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Veröffentlicht am 26.10.2017

rasant, fesselnd, abwechslungsreich

Die Fabelmacht-Chroniken. Flammende Zeichen
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Wenn man die Inhaltsangabe von "Die Fabelmacht-Chroniken. Flammende Zeichen" liest, schlägt das Bücherherz gleich höher. Bücher über Bücher oder das Schreiben stehen wohl bei allen begeisterten Lesern ...

Wenn man die Inhaltsangabe von "Die Fabelmacht-Chroniken. Flammende Zeichen" liest, schlägt das Bücherherz gleich höher. Bücher über Bücher oder das Schreiben stehen wohl bei allen begeisterten Lesern hoch im Kurs. Wie der Reihentitel schon verrät, geht es hier um die Fabelmacht. Das ist eine Gabe, mit der man durch das Schreiben von eigenen Geschichten die Realität umändern kann. Eine klasse Idee, die mir sehr gut gefallen hat. Ich hätte aber gerne noch etwas mehr über die Fabelmacht erfahren, doch da dies der erste Band ist, wird man bestimmt in der Fortsetzung mehr erfahren. Kathrin Lange ist ja dafür bekannt, dass sie ein grosses Netz auslegt, die Fäden immer in der Hand behält, aber erst im letzten Teil alles zusammenfliessen lässt.

Die 17-jährige Mila hat sich mit ihrer Mutter gestritten, woraufhin sie sich in den Zug nach Paris setzt um zu einer Freundin zu fahren. Schon auf dieser Reise lässt die Autorin einige Schlüsselelemente einfliessen. So wird Mila von einem alten Mann angesprochen, was sie etwas unheimlich findet und der Leser erfährt, dass die Protagonistin schon immer gerne geschrieben und immer ein Notizbuch dabei hat.

Das Setting Paris ist beliebt, denn die Stadt verströmt einfach ein tolles Flair. Kathrin Lange schafft es auch dieses Mal, eine dichte Atmosphäre aufzubauen und das Ambiente der Stadt in die Geschichte einfliessen zu lassen.
Kaum am Gar de l' Est angekommen, geht es erst richtig los. Es beginnt eine regelrechte Jagd durch Paris und Mila gerät nicht nur einmal in Gefahr. Ihr zur Seite stehen zwei Jungs, bei denen sie sich nicht sicher ist, ob sie ihnen vertrauen kann. Doch Mila hat kaum Zeit, diesem Problem auf den Grund zu gehen, denn sie bekommt kaum eine Verschnaufspause und so geht es auch dem Leser. Der versucht nämlich mit dem rasanten Tempo der Geschichte mitzuhalten und gerät in einen regelrechten Lesesog.

Mit dem Ende dieses ersten Bandes beweist Kathrin Lange wieder einmal, dass sie eine Meisterin ihres Fachs ist. Nach einem grandiosen Showdown könnte "Flammende Zeichen" eigentlich sogar abgeschlossen sein, doch dann ändert ein letztes Wort wieder alles, so dass man gespannt auf die Fortsetzung wartet.

"Die Fabelmacht-Chroniken" ist abwechslungsreich, spannend und gut durchdacht. Manchmal überwog der letzte Punkt leider etwas, denn die Geschichte wirkte auf mich ab und zu etwas zu konstruiert.

Fazit:
rasant, fesselnd, abwechslungsreich
Mit „Die Fabelmacht-Chroniken. Flammende Zeichen“ ist Kathrin Lange ein toller Auftakt zu ihrer neuen Fantasyreihe gelungen. Dieser begeistert mit einer genialen Grundidee, dem Flair von Pairs und einer rasanten Handlung, die einen kaum zur Ruhe kommen lässt.
Zwar wirken einige Sequenzen etwas zu konstruiert, doch ich bin mir sicher, dass die Fortsetzung noch einige (böse) Überraschungen für Mila bereit hält.

Veröffentlicht am 01.10.2017

über eine aussergewöhnliche Freundschaft

All die verborgenen Dinge
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Sarah Moore Fitzgerald hat sich mit ihrem charmanten "Das Apfelkuchenwunder oder Die Logik des Verschwindens" in mein Herz geschrieben und so stand für mich sofort fest, dass ich auch ihr neues Buch lesen ...

Sarah Moore Fitzgerald hat sich mit ihrem charmanten "Das Apfelkuchenwunder oder Die Logik des Verschwindens" in mein Herz geschrieben und so stand für mich sofort fest, dass ich auch ihr neues Buch lesen musste. Auch in "All die verborgenen Dinge" steht die Freundschaft im Vordergrund - sogar ein sehr aussergewöhnliche Freundschaft.

Minty führt eigentlich ein ganz normales Leben, doch in letzter Zeit scheinen sich ihre Eltern immer mehr voneinander zu entfernen, was sie sehr beschäftigt.
Ned ist neu an Mintys Schule und wohnt bei seiner Grossmutter in einem Wohnwagen im berüchtigten Nettleblog. Nicht nur deshalb gilt er in der Schule als Sonderling. Er traut sich auch Dinge, die sonst niemand wagen würde und schert sich nicht um Regeln und Gepflogenheiten.
Minty hält nichts von Vorurteilen und Ned und Nettleblog üben auf sie eine grosse Anziehungskraft aus. Ned bietet ihr die ideale Ablenkung von ihren Familienproblemen und so bahnt sich eine Freundschaft zwischen den beiden an.

Sarah Moore Fitzgerald ist einmal mehr eine besondere Geschichte gelungen und das auf gerade einmal 240 Seiten. Auf den ersten Blick mag "All die verborgenen Dinge" als ein ruhiges Buch erscheinen, doch wie der Titel schon verrät, verbergen sich in seinen Tiefen ungeahnte Dinge. Es ist nicht nur die Geschichte über eine Freundschaft, sondern auch über den Mut, sich gegen Konventionen aufzulehnen, sich gegen die Mehrheit der Menschen zu stellen.
Ein grosser Pluspunkt ist für mich auch die Atmosphäre und Naturverbundenheit im Buch. Die Autorin schafft es, Nettleblog zu einem geheimnisvollen Platz, zu einem Zufluchtsort zu machen.

Nach dem Apfelkuchenwunder hatte "All die verborgenen Dinge" sicherlich einen etwas schweren Stand, denn es musste hohen Erwartungen gerecht werden. Leider muss ich zugeben, dass ich da doch ein kleines bisschen enttäuscht wurde. Vielleicht will Sarah Moore Fitzgerald doch etwas zu viel auf wenig Seiten, denn sie schneidet eine grosse Anzahl bedeutungsvolle Themen an, und schafft es meiner Meinung nach nicht ganz, alle rund unter einen Hut zu bringen.

Der Schreibstil liest sich angenehm und flüssig, ist aber auch ausdrucksstark. Einmal mehr habe ich mir sehr viele Zitate markiert, da mich immer wieder wunderschön geschriebene Sequenzen berührten.

Fazit:
Auch in "All die verborgenen Dinge" erzählt uns Sarah Moore Fizgerald von einer aussergewöhnlichen Freundschaft und den Mut, sich gegen Konventionen aufzulehnen um ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Die Autorin greift einige tiefgründige Themen auf, die mir aber oft doch zu sehr an der Oberfläche blieben.
Eine Geschichte, die ich gerne gelesen habe, an der einen oder anderen Stelle jedoch etwas mehr vertragen hätte.

Veröffentlicht am 01.10.2017

feinfühlig, emotional, authentisch

Das Glück hat vier Farben
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Von Anfang an bekommen wir einen guten Einblick in Flannerys Leben. Sie hat es nämlich nicht leicht. Sie wohnt mir ihrer Mutter und ihrem kleinen Bruder in einer Sozialwohnung, ihren Vater kennt sie nicht. ...

Von Anfang an bekommen wir einen guten Einblick in Flannerys Leben. Sie hat es nämlich nicht leicht. Sie wohnt mir ihrer Mutter und ihrem kleinen Bruder in einer Sozialwohnung, ihren Vater kennt sie nicht. Die Mutter ist Künstlerin und ihre unkonventionellen Projekte bringen kaum Geld ein. Und wenn sie doch einmal Geld hat, gibt sie es lieber für völlig Unvernünftiges aus als zum Beispiel die Stromrechnungen oder das Biobuch, das Flannery dringend für die Schule braucht, zu bezahlen.

So muss Flannery schon viel mehr Verantwortung übernehmen, als es es für eine 16-jährige sein sollte. Dazu kommt, dass ihre beste Freundin plötzlich lieber die Zeit mir ihrem Freund verbringt, der wohl ein Keil zwischen die beiden Mädchen treiben möchte. Einziger Lichtblick ist Tyron, den Flannery schon immer kennt und in den sie total verliebt ist.

Als sie dann mit ihm zusammen ein Schulprojekt auf die Beine stellen soll, hat sie grosse Hoffnungen. Schnell muss sie jedoch erkennen, dass sich Tyron wirklich stark verändert und ganz andere Prioritäten hat als sie.

Wenn man die Inhaltsangabe von "Das Glück hat vier Farben" liest, erwartet man eine süsse Liebesgeschichte mit der witzigen Idee, bei einem Schulprojekt Liebestränke zu produzieren, die in der Schule dann einen regelrechten Hype auslösen. Und ja, zu einem Teil erfüllt Lisa Moore auch diese Erwartungen. Doch die Mixturen-Sache kommt erst recht spät ins Spiel und die ganze Geschichte ist nicht wirklich süss, sondern holt einen ganz schnell auf den Boden der Tatsachen zurück.

Dies ist meiner Meinung nach jedoch kein grosser Kritikpunkt, denn Flannerys Geschichte ist ernster und tiefgründiger als man erwarten würde und so bietet "Das Glück hat vier Farben" viel mehr. Es geht um eine Familie, die trotz Problem zusammen hält wie Pech und Schwefel. Es geht um Freundschaften, die sich verändern und dass nicht jeder Lebensabschnitt, jedes Buch mit einem Happy End abschliessen muss, sondern dass es vor allem darum geht, welche Lebenserfahrungen man daraus zieht.

Lisa Moore Schreibstil ist angenehm und erfrischend zu lesen und enthält oft einen ironischen Beigeschmack. Auch wenn "Das Glück hat vier Farben" ausschliesslich aus Flannerys ich-Perspektive geschildert ist, setzt sich die Handlung aus ganz vielen kleinen Geschichten um die verschiedenen Charaktere zusammen, was das Buch zu etwas Besonderem macht.

Fazit:
feinfühlig, emotional, authentisch
"Das Glück hat vier Farben" ist so viel mehr als die erwartete süsse Liebesgeschichte. Lisa Moore beginnt ihre Geschichte ganz schlicht, bringt dann jedoch immer mehr kleine Geschichten rund um ihre lebensnahen und facettenreichen Charaktere ein, so dass die Handlung immer komplexer und scharfsinniger wird und einen richtigen Lesesog ausübt.
Ein Buch, wie es das Leben schreibt.

Veröffentlicht am 28.08.2017

fürs allereste Lesen

Juli Löwenzahn. Zwei Freunde und das größte Abenteuer der Welt
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Es gibt sehr viele Erstlesereihen, "Der Bücherbär" aus dem Arena Verlag konnte mich als Mutter und auch meine Tochter bisher immer begeistern. "Juli Löwenzahn. Zwei Freunde und das grösste Abenteuer der ...

Es gibt sehr viele Erstlesereihen, "Der Bücherbär" aus dem Arena Verlag konnte mich als Mutter und auch meine Tochter bisher immer begeistern. "Juli Löwenzahn. Zwei Freunde und das grösste Abenteuer der Welt" von Andreas H. Schmachtl gehört als Mein LeseBilderbuch zur ersten Lesestufe und richtet sich schon an Kinder im Vorschulalter.

Hier werden nämlich Nomen durch Bilder ersetzt, was auch Kindern, die noch nicht lesen können, das 'Mitlesen' ermöglicht. So werden sie neugierig und das Interessen an Büchern kann weiter ausgebaut werden. Am Ende des Buches finden sich auch noch abwechslungsreiche Leserätsel, die Spass machen und dazu anregen, über die Geschichte zu reden.

Juli Löwenzahn ist schon aus etlichen Bilder- und Vorlesebüchern bekannt. Ich finde es schön, dass der pfiffige kleine Hase die Kinder nun auch in die Schule begleitet und sie mit seinen Abenteuern lesen lernen können.

Jede Seite enthält nur sehr wenig Text, der schön gross gedruckt ist und durch die Bildchen einen schön grossen Abstand zwischen den Zeilen hat. So kann das Kind gut seinen 'Lesefinger' nutzen und ist motiviert, weil es gut vorwärts kommt.

Die Bilder sind sehr schön gezeichnet und es ist meistens klar, für welches Wort es steht. Nur ab und zu muss nach hinten geblättert werden, denn da findet sich die ganze Liste der Bilder und die entsprechenden Wörter dazu.

Neben den kleinen Wortbildern gibt es auch auf jeder Doppelseite grössere Illustrationen. Diese sind wirklich allerliebst gezeichnet, so wie man es von Andres H. Schmachtl kennt.

Aber nicht nur die Gliederung und optische Aufmachung der Geschichte konnte uns überzeugen, auch der Inhalt ist sehr ansprechend. Gespannt hat meine Tochter das Abenteuer von Juli Löwenzahn mitverfolgt und hat nun neue Idee, was sie alles noch in der Natur erleben möchte.

So ist "Juli Löwenzahn. Zwei Freunde und das grösste Abenteuer der Welt" ein rundum gelungenes Erstlesebuch, das meine Tochter motivieren und begeistern konnte. Bei uns werden definitiv noch mehr Bücherbären einziehen.

Fazit:
"Juli Löwenzahn. Zwei Freunde und das grösste Abenteuer der Welt" von Andreas H. Schmachtl ist ein schönes und auch inhaltlich ansprechendes Erstlesebuch, bei dem die Nomen durch Bilder ersetzt wurden, so dass schon in der Vorschule 'Mitlese'spass garantiert ist.

Veröffentlicht am 28.08.2017

ein aussergewöhnliches Buch

Krähe und Bär
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Nur schon der Prolog zeigt auf, dass "Krähe und Bär" ein sehr spezielles Kinderbuch ist. Dieser besteht nämlich ausschliesslich aus direkter Rede. Dies ändert zwar mit dem ersten Kapitel, doch auch dann ...

Nur schon der Prolog zeigt auf, dass "Krähe und Bär" ein sehr spezielles Kinderbuch ist. Dieser besteht nämlich ausschliesslich aus direkter Rede. Dies ändert zwar mit dem ersten Kapitel, doch auch dann steht fest, dass man sich nicht von den farbenfrohen und fröhlichen Illustrationen in Sicherheit wiegen sollte. "Krähe und Bär" ist nämlich sehr tiefgründig und zum Teil etwas abgedreht. Dies kann beim Vorlesen erst etwas irritieren und als Mutter fragt man sich vielleicht mehr als einmal, ob das Buch wirklich die richtige Lektüre ist, doch es lohnt sich dranzubleiben, denn Kindern darf man ab und zu auch etwas zutrauen und zumuten.

Die Krähe ist frei und kann fliegen, wohin sie möchte. Sie ist jedoch völlig ausgehungert und denkt nur noch ans Fressen. Da stört auch kein Bär, wenn sie einen grossen Knochen voller Fleischfetzen entdeckt. Beim Versuch, an den Knochen zu gelangen, stürzt sei jedoch ins Wasserbecken. Blöd, dass eine Krähe nicht schwimmen kann und so darauf angewiesen ist, dass der Bär sie aus dem Wasser zieht.

Der Bär ist unzufrieden. Zwar bekommt er im Zoo immer rechtzeitig seine Mahlzeiten, er ist jedoch in seinem kleinen Gehege eingesperrt. So läuft er den lieben langen Tag im Kreis und langweilt sich. Viel lieber würde er frei sein und so ist er frustriert und schnell gereizt. Als die Krähe ihn einfach nicht in Ruhe lassen will, reagiert er schnell wütend, was auch typografisch schön hervorgehoben wird.

Es ist wunderbar zu beobachten, wie sich die sture, freche Krähe und der depressive, bornierte Bär langsam annäher und aus den Feinden Freunde werden.
Mit dieser Geschichte verhält es sich ähnlich wie mit den beiden tierischen Protagonisten. Man muss sich langsam an sie herantasten und sich eingewöhnen. Das Buch strotzt nur so von Kraftausdrücken, was bestimmt nicht bei jedem Vorleser gut ankommt. Für die Zuhörer ist die Geschichte aber umso glaubwürdiger und faszinierender.
Zwischen den lauten Tönen der beiden Tiere finden sich aber ganz viele Lebensweisheiten und wichtige Botschaften, so dass sich das Vorlesen ganz sicher lohnt.

"Krähe und Bär" ist für mich ein ideales Vorlesebuch. Das Gesprochene von Krähe und Bär ist in anderen Farben gedruckt und Ausrufe sind fett und grösser dargestellt, so dass man sehr gut betonen kann. Gerade jüngeren Lesern würde ich das Buch noch nicht alleine anvertrauen, da es doch ab und zu Klärungs- oder Diskussionsbedarf gibt.

Fazit:
"Krähe und Bär oder die Sonne scheint für uns alle" von Martin Baltscheit ist in allen Bereichen ein aussergewöhnliches Buch. Das Vorlesen braucht sicher etwas Mut, doch schlussendlich bekommt man viel mehr als zu Beginn erwartet. Zwischen dem forschen Erzählstil mit den vielen Kraftausdrücken stecken nämlich viele feine Lebensweisheiten, die bei den Zuhörern sehr gut ankommen.