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Veröffentlicht am 07.01.2018

ein fantastischer Graphic Novel, den man sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte

Die Stadt der Träumenden Bücher (Comic)
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Die Stadt der träumenden Bücher – Buchhaim ist eine fantastische, außerordentlich lesenswerte Adaption des gleichnamigen Romans von Walter Moers und erzählt eine einzigartige, fesselnde Geschichte, die ...

Die Stadt der träumenden Bücher – Buchhaim ist eine fantastische, außerordentlich lesenswerte Adaption des gleichnamigen Romans von Walter Moers und erzählt eine einzigartige, fesselnde Geschichte, die einen sofort in ihren Bann zieht. Wer Graphic Novels mag, wird diesen also voller Begeisterung verschlingen!
Das Buch beginnt mit einem düsteren Vers und einer interessanten Einleitung, die einen augenblicklich unheimlich neugierig auf die folgende Geschichte machen. Erzählt wird diese aus der Perspektive des Protagonisten, dem Lindwurm und angehenden Dichter Hildegunst von Mythenmetz, der sich auf die Suche nach dem Verfasser des vollkommensten Manuskripts macht, das er je gelesen hat.

Seine Suche führt ihn nach Buchhaim, die Stadt der Bücher, die sowohl mit Bildern als auch mit Worten sehr detailliert beschrieben wird. Die Bücherstadt klingt geradezu paradiesisch und als Leser würde man sie nur zu gern einmal mit eigenen Augen sehen. Die Welt, die Walter Moers erschaffen hat, ist so faszinierend, sein Ideenreichtum so beeindruckend, dass man sofort mehr über Zamonien im Allgemeinen, die Stadt der träumenden Bücher im Speziellen, und die zahlreichen, darin lebenden Wesen, beispielsweise die Buchlinge, wissen möchte. Bei Zamonien handelt es sich nämlich um eine Welt voller Bücher, die das Herz eines jeden Bücherwurms höher schlagen lässt.

Das mysteriöse Manuskript, nach dessen Verfasser Hildegunst sucht, gibt einige Rätsel auf und die Reaktionen mancher Figuren, denen der Lindwurm das Manuskript zeigt, um mehr darüber zu erfahren, sind überaus merkwürdig. Warum wird ihm von einer Person geraten es zu vernichten und aus der Stadt zu fliehen? Wovor hat diese solche Angst?

Unglücklicherweise vertraut Hildegunst bei seiner Suche nach Antworten den falschen Leuten, wodurch er plötzlich in den finsteren Katakomben landet. Das weitläufige, unterirdische Labyrinth ist so gefährlich wie spannend, denn es gibt dort unten unheimlich viel zu entdecken. Eine der größten Entdeckungen am Ende ist als eindrucksvolle Panorama-Klapptafel gestaltet, die einen in Staunen versetzt.

Am Schluss folgt außerdem noch ein ausführliches und sehr informatives Glossar, ähnlich einem Lexikon, das Erklärungen zu den wichtigsten Begrifflichkeiten und Personen aus der Welt Zamoniens liefert.

Besonders herausragend sind darüber hinaus die wunderschönen, detailreichen Illustrationen von Florian Biege, deren Farben, passend zur mystischen Geschichte, eher dunkel gehalten sind. Insbesondere an den Darstellungen der Bibliotheken und Buchhandlungen in Buchhaim kann man sich als Buchliebhaber gar nicht satt sehen. Der Illustrator hat die großartigen Ideen des Autors also wahnsinnig toll umgesetzt. Einige Bilder rauben einem fast den Atem und obschon es widersprüchlich erscheint, sind die Illustrationen sowohl düster als auch farbenprächtig und leuchtend.

Besonders gelungen sind zudem die zahlreichen, unterschiedlichen Sprechblasen. Sie wirken niemals wie Fremdkörper und werden den jeweiligen Charakteren zum Beispiel durch leicht abgestufte Farben zugewiesen, was die Zuordnung des Textes zu den richtigen Figuren ungemein erleichtert.

Obwohl ein so umfangreicher Wälzer hier auf einen relativ kurzen Graphic Novel umgearbeitet wurde, mangelt es der Geschichte nicht an Tiefgang und sogar die Komplexität der Welt ist klar erkennbar. Das Buch ist daher auch perfekt für die Leser geeignet, denen Zamonien bislang unbekannt war; der Handlung kann man nämlich dennoch problemlos folgen.

Die Stadt der träumenden Bücher – Buchhaim macht aber nicht nur Lust auf die Fortsetzung, es weckt zudem die Neugier hinsichtlich der anderen Zamonien-Romane, denen man aufgrund des enormen Umfangs bisher vielleicht eher zurückhaltend begegnet ist. Nun wird man sich womöglich doch an den einen oder anderen davon heranwagen.

Den zweiten Band wird man sich jedenfalls, insbesondere wegen des packenden Endes, nachdem man am liebsten sofort weiterlesen möchte, keineswegs entgehen lassen. Zu viele Fragen sind noch offen, auf die man sich Antworte erhofft, unter anderem in Bezug auf den legendären Schattenkönig sowie Colophonius Regenschein, den berüchtigten Bücherjäger.


FAZIT
Die Stadt der träumenden Bücher – Buchhaim ist ein fantastischer Graphic Novel, den man sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte. Doch nicht nur die Kombination aus packender Geschichte und herausragend gut gelungenen Illustrationen machen diese Adaption für Buchliebhaber so empfehlenswert, mindestens ebenso ausschlaggebend ist die enorme Rolle, die Bücher darin spielen.

Veröffentlicht am 07.01.2018

eine großartige Idee, gekonnt umgesetzt

Aquila
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Aquila ist ein sehr empfehlenswerter, unheimlich packender Jugendthriller und definitiv einer der besten von Ursula Poznanski, wenn nicht vielleicht sogar der beste. Es gelingt ihr von Anfang bis Ende ...

Aquila ist ein sehr empfehlenswerter, unheimlich packender Jugendthriller und definitiv einer der besten von Ursula Poznanski, wenn nicht vielleicht sogar der beste. Es gelingt ihr von Anfang bis Ende eine sehr beklemmende, nervenaufreibende Atmosphäre aufrecht zu erhalten, der man sich einfach nicht entziehen kann.
Man ist von Beginn an sofort vom Geschehen gefesselt und kann Nikas Wunsch herausfinden zu wollen, was in den Tagen, an die sie sich nicht mehr erinnern kann, passiert ist, nur zu gut verstehen, denn man selbst möchte ebenfalls unbedingt wissen, was genau geschehen ist und kann es kaum erwarten endlich Antworten auf die vielen Fragen zu finden. Gemeinsam mit Nika begibt man sich daher auf eine atemlose und keinesfalls ungefährliche Spurensuche, auf die Jagd nach ihren Erinnerungen.

Eine Stadt wie Siena mit ihrer historischen Altstadt, in der es mit Sicherheit viel zu entdecken gibt, ist dafür grundsätzlich ein tolles Setting. Wenn man noch nie selbst dort gewesen ist, kann man sich einige Orte nur anhand der Beschreibungen zwar leider nicht bildlich vorstellen, dank der konkreten Benennungen hat man jedoch immerhin die Möglichkeit sich im Internet Photos davon anzusehen, was man durchaus des Öfteren in Anspruch nimmt, um ebenfalls genau betrachten zu können, was Nika gerade vor sich sieht. Die typisch italienische Mentalität hat Ursula Poznanski hingegen sehr anschaulich eingefangen und auch die italienische Sprache lässt sie regelmäßig in ihre Dialoge einfließen. Dadurch fühlt man sich gut in das mediterrane Land hineinversetzt, so als wäre man gerade tatsächlich dort.

Trotz des personalen Erzählers fühlt man sich Nika sehr verbunden und fiebert die ganze Zeit über mit ihr mit. Man würde vielleicht nicht immer genauso handeln wie sie, zumal ihr Verhalten manchmal ziemlich naiv erscheint, kann aber zumindest nachvollziehen, warum sie dieses oder jenes tut bzw. denkt, und sich somit gut in sie hineinversetzen. Man sollte zudem vermutlich bedenken, dass Nika noch recht jung und zum ersten Mal allein im Ausland ist. Sie steht unter Schock und ist mit der Situation logischerweise überfordert, schließlich wird man nicht täglich mit solch schweren Vorwürfen konfrontiert und der Blackout, den ihr der ermittelnde Kommissar verständlicherweise nicht wirklich abnimmt und der sie nicht weniger verdächtig macht, ist alles andere als hilfreich. Dass die drohende Anklage ihr dem Anschein nach manchmal keine großen Sorgen bereitet und sie selbst weder ihre Mutter – verdienter Urlaub hin oder her – noch wenigstens einen Anwalt kontaktiert oder sich an die deutsche Botschaft wendet, wirkt demzufolge allerdings nur umso realitätsferner.

Da der Erzähler auf Nikas Sicht beschränkt ist, weiß man als Leser nie mehr als die Protagonistin. Man hat lediglich die Möglichkeit Spekulationen anzustellen bzw. seine eigenen Schlüsse zu ziehen, während man mit ihr miträtselt. Sie hat nur sehr wenige Anhaltspunkte und die meisten davon hat sie so gut verschlüsselt, dass sie sie selbst nicht mehr entwirren kann. Sie kann sich lediglich auf ihr Unterbewusstsein verlassen, das zum Teil sehr deutliche Reaktionen zeigt, obschon Nika den Grund dafür (noch) nicht kennt. Irgendwann ist die Verzweiflung so groß, dass sie einfach nur noch die Wahrheit wissen will, ungeachtet aller Konsequenzen, die sie erwarten, falls sie tatsächlich schuldig sein sollte.

Die Handlung ist konstant spannend und definitiv nie langweilig. Beinahe jede Antwort, die man schließlich erhält, wirft neue Fragen auf und die Stimmung wird zunehmend bedrohlicher. Man kann sich des Gefühls nicht erwehren, dass Nika eine Schlinge um den Hals trägt, die sich ständig weiter zuzieht, während sie verzweifelt versucht sich daraus zu befreien und zu ergründen, was in den verlorenen Tagen passiert ist. Schnell wird klar, dass in der verschwundenen Zeit etwas Schreckliches geschehen sein muss und Nika offenbar in großen Schwierigkeiten steckt. Bereits vor Nika hat man den Verdacht, dass sie entweder unter Drogen gesetzt wurde oder ihr etwas so Furchtbares widerfahren ist, dass ihr Gehirn das Erlebte zum Zwecke des Selbstschutzes verdrängt hat, weil sie nicht im Stande ist es zu verarbeiten. Doch das Schlimmste ist, dass Nika, da sie keinerlei Erinnerungen an diese Tage hat, nicht einmal sicher ausschließen kann, dass sie selbst etwas Fürchterliches getan hat, so gern sie das auch glauben würde.

Im Verlauf der Geschichte stellt man immer wieder neue Theorien auf, die sich größtenteils allerdings nicht bewahrheiten. Die Richtung, die das Ganze einschlägt, wird jedoch immer mysteriöser und beängstigender, manche Szenen lassen das Herz regelrecht höher schlagen. Vieles deutet auf einen dramatischen Vorfall hin und statt eines harmlosen, wenngleich geschmacklosen Scherzes, wie anfangs noch vermutet, hat man es mit einer bitterernsten Situation zu tun, die für ein flaues Gefühl im Magen sorgt.

Unklar ist darüber hinaus, wem Nika überhaupt trauen kann, da sie ohne ihre Erinnerungen nicht weiß, wer noch in die Sache verwickelt – möglicherweise sogar der Täter – ist. Man freut sich zwar als sie Hilfe von jemandem bekommt, der vor allem die sprachliche Barriere überwinden kann – Nikas Italienisch ist leider nicht sonderlich gut – kann aber nicht verhindern, dass zugleich der Verdacht aufkeimt, dass mehr dahinter steckt als nur selbstlose Hilfsbereitschaft und diese Person Nika etwas Wichtiges verschweigt. Trotz der Zweifel möchte man ihr jedoch gern sein Vertrauen schenken und hofft sich nicht so in ihr zu täuschen.

Schön und erfreulich realistisch ist der Umstand, dass Nika sich nicht auf mehr als bloße Freundschaft mit dem attraktiven Italiener einlässt, der Interesse an ihr zeigt. Solange sie nicht weiß, was geschehen ist und wie es überhaupt weitergehen soll, hat sie verständlicherweise keinen Kopf für so etwas, immerhin wird sie letztlich verdächtigt jemanden getötet zu haben und darf Siena deshalb auch nicht verlassen. Eine wirkliche Liebesgeschichte beinhaltet Aquila dementsprechend nicht.

Mit der Zeit stößt man auf immer mehr Puzzlestücke, alle Zusammenhänge erschließen sich einem aber erst ganz zum Schluss und ergeben erst dann ein vollständiges Bild. Einen Charakter hat man rigoros unterschätzt bzw. völlig falsch eingeordnet und man ist jedes Mal aufs Neue schockiert, zu was für kaltblütigen, wahrlich beängstigenden Taten dieser fähig war. Als gewisse Ereignisse endlich ans Licht kommen, läuft es einem daher kalt den Rücken hinunter.

Ursula Poznanski stellt es darüber hinaus auch in den letzten Kapiteln äußerst geschickt an: Sie enthüllt einen zeitlichen Abschnitt, hält jedoch innerhalb davon gleichzeitig noch ausschlaggebende Informationen zurück, sodass man nicht nur unbedingt weiterlesen will, sondern bis zum vorletzten Kapitel weiterhin im Dunkeln tappt und die alles entscheidenden Fakten nicht kennt.

Die Auflösung ist der Autorin infolgedessen ausgesprochen gut gelungen und alles andere als vorhersehbar, denn mit so einem perfiden, von der wahren Schuldigen perfekt eingefädelten Plan hätte man niemals gerechnet. Die letzten Erkenntnisse, die das Blatt noch einmal wenden, kommen völlig überraschend und unerwartet. Alle losen Enden werden gekonnt zusammengeführt, alle offenen Fragen zur Zufriedenheit beantwortet. Danach folgt außerdem noch ein letztes Kapitel, mit dem man die Geschichte wunderbar ausklingen lassen kann und das einen kurzen Ausblick darauf gewährt, wie Nika mit der ganzen Sache umgehen und wie ihre Zukunft nun vielleicht aussehen wird.


FAZIT
Mit Aquila hat Ursula Poznanski eine großartige Idee gekonnt umgesetzt und erneut einen unheimlich spannenden Jugendthriller geschrieben, bei dem kleinere Kritikpunkte zwar vorhanden sind, insgesamt aber nicht weiter ins Gewicht fallen.

Veröffentlicht am 18.11.2017

ein überaus gelungener New Adult Roman, der Fans des Genres auf jeden Fall begeistern wird

Der letzte erste Kuss
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Mit Der letzte erste Kuss hat Bianca Iosivoni einen fantastischen New Adult Roman und zugleich eine großartige Fortsetzung zu ihrer Firsts-Reihe geschrieben, die womöglich sogar noch besser ist als der ...

Mit Der letzte erste Kuss hat Bianca Iosivoni einen fantastischen New Adult Roman und zugleich eine großartige Fortsetzung zu ihrer Firsts-Reihe geschrieben, die womöglich sogar noch besser ist als der erste Band.

Elle und Luke sind ein wundervolles Paar, welches man ausgesprochen gern auf dem beschwerlichen Weg des Zueinanderfindens begleitet. Beide sind sehr individuelle, gut ausgearbeitete Charaktere mit ganz speziellen Eigenheiten und Problemen, wie sie jeder Mensch in irgendeiner Form hat.

Elle ist nach wie vor eine sehr sympathische Figur, mit der man sich gut identifizieren kann. Sie weist jedem Kontakt in ihrem Smartphone einen speziell auf diese Person abgestimmten Klingelton zu und erledigt Arbeiten immer erst auf den letzten Drücker, also kurz vor Ablauf der Deadline. Man freut sich sehr darüber im zweiten Band nun endlich mehr über sie und ihre Vergangenheit zu erfahren. Elle hat familiäre Schwierigkeiten bzw. eine komplizierte Beziehung zu ihrer Familie, insbesondere wegen ihrer Mutter, was sie verständlicherweise stark belastet.

Im Gegensatz zu ihrer Tochter ist Elles Mutter alles andere als liebenswürdig. Sie ist egoistisch, oberflächlich und völlig ignorant den Wünschen und Gefühlen ihrer Tochter gegenüber. Für sie zählt allein das Ansehen der Familie in der Öffentlichkeit und diesbezüglich ist Elle ihr ganz offenkundig ein Dorn im Auge. Ihr Vater schein Elle zwar durchaus zu lieben, nimmt sie aber nicht in Schutz und lässt das unmögliche Verhalten seiner Ehefrau tatenlos zu. Das stimmt einen ziemlich traurig, doch immerhin sind diese Probleme weder übertrieben dramatisch noch unrealistisch, wie es in dem Genre sonst häufig der Fall ist.

Luke ist trotz seines unmanierlichen Verhaltens anderen Frauen gegenüber insgesamt ein sehr liebenswerter Protagonist, der immer für seine Freunde da ist und für sie sogar ungefragt über Nacht durch vier Bundesstaaten fährt, wenn er das Gefühl hat gebraucht zu werden. Er liebt es zu lesen und zu laufen, wobei letzteres ihm am besten ermöglicht unerwünschte Gedanken loszuwerden. Seine Angst vor Bindungen hat natürlich Gründe, die eng mit seiner Vergangenheit verknüpft sind. Er gibt sich die Schuld am Tod seiner Eltern und hat deren Verlust noch immer nicht richtig überwunden. Er will niemanden zu nahe an sich heranlassen, weil er sich davor fürchtet ein weiteres Mal jemanden zu verlieren, den er liebt.

Der Tod der gemeinsamen Eltern hat auch die Beziehung zu seinem Bruder negativ beeinflusst und sie entfremdet, denn Luke ist überzeugt, dass auch Landon ihn für den schweren Verlust verantwortlich macht. Im späteren Verlauf der Handlung nähern sich die beiden aber glücklicherweise wieder einander an.
Lukes (Groß-)Tante DeeDee ist hingegen trotz ihrer etwas verschrobenen Art ganz zauberhaft und erobert das Herz des Lesers im Sturm.

Dank der erneuten Schilderung der gesamten Geschichte aus den abwechselnden Perspektiven beider Protagonisten, kann man sich sowohl in Elle als auch in Luke sehr gut hineinversetzen und weiß stets, was in ihnen vorgeht. Man versteht, warum sie sich in dieser oder jener Situation auf eine bestimmte Weise verhalten, was allerdings nicht zwingend bedeuten muss, dass man ihre Reaktion gutheißt. Noch wichtiger ist aber, dass man genau weiß, warum die beiden sich lieben.

Elle und Luke sind ein ausgesprochen tolles Paar, was man als Leser schon lange vor ihnen erkennt. Während des Lesens kann man es kaum erwarten, dass sich mehr zwischen ihnen entwickelt. Sie ergänzen sich prima und können sich stets auf den jeweils anderen verlassen, selbst wenn sie zuletzt im Streit auseinander gegangen sein mögen. Wenn es hart auf hart kommt, spielt das keine Rolle mehr. Egal, wie sehr Luke Elle mit seinem Verhalten vielleicht verletzt haben mag, er bleibt ihr bester Freund, dem sie in Not zur Seite steht. Obwohl sie ihre Freundschaft verständlicherweise nicht aufs Spiel setzen wollen, lohnt es sich daher das Risiko einzugehen, da sie bei keinem anderen Menschen solche Gefühle haben wie in der Gegenwart des jeweils anderen. Luke baut zwar Mist und macht einige Fehler, doch Elle ist genauso wenig perfekt und am Ende sieht er ein, dass er sich falsch verhalten hat und kämpft für sein Glück. Er hat es mehr als verdient glücklich zu werden, ebenso wie Elle.

Die Chemie zwischen ihnen stimmt einfach und die Sprüche, die sie einander an den Kopf werfen, bzw. die Dialoge zwischen ihnen, sind absolut herrlich! Meistens sind sie vor allem witzig, manchmal aber auch sehr heiß. Letzteres trifft auch auf die großartigen Sexszenen zu, die sich nie zu sehr in den Vordergrund drängen oder die eigentliche Handlung in den Hintergrund treten lassen. Nur Bianca Iosivoni schafft es unheimlich prickelnde, leidenschaftliche Szenen zu schreiben, in denen die Charaktere (nahezu) vollständig bekleidet sind und eigentlich nicht einmal wirklich Sex haben. Man bekommt mitunter richtig Herzklopfen oder benötigt dringend eine kalte Dusche, wofür zum Teil allein schon das Sexting zwischen Elle und Luke ausreicht. Es muss also nicht einmal eine erotische Szene im herkömmlichen Sinn sein. Außerdem gelingen ihr solche Szenen auch in sprachlicher Hinsicht immer besonders gut, ihre Beschreibungen sind nämlich weder vulgär noch zu blumig. Dennoch fehlt es dem Roman nicht an Emotionen und ein paar Ereignisse bringen einen sogar zum Weinen.

Ihre genetische Verwandtschaft mag Elle zwar nicht den Rücken stärken, die Familie, die sie sich selbst ausgesucht hat, also ihre Freunde, tun dies dafür umso mehr. Elle und Luke sind Teil einer nach wie vor tollen Clique, die immer wieder eine Rolle spielt und nie völlig nebensächlich wird, sodass man sich über jeden noch so kleinen Auftritt der lieb gewonnenen Figuren, allen voran Emery, Dylan, Trevor, Tate und Mason, freut. Wer den ersten Band mochte, wird vor allem von den etwas längeren Szenen mit Emery und Dylan begeistert sein, die weiterhin eine Vorliebe dafür haben einander überaus witzige Streiche zu spielen, woran die Autorin ihre Leser zum Glück auch in der Fortsetzung teilhaben lässt. Durch ein paar kleine Andeutungen in Bezug auf Tate und Trevor, wird ferner die bereits vorhandene Vorfreude auf den dritten Band noch einmal gesteigert.

Fans von Was auch immer geschieht haben ebenfalls Grund zur Freude, denn auch Callie und Keith haben einen Gastauftritt in Der letzte erste Kuss. Man muss allerdings keine Angst vor Spoilern haben, falls man diesen wunderbaren Roman noch nicht gelesen hat. Das einzige, was im Prinzip verraten wird, ist ein Umstand, der im Hinblick auf das Genre ohnehin beinahe selbstverständlich ist.

Das Ende ist der Autorin ebenfalls sehr gut gelungen. Es ist romantisch, kommt ohne übertriebene Dramatik aus und passt perfekt zu den Figuren. Darüber hinaus ist es auch authentisch, dass nicht alle Probleme sich aus heiterem Himmel in Luft auflösen. Auch in der Realität kann man leider nicht jede Beziehung retten und es wäre doch ziemlich unglaubwürdig gewesen, wenn eine gewisse Person plötzlich eine Erleuchtung gehabt und ihre Fehler eingesehen hätte. Es wäre allenfalls wünschenswert gewesen, dass Elle ihrer restlichen Familie oder wenigstens Sadie erzählt, was für ein fieses Spiel mit ihr getrieben wurde und wer die alleinige Schuld daran trägt, dass sie sich so von ihrer Familie entfernt hat.

Schön ist zudem, dass die Geschichte von Elle und Luke nicht zu abrupt endet, sondern in Ruhe ausklingen kann, wobei auch der Titel des Buches wieder kur Erwähnung findet.


FAZIT
Der letzte erste Kuss ist ein überaus gelungener New Adult Roman, der Fans des Genres auf jeden Fall begeistern wird. Den dritten Band wird man sich nach dieser tollen Fortsetzung also keinesfalls entgehen lassen!

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Veröffentlicht am 31.10.2017

ein sehr gelungener und authentischer New Adult Roman

Berühre mich. Nicht.
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Berühre mich. Nicht. ist ein wunderbarer, insgesamt sehr authentischer New Adult Roman, dessen kleinere Schwächen man der Autorin gern verzeiht, weil die Geschichte um Sage und Luca ansonsten rundum gelungen ...

Berühre mich. Nicht. ist ein wunderbarer, insgesamt sehr authentischer New Adult Roman, dessen kleinere Schwächen man der Autorin gern verzeiht, weil die Geschichte um Sage und Luca ansonsten rundum gelungen ist und sie das Lesevergnügen nicht nennenswert mindern.

Sage ist eine ausgesprochen sympathische Heldin, für die man von Anfang an sehr viel Mitgefühl aufbringt. Ihre traumatische Vergangenheit holt sie leider immer wieder ein und viele ihrer daraus resultierenden Sorgen und Ängste kann man sehr gut verstehen. Andere Gedanken, vor allem in Bezug auf eine bestimmte Person und deren angeblich positive Seiten, erscheinen einem hingegen äußerst widersprüchlich, wobei man sich auch nur bedingt in sie hineinversetzen kann. Wer nicht selbst erlebt hat, was Sage durchlitten hat, wird ihr Verhalten vermutlich nie gänzlich nachvollziehen können. Worum genau es sich dabei handelt, wird zunächst nur angedeutet, man hat jedoch schnell einen konkreten Verdacht, der sich später immer mehr erhärtet. Sie hat in ihrem Leben also schon einiges durchgemacht und es daher mehr als verdient endlich etwas Glück zu haben. Deshalb feiert man jeden noch so kleinen Meilenstein mit ihr und bewundert die Entwicklung, die sie im Verlauf der Handlung durchmacht.

Einen Teil davon hat sie ihrem attraktiven Kollegen Luca zu verdanken, der sein Leben mit Hilfe einer Vielzahl von Listen ordnet und einem ebenfalls sehr ans Herz wächst. Insbesondere wegen seiner zahlreichen, belanglosen Bettgeschichten wirkt er zu Beginn wie ein ziemlicher Bad Boy, doch auch bei ihm steckt etwas Tieferes dahinter, denn wie alle Menschen ist er das Produkt seiner Vergangenheit. Was Luca schließlich so liebenswürdig macht, ist nicht etwa seine Vorliebe für Bücher, sondern seine Fürsorge. Er tut beinahe alles, für die Menschen, die ihm etwas bedeuten, und dazu zählt bald auch Sage. Luca scheint immer zu wissen, was Sage gerade braucht; respektiert trotz seiner Sorgen um sie stets ihre Grenzen und bedrängt sie nie, ihm Antworten zu liefern, sondern akzeptiert ihr Schweigen. An einer Stelle rührt einen sein gutes Gespür für Sages Bedürfnisse sogar zu Tränen und durch sie verändert sich auch Luca stark, in positiver Hinsicht.

Die beiden sind demnach ein tolles Paar, tun einander gut und ergänzen sich prima. Umso bedauernswerter ist es, dass Sage noch nicht bereit ist Luca ihre Vergangenheit anzuvertrauen und sich ihm wirklich zu öffnen, wodurch sie ihnen beiden letztlich große Schmerzen zufügt.

Es gibt im ganzen Roman nur eine einzige erotische Szene, was vielleicht etwas untypisch für das Genre, hier aber durchaus sinnvoll ist, denn alles andere hätte einfach nicht zur Protagonistin gepasst und wäre ein totaler Widerspruch gewesen. Unglücklicherweise ist aber genau diese Szene der einzige wirkliche Anlass zur Kritik. Bei Sage treffen zwei Faktoren aufeinander, von denen man - hoffentlich! - nur einen selbst beurteilen kann. Sages Situation ist alles andere als gewöhnlich, doch zumindest im Hinblick auf einen dieser beiden Faktoren erscheint die Art des intimen Verkehrs äußerst unrealistisch und viel zu gewagt für jemanden mit Sages Erfahrungsstand. Es fällt einem sehr schwer sich damit anzufreunden, es wirkt mehrwürdig und eher unglaubwürdig, von den Schwierigkeiten bei der tatsächlichen Umsetzung ganz zu schweigen, und geht weit über das hinaus, was man beim ersten intimen Kontakt für nachvollziehbar halten würde. Vielleicht ist das aber auch einfach eine Frage des persönlichen Geschmacks oder Sages sonstigen Erlebnissen geschuldet.

Neben Sage und Luca gibt es einige, liebenswerte Nebencharaktere, darunter Lucas bester Freund Gavin, seine Schwester April sowie Sages beste Freundin Megan, die den beiden wahre Freunde bzw. liebende Geschwister sind. Man freut sich sehr darüber, dass sie solch gute Menschen in ihrem Leben haben, die ihnen in schwierigen Situationen helfend zur Seite stehen, und nimmt an deren Leben ebenso interessiert Anteil wie an dem der beiden Protagonisten.

Schön ist außerdem, dass Sage sich trotz ihrer prekären finanziellen Lage irgendwann professionelle Hilfe sucht, was kein Grund ist sich zu schämen, im Gegenteil. Obwohl es hierzulande große Unterschiede dazwischen gibt, werden die Bezeichnungen Psychiaterin und Psychologin hierbei leider synonym verwendet, wobei die Handlung allerdings in den USA angesiedelt und es dort vielleicht wieder etwas anders ist.

Der Schreibstil von Laura Kneidl liest sich sehr flüssig und sie versteht es den Leser zu fesseln sowie den Spannungsbogen geschickt aufrecht zu erhalten. Darüber hinaus beleuchtet sie auf sehr realistische Weise so schwierige und zugleich wichtige Themen wie familiären Missbrauch, häusliche Gewalt und Angststörungen, wobei die Gefühle der betroffenen Figuren stets sehr nachvollziehbar geschildert werden und ausgesprochen echt wirken, wohingegen der Missbrauch beim Leser vor allem Ekel und Abscheu hervorruft. Die diesbezüglichen Beschreibungen sind kaum auszuhalten, obwohl die Autorin glücklicherweise nicht allzu sehr ins Detail geht, und lösen eine unbändige Wut auf den Täter aus. Des Weiteren wird mehr als deutlich, wie mächtig Angst sein kann, weil sie den Blick für die Realität mitunter stark trübt, und dass die Flucht vor der Vergangenheit diese noch lange nicht bewältigt.

Als Sages Panik schließlich doch noch obsiegt und ihr Glück sowie ihre Beziehung zu Luca, die eigentlich gerade erst begonnen hatte, plötzlich ein jähes und bitteres Ende nehmen, ist man als Leser natürlich sehr betrübt und der Schmerz über diese Trennung ist nur schwer zu ertragen. Man kann nur hoffen, dass es Sage im zweiten Band, den man am liebsten sofort im Anschluss lesen würde, gelingen wird, ihre traumatische Vergangenheit zu überwinden, die ganze Wahrheit ans Licht kommt, was für alle Beteiligten besser wäre, da sie ein Anrecht darauf haben sie zu erfahren, und sowohl Sage als auch Luca endlich ihr verdientes Happy End bekommen.

Besonders gespannt ist man dabei auf die Auflösung in Bezug auf den familiären Missbrauch innerhalb der betroffenen Familie. Die Wahrheit könnte sie zerstören, doch das Schweigen erscheint einem sogar noch schlimmer. Die Gründe dafür sind zwar durchaus nachvollziehbar, doch nur die Wahrheit kann die Kontrolle des Täters ein für alle mal beenden und sollte dieser irgendwann beschließen, sich nicht mehr an sein Versprechen zu halten, wird es bereits zu spät sein. Wie werden die Personen darauf reagieren? Werden sie dem Täter glauben oder dem Opfer? Wirft das Opfer einer von ihnen zu Recht vor, dass sie Bescheid wusste und einfach die Augen davor verschlossen hat oder war sie tatsächlich unwissend? Falls letzteres der Fall sein sollte, kann auch diese Person einem nur leid tun, weil sie, genau wie eine weitere, sichtlich unter der Trennung vom Opfer leidet und dann nicht einmal den Grund für den kaum noch nennenswerten Kontakt kennen würde.


FAZIT
Berühre mich. Nicht. ist ein sehr gelungener und, bis auf eine Ausnahme, überaus authentischer New Adult Roman, der Fans des Genres garantiert nicht enttäuschen wird. Wer die Frustration über das unvermittelte Ende vermeiden will, sollte mit dem Lesen allerdings besser bis zum Erscheinen der Fortsetzung im Januar 2018 warten.

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Veröffentlicht am 17.09.2017

Wer phantastische Geschichten liebt, in denen Bücher eine zentrale Rolle spielen, liegt hiermit genau richtig!

Die Bibliothek der flüsternden Schatten - Bücherstadt
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„Die Bibliothek der flüsternden Schatten - Bücherstadt“ ist ein wahrlich magischer Fantasy-Roman, der den Leser in eine faszinierende Welt entführt, die das Herz eines jeden Bücherwurms höher schlagen ...

„Die Bibliothek der flüsternden Schatten - Bücherstadt“ ist ein wahrlich magischer Fantasy-Roman, der den Leser in eine faszinierende Welt entführt, die das Herz eines jeden Bücherwurms höher schlagen lässt.

Akram El-Bahay hat ein großartiges, geradezu paradiesisches Setting erschaffen, ober- wie unterirdisch, das man nur zu gern selbst einmal erkunden - und vermutlich nie wieder verlassen - würde. Trotz der phantastischen Elemente hat die fiktive Welt, in der die Geschichte spielt, viel mit der unseren gemein. Die Gesellschaft ist jedenfalls alles andere als perfekt und auch Rassismus ist Samir leider nicht fremd.

Sowohl Mythia als Paramythia, die scheinbar unendliche Bibliothek voller geheimnisvoller Bücher mit einem mysteriösen Herzen aus Tinte, in dem sich womöglich einzigartige Fabelwesen verbergen, werden sehr detailliert und anschaulich beschrieben, wobei der eigenen Vorstellungskraft keine Grenzen gesetzt werden. Generell fällt der wunderbare, bildhafte Schreibstil des Autors schon nach kurzer Zeit positiv auf. Manche Sätze sind so schön formuliert, fast schon poetisch, dass man sogar das Bedürfnis hat sie mehrfach zu lesen.

Mit Ausnahme des Prologs sowie des Epilogs wird die gesamte Geschichte aus der Perspektive von Samir geschildert, dem man sich ungeachtet des Rückgriffs auf einen personalen Erzähler sehr verbunden fühlt. Die übliche Distanz zu den einzelnen Figuren, die mit dieser Erzählform leider oft einhergeht, spürt man hier insofern nicht.

Der Protagonist Samir ist einem auf Anhieb sympathisch, obwohl er ein Dieb und folglich nicht gerade ein strahlendes Vorbild ist. Doch er stiehlt grundsätzlich nur von jenen, die mehr haben als sie brauchen, und ist denen gegenüber, die weniger haben als er selbst, ausgesprochen großzügig, was ihn sehr liebenswert macht. Außerdem will er sich ändern und wird daher Mitglied der Palastwache, muss aber zu seiner Enttäuschung statt des Königs „nur“ eines der Tore in Paramythia bewachen, die in das Herz führen, zu dem nur Wenige Zugang haben. Diese Aufgabe stellt sich jedoch nicht als so ereignislos und ungefährlich heraus wie ursprünglich angenommen.

Der Grund für Samirs Sinnes- bzw. Lebenswandel liegt offenkundig in seiner Vergangenheit. Die genauen Umstände werden aber zunächst nur angedeutet und erst am Ende offen gelegt. Man hat allerdings relativ schnell einen Verdacht, der sich schließlich auch bestätigt.

Neben Sam gibt es aber, abgesehen von den ohnehin faszinierenden Fabelwesen, noch einige andere, interessante Figuren, allen voran Kani, die wunderschöne Dienerin, die im Verlauf der Handlung sein Herz erobert. Sie ist eine mutige, starke und kluge junge Frau, die in das Herz Paramythias gelangen will, um mehr über die Fabelwesen und deren Herkunft zu erfahren. Ihrem Vater, Hakim, war es als Gelehrtem früher noch erlaubt Paramythia zu betreten, weshalb er viel über die Bücherstadt weiß. Er sucht ebenfalls nach Antworten, sodass diese drei ungleichen Charaktere schließlich zusammenarbeiten.

Sabah, die geheimnisvolle Beraterin des Königs, ist ebenfalls eine sehr interessante Figur und wird umso faszinierender, je mehr man über sie erfährt. Sie vereint zwei verschiedene Seiten in sich und es ist schwer einzuschätzen, ob sie nun gut oder böse ist- oder beides - und was eigentlich ihr Ziel ist.

Der weiße König wurde hingegen bislang nur erwähnt und spielt selbst noch keine aktive Rolle, doch das wird vermutlich nicht so bleiben. Auf jeden Fall möchte man mehr über ihn erfahren, insbesondere ob er weiß, was seine Beraterin im Schilde führt, oder ob er so ahnungslos ist, wie Sam glaubt.

Die Handlung ist komplex, tiefgründig und durchgängig fesselnd, denn die seltsamen Vorkommnisse in der Bücherstadt häufen sich und werfen ständig mehr Fragen auf. Obwohl er sie mit eigenen Augen gesehen hat, fällt es Sam verständlicherweise schwer sich an den Gedanken zu gewöhnen, dass die Gestalten, wie die geflügelten Asfura oder die behuften Nushishan, die er bisher nur aus Sagen und Märchen kannte, tatsächlich existieren.

Paramythia hütet also zahlreiche Geheimnisse, die es zu lüften gilt, was nicht ungefährlich ist, da andere offenbar um jeden Preis verhindern wollen, dass die Wahrheit ans Licht kommt. Auf der Suche nach Antworten stellen sich immer mehr Fragen, von denen zumindest ein paar am Schluss erfreulicherweise schon beantwortet werden, während diverse andere Rätsel natürlich ungelöst bleiben, immerhin sind ja noch zwei Fortsetzungen geplant, in denen man hoffentlich mehr über die Sahiras und die Geschichte sowie die Entstehung Mythias und der Stadt darunter erfährt.

Vor allem im letzten Drittel nimmt die Spannung dann sogar noch einmal zu. Mehr als einmal geraten die Charaktere in riskante Situationen, bei denen demzufolge auch traurige Verluste leider nicht ausbleiben. Bei den vielen Gefahren war es allerdings absehbar, dass nicht alle Beteiligten mit dem Leben davon kommen würden, alles andere wäre zudem schlicht unrealistisch gewesen, so sehr man sich das Überleben der einen oder anderen Figur vielleicht auch gewünscht hätte.

Das Ende ist, wie im Hinblick auf die Fortsetzungen zu erwarten war, relativ offen gehalten und die Geschichte natürlich nicht in sich abgeschlossen. Akram El-Bahay hat aber einen guten Moment für den vorläufigen, sehr vielversprechenden Abschluss gewählt und quält seine Leser wenigstens nicht mit einem nervenaufreibenden Cliffhanger. Die letzten Ereignisse werfen noch ein paar neue, ausgesprochen spannende Fragen auf und die nächsten Bände, die sicher ebenso mitreißend sein werden wie der Serienauftakt, wird man sich infolgedessen auf keinen Fall entgehen lassen.


FAZIT

Mit „Die Bibliothek der flüsternden Schatten - Bücherstadt“ hat Akram El-Bahay einen ausgesprochen spannenden und sehr empfehlenswerten Auftakt zu einer geheimnisvollen Reihe geschrieben, der definitiv Lust auf mehr macht.

Wer phantastische Geschichten liebt, in denen Bücher eine zentrale Rolle spielen, liegt hiermit genau richtig!

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