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Veröffentlicht am 15.11.2017

Hilfreiche Vorschläge für das Anlegen einer Schreibwerkstatt

Mit dem Schreiben anfangen
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Gebundene Ausgabe: 158 Seiten
Verlag: Duden (1. Oktober 2017)
ISBN-13: 978-3411749041
Preis: 14,95€


Hilfreiche Vorschläge für das Anlegen einer Schreibwerkstatt

Im vorliegenden Büchlein „Mit dem Schreiben ...

Gebundene Ausgabe: 158 Seiten
Verlag: Duden (1. Oktober 2017)
ISBN-13: 978-3411749041
Preis: 14,95€


Hilfreiche Vorschläge für das Anlegen einer Schreibwerkstatt

Im vorliegenden Büchlein „Mit dem Schreiben anfangen“, das in der Reihe Kreatives Schreiben im Dudenverlag erschienen ist, leitet Ortheil angehende Autoren beim Anlegen einer Schreibwerkstatt an und führt sie erst einmal ganz zurück an den Anfang.

Beginnend mit der Auswahl eines Raumes zum Schreiben, eines Schreibtischs und eines Stuhls, sodann der Auswahl des Schreibgeräts usw. sind zuerst einige Dinge zu erledigen, die mit dem fertigen Buch noch wenig zu tun haben, aber doch unerlässlich sind.

Schließlich geht es darum, kleine Schriftstücke anzufertigen. Auch hier wird wieder ganz am Anfang begonnen. Mit dem Abschreiben fremder Texte, dem Aufschreiben eigener Wörter, Sätze, eines kurzen Abschnitts. Mit der Sammlung von Zeitungsausschnitten, Einkaufszetteln, Beschreibungen einzelner Personen oder Räume, ohne dass bereits eine Geschichte erzählt wird. Diese können aber später in eine Erzählung eingebaut werden. Ortheil regt zum Beobachten alltäglicher Situationen an, die als Notiz oder Tagebucheintrag Eingang in die Schreibwerkstatt finden. So baut man mit der Zeit einen reichen Fundus auf, aus dem man sich später bedienen kann.

Der Hauptteil des Buches besteht aus fünf Teilen, die jeweils fünf Kapitel umfassen. Ortheil zitiert andere Autoren, solche aus der Gegenwart, aber auch welche, die vor Jahrzehnten, ja sogar vor Jahrhunderten, gelebt und geschrieben haben. Hier zeigt er auf, auf welche verschiedene Weise man eine Aufgabe angehen kann. Welche Art für einen selbst die richtige ist, muss der angehende Autor/Leser dieses Buchs selbst herausfinden. Dabei helfen sicher die kleinen und größeren Schreibaufgaben, die Ortheil am Ende jedes Kapitels stellt.

Über den Autor:
Hanns-Josef Ortheil wurde 1951 geboren. Er ist Autor vieler Romane, Sachbücher und Drehbücher. Neben seiner schriftstellerischen Tätigkeit ist er Professor für Kreatives Schreiben an der Universität Hildesheim. Für sein Werk wurde er mit vielen Preisen ausgezeichnet.

★★★★☆

Vielen Dank an Literaturtest und den Dudenverlag für das Rezensionsexemplar.

Veröffentlicht am 13.11.2017

Ein Protagonist mit Ecken und Kanten

Anstand
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Gebundene Ausgabe: 272 Seiten
Verlag: HarperCollins (9. Oktober 2017)
ISBN-13: 978-3959671354
Originaltitel: The Reason You’re Alive
Preis: 18,00€
auch als E-Book und als Hörbuch-Download erhältlich

Ein ...

Gebundene Ausgabe: 272 Seiten
Verlag: HarperCollins (9. Oktober 2017)
ISBN-13: 978-3959671354
Originaltitel: The Reason You’re Alive
Preis: 18,00€
auch als E-Book und als Hörbuch-Download erhältlich

Ein Protagonist mit Ecken und Kanten

Inhalt:
David Granger ist 68 Jahre alt und ein traumatisierter Vietnamveteran. Nach einer Gehirnoperation kann er nicht allein leben und muss bei seinem Sohn Hank einziehen, mit dem er nach einem Streit seit Monaten nicht mehr gesprochen hat. Aus dieser Zwangssituation ergibt sich endlich die Möglichkeit für David, sich Hank wieder anzunähern und auch sonst in seinem Leben aufzuräumen.

Meine Meinung:
Ich muss sagen, ich habe ein paar Seiten gebraucht, um mich an diesen sperrigen Protagonisten mit seiner extrem derben Ausdrucksweise heranzutasten. Er entspricht so gar nicht meinen Vorstellungen von einem Menschen, mit dem ich gerne zu tun haben möchte. Anfangs wirkt er sehr rassistisch und verbohrt. Er besitzt jede Menge Waffen und einen unbändigen Nationalstolz. Gleichzeitig lässt er kaum ein gutes Haar an der US-amerikanischen Regierung. Sein „weichgewaschener“, „linksliberaler“ Sohn ist ihm oft ein Dorn im Auge. Doch eigentlich ist der verbitterte alte Mann gar nicht so griesgrämig, wie er tut. Seine Enkelin Ella schafft es immer wieder, sein Herz zu erweichen. Ebenso die Erinnerungen an seine Frau Jessica.

David erzählt in der Ich-Form und spricht sein Gegenüber immer wieder direkt an. Auch wenn er seine Erlebnisse nicht dem Leser als solchem erzählt, fühlt man sich doch angesprochen und damit als Teil der Geschichte. Der Roman ist zwar locker zu lesen, aber auch anspruchsvoll.

Davids Leben wird mehr oder weniger von hinten aufgerollt, von der Gegenwart her. Durch seinen Bericht oder Dialoge mit seinem Sohn oder seinen Freunden ergeben sich immer mehr Puzzleteile aus der Vergangenheit, die zusammengesetzt klar machen, warum David heute so ist, wie er ist.

Matthew Quick gelingt es dabei immer wieder, die Lesenden durch unvorhergesehene Wendungen zu überraschen. Und je weiter man vordringt, umso spannender wird es auch, denn David ist im Begriff, sich seinem Erzfeind aus dem Vietnamkrieg zu stellen, Clayton Fire Bear – eine Begegnung, deren Ausgang David nicht erahnen kann.

Konnte ich mich zu Beginn mit David nicht wirklich anfreunden, hatte ich ihn bis zum Ende dann doch ins Herz geschlossen. Denn der Autor lässt uns hinter die Fassade dieses Menschen schauen und sein wahres Ich erkennen.

★★★★☆

Vielen Dank an HarperCollins für das Rezensionsexemplar.

Veröffentlicht am 09.11.2017

Eine nette märchenhafte Geschichte

Der Wunderling
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Eine nette märchenhafte Geschichte

Inhalt:
Miss Carbunkle ist die strenge Leiterin des Waisenheims für widerspenstige und missratene Geschöpfe. Doch die Waisen sind gar nicht so widerspenstig und missraten. ...

Eine nette märchenhafte Geschichte

Inhalt:
Miss Carbunkle ist die strenge Leiterin des Waisenheims für widerspenstige und missratene Geschöpfe. Doch die Waisen sind gar nicht so widerspenstig und missraten. Es sind einfach nur Erdlinge - Wesen, die teils Mensch, teils Tier oder Abkömmlinge von zwei Tieren sind. Besonders der kleine Fuchs-Erdling Nummer Dreizehn hat unter Miss Carbunkle und auch unter manchen Kindern zu leiden. Erst durch die Freundschaft mit dem Vögelchen Trixi gelingt ihm die Flucht aus dem Heim. Doch auch in der großen weiten Welt ist das Leben nicht einfach. Und eines Tages muss Nummer Dreizehn sogar erfahren, dass Miss Carbunkle einen üblen Plan hat. Diesen gilt es um jeden Preis zu vereiteln. Wie gut, dass Nummer Dreizehn inzwischen viele Freunde hat.

Meine Meinung:
Den kleinen Fuchs-Erdling muss man einfach gern haben. Er ist so lieb und unbedarft und will einfach nur in Frieden mit allen Wesen leben. Anfangs ist er total schüchtern und ängstlich. Mit der Zeit entwickelt er sich aber zu einem richtigen Helden. Besonders schön war es zu sehen, wie er immer mehr Freunde um sich scharen kann, die er am Ende auch ganz dringend braucht, um gegen Miss Carbunkle bestehen zu können. Denn nur gemeinsam ist man stark.

Ich fand die Geschichte ganz nett, aber nicht besonders raffiniert. Keine Frage, sie ist gut erzählt und schön zu lesen, aber mir fehlte das gewisse Etwas, um richtig und hundertprozentig begeistert zu sein. Dafür ist die Handlung einfach zu geradlinig. Es gab für mich kaum Überraschungen.

Auch die Sprache ist recht einfach und entspricht in Satzbau und Wortwahl eher zehnjährigen Lesern als älteren. Insofern würde ich es eher für jüngere Vielleser empfehlen. Aber es gibt ja verschiedene Ansprüche, und somit wird das Buch sicher Leser finden, die es vollkommen zufriedenstellen kann.

Zum Hörbuch:
Das Hörbuch wird gelesen von Mechthild Großmann, die ihre Sache recht gut macht. Es macht Spaß, ihrer etwas schnarrenden Stimme zuzuhören. Damit lebt die düstere und etwas märchenhafte Atmosphäre in dieser Geschichte so richtig auf. Die Sprecherin versteht es auch, den einzelnen Figuren jeweils eine eigene Stimme zu geben, sodass man sie gut unterscheiden kann und auch eine Vorstellung davon bekommt, ob es sich zum Beispiel um ein kleines, zierliches Wesen oder um einen dicken Brummer handelt.

Das Hörbuch ist gekürzt, was ich normalerweise gar nicht mag. Hier finde ich es allerdings gut, denn in der gedruckten Ausgabe gibt es doch auch hin und wieder Längen.

Veröffentlicht am 02.11.2017

Ein außergewöhnliches Leseerlebnis

Illuminae. Die Illuminae Akten_01
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Gebundene Ausgabe: 608 Seiten
Verlag: dtv Verlagsgesellschaft (13. Oktober 2017)
ISBN-13: 978-3423761833
empfohlenes Alter: Ab 14 Jahren
Originaltitel: Illuminae
Preis: 19,95€
auch als E-Book erhältlich


Ein ...

Gebundene Ausgabe: 608 Seiten
Verlag: dtv Verlagsgesellschaft (13. Oktober 2017)
ISBN-13: 978-3423761833
empfohlenes Alter: Ab 14 Jahren
Originaltitel: Illuminae
Preis: 19,95€
auch als E-Book erhältlich


Ein außergewöhnliches Leseerlebnis

Inhalt:
Kady hat gerade mit ihrem Freund Ezra Schluss gemacht, als ihre Welt aus den Fugen gerät. Denn ihr Planet wird angegriffen. Der Schlachtkreuzer „Alexander“ und sein Beischiff „Hypatia“ nehmen Flüchtlinge auf. So gelingt es den beiden Siebzehnjährigen, zu fliehen und ihr Leben zu retten. Doch die „Lincoln“ macht immer noch Jagd auf sie.

Und auf einem weiteren Beischiff der „Alexander“ bricht eine üble Seuche aus. Damit nicht genug, gerät auch noch AIDAN, die Künstliche Intelligenz, die die „Alexander“ unterstützt, außer Kontrolle.

Meine Meinung:
Ich muss gestehen, von dem ganzen Hype, der anscheinend um dieses Buch gemacht wurde, habe ich gar nichts mitbekommen. Ich habe es mir aus dem einfachen Grund gekauft, dass mich die Trilogie „These Broken Stars“ von Amie Kaufman so begeistert hat.

Als ich das Buch dann ausgepackt habe, war ich von der Aufmachung sehr überrascht, denn es ist keine normale Geschichte in Romanform, sondern ein Dossier, zusammengestellt aus allen möglichen Dokumenten wie Einsatzberichten, Vernehmungsprotokollen, Chatverläufen, Tagebucheinträgen, Computeranzeigen, Lageskizzen und vielem mehr. Die einzelnen Seiten sind dadurch sehr unterschiedlich gestaltet und ein echter Hingucker. Teilweise wird das Lesen aber auch erschwert, weil die Ränder von Notizzetteln überdeckt sind, Handschriften schwer zu entziffern sind oder der Text in Wellenform dargestellt ist. Aber reizvoll ist diese Art der Darstellung auf jeden Fall.

Sie hat jedoch einen Nachteil. Die Handlung ist zwar einigermaßen chronologisch, aber nicht ununterbrochen fortlaufend. Man kommt den Protagonisten nicht so nahe wie bei einer normalen Erzählung. Es fehlt ihnen definitiv auch etwas an Tiefe. Gefühle, Gedanken, Entwicklungen kommen ein bisschen zu kurz, da man ja nur als äußerer Beobachter auf einzelne Szenen schauen kann.

Das ist schade, denn obwohl Kady und Ezra nun eigentlich Ex-Freunde sind, geht ihre Liebesgeschichte doch weiter, nur muss sie eben ohne große Gefühle auskommen. Auch der Rest der Handlung würde bei einer anderen Erzählweise mehr Emotionen hervorrufen, denn es ist alles in allem eine sehr tragische Geschichte.

Anfangs geben die Autoren ihren Lesern Zeit, sich auf die besondere Form des Lesens einzulassen und die Umstände und Protagonisten kennenzulernen, später wird es dann hochspannend und auch ein bisschen philosophisch.

Mein Herz schlug beim Lesen dieses Buches heimlich nicht für Kady, nicht für Ezra, nicht für ihre Freunde und Commander - nein, mein Herz schlug für AIDAN. Diese Künstliche Intelligenz wird sehr spannend dargestellt und ihr Handeln hat mich stark fasziniert.

Fazit:
Die Illuminae-Akten01 sind rein von der Aufmachung her ein ganz besonderes Leseerlebnis, auch wenn dadurch ein wenig an Tiefe verloren geht. Trotzdem ist die Handlung sehr spannend und vermag den Leser zu fesseln.

Die Reihe:
1. Illuminae. Die Illuminae-Akten
01
2. Gemina (auf Englisch 2016 erschienen)
3. Obsidio (wird auf Englisch 2018 erscheinen)

★★★★☆

Veröffentlicht am 27.10.2017

Eindringliche "Milieustudie"

Kugelfisch
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Gebundene Ausgabe: 187 Seiten
Verlag: Kein & Aber (4. Oktober 2017)
ISBN-13: 978-3036957647
Originaltitel: Sus
Preis: 18,00€
auch als E-Book erhältlich

Eindringliche „Milieustudie“

Inhalt:
Wieder einmal ...

Gebundene Ausgabe: 187 Seiten
Verlag: Kein & Aber (4. Oktober 2017)
ISBN-13: 978-3036957647
Originaltitel: Sus
Preis: 18,00€
auch als E-Book erhältlich

Eindringliche „Milieustudie“

Inhalt:
Wieder einmal nimmt uns Jonas T. Bengtsson mit in ein sozial benachteiligtes Viertel. Die neunzehnjährige Sus lebt allein im sogenannten „Block“. Hier trifft man vor allem Ausländer und Kleinkriminelle. Ihr Bruder liegt im Koma, ihr Vater sitzt im Gefängnis. Als dessen Entlassung bevorsteht, trainiert Sus eisern, um sich dafür zu wappnen. Es ist nicht nur ein körperliches Training, sondern auch ein geistiges. Sie muss ihre Angst überwinden …

Meine Meinung:
Jonas T. Bengtsson begeistert mich immer wieder mit seinem Schreibstil. Seine knappen, aber sehr präzisen Sätze bringen es auf den Punkt. Hier ist kein Schnörkel zu viel, jedes Wort ein Treffer. Und genau damit erschafft er eine Atmosphäre, die so dicht ist, dass man als Leser einfach hineingezogen wird. Dazu trägt sicher auch bei, dass Sus’ Geschichte im Präsens erzählt wird. So fühlt es sich an, als wäre man beim Lesen direkt an Sus’ Seite und würde alles mit ihr gemeinsam erleben.

Sus ist ein Mädchen, wie es sie auch in der Realität geben könnte. Mit einem Schicksal, vor dem man nicht die Augen verschließen darf. Bengtsson legt dar, warum es so schwer ist, der Abwärtsspirale zu entkommen, wie jemand zum Drogendealer werden und doch Mensch bleiben kann. Und dass man nicht einfach aus seiner Haut kann, auch wenn man es gerne möchte.

Oft meint man den weiteren Verlauf der Handlung vorhersehen zu können, weil es einfach die logische Konsequenz wäre oder einfach weil man es sich so wünschen würde. Doch Jonas T. Bengtsson hat stets eine Überraschung auf Lager und die Handlung bekommt immer wieder eine neue Wendung.

Mag dieses kleine, schmale Buch auch äußerlich nach wenig aussehen, so bietet es doch im Inneren viel mehr. Lediglich am Schluss fühlte ich mich etwas allein gelassen. Für mich war die Geschichte noch nicht fertig erzählt. Aber natürlich kann man das auch ganz anders sehen.

★★★★☆

Ich bedanke mich ganz herzlich beim Kein & Aber Verlag, der mir freundlicherweise ein Rezensionsexemplar zukommen ließ.