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Veröffentlicht am 13.07.2018

Abbruchrezension

Der kleine Brautladen am Strand
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Dieser Sommerroman fiel mir bei einem Besuch im Buchladen in die Hände, bei dem ich ausschließlich für ein Geschenk dort einkaufen war. Ich notierte es mir jedoch auf meiner geistigen Wunschliste und zwei ...

Dieser Sommerroman fiel mir bei einem Besuch im Buchladen in die Hände, bei dem ich ausschließlich für ein Geschenk dort einkaufen war. Ich notierte es mir jedoch auf meiner geistigen Wunschliste und zwei Wochen später dachte ich mir dann, ach was soll es, bestell es dir. Allerdings kamen bei diesem Vorgang die ganzen negativen Rezensionen zum Vorschein. Hätte ich auf diese hören sollen? Ja, wahrscheinlich. Wollte ich mir trotzdem selbst ein Bild machen? Klar, Selbsthass ist meine Königsdisziplin.

Hieraus hätte wirklich viel werden können. Besonders im Hinblick darauf, dass es eine ganze Reihe zu Brides by the Sea gibt (bitte was soll da noch alles kommen?). Auch wenn die Wortwahl der Charaktere nicht ganz so einfältig ist, (wie bei dem gerade von mir rezensierten Abbi Glines Roman), so haben die Figuren hier doch alle eines gemeinsam: Sie sind oberflächlich, haben keinerlei Tiefe und sind nicht mehr als Statisten.

Protagonistin Poppy hängt mit dem Kopf in den Wolken und denkt dabei die meiste Zeit an ihren Exfreund Brett. Ja, Brett. Im weiteren Verlauf hatte das untreue Kerlchen von mir den Spitznamen Schneide Brett erhalten, was die Lektüre zumindest ein wenig unterhaltsamer gestaltet hat.

Dass der Fokus nicht allein auf einer möglichen Liebesgeschichte liegt, sagt mir immer zu. Was, ein Roman in dem die Protagonistin ein Privat- und Arbeitsleben hat? Wahnsinn, muss ich lesen! Klingt vielleicht verbittert, wer aber viel New Adult liest, weiß wovon ich schreibe. Die Erlebnisse der Mohnblume sind grundsätzlich interessant, ingesamt fehlt es dann doch an einem roten Faden. An Rollenklischees wurde auch nicht gespart, was das Lesen umso mehr erschwert hat. Der Brautladen ist auch nicht viel mehr, als ein Aufhänger und wird hoffentlich mehr Erwähnung in den Folgeteilen finden. Tüll und Torten am Strand suchen die Leserinnen von Der kleine Brautladen am Strand vergebens. Dafür gibt es jede Menge Kuhstall, Eventplanungen und Gummistiefel.

Der größte Störfaktor in Der kleine Brautladen am Stand ist allerdings der übermäßige Konsum von Alkohol. Poppy und ihre Freunde sind zu jeder Zeit mit Alkohol anzufinden. Gibt etwas zu feiern? Alkohol. Männer sind blöd? Alkohol. Brautkleid? Alkohol. Poppy backt einen Kuchen? Alkohol.

Ich hielt es für Zeitverschwendung, diesen Roman beenden zu wollen.

Veröffentlicht am 29.05.2018

Feminist Fight Club

Feminist Fight Club
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Der Ratgeber Feminist Fight Club ist leider nicht das gewesen, was ich mir darunter vorgestellt, bzw. davon erhofft hatte. Ein Ratgeber für Erfolg im Beruf? Ja. Ein Ratgeber für gleichberechtigtes Arbeiten? ...

Der Ratgeber Feminist Fight Club ist leider nicht das gewesen, was ich mir darunter vorgestellt, bzw. davon erhofft hatte. Ein Ratgeber für Erfolg im Beruf? Ja. Ein Ratgeber für gleichberechtigtes Arbeiten? Leider nein.

Meinung



Eigentlich könnte Feminist Fight Club ein Ratgeber sein, der an keiner Arbeitsstätte fehlen sollte. Doch ist die Kluft zwischen dem, was das Buch sein könnte und dem, was es tatsächlich ist, zu groß dafür. Der Ansatz, konkret existierende Probleme zu nehmen und direkte Lösungsvorschläge zu liefern ist hervorragend und wird von vielen anderen Büchern der Art schlechter umgesetzt. Verschiedenste Szenarien werden vorgestellt und dann jeweils direkt dazu erläutert, wie darauf reagiert werden kann. Und genau deswegen ist es so schade, dass selbst hier nicht auf das Verwenden von Stereotypen verzichtet werden konnte. Laut der Autorin sind „wir“ Frauen nämlich weder in der Lage Publikumssportarten zu mögen, noch Gefallen an Lesertag und Squash zu finden und würden natürlich immer einen Nikolas Sparks Film bevorzugen. Hinzu kommen sich wiederholende Sätze in Form von „Frauen sind so, Männer können das“. Gerade in einem Buch wie diesen erwarte ich, dass davon Abstand genommen wird. Ein Beispiel ist der Rat, sich größer zu machen um autoritärer zu wirken. Aber sind nicht das Problem die, die auf andere wegen ihrer körperlichen Eigenschaften herabsehen und diese danach beurteilen? Mir ist durchaus bewusst, dass der Titel des Buchs Feminist Fight Club lautet. Allerdings wünschen wir uns doch ein Umdenken a l l e r in unserer Gesellschaft. Sollte da nicht der Ansatz von beiden Seiten kommen? Nicht mehr unterdrücken lassen und nicht mehr unterdrücken? Vielleicht ist es nur das, was ich zwischen den Zeilen herausgelesen habe. Doch hier und da lesen sich die Aussagen, als ob „wir“ uns wie Männer verhalten müssten, um Anerkennung im Job zu erhalten, anstatt dass wir (alle) so akzeptiert werden wie wir sind, unabhängig von unserem Geschlecht.

So sehr gerade am Anfang des Buchs darauf plädiert wird, dass wir „Frauen“ zusammenhalten müssen und uns gegenseitig unterstützen sollen, so oft wandelt sich der Text im weiteren Verlauf genau ins Gegenteil um. Das Verhalten von anderen Frauen am Arbeitsplatz, die der eigenen Karrriere im Weg stehen, wird damit begründet, dass sie weiblich sind. Das bestimmte Verhaltensmuster seit Generationen anerzogen werden, findet keinerlei Erwähnung. Die "rosahellblaufalle" lässt grüßen.

Es ist des Weiteren auch zu einfach gedacht, sich selbst statt „Das schaffst du nie – Gib doch einfach auf – Die ist um Welten besser als ich“ Sätze wie „Du hast es dir verdient – Du bist gut genug“ immer wieder aufzusagen. Mangelndes Selbstvertrauen kann auch auf den Umstand zurückgeführt werden, dass Menschen aufgrund ihrer Geschlechterzuordnung diskriminiert werden. Allerdings lässt sich eine Depression, die aus welchen Gründen auch immer aufgetreten ist, nicht mit den einfachen Beispielen, die im Buch angeboten werden, „mal eben schnell“ besiegen.

Das Buch ist sehr auf den amerikanischen Markt ausgelegt. Der deutsche Verlag ist darauf eingegangen und hat immer wieder Zahlen aus Deutschland und Österreich hinzugefügt. Ingesamt liest sich der Ratgeber, der sehr aus der Sicht einer Person und deren Arbeitsumfeld geprägt ist, jedoch vielmehr nach einem Problemlöser für amerikanische ArbeitnehmerInnen in Berufen aus der Wirtschaft, den Medien usw.

Auch wenn eine Stelle mit einem kleinen Sternchen versehen darauf hinweist, dass es auch noch andere Menschen gibt, die sich als Frauen verstehen ist Feminist Fight Club sehr auf eben jene Frauen ausgelegt, die mit einer Vagina zur Welt gekommen sind. Insgesamt war mein Eindruck, dass sich Jessica Bennett sehr auf die beiden klassischen Rollen Mann und Frau eingeschossen hat, was für mich genau das Gegenteil von Feminismus darstellt. Wenn es selbst die Autorin eines feministischen Ratgebers nicht schafft, Geschlechterklischees zu überwinden, haben wir noch einen weiten Weg vor uns.

Fazit



Der Großteil der Übungen und Lösungsvorschläge ist mit Sicherheit nützlich für den Alltag. Einige Situationen waren mir leider nur allzu vertrauet. Allerdings erscheinen einige Hinweise bzw. Ratschläge zu einfach gedacht. Außerdem konzentrieren sie sich fast ausschließlich auf das Arbeiten im Büro. Ein paar weitere Einsichten aus anderen Berufszweigen wären von Vorteil gewesen.
Feminist Fight Club ist mit Sicherheit ein guter Ratgeber für offensiveres Auftreten am Arbeitsplatz, der in vielen Fällen Augen öffnen wird. Die Übungen und Lösungsvorschläge sind dabei mal mehr, mal weniger, gut umsetzbar. Ich hätte mir u.a. weniger Stereotypen gewünscht und einen Ratgeber, der für alle Frauen gedacht ist und nicht nur für die mit einer Vagina.

Feminist Fight Club ist ein weiteres Buch „wir gegen die“. Echte Equality findet sich hier nicht, dafür aber einige nützliche Tipps für Reaktionen auf unangemessenes Verhalten am Arbeitsplatz.

Veröffentlicht am 23.04.2018

Kim & Liam

Kim & Liam – Für immer Du
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Meinung

Erwartungen und die tatsächliche Umsetzung könnten teilweise nicht unterschiedlicher sein. Habe ich als Leserin die falsche Entscheidung mit einem von mir ausgewählten Roman getroffen, oder wurden ...

Meinung



Erwartungen und die tatsächliche Umsetzung könnten teilweise nicht unterschiedlicher sein. Habe ich als Leserin die falsche Entscheidung mit einem von mir ausgewählten Roman getroffen, oder wurden mir die falschen Erwartungen durch, zum Beispiel, andere Rezensionen geweckt? Dies sind die Fragen, die ich mir vor jeder Rezension stelle, hat mir ein Roman nicht gefallen. Sie sind wichtig für jede Bewertung, da sie beeinflussen, wie viel Objektivität ich in einen Beitrag legen kann. Ich möchte an dieser Stelle deswegen direkt mit der Empfehlung anfangen, um danach genauer ins Detail zu gehen, warum mich Kim & Liam nicht überzeugen konnte.

Der Roman ist genau richtig, wenn schnelle Unterhaltung für einen Leseabend gesucht wird, bei der der Fokus auf der Instant Love liegt. Damit ist die Liebe auf den ersten Blick gemeint, die sich direkt zu Beginn eines Romans entwickelt. Normalerweise trifft dies besonders auf das Genre New Adult zu, da die Paare in den klassischen Liebesromanen erst kurz vor Ende der Geschichte zusammen kommen. Kim & Liam verbindet beide Genre miteinander, da die Protagonistin und ihr Love Interest Anfang dreißig sind. Wem Liebesromane per se zu trocken sind und wer außer Liebesschwüren noch jede Menge Dramatik sucht, wird hieran Freude haben. Durch den jugendlichen und leichten Schreibstil ist es wirklich einfach, das Buch innerhalb eines Abends oder Wochenendes zu beenden. Zu der flotten Erzählweise gehören allerdings auch kleine Ungereimtheiten. Es sind nicht viele Kleinigkeiten, jedoch fallen diese schnell auf, wenn man sich ein wenig mit der jeweiligen Materie auskennt.

Laut dem Klappentext erwartete mich in Kim & Liam – Für immer du ein junges Liebesglück zwischen zwei unglücklichen Seelen die zunächst zueinander finden, bis ein größeres Ereignis dafür sorgt, dass ihre Liebe auf die Probe gestellt wird. Bekommen habe ich allerdings etwas anderes. Ein Roman der ein Paar beinhaltet, das sich nach dem ersten Kennenlernen direkt ewige Treue schwören möchte, sollte vor allem eines sein: glaubwürdig. Wieso fühlen sich die beiden zueinander hingezogen? Was macht sie aus? Charakter, Eigenschaft, wahrscheinlich auch Aussehen? Es reicht für mich nicht aus, dass beide wahnsinnig gut aussehen und sich sexuell anziehend finden und dann im darauffolgenden Atemzug von Liebe sprechen. Es können sich liebend gern Konstellationen gefunden werden, in denen sich die Protagonistin zum Beispiel eher für offene Beziehung ausspricht und so flüchtige Bekanntschaften pflegt. Es kommt immer auf den Umstand der Situation an. Aber wenn es genau wie in diesem Fall abläuft und sich zwei Menschen in einem Club kennenlernen, den ganzen Abend nicht miteinander sprechen, etwas rummachen, sich dann wochenlang nicht sehen um sich dann zufällig wieder zu treffen und quasi sofort zusammen kommen: ja dann fehlt es mir eindeutig an unterhaltendem Inhalt. Die Beziehung von Kim und Liam basiert darauf, dass sie sich ansprechend finden. Romantik ist nicht zu spüren. Anziehungskraft? Ja, davon gibt es reichlich. Allerdings will es einfach nicht zu den Schwüren passen, die zwischen den beiden regelmäßig ausgetauscht werden.

Der Roman orientiert sich an der klassischen Rollenverteilung nach amerikanischen Vorstellungen. Auch wenn Kim hier und da etwas Gegenwehr durchblicken lässt, wird sie im Großen und Ganzen als das klischeehafte schwache Weibchen dargestellt, dass ihrem Freund das Bier hinterherträgt und ständig sauer auf ihn ist, weil sie seine Gefühlsausbrüche nicht deuten kann. Warum? Weil sie nicht miteinander kommunizieren, siehe oben. Die wahren Probleme werden erst nach der (wahnsinnig schnell herbeigeführten) Hochzeit ausgegraben, die anscheinend auch das einzig wahre Ziel im Leben der Protagonistin ist (Krankheit hin oder her). Selbst ihr persönliches Umfeld – sprich Eltern, Bruder und beste Freundin – wünschen ihr nichts anderes für die Zukunft, als endlich einen Mann zum heiraten zu finden. Hier kommt wieder die bereits erwähnte Rollenvorstellung ins Spiel.

Zwei Drei Dinge die mich richtig geärgert haben betreffen sowohl das Timing des Romans, als auch Liam, den Astronauten sowie Kims Verhalten.

Das ganz große Drama beinhaltet gerade mal die letzten 15 %, als ob die Geschichte schnell zum Ende gebracht werden musste. Dabei bin ich mir ziemlich sicher, dass sich das Buch mit mehr Zeit und Kapazitäten auch in eine ganze andere Richtung hätte entwickeln können. Vielleicht hätte ich die weiteren beiden Punkte dann auch ganz anders wahrgenommen.

Bad Boys sind immer noch die Book Boy Friends Nr. 1 in der Art von Literatur, die in erster Linie Frauen ansprechen soll. Selbst wenn Liam sicher nicht als solcher gedacht gewesen ist, hat er bei mir diesen Eindruck hinterlassen. Es ist keiner Weise in Ordnung, seiner Freundin den Sex vorzuenthalten, nur weil man sich als Mann in seiner Maskulinität eingeschnitten fühlt, weil die Angebetete auf ein Kondom besteht. Vor allem wenn sie dies auch noch damit begründet, dass sie in der Vergangenheit schwer krank gewesen ist und Angst hat, sich bei einem etwas einzufangen (wie soll man dies auch wissen, wenn man eigentlich nichts voneinander weiß?). „Ich werde nur mit der schlafen, wenn ich dich auch richtig fühlen kann“? Also bitte.

Kim bekleckert sich in meinen Augen auch nicht gerade mit Ruhm, wenn sie wissentlich einen Astronauten heiratet und dann vom ihm verlangt, die von immer erhoffte Mission nicht anzutreten.

Fazit



Kim & Liam kennen sich kaum, wollen sich gefühlt auch gar nicht richtig kennenlernen und entdecken dann all die kleinen Geheimnisse an einem Punkt, an dem es bereits zu spät ist. Abgesehen davon wollen sie Probleme des anderen lösen, die nich in ihren Aufgabenbereich gehören, sondern in professionelle Hände. Dies stört mich nicht nur in diesem Liebesroman, sondern auch in anderen Büchern der Art mit am meisten. Krankheitsbilder und Traumata werden in den Raum geworfen, kaum richtig wiedergegeben und der neue Partner soll nun all diese, seit Jahren angehäuften, Probleme lösen. Das funktionier so nicht.

Leider hat sich der Roman nicht so entwickelt, wie der Klappentext es angedeutet hat und die Spannung kam erst im letzten Drittel so richtig auf. Das Charakterdesign der beiden Hauptfiguren hat mir in seiner Ausarbeitung nicht gefallen, jedoch haben mir die Nebencharaktere gefallen und sie zeigen das Potenzial, das hier nicht ausgeschöpft worden ist.

Für Fans der Liebe auf den ersten Blick und New Adult Romanen ist Kim & Liam – Für immer du mit Sicherheit eine gute Abendunterhaltung. Mir hat es leider nicht zugesagt, allerdings würde ich mich noch einmal von Madlen Schaffhausers Können überzeugen lassen.

Veröffentlicht am 30.10.2017

Leider nicht so wie erwartet

Bird and Sword
7

Meinung

Aufgrund der Leseprobe waren meine Erwartungen so immens hoch, dass eigentlich damit zu rechnen war, dass diese zusammenbrechen wie ein Volgar, der gegen seinen eigenen Willen vom Himmel geschossen ...

Meinung



Aufgrund der Leseprobe waren meine Erwartungen so immens hoch, dass eigentlich damit zu rechnen war, dass diese zusammenbrechen wie ein Volgar, der gegen seinen eigenen Willen vom Himmel geschossen und in den Tod geschickt wird. Ein Volgar ist ein magisches Wesen, halb Mensch und Vogel, und ein wichtiger Bestandteil der Geschichte. Nun eigentlich sollten sie das sein, doch so sehr ich versucht habe, die magischen und phantastischen Anteil wohlwollend zu betrachten, so ging dies doch alles zu Laster der Liebe unter.

Das Buch wird damit beworben, so romantisch wie Selection und so spannend wie A Song of Ice and Fire zu sein. Der erste Part mag vielleicht noch zutreffen, mit Game of Thrones hat das hier jedoch wenig zu tun. Bird & Sword ist ein Roman, der so viel Potenzial bietet, es aber nicht ausschöpft. Die mittelalterliche Welt mit ihren vielen verschiedenen Wesen und Städten wird angedeutet, jedoch kaum beschrieben. Die wundervollen Einfälle Harmons, Lark mit Tieren ’sprechen‘ und generell nur über Gedanken kommunizieren zu lassen waren die Eigenschaften, die dieses Buch am meisten getragen haben. Mehr von diesen zauberhaften Ideen rund um die Wortzauber und weniger Gossip wären die Zutaten, die ich mir hier gewünscht hätte.

Der Umgang der Personen miteinander bleibt, wie auch das Beschreiben der Umgebungen, sehr oberflächlich. Sie interagieren, weil es der Plot so vorsieht und zeigen dabei kaum Persönlichkeit. Und so ist es dazu gekommen, dass mir der Ausgang von Larks Geschichte nicht sonderlich berührt hat. Weder zu ihr, noch zu ihrem Love Interest konnte ich eine besondere Beziehung aufbauen. Hätte Harmon weniger auf Klischees, sondern ihre eigenen Ideen gesetzt, hätte sie auch mich mit ihrer Geschichte abholen können. Ich bin die Protagonistinnen satt, die ja so sehr unscheinbar sind. Ebenso gehen mir die Bad Boys, die sich für ihre Angebetete ändern, auf die Nerven – selbst wenn sie Könige sind.

Wenn man noch einmal auf den Vergleich zu A Song of Ice and Fire zurück kommen mag: Bird & Sword fehlt es an den politischen Durchtriebenheiten, den feinfühligen Charakterzügen und der deutlichen Dramatik, um mit einem solchen Epos mithalten zu können. Es geht hier nicht um Kämpfe, (denn die werden mal eben so abgehandelt) oder um die Gestaltwandler (dafür haben sie zu wenig Spielraum und es gibt zu viele Logikfehler), sondern wie Protagonistin A am effektvollsten mit Objekt der Begierde B zusammenfindet.

Auch bleiben einige Fragen ungeklärt, die höchstwahrscheinlich auch nicht mehr im nachfolgenden Teil geklärt werden. Die Kombination mit den vorhersehbaren Plotelementen sowie dem Nichtaufbau von Emotionen gegenüber den Figuren haben schlussendlich dazu geführt, dass ich diesen Roman weder weiterempfehlen, geschweige denn noch einmal lesen würde. Was wirklich sehr schade ist.

Und auch wenn ich grundsätzlich keine Cover bewerte muss ich nun doch einmal ein Wort zu diesem Trend loswerden, den auch Bird & Sword befallen hat. Egal wie düster der dystopische Thriller oder wie blutig das phantastische Gemetzel ist: Die Cover vieler solcher Bücher zieren derzeit wunderhübsche Mädchen (die meist mit der Protagonistin wenig gemeinsam haben) die noch viel schönere Ballkleider tragen. Beispiele wären da Selection, Der Kuss der Lüge oder auch Glimmernächte. Das Reich der sieben Höfe von Sarah J. Maas schießt dazu noch den Vogel ab, wird die ballkleidtragende Schönheit mit Bogen in der Hand abgebildet. Sicherlich die perfekte Garderobe für den nächsten Jagdausflug. Die Originalcover der Bird & Sword Romane gefallen mir durch ihr düsteres Erscheinungsbild deutlich besser.

Abschließend bleibt noch zu erwähnen, dass ich mit den Figuren dieses Romans insoweit Spaß hatte, dass ich – aufgrund des Manuskripts – diese ständig an die Seitenränder zeichnen ‚musste‘ (und leider bin ich sehr häufig ins Zeichnen abgedriftet). Immerhin meine Freude am Zeichnen konnte mir der Roman wiederbringen.

Fazit



Wer Romantasy mag, bei der die Liebe im Vordergrund steht und sich durch einen umfangreichen Weltenbau gelangweilt fühlt, kann mit Bird & Sword nichts falsch machen.

Da hier an so vielen Stellen lediglich an der Oberfläche gekratzt wird, konnte bei mir kein Interesse geweckt werden, auch den zweiten Teil lesen zu wollen. Auch wenn dort die einzige Person, die mich wirklich überzeugen konnte, zum Protagonisten aufsteigen wird.

Eine seichte Liebesgeschichte trifft auf blasse Welten und Charaktere. Betrachtet man den Roman als Märchen, sollte er einen zufriedener stellen. Ähnlichkeiten zu tatsächlich existierenden Märchen wie Die Schöne und das Biest und Rumpelstilzchen unterstreichen dies.

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  • Gefühl
Veröffentlicht am 25.08.2017

Lonely Heart Travel Club 2

Nächster Halt: Indien
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Meinung:

Kennt ihr die Situation in der ihr unbedingt irgendwo hin möchtet, aber nie dort ankommt? Genauso liest sich der zweite Teil der „Lonely Hearts Travel Club“ Reihe.

Nach dem holprigen Start Georgias ...

Meinung:

Kennt ihr die Situation in der ihr unbedingt irgendwo hin möchtet, aber nie dort ankommt? Genauso liest sich der zweite Teil der „Lonely Hearts Travel Club“ Reihe.

Nach dem holprigen Start Georgias ins selbstständige Berufsleben und mit Beginn der eigentlichen Reihe habe ich erwartet, endlich ihrer Entwicklung entgegen zu sehen. Ihr Verhalten gleicht allerdings weiterhin dem aus dem ersten Band, wenn es nicht sogar schlimmer geworden ist. Weiterhin läuft sie jedem naiv in die Arme, der nur ein Lächeln für sie übrig hat und lässt dabei alles, was in „Nächster Halt: Thailand“ passiert ist, außer Acht. Auch müsste man meinen dass jemand, der in der Reisebranche arbeitet und selbst umherreist endlich einmal damit aufhört, in Stereotypen und Klischees zu denken. Als Beispiel möchte ich eine junge Inderin nennen, der Georgia bei einer Zugfahrt begegnet und von der sie – ohne dass die Frau bis auf ihre Friseur (kurzer Bob) jemals beschrieben wurde – sofort ausgeht, dass sie auf jeden Fall arm sein muss.

„Diese Fremde, diese freundliche junge Mutter besaß nichts, bot mir jedoch alles an.“ – 55% (Kindle)

Ob es nun am englischen Humor (den ich für gewöhnlich sehr mag), an einer schlechten Übersetzung oder einfach an meinem kritischen Geschmack liegt, vermag ich nicht zu sagen. Aber es gab sehr viele Situationen im Roman, die ich nicht nachvollziehen konnte. Das waren Unterhaltungen oder Geschehnisse, die nicht zur Lage gepasst haben, oder zu nichts geführt hatten, oder aber eben bewusst in eine lustige Ecke gedrängt worden sind, ohne dass sie wirklich lustig waren. Es geht ständig etwas schief, wird dann aber ohne Probleme wieder gerade gebogen, so dass keine Konsequenzen aus Erlebnis und Handlung hervorgehen.

Ich sehe, was hier versucht wird. Nicht umsonst werden die Bücher auch mit „Ähnlich wie Bridget Jones“ beworben. Doch dieser Humor und die Komik, die die ersten beiden Bücher (alles was nach „Schokoklade zum Frühstück“ und „Am Rande des Wahnsinns“ kam, habe ich nicht gelesen) versprüht haben, schmeckt hier wie das verdorbene Curry, dass man Georgia in irgendeiner Spelunke serviert hat.

Wo ich direkt beim nächsten Punkt angekommen bin. Der Roman könnte überall spielen. Genau wie bei seinem Vorgänger sind hier alle wichtigen Sehenswürdigkeiten und Punkte, die abgearbeitet werden wollen zwar auf der Liste, werden jedoch oft nicht in die Tat umgesetzt. Die Autorin ist sich dabei auch nicht dafür zu schade, einen absurden Grund nach dem anderen zu finden, warum geplante Touren eben nicht stattfinden können. Wenn man die Figuren der Reisegruppe dann alle aufgrund des oben genannten Currys außer Gefecht setzt, muss halt auch keine Touristenattraktion beschrieben werden. Ich hätte mir ein ausgewogeneres Gleichgewicht zwischen dem Leben der Charaktere und der Reise gewünscht. Ansonsten hätte der Roman wirklich an jedem beliebigen Ort spielen können.

Im Großen und Ganzen habe ich nicht das Gefühl gehabt, eine leichte Sommerlektüre zu konsumieren, sondern in einem mittelmäßigen Hollywoodstreifen gelandet worden zu sein. Eine Sache, dich ich in Filmen überhaupt nicht leiden kann ist die Situation, wenn Person A eine flammende Rede hält, in der eigentlich eine Botschaft für Person B eigebaut wurde. Person B springt dann mit auf den Zug auf und steuert seine Rede dagegen. Das Publikum steht davor und wundert sich, während sich die beiden ihren offen heimlichen Schlagabtausch liefern. Das ist in Serien und Filmen schon so ausgebrannt, dass man es nicht auch noch in Büchern unterbringen muss. Gleiches gilt für vermeintliche Konkurrenten, die eigentlich keine sind. Hat man alles schon einmal gelesen/gesehen und selbst als gut gemeinte Wiederholung war es nicht innovativ.


Fazit:


Leider war dieser Roman ein absoluter Fehlgriff von mir. Ich weiß, dass ich selber die Schuld daran trage, denn ich hätte es nicht anfragen sollen, bevor ich nicht Band 1 zu Ende gelesen haben. Was mich tröstet ist, dass ich nur für den ersten Teil Geld ausgegeben habe. Es gab überhaupt keine Charakterentwicklung und spätestens in diesem Teil hätte sie endlich einmal einsetzen sollen. Die Tollpatschigkeit der Protagonistin soll Humor in den Roman bringen, scheitert aber an der Absurdheit der jeweiligen Situation.

„Nächster Halt: Indien“ ist der Versuch, so viele Klischees über Indien und seine Bevölkerung wie möglich in einem Buch zu vereinen. Wie eingangs erwähnt endet hier meine Reise mit dem „Lonely Heart Travel Club“.