Profilbild von tigerbea

tigerbea

Lesejury Star
online

tigerbea ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit tigerbea über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.12.2022

Das geht absolut gar nicht

Ein Alman feiert selten allein
0

Elif, Kind türkischer Gastarbeiter, ist in Deutschland aufgewachsen. Ihr Bild von Weihnachten: geschmückter Baum, leckeres Essen, Geschenke. Bei ihrem ersten gemeinsamen Weihnachtsfest mit der Familie ...

Elif, Kind türkischer Gastarbeiter, ist in Deutschland aufgewachsen. Ihr Bild von Weihnachten: geschmückter Baum, leckeres Essen, Geschenke. Bei ihrem ersten gemeinsamen Weihnachtsfest mit der Familie ihres Freundes Jonas wird ihr schnell klar, wie ernst die Bräuche genommen werden.

Aylin Atmaca versucht mit ihrem Buch "Ein Alman feiert selten allein" ein humorvolles Buch über das deutsche Weihnachtsfest aus Sicht einer Türkin zu schreiben. Das Wort "versucht" habe ich hier mit Absicht gewählt, denn es ist tatsächlich nur ein Versuch - und dieser ist gründlich misslungen. Die WhatsApp-Gruppe der Schwiegermutter ist ja noch ganz witzig, aber ansonsten kommt mir dieses Buch vor, als wenn die Autorin absichtlich alles schlecht reden möchte. Sie bedient sich sämtlicher Klischees, die wohl so geballt nirgendwo vorkommen und macht sich völlig unangebracht darüber lustig, was streckenweise schon sehr beleidigend wirkt. Beispiel gefällig? Es werden Weihnachtsplätzchen angeboten, die vor drei Wochen gebacken wurden, da kann man nur hoffen, daß die Magensäure den Schimmelpilz besiegt. Ebenso wird sich über ein Kreuz mit Jesus lustig gemacht. Hier überschreitet die Autorin definitiv eine gewaltige Grenze. Wer als Muslime mit dem Weihnachtsfest und seinen Bräuchen nicht zurecht kommt, muß ja nicht mitfeiern. Aber dann soll er das Fest auch in Ruhe lassen und es nicht verunglimpfen. Was würde wohl passieren, wenn umgekehrt ein Christ ein muslimisches Fest so schlecht machen würde? Wahrscheinlich würde solch ein Buch gar nicht erst gedruckt. Natürlich gibt es in der Schwiegerfamilie auch den Onkel, der rassistisch über Muslime denkt und Sprüche über Elif klopft. Klar, auch dieses Klischee muß erfüllt werden.
Ich hatte vor Jahren schon einmal ein Buch gelesen, in dem es darum ging, daß ein türkischer Arbeiter mit seiner Familie mit dem Weihnachtsfest konfrontiert wurde. Dieses war jedoch tatsächlich witzig und überhaupt nicht gehässig - was man hier nicht sagen kann. Für mich ist dieses Buch eine einzige Beleidigung und geht leider gar nicht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.11.2022

Sehr enttäuschend

Elternhaus
0

Barpianist Tobias Hansen fährt jeden Abend zu einer leerstehenden alten Villa in einem noblen Hamburger Elbvorort. Eines Tages ziehen Yvette Winkler, ihr Mann und die vier Kinder aus Österreich in das ...

Barpianist Tobias Hansen fährt jeden Abend zu einer leerstehenden alten Villa in einem noblen Hamburger Elbvorort. Eines Tages ziehen Yvette Winkler, ihr Mann und die vier Kinder aus Österreich in das Haus. Für Yvette soll es ein Neustart für ihre strapazierte Ehe werden. Tobias Hansen freundet sich mit der Familie an, erteilt den Kindern Klavierunterricht und geht ein und aus, als wenn es das Selbstverständlichste der Welt wäre. Zu spät wird bemerkt, wen die Familie da ins Haus gelassen hat.

Schade, "Elternhaus" von Jennifer Mentges klang so spannend. Leider habe ich mich bei diesem Buch jedoch gelangweilt. Das Buch beginnt mit endlosen Beschreibungen der Familien Winkler und Hansen, deren Handlungen sehr detailliert beschrieben werden. Für mich schon zu detailliert, denn alles möchte ich nun auch nicht so genau wissen. Sympathisch kam dabei dann auch niemand rüber. Trotz dieser Genauigkeit blieben die Charaktere blaß und unnahbar. Mitfiebern? Nein, denn sie waren mir schlichtweg egal. Irgendwie hatte hier jeder einen psychischen Schaden. Egal ob Familie Winkler, Hansen, Haushaltshilfe Consuelo oder Freundin Melanie. Dieses Buch läuft unter dem Genre Thriller, was für mich aber nicht hinkommt. Denn Spannung habe ich bis zum Ende hin vergeblich gesucht. Ich habe gelesen und immer gedacht, daß gleich, auf der nächsten Seite, bestimmt etwas passiert. Das war aber nicht der Fall. Noch nicht einmal das Ende hatte etwas spannendes oder war überraschend. Alles war leider sehr vorhersehbar. Lobenswert jedoch ist die Idee, die hinter diesem Buch steckt. Hier hatte Jennifer Mentges eine richtig gute Idee, die sie mit einem tollen Schreibstil in eine Geschichte gewickelt hat. Nur leider hätte sie da deutlich mehr draus machen können!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.01.2019

Nicht meins

Alchimie einer Mordnacht
0

Christian Stern ist der uneheliche Sohn des Bischofs von Regensburg. Er geht nach Prag mit dem Ziel, am Hofe Rudolf II. Karriere zu machen. Als er Nachts betrunken die Leiche eines Mädchen findet, alarmiert ...

Christian Stern ist der uneheliche Sohn des Bischofs von Regensburg. Er geht nach Prag mit dem Ziel, am Hofe Rudolf II. Karriere zu machen. Als er Nachts betrunken die Leiche eines Mädchen findet, alarmiert er die Wachen. Bei der Toten handelt es sich um die Tochter des Hofarztes, die die Geliebte von Rudolf II. war. Christian gerät in Verdacht, wird dann aber mit der Aufklärung des Mordes betraut.

Leider hat mich dieses Buch enttäuscht. Zwar konnte ich mich an die Erzählperspektive aus Sicht von Christian Stern schnell gewöhnen, warm wurde ich mit ihr jedoch nicht. Denn der Schreibstil ist vor allem eines: anstrengend zu lesen. Die Handlung beginnt sehr spannrnd, kann diese aber leider nicht halten, so daß man sich fast schon durch das Buch kämpfen muß.

Veröffentlicht am 07.07.2018

Langatmig

Die Schönheit der Nacht
0

Claire, eine erfolgreiche Professorin, ist mit ihrem Leben unzufrieden. Ihr Sohn plant auszuziehen, sie selbst hat herausbekommen, daß ihr Mann sie betrügt. Sie flüchtet sich selbst in Affären. In einem ...

Claire, eine erfolgreiche Professorin, ist mit ihrem Leben unzufrieden. Ihr Sohn plant auszuziehen, sie selbst hat herausbekommen, daß ihr Mann sie betrügt. Sie flüchtet sich selbst in Affären. In einem Hotelzimmer trifft sie auf eine junge Frau. Sie ist fasziniert von ihr. Sie ahnt nicht, daß ihr Sohn ihr diese kurz darauf als seine Freundin vorstellt. 

Ich empfand das Buch einfach als extrem langatmig. Es passiert einfach nichts. Auch der Schreibstil der Autorin konnte mich nicht begeistern. Er war einfach nicht mein Geschmack. Leider konnten mich hier auch die Charaktere nicht wirklich überzeugen, so daß ich dieses Buch einfach nur noch überflogen habe.

Veröffentlicht am 12.11.2017

Unübersichtlich

Sonntags in Trondheim
0

"Sonntags in Trondheim" erzählt von der Familie Neshov, sie in alle Himmelsrichtungen verstreut ist und sich auseinandergelebt hat. 

Was ich nicht wußte: Dies ist bereits der vierte Band der Geschichte. ...

"Sonntags in Trondheim" erzählt von der Familie Neshov, sie in alle Himmelsrichtungen verstreut ist und sich auseinandergelebt hat. 

Was ich nicht wußte: Dies ist bereits der vierte Band der Geschichte. Die ersten drei Bände sind schon vor Jahren erschienen. Ich hätte besser die Finger von dem Buch gelassen. Es fehlt einfach zu viel an Vorwissen. Die Familie selbst ist mehr als chaotisch und man kommt einfach nicht hinter die Familienverhältnisse. Dadurch versteht man absolut nichts von der Handlung und beginnt schnell sich zu langweilen. Auch der Schreibstil der Autorin konnte mich nicht überzeugen. Streckenweise ist er mir einfach zu vulgär. Kurz gesagt: das Buch macht schlichtweg keinen Spaß.