Profilbild von Schnick

Schnick

Lesejury Star
offline

Schnick ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Schnick über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.04.2023

Langatmig, wirr mit schrecklich konstruiertem Ende

The Other Emily - Die Doppelgängerin
0

Ich lese die Bücher von Dean Koontz normalerweise sehr gerne. Das liegt unter anderem daran, dass er im Normalfall sympathische Charaktere schafft, mit denen die geneigten LeserInnen mitfiebern können. ...

Ich lese die Bücher von Dean Koontz normalerweise sehr gerne. Das liegt unter anderem daran, dass er im Normalfall sympathische Charaktere schafft, mit denen die geneigten LeserInnen mitfiebern können. Die "Odd Thomas"- und die "Jane Hawk"-Reihen sind solche Beispiele, in denen die ProtagonistInnen mich immer wieder packen.

"The Other Emily" dagegen hat einen Haufen Probleme und eins davon ist David Thorne, seines Zeichen Protagonist des Romans, der als Thriller verkauft wird. David Thorne ist nicht zwingend unsympathisch, aber er ist als Person dermaßen nichtssagend und gleichzeitig so besessen von Emily, dass sowohl Identifikation als auch Mitgefühl im Prinzip schon auf den ersten Seiten auf der Strecke bleiben.

Die Story an sich fängt im Prinzip gut an: Thorne trifft auf eine Doppelgängerin seiner großen Liebe Emily, die allerdings vor 10 Jahren verschwunden und mutmaßlich Opfer des Serienmörders Ronny Lee Jessup war.

Teile des Thrillers bieten tatsächlich Spannung, aber insgesamt war für mich das Hören des Romans eine Qual, weil zwar über lange Zeit rätselhaft bleibt, was es mit der Doppelgängerin auf sich hat, aber so viele einzelne Stränge und Hinweise geliefert werden, dass es im Kern schlicht wirr bleibt und die Rätselhaftigkeit sehr konstruiert wirkt. Das nervt irgendwann, ist nicht zielführend und ein billiger Trick, von dem man meinen sollte, Dean Koontz habe so etwas nicht nötig. Hat er offenbar doch.

Hinzu kommt, dass mir die Erzählstimme insgesamt nicht besonders gefallen hat. Sie ist nicht schlecht, war mir auf Dauer aber einerseits oft zu eintönig, während an einzelnen Stellen schlicht der Text - aus meiner Sicht - falsch betont wurde. Sicher wurde meine Wahrnehmung von Wolfgang Berger aber auch dadurch beeinflusst, dass mir schlicht und ergreifend die Geschichte nicht gefallen hat.

Am Ende kommt dann endlich die Auflösung und die ist so... Sie ist eine Unverschämtheit. Sie ist konstruiert, sie ergibt keinen Sinn, sie ist eine Verhöhnung der LeserInnen, sie macht noch nicht einmal Spaß.

Fazit: Der Roman ist ein Machwerk eines Autors, der es besser kann. Das Hörbuch selbst ordentlich eingelesen, aber auch da gibt es Luft nach oben. Alles in allem rate ich von dem Buch und dem Hörbuch ab.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.09.2019

Langweilig, lieblos... reine Geldmacherei

Stranger Things: Suspicious Minds - DIE OFFIZIELLE DEUTSCHE AUSGABE – ein NETFLIX-Original
0

Achtung, sehr kurze Rezi, weil mir das Buch keine längere Rezi wert war.

Typisches "Buch zum Film", in diesem Fall ein Buch zur Serie. Weder ist das Buch besonders gut geschrieben - mir gefallen weder ...

Achtung, sehr kurze Rezi, weil mir das Buch keine längere Rezi wert war.

Typisches "Buch zum Film", in diesem Fall ein Buch zur Serie. Weder ist das Buch besonders gut geschrieben - mir gefallen weder der Schreibstil noch der höhepunktlose Verlauf der Geschichte - noch bringt die Geschichte den Fans der Serie irgendeinen Gewinn. Im Gegenteil. Ich habe mich über weite Strecken schlicht gelangweilt und angesichts dessen, was wir durch die Serie bereits wissen, ergibt diese Vorgeschichte auch wenig Sinn.

Meiner Meinung nach ist "Suspicious Minds" nur etwas für Fans, die sich nicht daran stören, dass das Buch erstens schlecht geschrieben ist, zweitens einiges von dem, was wir bereits aus der Serie wissen, konterkariert, drittens - anders als behauptet - überhaupt keine ergänzenden Informationen liefert, und viertens ganz und gar lieblos aus verschiedenen Versatzstücken zusammengestückelt wurde, um möglichst schnell und möglich leicht Geld zu verdienen.

Es ist schade ums verschenkte Potential.

Veröffentlicht am 01.02.2025

Auf Papier gedruckte Langeweile

Das Dinner – Alle am Tisch sind gute Freunde. Oder?
0

Die Prämisse von Emily Rudolfs "Das Dinner" ist toll: Fünf Freunde treffen sich zu einem Krimi-Dinner in einem abgelegenen Restaurant. Doch schon bald stellt sich heraus, dass das zu lösende Rätsel stärker ...

Die Prämisse von Emily Rudolfs "Das Dinner" ist toll: Fünf Freunde treffen sich zu einem Krimi-Dinner in einem abgelegenen Restaurant. Doch schon bald stellt sich heraus, dass das zu lösende Rätsel stärker in der Realität verankert ist als gedacht. Offenbar hat jemand in der Runde im Sinn, die Umstände des Verschwindens einer gemeinsamen Freundin genauer zu betrachten. Nun stellt sich die Frage: Ist die gemeinsame Freundin nur verschwunden oder wurde sie ermordet? Und wenn sie ermordet wurde, wer steckt dahinter?

Ich habe vorher noch nichts von Emily Rudolf gelesen. Insofern wusste ich nicht, was mich schriftstellerisch erwartet. Dass "Das Dinner" furchtbar werden würde, hätte ich allerdings nicht erwartet - und ich weiß ehrlich gesagt gar nicht, wo ich anfangen soll.

"Das Dinner" ist kein Thriller. Der Roman ist dermaßen langatmig, spannungsarm und zäh erzählt, dass die Bezeichnung "Thriller" auf dem Cover schlicht irreführend ist.

Die Zähigkeit resultiert vor allem daher, dass Frau Rudolf sich entschieden hat, JEDE noch so nebensächliche Einzelheit aus FÜNF Perspektiven zu erzählen. Und das wohlgemerkt auf zwei Zeitebenen. Könnt ihr euch vorstellen, wie langweilig es ist, über 430 Seiten jede Kleinigkeit mindestens fünfmal serviert zu bekommen (und in der Gegenwart teilweise zusätzlich diskutiert zu lesen)? Jep. Genau. Es ist entsetzlich zäh, zumal Nebensächlichkeiten bis zum Erbrechen wiederholt werden.

Dummerweise sorgt Emily Rudolf noch nicht einmal durch Tempowechsel, erhellende Hinweise oder gar - Gott bewahre! - abwechslungsreiche Sprache (fünf Perspektiven, die alle gleichermaßen monoton und im gleichen Sprachduktus geschrieben worden sind, müssen reichen, sorry, wo kämen wir hin, wenn sich die Autorin Mühe gäbe?) für wenigstens ein bisschen Schwung. Nein, lieber quält sie uns LeserInnen mit Monotonie und und Überlänge.

Hinzu kommt, dass Emily Rudolf zu allem Überfluss ein Frauenbild präsentiert, das meiner Meinung nach erstens nichts mit der Realität zu tun hat (Frauen sind stets willig, geben sich jedem Mann hin, sind hilflos und so weiter und so fort) und beschreibt lieblos völlig sinnentleert immer wieder ausgesprochen langweilige Sexszenen, die als dumpfer Rein-Raus-Sex noch nicht einmal ansatzweise Spaß machen - da sind selbst Pornos origineller. Die Häufigkeit wird insofern wiedergutgemacht, indem die Sexszenen wenigstens kurz sind. Halleluja! Man wird so dankbar für derlei Kleinigkeiten, wenn man dieses Buch lesen muss.

Tja, und dann kommt sie endlich, die Auflösung: Und ja, sie ist genauso frech wie der vorangegangene Rest des Romans. Natürlich gibt's am Ende noch einen Twist. Ich fand ihn vorhersehbar, aber selbst wenn er mich total überrascht hätte, hätte es den "Thriller" nicht mehr retten können.

"Das Dinner" ist Papier- und Zeitverschwendung. Dass der Verlag dafür satte 18 Euro verlangt, ist nicht nachvollziehbar.

Dass ich den Pseudo-Thriller bis zum Ende gelesen und nicht abgebrochen habe, liegt daran, dass ich das Buch für eine Leserunde gewonnen habe.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.05.2024

Unfassbar schlecht geschrieben

Größenwahn
0

Ein selten schlecht geschriebenes Buch mit einer kruden Handlung, die zudem viele sinnlos langatmige Passagen enthält, weil Lee Child meint, Ich-Erzähler Jack Reacher den Leserinnen jeden noch so faden ...

Ein selten schlecht geschriebenes Buch mit einer kruden Handlung, die zudem viele sinnlos langatmige Passagen enthält, weil Lee Child meint, Ich-Erzähler Jack Reacher den Leserinnen jeden noch so faden Hirnfurz zumuten zu müssen - denn die Leserinnen sind seiner Ansicht nach offenbar ungefähr so intelligent wie ein Vakuum, weshalb jeder Schritt lang und breit erklärt werden muss. Unfassbar, dass diese Buchserie ein Hit ist.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.05.2024

Blendwerk

Neununddreißigneunzig
0

Ich habe nach der Hälfte abgebrochen, weil mir der Roman zu blöd war. Sicher, Autor Frédéric Beigbeder spricht einige interessante Punkte an, aber seine Kapitalismuskritik ist so grob gestrickt, dass es ...

Ich habe nach der Hälfte abgebrochen, weil mir der Roman zu blöd war. Sicher, Autor Frédéric Beigbeder spricht einige interessante Punkte an, aber seine Kapitalismuskritik ist so grob gestrickt, dass es fast schon an Beleidigung grenzt.

Abgesehen davon ist die Geschichte selbst stumpf, vorhersehbar und viel zu bemüht. Da hält sich jemand für oberschlau, ist es aber nicht und muss daher mit Allgemeinplätzen aufwarten. Keine Ahnung, ob die anderen Bücher Beigbeders besser sind; mich erschreckt momentan, dass es überhaupt noch weitere Veröffentlichungen von ihm gibt, denn in meiner Wahrnehmung ist er ein Blender.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere