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Veröffentlicht am 26.10.2017

Ein neuer Stern am Millenium Himmel

Verfolgung
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Zum Inhalt: Lisbeth Salander sitzt im Gefängnis. Wer sie aus den Vorgängern dieses Werkes kennt, weiß auch das Sie einen extrem starken Sinn für Gerechtigkeit hat. Der tritt auch jetzt besonders stark ...

Zum Inhalt: Lisbeth Salander sitzt im Gefängnis. Wer sie aus den Vorgängern dieses Werkes kennt, weiß auch das Sie einen extrem starken Sinn für Gerechtigkeit hat. Der tritt auch jetzt besonders stark zu Tage, da eine andere Gefangene, Faria Kazi, vor ihren Augen misshandelt wird. Lisbeth handelt und bringt sich dadurch in jede Menge Schwierigkeiten. Im Verlauf der Geschichte erhalten wir also viel Einblick in die Unterdrückung von Faria, die unter dem Deckmantel von religiösen Traditionen geschieht. Andererseits geht es aber auch um die Gefahr der Lisbeth durch ihr Eingreifen nun ausgesetzt wird. Währenddessen werden Details über ein geheimes Projekt offengelegt, das stark mit Lisbeths Kindheit verknüpft ist und in dem es um Zwillingsforschung geht. Mikael Blomkvist beginnt zu ermitteln und trifft so auf gleich mehrere tragische Schicksale. Der „Krieg“ in diesem Band wird also gleich an mehreren Fronten geführt.

Meinung:
David Lagercrantz beweist hier zum zweiten Mal, dass er in die großen Fußstapfen hinein wächst die Stig Larsson ihm hinterlassen hat. Obwohl er einen ganz eigenen Stil hat steht dieses Werk seinen Vorgänger in Spannung und Raffinesse in nichts nach. Es liest sich flüssig und durch die schnelle Abfolge der verschiedenen Handlungsstränge bleibt die Spannung immer zum Greifen nah.

Obwohl Lisbeth und Mikael natürlich nach wie vor am gleichen Strang stehen, treten sie hier kaum zusammen auf. Das fand ich etwas schade, da ich finde dass sie eine tolle Kombination sind. Obwohl sie so unterschiedlich sind ergänzen sich sie einfach perfekt und sind auf ihre eigene Art Genies.

Lisbeth ist nach wie vor eine knallharte Einzelgängerin, die sich durch nichts und niemanden unterkriegen lässt. Als ihr früherer Betreuer Holger Palmgren auftritt lernt man aber auch eine sehr herzliche Seite von ihr kennen, die sie aber auf ihre eigene Art interpretiert. Ich denke man kann deutlich sehen was für eine Entwicklung sie seit des ersten Werkes gemacht hat. Trotzdem ist sie immer noch ganz sie selbst, weswegen ich sie absolut faszinierend finde.

Mikael handelt dagegen sehr rational und logisch. Er ist ein genialer Kopf und bleibt auch diesmal seiner Rolle als Charmeur gerecht.

Fazit: Jeder der die Millenium-Reihe, Lisbeth und Mikael liebt wird hier nicht enttäuscht werden. Die beiden Protagonisten sind ein Dreamteam, dass mit jedem neuen Band wächst.

Veröffentlicht am 17.10.2017

Ein originelles Original

Das Original
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In dieser spannenden und abwechslungsreichen Geschichte verfolgen wir zunächst hautnah wie eine fünfköpfige Diebesbande die handgeschriebenen Originalmanuskripte von F. Scott Fitzgeralds erfolgreichsten ...

In dieser spannenden und abwechslungsreichen Geschichte verfolgen wir zunächst hautnah wie eine fünfköpfige Diebesbande die handgeschriebenen Originalmanuskripte von F. Scott Fitzgeralds erfolgreichsten Romanen stielt. Die Reise geht weiter zu einer verzweifelten Schriftstellerin und einem erfolgreichen Buchhändler, der unter dem Verdacht steht, die gestohlenen Werke auf dem Schwarzmarkt gekauft zu haben. Die Princeton-University, die der rechtmäßige Besitzer der Manuskripte ist, und das FBI wollen die Manuskripte natürlich zurück und schleusen eine Spionin ein.

Mercer Mann ist zwar eine talentierte aber trotzdem erfolglose Schriftstellerin, die an den Ort glücklicher Kindheitserinnerungen zurückreist, um den dort ansässigen Buchhändler Bruce Cable auszuspionieren. Natürlich hat sie deshalb Gewissensbisse und sie wird oft von Zweifeln durch ihren ausbleibenden Erfolg gequält. Bruce ist intelligent und gerissen aber trotzdem auf seine Weise sympathisch. Er weiß, was er will und er weiß auch wie er es bekommt. Obwohl die beiden sofort ein freundschaftliches Verhältnis aufbauen bleibt Mercer ihrem Plan treu und erstattet weiterhin Bericht an das FBI.

Jede der Hauptfiguren wird genau ausgeleuchtet, hat eine Geschichte, Gefühle, sympathische aber auch unschöne Seiten. Ich konnte jede der Figuren auf ihre Weise ins Herz schließen und deren Gedanken und Handlungen nachvollziehen.

Zu Beginn der Geschichte und auch immer, wenn das FBI oder andere Ermittlungsbehörden am Zug sind gleicht der Erzählstil einer Berichterstattung mit knappen Sätzen, die auf Fakten beschränkt sind. Auf der anderen Seite gibt es aber auch lange Erzählpassagen, die von den einzelnen Personen, ihren Hintergründen und Gefühlen handeln. Diese Tatsache gestaltet das lesen nicht nur sehr abwechslungsreich, sondern bringt den Leser immer in genau die richtige Stimmung zur aktuellen Passage.

Das Thema eines brillanten Diebstales und der Verfolgung des Diebesgutes klingt natürlich sofort spannend und macht Lust aufs Lesen. Obwohl der Schauplatz hin und wieder geändert wird, neue Personen ausführlich eingeführt werden und sehr facettenreich erzählt wird, flaut die Spannung nie ab. Ich weiß nicht wie John Grisham das schafft, aber man möchte das Buch kaum aus der Hand legen, obwohl rasante Verfolgungsjagden oder bedrohliche Situationen hier keinen Platz gefunden haben. Ich empfand das allerdings auf keinen Fall als störend, sondern eher erfrischend. Die Protagonisten handeln stets äußerst intelligent und mit kühler Logik.

Fazit: mir hat das Lesen sehr viel Spaß gemacht! Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Durch den klaren Erzählstil lässt sich der Handlung sehr leicht folgen und man kann sich mit jeder Person auf irgendeine Weise identifizieren. John Grisham beweist, dass Blutlachen oder Schießereien für eine spannende Verfolgungsjagd nicht notwendig sind.

Veröffentlicht am 02.03.2019

Die Frauen der Rosenvilla

Die Frauen der Rosenvilla
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Unsere Protagonistin Anna liebt Schokolade mit Leib und Seele und hat einen einzigartigen Geschmackssinn. Den hat sie quasi schon in die Wiege gelegt bekommen. Nicht nur die Rolle die Schokolade in dem ...

Unsere Protagonistin Anna liebt Schokolade mit Leib und Seele und hat einen einzigartigen Geschmackssinn. Den hat sie quasi schon in die Wiege gelegt bekommen. Nicht nur die Rolle die Schokolade in dem Leben ihrer Vorfahren gespielt hat ist zum großen Teil rätselhaft. Ihre Familie ist zerrissen von Vorwürfen und Geheimnissen. Als Anna eine Schatulle im Garten ihrer geliebten Rosenvilla findet, kommt sie diesen langsam auf die Schliche. Denn die Schatulle enthält Briefe und Tagebuchaufzeichnungen von gleich drei von Annas Vorfahren. Helene, Emma und Charlotte erzählen in diesen Zeitsprüngen in die Vergangenheit ihre Geschichte und decken nach und nach das lange zurückliegende Familiengeheimnis auf.

Teresa Simon hat einen klaren, bildlichen und sehr einnehmenden Schreibstil, der Lust macht mehr zu erfahren. Die Geschichte ist durch die Bank spannend und mitreisend. In den Phasen der Gegenwart kommt auch Anna nicht zu kurz. Jede der Frauen hat für sich eine spannende und unterhaltsame Geschichte zu erzählen.

Der einzige Minuspunkt, der mir das Lesen manchmal etwas erschwert hat, war, dass die Abschnitte der vier Frauen zerstückelt erzählt wurden und es mir hier oft schwergefallen ist, dass Geschehen für mich chronologisch einordnen zu können. Wer hat jetzt nochmal wann gelebt und wer war wessen Mutter bzw. Tochter? Diese Fragen musste ich mir zwischendurch häufig stellen, wenn es mal wieder einen Sprung zurück in die Vergangenheit gab.

Auf der anderen Seite bekommt man so eine Familiengeschichte durch das gesamte 20. Jahrhundert hindurch in aller Hülle und Fülle mit. Das war es auf jeden Fall wert!

Ich bin froh, Teresa Simon mit diesem Buch für mich entdeckt zu haben und werde definitiv mehr von ihr lesen.

Veröffentlicht am 25.12.2018

Never Knowing

Never Knowing - Endlose Angst
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Sara wurde als Baby adoptiert. Viele Jahre späte, als sie bereits selbst Mutter ist und kurz vor ihrer Hochzeit steht möchte sie ihren leiblichen Eltern finden und engagiert einen Privatdetektiv. Doch ...

Sara wurde als Baby adoptiert. Viele Jahre späte, als sie bereits selbst Mutter ist und kurz vor ihrer Hochzeit steht möchte sie ihren leiblichen Eltern finden und engagiert einen Privatdetektiv. Doch was der herausfindet, hätte sie nie für möglich gehalten: Sie ist das Produkt einer Vergewaltigung, ihre Mutter ist die einzige Frau, die dem berüchtigten Champ Side-Killer jemals entkommen konnte.

Die Kapitel sind im Stil von Therapie-Sitzungen bei Saras Psychotherapeutin Nadine verfasst und in der Ich-Perspektive verfasst. Die Einblicke in Saras Leben und ihre Gedankenwelt sind von daher tiefgehend und man lernt sie gut kennen. Sowohl ihre guten als auch ihre schlechten Eigenschaften. Es hilft, sich in ihre Lage zu versetzten und das Geschehen geht so mehr unter die Haut.

Die Geschichte läuft in Teilen etwas schleppend, ist aber trotzdem größtenteils spannend. Ich kann mir vorstellen, dass die „Längen“ teilweise auch gewollt sind, um die Protagonistin noch besser kennen zu lernen, da auf ihre Persönlichkeit sehr genau und detailliert eingegangen wird.

Die Geschichte um den Camp Site-Killer und die Ermittlungen zu seiner Fassung ist aber sehr spannend und hält einige unvorhersehbare Wendungen bereit.
Alles in allem eine wirklich großartige Unterhaltung, die Lust auf mehr von der Autorin macht.

Veröffentlicht am 21.06.2018

Drei Schicksale in einer Welt

Der Zopf
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Drei Frauen erzählen ihre Geschichten, die unterschiedlicher nicht sein könnten und trotzdem verknüpft sind. Von der mittellosen Inderin, die hoffnungsvoll ihre Haare opfert über die temperamentvolle Italienerin, ...

Drei Frauen erzählen ihre Geschichten, die unterschiedlicher nicht sein könnten und trotzdem verknüpft sind. Von der mittellosen Inderin, die hoffnungsvoll ihre Haare opfert über die temperamentvolle Italienerin, die mit den indischen Haaren das Unternehmen ihres Vaters retten will bis zur karrierefixierten Kanadierin, die damit ihre Krebserkrankung verdecken will.

Dabei schlüpfen sie in alle Rollen, die es für eine Frau geben kann, die Mutter, die Tochter, die Ehefrau, die Kämpferin, die Gläubige, die Unterwürfige, die Aufständige, die Mutige, die Karrierefrau, die die Ausbrechen will.

Der Schreibstil ist dabei schlicht aber prägnant. Durch die kurzen Kapitel in denen die drei Frauen abwechselnd erzählen fliegen die Seiten.

Die Geschichte ist eindrucksvoll und zeigt wie in der heutigen Zeit so viele Schicksale mit einander verwebt sind. Ich hätte mir aber trotzdem noch mehr Tiefe gewünscht, denn alle drei Schicksale enden lose, obwohl ihr Ausgang noch komplett ungewiss ist.

Trotz alledem ein besonderes und mitreisendes Buch über verflochtene Schicksale drei sehr unterschiedlicher Frauen.