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Veröffentlicht am 07.05.2024

Ein Neuanfang in New York

Das Leben in unseren Händen
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New York, 1939: Die Schwestern Hannah und Ada Rosenbaum wurden von ihren Eltern bereits nach Amerika vorgeschickt, denn eine Schiffspassage für fünf Personen war kaum zu bekommen. Doch als sie endlich ...

New York, 1939: Die Schwestern Hannah und Ada Rosenbaum wurden von ihren Eltern bereits nach Amerika vorgeschickt, denn eine Schiffspassage für fünf Personen war kaum zu bekommen. Doch als sie endlich in ihrer neuen Heimat angekommen waren, durften sie Ellis Island vorerst nicht verlassen, denn niemand war gekommen, um sie abzuholen. Erst später gelang es der HIAS Tante Judith und Onkel Simon zu erreichen. Bei ihnen begann nun ihr neues Leben in New York, leider ohne die Eltern und den Bruder, denn die durften nicht mehr einreisen und mussten unverrichteter Dinge mit dem Schiff wieder zurück nach Europa fahren. Zu allem Unglück setzten bei Ada auch noch viel zu früh die Wehen ein und sie gebar ein nur 1200 Gramm leichtes Mädchen. Nur mit viel Mut gelang es Hannah die kleine Kämpferin vor ihrem sicheren Tod zu bewahren, den die Schwestern schon so vorgesehen hatten und sie kann sie in das Frühchenhaus zu Dr. Couney bringen. Ada möchte von ihrer Tochter nichts wissen und betrachtet sie immer mehr als Klotz am Bein, sodass Hannah alleine nach der Kleinen sieht und schließlich sogar eine Stelle als Krankenschwester bei den Babys bekommt. Somit ist sie ihrem Ziel, irgendwann einmal als Ärztin zu arbeiten, schon einen kleinen Schritt näher und sie genießt die Arbeit bei den Frühchen sehr. Doch mithilfe Nathan, einem Assistenzarzt, gelingt ihr die Aufnahme an einem College und Hannah darf endlich weiterlernen.

Eva Neiss vereint in diesem historischen Roman eine Menge an verschiedensten historischen Begebenheiten. So stehen neben dem berühmten Neonatologen Martin A. Couney auch der Antisemitismus, die Rolle der Frau, der Nationalsozialismus, der Zweite Weltkrieg, die Apartheid und der medizinische Fortschritt im Allgemeinen im Mittelpunkt. Doch dank der fesselnden und höchstinteressanten Handlung steht keins der Themen zu stark im Fokus, sodass die Leser oft gar nicht bemerken, wie komplex manche Situationen oder Begebenheiten gerade sind, denn sie laufen trotz ihrer Wichtigkeit häufig im Hintergrund ab. Da der Schreibstil der Autorin sehr flüssig und die Sprache einfach und unkompliziert ist, fliegen die Seiten nur so dahin.

Bereits seit meiner Jugend liebe ich historische Romane und bin immer wieder begeistert, wie viel ich daraus lernen kann und über wie viele historische Themen ich bisher noch kaum etwas gewusst habe. So war mir der berühmte Dr. Couney noch kein Begriff und ich war fasziniert von seinem großartigen Tun. Aber auch Hannah ist so mutig und stark, dass ich sie sehr bewundere und während dem Lesen immer wieder mit ihr gehofft und gebangt habe. Ein rundum gelungener historischer Roman, der noch viel mehr Aufmerksamkeit verdient hat!

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Veröffentlicht am 06.05.2024

Gemeinsam wird alles wieder gut!

Dreh hin – Dreh her: Lass dich trösten, kleiner Hund!
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Der kleine Hund ist hingefallen und sein Knie tut weh. Gut, dass Mama gleich pustet und ein Pflaster darauf klebt. Als dem kleinen Hasen seine Eiskugel auf den Boden stürzt, ist Oma sofort da und gemeinsam ...

Der kleine Hund ist hingefallen und sein Knie tut weh. Gut, dass Mama gleich pustet und ein Pflaster darauf klebt. Als dem kleinen Hasen seine Eiskugel auf den Boden stürzt, ist Oma sofort da und gemeinsam kaufen sie nochmal ein Eis. Auch der kleine Waschbär, der kleine Fuchs und der kleine Löwe erfahren, wie schön es ist, wenn jemand tröstet und die Situation so etwas leichter macht.

Anja Kiel erzählt in kurzen Sätzen und einfacher, kindgerechter Sprache über Situationen, die jedes Kind kennt. So zeigt sie, wie wichtig Trost und tatkräftige Hilfe ist. Das wird auch durch das Drehen der Drehscheibe verdeutlicht. Hiermit werden Kinder auch dazu gebracht, sich genauer mit dem Geschehenen zu befassen und sie haben großen Spaß beim Bewegen der Scheibe. So wird das wunderschön illustrierte Kinderbuch zum Mitmach-Buch.

Ich finde es immer richtig toll, wenn Kinder bei Büchern durch einfache Aktionen in die Geschichte eingebunden werden. Hier dürfen sie immer an der Scheibe drehen und so der Geschichte zu einem positiven Ende verhelfen. Ein rundum gelungenes Kinderbuch, das auch durch sein Preis-Leistungs-Verhältnis überzeugt.

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Veröffentlicht am 03.05.2024

Paulas Traum

Die Goldschmiede im Sternenweg
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Paula hat von ihrer Werbeagentur einen Auftrag in ihrem Heimatdorf Lautenbach zugeteilt bekommen. Einerseits freut sie sich sehr darauf, war aber schon seit drei Jahren nicht mehr dort, da sie sich mit ...

Paula hat von ihrer Werbeagentur einen Auftrag in ihrem Heimatdorf Lautenbach zugeteilt bekommen. Einerseits freut sie sich sehr darauf, war aber schon seit drei Jahren nicht mehr dort, da sie sich mit ihrer Mutter einfach nicht versteht. Dennoch hat sie vor, die Woche bei ihren Eltern zu verbringen und wünscht sich eine Versöhnung, damit auch das anstehende Weihnachten nicht wegen schlechter Laune unschön wird. Allerdings ist schon das erste Zusammentreffen mit ihrer Mutter schwierig und verspricht noch weitere Konflikte. Dabei wünscht Paula sich doch nur, dass ihre Mutter endlich ihre Leistungen anerkennt und nicht immer nur an allem Kritik übt. Da die Mutter schon immer sehr bestimmend war und keine andere außer ihrer eigenen Meinung akzeptiert, hat sie auch ihre Tochter nicht weiter unterstützt, als deren Meister kurz vor der Meisterprüfung zur Goldschmiedin verstarb. Paula ist nichts anderes geblieben, als überstürzt nach Frankfurt zu ziehen und dort die erstbeste Ausbildung zu beginnen, die sich ihr angeboten hat. Nun lebt und arbeitet sie zwar in der Großstadt, das was ihre Mutter immer wollte, aber so richtig glücklich ist sie nicht. Und nach dem ersten Besuch der Goldschmiede und deren neuen Besitzerin weiß sie, dass sie ihren Traum nicht einfach aufgeben kann und endlich ihrer Mutter entgegentreten und ihre eigene Meinung vertreten muss.

Lena Hofmeister beschreibt in diesem Wohlfühl-Roman zwar die vermeintlich romantische Situation des schneereichen Winters im Harz, aber auch die anstrengende Situation zwischen Paula und ihren Eltern. Sodass das Buch durchaus Themen beinhaltet, die zum Nachdenken anregen. Trotzdem macht es Spaß zu sehen, wie Paula endlich den Mut findet, sich zu ihren eigenen Träumen zu bekennen und ihrer Mutter so immer häufiger den Wind aus den Segeln zu nehmen. Auch die Gemeinschaft im Sternenweg ist bewundernswert, denn sie halten alle zusammen und unterstützen sich, jeder nach seinen Kräften und Talenten.

Da ich bereits mehrere Bücher der Autorin gelesen habe, war ich sehr gespannt auf diesen, eher winterlichen Roman. Und ich war so begeistert von der Handlung, dass ich das Buch innerhalb weniger Stunden ausgelesen hatte und nun wohl warten muss, bis endlich wieder ein neuer Roman erscheint.

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Veröffentlicht am 02.05.2024

Freunde helfen sich gegenseitig!

Toni & Lou. Ein Garten für die Tiere
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Toni, der Bär, und Lou, der kleine Vogel, sind beste Freunde. Heute möchten sie eine Blume pflanzen, denn sie finden die Blüten so schön und auch die Bienen freuen sich darüber. Als sie einen schönen Platz ...

Toni, der Bär, und Lou, der kleine Vogel, sind beste Freunde. Heute möchten sie eine Blume pflanzen, denn sie finden die Blüten so schön und auch die Bienen freuen sich darüber. Als sie einen schönen Platz gefunden haben, beginnt Toni sofort ein großes Loch zu graben. Die anderen Tiere des Waldes kommen nun ebenfalls dazu und bewundern Tonis Tatzen, die so toll graben können. Darum bitten sie ihn auch, ihnen Löcher zu graben. Immer wieder kommt jemand und Toni buddelt wieder ein Loch. Erst als schon der Abend naht, pflanzen er und Lou schließlich ihre eigene Blume und freuen sich, als gleich eine Biene auf der Blüte landet.

Jonny Lambert hat das Buch illustriert und die Geschichte dazu verfasst. Sein Illustrationsstil ist einzigartig und wunderbar farbenfroh. Seine Geschichte über Freundschaft ist unterhaltsam, zeigt aber gleichzeitig, wie wichtig es ist zusammenzuhalten und gemeinsam Dinge anzupacken, denn jeder hat seine eigenen Talente.

Dieses Pappbilderbuch ist einfach nur bezaubernd schön! Wir lieben die Art, wie Jonny Lambert erzählt und illustriert. Obwohl das Buch bereits ab zwei Jahren empfohlen wird, liebt meine siebenjährige Tochter es sehr, denn sie kann es schon problemlos alleine lesen.

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Veröffentlicht am 01.05.2024

Drei junge Frauen und eine Freundschaft, die auf die Probe gestellt wird...

Sturmmädchen
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Ein kleines Dorf in der Nähe von Monschau, 1939: Elli ist die Tochter der Dorfhebamme und überall nur bekannt als das "Hinkemädchen", denn sie leidet und einem kürzeren und verkrüppelten rechten Bein. ...

Ein kleines Dorf in der Nähe von Monschau, 1939: Elli ist die Tochter der Dorfhebamme und überall nur bekannt als das "Hinkemädchen", denn sie leidet und einem kürzeren und verkrüppelten rechten Bein. Schon immer hat ihr diese Behinderung das Leben schwergemacht, doch seit die Nationalsozialisten an der Macht sind und die Menschen dazu ermutigen, allen, die krank, behindert oder irgendwie anders sind, dies zu zeigen, wird ihr Leben von Tag zu Tag schwerer. Auch die Freundschaft zu Margot, die Jüdin ist und in Aachen lebt, und Käthe, aus dem gleichen Dorf wie Elli und Tochter eines glühenden Nazis, wird überschattet von den Ideologien und miteinhergehenden Vorurteilen Juden und Behinderten gegenüber. Für Elli ist diese Situation nur schwer erträglich, denn ihrer Mutter kann sie bei ihrer Arbeit als Hebamme kaum zur Hand gehen, sind doch immer weite Wege zurückzulegen, was Ellis Bein nur unter großen Schmerzen leisten kann. Trotzdem spürt sie immer mehr, dass sie eine Aufgabe braucht, bei der sie anderen Menschen helfen kann und nicht mehr nur als das "Hinkemädchen" betrachtet wird...

Die Autorin Lilly Bernstein erzählt in diesem Roman über eine junge Frau, die nach einer Lebensaufgabe sucht und immer mehr spürt, wie wenig sie mit den Ansichten der Nazis übereinstimmen kann, aber immer zwischen ihren Freundinnen steht, die aus den gegenüberstehenden Lagern stammen. Anhand dieser mutigen Protagonistin zeigt die Autorin, wie das Leben auf dem Land nahe der belgischen Grenze ablief und wie knallhart manche Menschen dort gegen andere vorgingen, nur weil die nationalsozialistische Ideologie es so von ihnen forderte.

Lilly Bernstein ist eine großartige Autorin, der es regelmäßig gelingt, mich zu fesseln und ganz in ihren Handlungen versinken zu lassen. Ich bewundere die Protagonistin Elli sehr für ihre Stärke und ihren Mut, denn sie lässt sich niemals unterkriegen und hat Ziele, für die sie bereit ist, sich auch in Gefahr zu begeben. Ein rundum perfekt gelungener Roman, der mich dazu gebracht hat, eine Lese-Nachtschicht einzulegen!

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