

Auch das Hörbuch gesprochen von Peter Lontzek und Luisa Wietzorek kann ich nur empfehlen. Man hört den beiden wirklich gerne zu.

Fazit: Auch Teil 2 der Art Meyer Reihe ist wieder ein Pageturner und Thrillerhighlight, der für eine unterhaltsame Lesezeit sorgt.

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Veröffentlicht am 18.04.2024

Kein Grund für Optimismus

Blue Skies
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Der amerikanische Autor T.C. Boyle ist ein sehr produktiver Schreiber. Der inzwischen 75Jährige bringt fast in jedem Jahr ein neues Buch heraus. Fan‘s lieben seinen unnachahmlichen Stil und seine schrägen ...

Der amerikanische Autor T.C. Boyle ist ein sehr produktiver Schreiber. Der inzwischen 75Jährige bringt fast in jedem Jahr ein neues Buch heraus. Fan‘s lieben seinen unnachahmlichen Stil und seine schrägen Charaktere.

Sein neuester Roman „Blue Skies“ ist in nicht allzu ferner Zukunft angesiedelt und erzählt wie „der Amerikaner“ in einer von der Klimakatastrophe veränderten Welt zurechtkommt und wie er auf die seit langem bekannten Probleme reagiert….., kurz gesagt gar nicht.

Der Autor fokussiert sich in seinem Roman auf eine Familie. Mutter Ottilie und Vater Frank, sowie der erwachsene Sohn Cooper leben im Dürre geplagten Kalifornien. Ein Hitzerekord jagt den nächsten, Waldbrände sind eine ständige Gefahr. Tochter Cat erlebt in Florida das nicht weniger dramatische Gegenteil, Stürme, Hurrikans und Überschwemmungen.

Eine der fragwürdigsten Charaktere in Boyle‘s Personalkarussell ist zweifellos Cat. Sie ist schnell gelangweilt bei dem andauernden Regen. Da macht das Strandhaus, dass ihr Partner Todd geerbt hat, der fast ständig als „Bacardi-Botschafter“ unterwegs ist, um irgendwo Parties zu schmeißen, nicht wirklich viel Spaß. Gerne möchte sie Influenzerin werden und um dieses Ziel schnell zu verwirklichen hat sie die fatale Idee sich eine Schlange mit einem hübschen Muster zuzulegen. Foto‘s mit Schlange würden quasi wie von selbst für die nötigen Klickzahlen sorgen. Nüchtern betrachtet vielleicht eine blöde Idee, aber wer kann dieses Wetter schon nüchtern ertragen.

In Kalifornien versucht Ottilie ihre Ernährung auf Insekten als Eiweißquelle umzustellen, bestärkt von ihrem Sohn, der Entomologe ist und fatalerweise durch seine Liebe zu den Insekten fast zu Tode kommt.

Die Naturereignisse werden beiläufig in die Geschichten der Menschen eingeflochten, so wie auch wir schon heute die Überflutung hier, den Waldbrand da ohne große Reaktion zur Kenntnis nehmen. Gerade dieses. Beiläufige ist erschütternd und hat mich beim Lesen mit Unruhe erfüllt, denn es ist leider nur allzu realistisch. Auf der einen Seite gibt man sich umweltbewusst, verzichtet auf Fleisch, stellt die Ernährung um, aber ein Pool im Garten gehört in Kalifornien zum Lifestyle, Klimawandel hin oder her. Dererlei Beispiele gibt es viele. Es ist insofern kein schönes, aber ein sehr lesenswertes Buch. Boyle hält uns mit viel schwarzem Humor, der einem erwartungsgemäß im Halse stecken bleibt, den Spiegel vor. Am Ende zerstört er nicht alle Hoffnungen , lässt einen Funken Zuversicht zurück, aber dennoch bleibt man als Leser sehr nachdenklich und ernüchtert zurück.


Unbedingt lesen!

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Veröffentlicht am 08.04.2024

Die Meerjungfrau

Was das Meer verspricht
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Wir befinden uns hoch im Norden auf einer Insel, die im Roman nur N genannt wird.

Unsere Protagonistin Vida ist hier geboren und will hier auch nicht weg. Im Gegensatz zu ihrem Bruder Zander, der die ...

Wir befinden uns hoch im Norden auf einer Insel, die im Roman nur N genannt wird.

Unsere Protagonistin Vida ist hier geboren und will hier auch nicht weg. Im Gegensatz zu ihrem Bruder Zander, der die Insel Richtung Festland verlassen hat, wird Vida die im kleinen Laden der Eltern mithilft, diesen irgendwann übernehmen. Jannis, den sie von Kindesbeinen an kennt, wird sie bald heiraten und dann wird sie auf den Hof seiner Eltern ziehen. So ist es geplant und Vida ist zufrieden mit der Vorstellung von ihrer Zukunft.

Doch dann zieht Marie ins Nachbarhaus ein, eine quirlige junge Frau, die so gar nicht in die Inselgemeinschaft zu passen scheint, wirbelt Vida‘s Leben komplett durcheinander. Die Inselbewohner sind mehr als irritiert, dass die junge Frau bei jedem Wetter schwimmen geht. Das würde einem Insulaner niemals einfallen. Und dann hat sie dieses Meerjungfrauenkostüm, in das sie schlüpft, bevor sie durch die Wellen gleitet. Ihren Lebensunterhalt verdient Marie mit ihrem Online Shop, wo sie genau diese Kostüme auf Bestellung per Handarbeit anfertigt .

Marie ist so eigensinnig und freiheitsliebend. Vida ist fasziniert von ihr und gibt sich große Mühe,, sich mit ihr anzufreunden. Die Frauen verbringen immer mehr Zeit miteinander und aus Freundschaft wird sogar noch mehr.

Plötzlich stellt Vida ihr tief verwurzeltes Pflichtbewusstsein und auch ihre gesamte Zukunftsplanung inklusive der Hochzeit mit Jannis in Frage.

Der Roman, der gefühlt schon frühzeitig auf ein Drama zusteuert, wird aus der Ich-Perspektive von Vida erzählt. Nicht nur die Geschichte ist sehr besonders, auch die bildhafte Sprache mochte ich sehr. In den kurzen Kapiteln kommen wir Vida sehr nah und können ihre widersprüchlichen Gefühle gegenüber Marie und auch gegenüber ihrem Bruder, der plötzlich zurück auf die Insel zieht und der Nachbarin schöne Augen macht, sehr gut nachfühlen.

Auch das Ende war einfach nur gelungen, ein wirklich toller Roman, den ich wärmstens empfehlen kann.

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