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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.01.2018

Anders als erwartet – besser!

Die Leute von Nr. 37
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Man grüßt, sich man kennt sich, weiß nichts groß über seine Nachbarn, ist sich aber einig, dass man im Großen und Ganzen miteinander klar kommt und das „Wohlfühlklima“ stimmt. Bis, ja bis eine muslimische ...

Man grüßt, sich man kennt sich, weiß nichts groß über seine Nachbarn, ist sich aber einig, dass man im Großen und Ganzen miteinander klar kommt und das „Wohlfühlklima“ stimmt. Bis, ja bis eine muslimische Familie eine Wohnung in dem Mehrfamilienhaus erwirbt. Schon Wochen zuvor beginnt ein Teil der Bewohner Sturm zu laufen, den Verfall des Abendlandes und vor allem des Immobilienwerts anzuprangern. Man wird hinter die Türen der unterschiedlichen Wohnungen mitgenommen, erfährt was sich hinter den einzelnen Wohnungsmauern vorgeht, wie die Bewohner zu dem geworden sind, was sie heute sind, ohne dass die Geschichte je wertend oder urteilend wird. Das Haus, die Stadt, das Land werden vom aufkeimenden und schließlich offen zur Schau getragenen Fremdenhass gespalten, man sieht sich mit anderen Augen im Positiven wie im Negativen. Die Autorin schafft dies in einem unterhaltenden Schreibstil und ohne Wertung zu Papier zu bringen. Schön!

Veröffentlicht am 24.01.2018

Abgedreht

Saufen nur in Zimmerlautstärke
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Adam nimmt sich, nachdem er von einer Herzattacke beinahe dahingerafft worden wäre und auf ärztlichen Rat hin, eine Auszeit – von seinem stressigen Beruf, seiner kontrollsüchtigen Frau und von seinem Chef ...

Adam nimmt sich, nachdem er von einer Herzattacke beinahe dahingerafft worden wäre und auf ärztlichen Rat hin, eine Auszeit – von seinem stressigen Beruf, seiner kontrollsüchtigen Frau und von seinem Chef und Schwiegervater. Der Zufall, besser ein Dartpfeil schickt ihn nach Island. Dort soll er „einfach mal nichts“ tun. Leichter gesagt als getan, denn schon am zweiten Tag kommt seine Frau seinem Lügenmärchen auf die Schliche und ein lapidar dahingesagtes „Ich nehm‘ dich mit“ zu einem Troll bereiten ihm binnen kürzester Zeit mehr Stress, als ihm sein Job je hätte bescheren können.
Eine wilde Story, die teilweise schwer am erträglichen kratzt, und auch wenn sie zum überwiegenden Teil in Berlin spielt, bekommt man richtig Lust, den nächsten Urlaub bei diesem seltsamen kleinen Volk in Island zu verbringen!!

P.S.: Die Geschichte kommt tatsächlich mit wenig Alkohol aus!

Veröffentlicht am 15.01.2018

Schöne, kindgerechte Illustrationen, liebevoll gestaltet

Das große Märchenbilderbuch der Brüder Grimm
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Die Sammlung umfasst
- Frau Holle
- Rotkäppchen
- Die Bremer Stadtmusikanten
- Der Wolf und die sieben Geißlein
- Der Froschkönig
- Dornröschen
- Rumpelstilzchen
Und ein Nachwort von Claudia Blei-Hoch, ...

Die Sammlung umfasst
- Frau Holle
- Rotkäppchen
- Die Bremer Stadtmusikanten
- Der Wolf und die sieben Geißlein
- Der Froschkönig
- Dornröschen
- Rumpelstilzchen
Und ein Nachwort von Claudia Blei-Hoch, in dem man erfährt, weshalb es auch für heutige Kinder noch wichtig ist, Märchen zu hören.
Die Märchen sind von verschiedenen Illustratoren gestaltet worden, allesamt aber sehr farbenfroh und mit vielen liebevollen Details, so dass man das Märchenbuch auch sehr gut mit kleineren Kindern “angucken“ kann. Für die größeren sind die Märchen schön umschrieben, zwar nicht immer in einfachster Sprache, aber genau passend, um ab und an ein noch unbekanntes Wort aufzuschnappen und trotzdem alles mitzubekommen. Ich vermisse zwar etwas „Hänsel und Gretel“, da ich dieses Märchen unmittelbar mit den Gebrüdern Grimm verbinde, habe ansonsten aber nichts an dem schönen Band auszusetzen!

Veröffentlicht am 15.01.2018

Ein Specht, ein vermisster Junge und ganz viel Kleinstadtödnis

Hier könnte das Ende der Welt sein
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Ein fünfzehnjähriger Junge verschwindet spurlos. In dem kleinen verschlafenen Nest Lily in Arkansas dreht sich jedoch bald schon wieder alles um eine ausgestorben geglaubte Spechtart, die scheinbar in ...

Ein fünfzehnjähriger Junge verschwindet spurlos. In dem kleinen verschlafenen Nest Lily in Arkansas dreht sich jedoch bald schon wieder alles um eine ausgestorben geglaubte Spechtart, die scheinbar in der Umgebung wieder aufgetaucht sein soll. Die Bewohner hoffen durch diese „Attraktion“ ihrem Kaff zu neuem Schwung und Ansehen verhelfen zu können. Relativ beklommen und resigniert, versucht die Familie des Opfers mit ihrer Situation umzugehen, die Hoffnung nicht zu verlieren und sich irgendwie mit der neuen Situation zu arrangieren, muss aber feststellen, dass, auch wenn sich viele bemühen, keiner so wirklich nachempfinden kann, was der Verlust eines Familienmitglieds in den Zurückgebliebenen auslöst.
Das Buch ist anders, teilweiße über Seiten hinweg so zäh und langatmig, wie man sich das Leben in Lily vorstellt, bleibt seltsam oberflächlich und geht dann doch viel tiefer als man dachte. Es lässt mich etwas ratlos zurück, wird aber wohl noch einige Zeit nachhallen – und darauf kommt es schließlich an.

Veröffentlicht am 13.11.2017

Nachdenklich, philosophisch, eine Bewältigung des (eigenen) Lebens und der Vergänglichkeit des Seins.

Die Kostbarkeit des flüchtigen Lebens
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Der Tod trifft einen meist unerwartet, auch wenn man weiß, dass er irgendwann kommt – wenn er es ernst meint nehmen es trotzdem die meisten persönlich.

Auch der Protagonist dieses Buches scheint sehr ...

Der Tod trifft einen meist unerwartet, auch wenn man weiß, dass er irgendwann kommt – wenn er es ernst meint nehmen es trotzdem die meisten persönlich.

Auch der Protagonist dieses Buches scheint sehr erstaunt darüber, dass sein bester Freund, allen guten Wünschen zum Trotz, den Krebs nicht überlebt hat. Ohne Verbitterung aber mit viel Gespür für die Eigenarten des Lebens und des Sterbens versucht er hinter die „Philosophie“ des Sterbens zu kommen und so den Verlust für sich zu verarbeiten.

Ausgehend von der schweren Krebserkrankung und dem unausweichlichen Tod seines engsten Vertrauten und langjährigen Weggefährten lässt er Episoden seines Lebens nochmal Revue passieren, erinnert sich an die Momente, in denen er dem Tod begegnet ist und ihm nahestehende Personen entrissen wurden, er lässt sich treiben im Leben und gibt sich diesem schlussendlich willenlos hin.

Eine sprachlich sehr schöne Reise in die Gedankenwelt eines „Stehengelassenen“.

Der Tod trifft einen meist unerwartet, auch wenn man weiß, dass er irgendwann kommt – wenn er es ernst meint nehmen es trotzdem die meisten persönlich.

Auch der Protagonist dieses Buches scheint sehr erstaunt darüber, dass sein bester Freund, allen guten Wünschen zum Trotz, den Krebs nicht überlebt hat. Ohne Verbitterung aber mit viel Gespür für die Eigenarten des Lebens und des Sterbens versucht er hinter die „Philosophie“ des Sterbens zu kommen und so den Verlust für sich zu verarbeiten.

Ausgehend von der schweren Krebserkrankung und dem unausweichlichen Tod seines engsten Vertrauten und langjährigen Weggefährten lässt er Episoden seines Lebens nochmal Revue passieren, erinnert sich an die Momente, in denen er dem Tod begegnet ist und ihm nahestehende Personen entrissen wurden, er lässt sich treiben im Leben und gibt sich diesem schlussendlich willenlos hin.

Eine sprachlich sehr schöne Reise in die Gedankenwelt eines „Stehengelassenen“.