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Veröffentlicht am 28.10.2017

Ein echt knorffiges Abenteuer!

Otto und der kleine Herr Knorff - Auf Monsterjagd
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Dies ist der zweite Band von Otto & dem kleinen Herrn Knorff. Herr Knorbelius Knorff ist ein kleiner, höflicher Knorff (sowas ähnliches wie ein Klabautermann), der stets auf gutes Benehmen, Ordnung und ...

Dies ist der zweite Band von Otto & dem kleinen Herrn Knorff. Herr Knorbelius Knorff ist ein kleiner, höflicher Knorff (sowas ähnliches wie ein Klabautermann), der stets auf gutes Benehmen, Ordnung und Reinlichkeit und die Einhaltung von Regeln achtet. Ganz anders, als seine Artgenossen, die sich kloppen, immer erst an sich denken, ungepflegt und unordentlich sind und am Liebsten Knorffsoppe (nur echt mit Schneckenschleim, Popeln, Knorffspucke und Pupsbeeren) schlabbern. Ihr schlimmstes Schimpfwort lautet: „Du Mensch!“. Doch Knorbelius träumte von der sauberen, ordentlichen Menschenwelt und ist in diese ausgerissen, nun kann er nie wieder zurück. In der Menschenwelt lebt er in der chaotischen Künstlerfamilie von Otto, die so gar nicht seinen Vorstellungen von Menschen entspricht, aber sie nähern sich an und hängen nun sehr aneinander. Umso schlimmer als der kleine Herr Knorff plötzlich grün leuchtende Punkte bekommt: die Klabauterkrätze! Die Punkte werden immer mehr und mehr, bis der betroffene platzt! Das einzige Gegenmittel das hilft ist die widerliche Knorffsoppe, die es nur in Knorffien gibt, in das Knorbelius nicht mehr zurück kann, so besagen es die Regeln. Doch Otto meint, in einem solchen Notfall, kann man sich doch nicht an die Regeln halten und so machen sie sich auf den Weg.
Da es sich um einen zweiten Band handelt, geht es direkt richtig zur Sache. Das gefällt uns sehr gut. Keine langen Vorstellungen, aber doch genug Hintergrundinformationen, um der Geschichte folgen zu können. So beginnt die Geschichte mit einem Fußballspiel, dessen chaotisches Rumgerenne Knorbelius ganz furchtbar findet, bis er die Regeln gelernt hat und natürlich versteht er auch die Abseitsregel und ihre Tücken. Diese kleinen Einfälle und Parallelen gefallen mir sehr gut. Denn kleine Jungs bolzen gerne mal einfach so drauf los, doch wenn man die Regeln bei einem Spiel nicht beachtet, kann der Schuß nach hinten los gehen! Otto und Knorbelius vermitteln sehr schön und spielerisch die Bedeutung und die Grenzen von Regeln, denn man muß auch mal 5 gerade sein lassen, wie wir Rheinländer sagen. In Notfällen gilt es einfach nur seinen Freunden beizustehen und auch mal über den eigenen Schatten zu springen. Denn wie sagt Knorbelius so schön? „Mutig sein, wenn man keine Angst hat, das kann jeder. Aber mutig sein, wenn man Angst hat – da kann eben nur jemand mit Pups-Piraten-Panther-Mut.“ Ja, so Knorffe drücken sich nicht immer fein aus, aber wenn es drauf ankommt, zeigen sie Herz und das hat uns am Ende ganz besonders gut gefallen!
Übrigens spielt die Geschichte jetzt, um Helloween! Das macht sie schön herbstlich, wobei das Fest keine so große Rolle einnimmt, daß man es nicht auch noch zu einer anderen Jahreszeit noch einmal lesen kann.
Die farbigen Illustrationen von Stefanie Reich, heben sich angenehm von derzeit häufigen Illustrationen ab. Ich mag es ja, wenn nicht alle Bücher gleich aussehen. Meine 8 jährige Tochter findet sie aber auch super und besonders die Gesichtsausdrücke findet sie klasse. Gerade die größeren Illustrationen weisen viele liebevolle Details auf und jedes Kapitel hat Seitenzahlen in einer anderen Farbe, passend zum Inhalt. Eine wirklich süße Idee.
Das Buch eignet sich sehr gut für Jungen und Mädchen ab der 2. Klasse zum Selberlesen, aufgrund der vielen farbigen Illustrationen ist es aber auch zum Vorlesen sehr gut geeignet. Die Kapitel sind angenehm kurz, so daß die kleinen Leser nicht so schnell ermüden, aber auch die Konzentrationsspanne von zuhörenden Kindergartenkindern nicht überschritten wird. Die Geschichte ist sehr fantasievoll und mit Knorffreimen und Knorffwörtern gespickt, die das Sprachgefühl schulen und das Erlesen unbekannter Begriffe trainieren und gleichzeitig die Fantasie anregen. Dabei sind die Wörter nie zu schwierig. Fremdwörter bis auf Helloween kommen nicht vor. Es ist ein Buch für Leseanfänger, aber für echte Anfänger steht einfach zu viel Text auf einer Seite und die Schrift ist für echte Anfänger einfach zu klein. Doch ist die Schrift schöne klare Fibelschrift ohne Serifen. Für fortgeschrittene Anfänger, Opas, Omas und nicht mehr ganz so junge Eltern ist der dicke klare Druck aber sehr angenehm zu lesen.
Andrea Schomburg ist eine wirklich schöne Geschichte für fortgeschrittene Leseanfänger gelungen und hoffen, daß ihr in ihren knorffigen Arbeitszimmern noch viele weitere Abenteuer einfallen.
Gerne geben wir 5 von 5 Sternen

Veröffentlicht am 24.10.2017

Für die Liebe und das Leben gibt es ein Rezept: Genießen!

Pasta Mista 1: Fünf Zutaten für die Liebe
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Die 16 Jährige Liv lebt mit ihrer attraktiven Mutter seit sie denken kann, in ihrer kuscheligen Münchner Wohnung alleine. Das ist auch gut so, sie kennt es nicht anders und mit ihrer Mutter versteht sie ...

Die 16 Jährige Liv lebt mit ihrer attraktiven Mutter seit sie denken kann, in ihrer kuscheligen Münchner Wohnung alleine. Das ist auch gut so, sie kennt es nicht anders und mit ihrer Mutter versteht sie sich bestens. Gut ihre Mutter hat wegen ihres Bücher-Cafés nicht so viel Zeit und Kochen kann sie auch nicht, aber da dies Liv Leidenschaft ist, nimmt sie es ihr gerne ab. Als sie aus der Schule kommt, überrascht sie ihre Mutter mit der Ankündigung, daß sie nicht erst am Abend in die Pizzaria gehen, nein, Roberto ihr neuer Freund käme gleich mit seinen Zwillingen Sonia und Roberto, die in ihrem Alter seien vorbei und sie gingen alle zusammen! Ihre Mutter hat einen Freund, jetzt echt? So richtig? Warum weiß Liv nichts davon? Doch das ist noch nicht alles. Die angekündigten Zwillinge ziehen Liv die Schuhe aus! Sonia ist eine gertenschlanke Schönheit, neben der sich Liv nur dick und häßlich fühlt und bei Angelos Anblick ist es gleich um Liv geschehen. Oh je, wie soll sie es mit denen nur aushalten. Angelo bringt sie so aus dem Konzept, dass sie ständig rot wird und sie von einem Fettnapf in den nächsten stolpert. Wie soll es nur werden, wenn sie für 3 Wochen in ihrer kleinen Wohnung einziehen?
Ein wunderbar emotionaler Jugendroman, bei dem man sich herrlich über Livs Mutter aufregen kann, die ja eigentlich sympathisch, aber gerade vor lauter Liebesglück überhaupt nicht bemerkt, was mit ihrer Tochter eigentlich los ist. Ich nehme mir ganz fest vor, daß ich das Zimmer meiner Töchter nicht ohne anzuklopfen betreten werde, wenn sie 16 sind und keine Gäste ohne Absprache mit ihnen einladen werde (mein Mann wird natürlich auch befragt!). Das Buch ist aber vor allem auch ein Appell daran miteinander zu reden, das macht einiges einfacher, wenn man sich die Zeit dafür nimmt.
Wenn in einer Wohnung für 2 plötzlich 5 Personen leben, kann Liv ihren Pannen und ihren Peinlichkeiten auch kaum aus dem Weg gehen. Wie gut, daß sie gerade einen Kochkurs begonnen hat, der ist immer für eine Flucht tauglich und der nette Nick ist eine prima Ablenkung, damit Liv mal gerade nicht an Angelo denken muss.
Sehr gerne mag ich außer dem patenten Nick auch Liv’s Freundinnen Franzi, die stets ihre Kristallkugel befragt und dort erstaunliche Antworten findet und die pink-liebende Kussexpertin Pauline, die es bisweilen etwas übertreibt. Auf sie kann Liv sich immer verlassen und mich haben sie immer wieder zum Schmunzeln gebracht. In all dem familiären und emotionalen Chaos sorgen sie für Leichtigkeit und Beständigkeit.
Man muß kein Patchwork-Kind sein um dieses Buch zu mögen. Man kann sich auch daran erfreuen, was einem alles erspart blieb, denn auch mit Liv zu leiden, zu lachen und im Boden zu versinken macht wirklich Spaß. Klingt jetzt eigentlich ziemlich vorhersehbar, ist es aber nicht, dafür sorgen schon Sonia, Nick und die selbsternannte Schulschönheit: Nastja Elena Schulz! (Wenn man schon so heißt….)
Ein wunderbares Buch für ungemütliche Herbsttage, das Lust zum Kochen und Experimentieren weckt und das Herz erwärmt. Nicht nur für Mädels die dem „Mia“ oder „Fritzi“-Alter entwachsen sind. Einfach ein toller Auftakt zu einer neuen Jugendbuchserie von Susanne Fülscher. Fluffig leicht wie ein gutes Soufflé geschrieben, da bekommt man gleich Appetit auf einen Nachschlag.
Da vergebe ich sehr gerne 5 von 5 Sternen, während ich schon überlege, was ich denn nachher kochen werde….

Veröffentlicht am 24.10.2017

witzig, gruselige Spannung

Johnny Sinclair - Beruf: Geisterjäger
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Der junge 12- jährige Johnny Sinclair lebt alleine mit seinem karibischen Kindermädchen Cécile auf Greyman Castle, hoch in den schottischen Highlands, nur vom Churchmoor und der Festwiese vom kleinen ...

Der junge 12- jährige Johnny Sinclair lebt alleine mit seinem karibischen Kindermädchen Cécile auf Greyman Castle, hoch in den schottischen Highlands, nur vom Churchmoor und der Festwiese vom kleinen schottischen Örtchen Blacktooth getrennt. Allerdings gehen Johnny die Geister auf den Keks, die ihn einfach nicht in Ruhe lassen wollen. Cécile versucht zwar mit Vodoo, die Geister (den säbelschwingenden Highlander, den alten Uhrmacher Mr. Hopkins, die gesichtslose Braut und Tommy Drum) zu vertreiben, aber die juckt das nicht. In seiner Verzweiflung schreibt Johnny schon an Schottland Yard mit der Bitte Inspector John Sinclair möge ihm zur Hilfe kommen. Vergeblich.
Doch nach einem ziemlich ätzenden Schultag verläuft Johnny sich im Nebel im Moor und findet einen tätowierten Totenschädel der noch dazu sprechen kann. Mit seiner Erfahrung aus mehreren hundert Jahren will er Johnny beistehen die Geister von der Burg zu vertreiben. Johnny fällt fast vor Schreck in Ohnmacht, als er zum ersten Mal die Stimme des Schädels hört. Doch er kennt sich offensichtlich aus mit der Welt des paranormalen. Er empfiehlt dringen einen Assistenten mit auf die Geisterjagd zu nehmen. Doch ob ausgerechnet Johnnys bester Freund, der aus England zugezogene Russel der Richtige für den Job ist?
Dies ist der Auftakt einer neuen Serie von Sabine Städing, deren Petronella und Fox Girls Geschichten meine Töchter lieben! Diese Reihe richtet sich an Jungs und Mädchen die Geistergeschichten mögen und meine Älteste steht gerade total auf Scary Harry und Die Gespensterjäger. Das Buch mußten wir daher einfach lesen!
Schon das schwarzgrüne Cover mit dem mehrdeutigen Bild ist schon herrlich gruselig und geheimnisvoll zugleich. Der Schriftzug ist an die legendäre John Sinclair Heftchenreihe angelehnt. Ansonsten hat es optisch aber nichts mit Groschenromanen gemein. Im Inneneinband vorne, sieht man Johnnys Ahnengalerie abgebildet. Im hinteren Klappeneinband ist eine Karte von Greyman Castle und seiner Umgebung zu erkennen. Der Lageplan ist sowohl hilfreich, als auch anschaulich, während die Gemäldegalerie vor allem alte Burgatmosphäre verbreitet.
Der Einstieg in die Geschichte ist gleich schon schaurig, als man Johnny kennenlernt, der auf der Flucht vor den Hausgeistern die Uhrenschläge zählt, um noch rechtzeitig in sein Zimmer zu gelangen. Eine ganzseitige schwarz-weiß Zeichnung zeigt die düstere Burg auf einer Anhöhe einsam und alleine in der Dunkelheit daliegen. Nach diesem gruseligen Anfang ist echt eine humoristische Erleichterung für die Nerven Cécile, das nicht ganz alltägliche Vodoo-Kindermädchen von Johnny kennenzulernen. Diese hält auf der Burg spirituelle Séancen und Konsultationen mit dem Jenseits für alle Leichtgläubigen des Dorfes und der weiteren Umgebung ab. Zum Glück hat Johnny noch seinen Schulfreund Russel, der ihm manchmal auf der Burg Gesellschaft leisten darf, trotz seiner übervorsichtigen Mutter, der der Stammsitz der Sinclairs nicht ganz geheuer ist (warum wohl?).
Außerdem begleitet man Johnny in die Schule, lernt die fiesen Klassenmobber Barty und Alfie kennen, sowie die wunderliche Millie, die ständig im Unterricht einschläft und stets schwarz trägt. Der eigentliche Knaller der Geschichte ist allerdings der tätowierte sprechende Totenkopf Erasmus, auf den auch Cécile ein Auge geworfen hat.
Gekonnt spielt Sabine Städing mit Erwartungen und Vorurteilen. Zuerst sind einem Cécile und Russel sympathisch, doch irgendwann wurde ich ganz schön sauer auf Cécile, die anscheinend nur ihre eigenen finanziellen Interessen verfolgt, statt auf Johnny zu achten und Russell schien einfach nur dusselig und ängstlich. Ausgerechnet der sollte Johnnys Assistent werden? Dieses hin und her in der Erwartungshaltung baut noch mal eine ganz eigene Spannung auf, fern ab der Geister dieser Burg.
Eigentlich stört es mich, daß immer häufiger deutsche Kinderbücher mit englischen Begriffen gespickt sind und in England oder in den Staaten spielen. Wozu? Die Kinder sollen erst einmal ihre Muttersprache lesen können, ehe sie Sprachen lesen, die sie noch nicht gelernt haben (ich bin als Kind mal an dem Wort Teenagerzimmer verzweifelt. Wer um alles in der Welt nagt denn Tee und wozu braucht man da ein Zimmer für?). Da dies jedoch die Kinderserie zum legendären Geisterjäger John Sinclair ist, ist dies nun ausnahmsweise begründet, daß die Geschichte in den schottischen Highlands spielt. Meine Tochter im 4. Schuljahr tat sich dennoch mit den vielen engl. Namen und Begriffen schwer, so daß ich schließlich vorgelesen habe, damit sie den Sinn der Geschichte noch begreift und ich die Wörter erklären kann. Daher finde ich es super, daß die Geschichte als Hörspiel vertont wird. Dann lernt sie den Klang und die Bedeutung der Wörter durch mehrmaliges Hören und wird Band 2 dann vielleicht alleine lesen können (nein, sie wird nicht wirklich Englisch in der 5. Klasse lernen, der Schulwechsel wird nicht helfen, wenn man sich für Französisch als 1. Fremdsprache entscheidet).
Zu Beginn gibt es ein paar wenige weniger spannende Passagen, da die Welt des Johnny Sinclair ja nun erst mal erschaffen werden muß (nein, ich verwende nun bewußt nicht das Wort Worldbuilding), ein Grund warum die ersten Bände einer Reihe meist nicht ganz so aufregend sind, wie die 2. Bände. Doch wird dieser erste Fall von Johnny abgeschlossen und der zweite wird ihm zum Ende auf äußerst mysteriöse Weise erteilt. Das ist ein echter Cliffhanger. Johannas Kommentar, als das Buch endete: Können wir jetzt mit Band 2 weiterlesen? Äh, der ist noch nicht erschienen? Und das Hörspiel? Kommt auch erst noch. Wir bleiben also gespannt und vergeben eine Leseempfehlung mit 4,5 Sternen, weil wir denken, daß Band 2, jetzt da wir wissen wer wer ist und was wo liegt, noch spannender wird und das muß man ja irgendwie dann auch noch ausdrücken können.
Für Fans von gruseligen Geisterjägergeschichten ein echter Gänsehautspaß für Jungs und Mädchen ab 10 Jahren!

Veröffentlicht am 21.10.2017

Schön, ruhig besinnlich, nicht nur für Katzenfans

Weihnachten steht vor der Tür
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Einer der Sprecher, die uns auch das Telefonbuch vorlesen dürften, ist Boris Aljinovic. Eine Weihnachtsgeschichte aus Sicht einer Katze mit 30 Minuten Länge, ist aber schon deutlich verlockender.
Es ist ...

Einer der Sprecher, die uns auch das Telefonbuch vorlesen dürften, ist Boris Aljinovic. Eine Weihnachtsgeschichte aus Sicht einer Katze mit 30 Minuten Länge, ist aber schon deutlich verlockender.
Es ist Dezember, Unruhe greift um sich, das merkt auch der Hauskater. Immer öfter hört er, daß Weihnachten vor der Tür steht! Oh Mann, er liebt Besuch! Wer mag wohl dieser geheimnisvolle Weihnachten sein und wie mag er aussehen, von dem alle sprechen? Die ganze Familie steht Kopf, die Mutter backt duftende Plätzchen, aber statt ihren Mann, ihre Kinder und den Hauskater damit anständig zu füttern, packt sie sie weg, für Weihnachten! Das muss ja ein toller Typ sein. Der Dezember schreitet immer weiter voran und der Kater bekommt diesen Weihnachten immer noch nicht zu Gesicht! Den darf er nicht verpassen, daher lässt er die Eingangstür nicht mehr aus dem Blick!
Tiere sind sensibel und spüren natürlich die Veränderung der Menschen. Daher ist es wirklich eine sehr schöne Idee, das Warten auf das Christkind statt aus Kindersicht, mal aus Sicht eines Tieres zu schildern. Es passieren ja schon einige ungewöhnliche Dinge in der Weihnachtszeit und aus einem anderen Blickwinkel betrachtet ist es wirklich amüsant!
Es ist eine kleine feine Geschichte über das Warten und die Vorfreude! Diese Vorfreude unterscheidet diesen geheimnisvollen Weihnachten von Becketts Godot. Denn Warten kann auch schön und aufregend, statt einfach nur nervig sein.
Humorvoll, aber mit leisen Tönen statt Klamauk, stimmt diese kleine Geschichte auf die besinnliche Zeit ein. Es wird mit Missverständnisse und falschen Vorstellungen von kleinen Lauschern gespielt.
Für Katzenliebhaber und Kinder, die auch ruhige Geschichten ohne großes Spektakel mögen, wunderschön und sehr besinnlich. Daher in der Tat von 6 bis 96 Jahren geeignet. Es ist nicht unbedingt eine Kindergeschichte, aber durchaus für empfindsame Kinder sehr passend, bei Rabauken wohl weniger angesagt.
Wunderbar gelesen von der warmen, wandelbaren Stimme von Boris Aljinovic. Sehr viel interessanter als das Telefonbuch und eine schöne Länge zum Einschlafen oder zum Überbrücken von Wartezeiten. Sollte man auch die 38 Minuten mal unterbrechen müssen, helfen die gesetzten Tracks beim Wiedereinstieg. Dies ist kein klingender Adventskalender mit 24 Tracks, aber eine sehr schöne und besinnliche Weihnachtsgeschichte!
Da ich die Geschichte in Zimmerlautstärke gehört habe, kann ich keine Hinweise zur Lautstärke Balance geben, aber als Einschlafhilfe für Kinder, zum Entspannen und Herunterkommen ist sie sehr geeignet.
Feine, leise 5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 15.10.2017

Kleiner Hund bringt große Freude

Liliane Susewind – Ein kleiner Hund mit großem Herz
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Dieser Leseanfängerband ist quasi eine Prequel zu den übrigen Bänden, denn er erzählt, wie Lilli zu Bonsai kam.
Lilli ist mit ihren Eltern und ihrer Oma im Urlaub in einem Hotel. Mama Susewind lebt immer ...

Dieser Leseanfängerband ist quasi eine Prequel zu den übrigen Bänden, denn er erzählt, wie Lilli zu Bonsai kam.
Lilli ist mit ihren Eltern und ihrer Oma im Urlaub in einem Hotel. Mama Susewind lebt immer noch in der totalen Panik, daß jemand hinter Lillis Gaben mit Tieren reden und Pflanzen zum Wachsen zu bringen, kommen könnte, daß sie es Lilli streng verboten hat, mit auch nur einem Tier zu sprechen. Aber wer Lilli kennt, der weiß, das kann einfach nicht funktionieren! Sobald sie ein Tier in Gefahr weiß, muss sie ihm einfach helfen. So beobachtet sie z.B. den großen fiesen Theo, der die Finken als Zielscheibe für seine Steinwürfe nimmt und andere Gemeinheiten plant. Da nimmt Lilli all ihren Mut zusammen und stellt sich ihm entgegen. Dort lernt sie auch einen kleinen strubbeligen Streuner, ohne Namen kennen, der Unmengen von Lebensmitteln aus der Hotelmülltonne in die Hecke schleppt. Was kann so ein kleiner Hund, nur mit so viel Futter anfangen?
Das Buchcover und der fette Hinweis: „Wie Bonsai zu Lilli kam“ sind dann wohl doch so verführerisch, daß meine große Tochter das Buch heimlich in einem Rutsch gelesen hat, als sie früher Schule-aus hatte und Mama noch in einem Termin feststeckte. Das scheint nichts Besonderes zu sein, ist es aber schon, wenn man weiß, dass dieses Kind freiwillig eigentlich gar nichts liest! Sie war dann auch so begeistert, dass sie uns alles verraten wollte, aber so nicht! Wir haben es diesmal alle getrennt voneinander gelesen. Fazit: ohhhh, das Ende war sooooo schön!
Da es eine Prequel ist, kommt natürlich auch Jesajah noch nicht vor und Lillis Mutter muss noch viel mehr lernen, als in den neueren Büchern! Dafür ist Lilli schon ganz sie selbst! Sie kann Tiere einfach nicht leiden sehen und auch Pflanzen nicht. Auch wenn sie eher schüchtern und zurückhaltend ist, kann sie in der Not über sich hinaus wachsen. Dadurch erfährt sie auch, daß selbst der scheinbar böse Konrad eigentlich auch ein Geheimnis hat. Denn Kinder sind ja eigentlich nicht böse, da steckt meistens viel mehr dahinter, man muss nur mal genauer hinschauen! Auch das Geheimnis hinter Bonsais scheinbarerer Verfressenheit fanden wir wirklich spannend.
Meine Kinder lieben den großen fetten Druck dieser Geschichten und auch die vielen farbigen Illustrationen. Auf der Messe noch stellte sich Johanna vor ein Regal und zeigte mir ein Buch mit dem Hinweis: „schau mal, das muss von der Illustratorin der kleinen Lilli-Bücher sein!“ Tatsächlich, sie hatte Florentine Prechtels Stil sofort erkannt! Die Kinder kommen offensichtlich gut klar mit zwei verschiedenen Illustrationsstilen, für die verschiedenen Altersstufen. Der Wortschatz ist für junge Leser angemessen, aber nicht so schlicht, daß es langweilt, sondern auch noch Ältere die Geschichte mögen. Wie bei Lilli üblich, seine einige erfundene Begriffe dabei, aber diese finde ich eigentlich ganz gut, weil man sie, wenn man sie richtig, Silbe-für-Silbe liest, versteht, sie aber nicht erraten kann.
Ich würde mir sehr wünschen, dass auch für ältere Kinder die Bücher manchmal größer gedruckt würden, dass würde sicher vielen Kindern das Lesen erleichtern und die Leseprofis würden sich an größerer Schrift sicherlich auch nicht stören.
Ein sehr schönes Buch, nicht nur für Leseanfänger, sondern eigentlich auch für ältere Kinder, die gerne größere Schrift lesen. Es gibt viel mehr Menschen, die eine größere Schrift benötigen, als den Verlagen bewußt zu sein scheint…
Wir haben uns gefreut, daran erinnert zu werden, wie einsam Lilli ohne Freunde war und zu erfahren, wie Lilli und Bonsai zueinander gefunden haben. Vergnügliche Lesestunden, die 5 von 5 Sterne verdient hat.