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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.11.2017

Happy Ends für alle ?!?

Wir sehen uns beim Happy End
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Ella schreibt die Enden von traurigen Geschichten um, denn sie mag nur Happy Ends, schreckliche Dinge gibt es schließlich schon genug auf dieser Welt. Und während sie auf ihrem Blog die Fangemeinde so ...

Ella schreibt die Enden von traurigen Geschichten um, denn sie mag nur Happy Ends, schreckliche Dinge gibt es schließlich schon genug auf dieser Welt. Und während sie auf ihrem Blog die Fangemeinde so mit allerhand verschönerten Geschichten beglückt, strebt sie schnurstracke auf ihr eigenes, privates Happy End, der Hochzeit mit ihrem Traummann Philipp, zu. Aber da der Roman ja nicht schon am Anfang zu Ende sein kann, kommt es natürlich zunächst erst mal anders als sie denkt. Und so stolpert Oscar in ihr Leben bzw. genaugenommen sie ins Seins. Oscar geht es nicht gut und natürlich möchte Ella nun auch ihm ein Happy End schenken. Nur was, wenn er das gar nicht will?

Ich hatte von Charlotte Lucas schon "Dein perfektes Jahr" gelesen und sehr gemocht, so dass ich auch den Nachfolger unbedingt gleich bei Erscheinen kaufen musste. Das Cover war wieder sehr ansprechend und die Grundidee des Romans gefiel mir sehr gut, schließlich bin auch ich ein großer Fan von Happy Ends!
Allerdings ging mir die Hauptfigur Ella ziemlich rasch auf den Keks. Man kann es auch übertreiben mit den Happy-Ends und seinem Freund vorzuwerfen, aus Versehen einen Film mit schlechtem Ende ausgewählt zu haben und darüber ernsthaft beleidigt zu sein, naja. Auch mit dem, was man im Verlauf über ihre Vorgeschichte erfährt, betrachtet, kommt mir ihr Gehabe übertrieben vor. Und über ihr Handeln konnte ich über weite Teile der Lektüre nur den Kopf schütteln. Dennoch hat mir die Geschichte insgesamt sehr gefallen und ich konnte das Buch kaum weglegen, so dass ich es binnen 2 Tagen komplett gelesen hatte. Trotz ihrer teils nervigen und sehr übergriffigen Art, konnte ich gut mit Ella mitfiebern und bangte der Katastrophe entgegen, die zwangsläufig kommen musste, immer in der Hoffnung, wird schon alles gut werden am Schluss.
Vieles war und wirkte sehr vorhersehbar, dennoch war die Geschichte sehr originell und konnte mich immer wieder überraschen, also ein wahres Lesevergnügen! Ich kann das Buch absolut weiterempfehlen für ein verregnetes Wochenende auf der Couch, wenn man ein bisschen rosarot und Zuckerguss braucht.

Veröffentlicht am 22.11.2017

Wie im richtigen Leben

Theo
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Daniel Glattauer portraitiert hier seinen kleinen Neffen und begleitet ihn dabei von Geburt bis zur Pubertät. Dabei erzählt er von vielen allltäglichen Dingen, die auch dem eigenen Leben entnommen sein ...

Daniel Glattauer portraitiert hier seinen kleinen Neffen und begleitet ihn dabei von Geburt bis zur Pubertät. Dabei erzählt er von vielen allltäglichen Dingen, die auch dem eigenen Leben entnommen sein können.
Dabei verfügt Glattauer aber über eine Beobachtungsgabe und einen Wortwitz, die das ganze nicht alltäglich erscheinen lassen, ich musste sehr viel Lachen bei der Lektüre. Allerdings fängt er stark an und lässt dann nach, als Theo älter wird bekommt das Buch durchaus auch Längen.
Das Buch unterscheidet sich stark von den anderen Glattauers und wird nicht mein Lieblingsbuch von ihm, aber ich habe es gern gelesen. Und ich finde es eignet sich auch als gut als Geschenk für werdende oder gewordene Eltern.

Veröffentlicht am 14.11.2017

Ein süffig-schmackhaftes Vergnügen -ohne Kater und Hüftspeck

Ein Weinberg zum Verlieben
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Rose verliert alles an einem Tag : ihren Job, ihren Freund und ihr Zuhause. Um sie aus ihrem Trauerkloßzustand raus zu holen, schickt sie ihr Bruder Henry auf ein Weingut in Australien. Dort tritt Rose ...

Rose verliert alles an einem Tag : ihren Job, ihren Freund und ihr Zuhause. Um sie aus ihrem Trauerkloßzustand raus zu holen, schickt sie ihr Bruder Henry auf ein Weingut in Australien. Dort tritt Rose eine Stelle als Haushälterin im Shingley Valley irgendwo im Nirgendwo an. Sie freundet sich mit dem Kindermädchen an und schließt die Kinder des Hauses ins Herzen.Und auch der ruppige Gutsbesitzer legt allmählich seine raue Schale ab. Nur dann taucht dessen Frau wieder auf...

Ich habe das Buch geschenkt bekommen. Ob ich es selbst gekauft hätte, weiß ich nicht. Der Titel ist ziemlich platt, das Cover hingegen hätte mich sicher angesprochen. Ich hab lange gezögert, anzufangen, da ich es für eine recht vorhersehbare Geschichte gehalten habe. War es letztendlich auch, aber dennoch recht erbaulich und mitreißend. Ich hab das Buch an 2 Abenden gelesen, konnte es kaum weglegen. Es tauchten immer wieder überraschende Hindernisse auf, die sich dann aber erstaunlich einfach wieder lösen, ein Roman ist halt nicht das echte Leben. Der zentrale Konflikt der Hauptfigur Rose löst sich schließlich quasi in Luft auf, aber ja, es ist Fiktion.
Die Figuren sind gut charakterisiert, man kann mit ihnen,vor allem aber mit Rose, aus deren Perspektive die Geschichte erzählt ist, gut mitleiden und -hoffen,auch wenn sie an manchen Stellen sehr stereotyp bleiben.

Alles in allem ist "Ein Weinberg zum Verlieben" eine unterhaltsame Liebesgeschichte ohne viel Tiefgang, die sich gut zum Zwischendurchlesen eignet.

Veröffentlicht am 11.11.2017

Während Poirot schläft...

Tod in den Wolken
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... wird an Bord des Flugzeugs Prometheus auf dem Flug von Paris nach London eine Frau ermordet. Und Hercule Poirot bekommt nichts mit, weil er unter Luftkrankheit leidet. Kurzfristig wird er sogar für ...

... wird an Bord des Flugzeugs Prometheus auf dem Flug von Paris nach London eine Frau ermordet. Und Hercule Poirot bekommt nichts mit, weil er unter Luftkrankheit leidet. Kurzfristig wird er sogar für den Mörder gehalten! Da bleibt ihm natürlich nichts anderes übrig als den wahren Mörder zu finden. Keiner an Bord will die Tote gekannt haben, keiner versteht, wie man unbemerkt in einem Flugzeug einen Giftpfeil via Blasrohr schießen kann. Und niemand hat es gesehen. Zusammen mit seinem alten Bekannten Inspektor Japp und dessen französischem Kollegen ermittelt Poirot international...

In typischer Agatha Christie -Manier wird hier sehr detailliert von den Ereignissen und den Umständen der Personen berichtet und als Leser verliert man leicht den Überblick über die vielen Kleinigkeiten, die am Ende entscheidend sind, so dass man schließlich nur bewundernd in Poirots Eigenlob einstimmen kann.

Die Autorin setzt auf Raffinesse statt blutrünstige Effekte, so dass der Krimi spannend, jedoch ohne Angst vor Albträumen zu lesen ist und durchaus unterhält. Sehr interessant finde ich auch den Einblick in die Gesellschaft zu Agatha Christies Zeit mit einer teilweise befremdlichen Langsamkeit und dann doch wieder erstaunlichen Möglichkeiten. Auffallend fand ich hier die Bedeutung des Rauchens und der Tabakwaren. ..

Alles in allem ist Tod über den Wolken ein unterhaltsamer, aushaltbarer Krimi,den es sich zu lesen lohnt.

Veröffentlicht am 01.11.2017

Ein Plädoyer für`s Briefeschreiben

Der schönste Grund, Briefe zu schreiben
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"Wer braucht denn noch Briefträger in einer Welt, in der keine Briefe mehr geschrieben werden?" fragt die Briefträgerin Sara zu Beginn des Buches. Und das haben sich offenbar auch ihre Vorgesetzten gefragt, ...

"Wer braucht denn noch Briefträger in einer Welt, in der keine Briefe mehr geschrieben werden?" fragt die Briefträgerin Sara zu Beginn des Buches. Und das haben sich offenbar auch ihre Vorgesetzten gefragt, denn Sara soll von ihrem Heimatdorf Porvenir, in dem sie mit ihren 3 Kindern lebt, nach Madrid versetzt werden und die Postfiliale in Porvenir geschlossen werden. Saras Nachbarin, die 80-jährige Rosa, möchte das verhindern und startet eine Briefkette, damit wieder mehr Briefe geschrieben werden und Sara bleiben kann. Sara ahnt nichts von der Initiative und berichtet ihrem Chatfreund verwundert, über die neuerdings gehäuft zuzustellenden Briefe. Und während die Briefkette Schicksale und Leidenschaften der Dorfbewohner enthüllt, entflammt zwischen Sara und ihrem Chatfreund allmählich auch eine Leidenschaft...

Ich bin über das Buch sozusagen gestolpert, als ich auf der Suche nach neuer Lektüre in der Buchhandlung war. Der Titel ließ mich aufmerken, auch wenn ich ihn etwas holprig fand und ich im Nachhinein sagen muss, dass ich ihn unpassend finde. Als ich dann die Überschrift des Klappentextes auf der Rückseite las, "Niemals wird eine Träne eine E-Mail verwischen", war mein Interesse als Briefenthusiast endgültig geweckt. Und die Idee der Briefkette gefiel mir. Auch wenn mir nach dem Kauf auffiel, eigentlich habe ich gar keine richtige Idee, was mich bei dem Buch erwartet.

Das Buch wird aus wechslenden Perspektiven erzählt, zu Beginn immer aus der des aktuellen Briefeschreibers. Zunächst erfährt man immer was über den Empfänger des Briefes und wie er den Brief bekommt, dann folgt der nächtste Brief. Dabei bekommt man auf bewegende Art das Schicksal der Menschen im Ort geschildert und fühlt sich ihnen sehr nahe, so dass es dann sehr bedauerlich ist, zum nächsten überzugehen und die Menschen nicht weiter zu verfolgen. Zunächst wirkt es, als ginge es immer so weiter und das wurde mir fast ein bisschen langweilig. Dann jedoch treten die Briefeschreiber zunehmend in Beziehung und man erfährt, wie es weitergeht und wie sich alles fügt.
Die Charaktere sind sehr lebensecht und nachvollziehbar dargestellt und man kann sich als Leser gut mit ihnen identifizieren. Man kann sich gut vorstellen, dass es diese Personen wirklich gibt in diesem Dörfchen in Spaniens Bergen. Und es ist schön, ein Stück ihres Weges mit ihnen zu gehen. Die Handlung birgt keine großen Dramen, sondern vor allem Alltagsprobleme sowie schöne Momente "normaler" Leute. Dadurch fühlt man sich wie "dabei", nicht als bloßer Beobachter. Viele Kapitel beginnen mit einem Zitat oder Gedicht, teilweise findet man sie auch im Text. Das ist einerseits sehr bereichernd (schließlich verspricht der Klappentext ja auch einen Roman über den Zauber der Worte), andererseits war es mir manchmal ein bisschen zuviel und störte mich im Lesefluss. Aber das ist sicher Geschmacksfrage.

Alles in allem ist "Der schönste Grund, Briefe zu schreiben" eine sympatische Geschichte über Poesie, Freundschaft, Liebe und menschliche Schicksale, die ich gern gelesen habe und auch weiter empfehlen kann. Die Idee dahinter finde ich ganz originell. Und auf alle Fälle macht es unheimliche Lust, selbst gleich wieder Briefe zu schreiben. Ein absolutes Muss auf der Bücherliste ist es aber nicht.