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Gisel

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.12.2017

Ein wichtiges Thema spannend verpackt

Das Wüten der Stille
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DI Collin Brown ermittelt im Fall einer verschwundenen Jugendlichen. Es gibt Parallelen zu einem Fall, der die Ermittler bereits vor acht Jahren beschäftigte. Während Herbststürme über Cornwalls Küste ...

DI Collin Brown ermittelt im Fall einer verschwundenen Jugendlichen. Es gibt Parallelen zu einem Fall, der die Ermittler bereits vor acht Jahren beschäftigte. Während Herbststürme über Cornwalls Küste jagen, muss Collin sich damit auseinandersetzen, dass sich die Umwelt der vermissten Carla erst nach einigem Nachfragen wirklich für ihr Verschwinden interessiert… Wird er sie noch rechtzeitig finden können? Wird er dabei auch den früheren Fall lösen können?

Der Einstieg in die Geschichte ist äußerst bedrückend. Die Autorin beschäftigt das Thema Vernachlässigung bei Jugendlichen, und die Erwachsenen kommen fast alle schlecht weg in ihrer Erzählung. Deren Ignoranz gegenüber den Bedürfnissen der jungen Menschen ist dabei kaum auszuhalten. Diese genaue Beobachtung der Autorin zeigt die Stärke dieses Buches. Einerseits konnte ich deshalb kaum weiterlesen, so sehr hat mich die Geschichte berührt, andererseits wollte ich aber auch unbedingt wissen, wie es weitergeht.

Dies ist wahrlich keine Geschichte, die man so zwischendurch mal liest, sie fordert den Leser und weist auf eine Schwachstelle in unserer Gesellschaft hin. Dabei aber wird die Spannung nie aus den Augen verloren, und auch die Auflösung zum Schluss ist stimmig und nachvollziehbar. Dass die Erzählung der dritte Band der Reihe um DI Collin Brown ist, fällt dabei nicht so sehr ins Gewicht, das Buch lässt sich gut ohne Kenntnisse aus den Vorgängerbänden lesen.

Die Autorin hat ein wichtiges Thema so spannend wie nur möglich verpackt, so dass ich das Buch unbedingt weiter empfehle.

Veröffentlicht am 08.12.2017

Interessantes Ermittlerduo

Dunkel Land
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Verena Hofer soll sich für drei Monate um den Neffen der Hausherrin auf Gut Wuthenow kümmern. Überraschenderweise ist der Neffe bereits erwachsen und geht seinem Beruf als Profiler nach; er ist jedoch ...

Verena Hofer soll sich für drei Monate um den Neffen der Hausherrin auf Gut Wuthenow kümmern. Überraschenderweise ist der Neffe bereits erwachsen und geht seinem Beruf als Profiler nach; er ist jedoch gehandicapped nach einem Schuss in den Kopf und sein Kurzzeitgedächtnis funktioniert nicht. Verena schafft es dennoch, sich auf diese andersartigen Gegebenheiten anzupassen, und bald sind die beiden ein gutes Team, in dem sie sich gut ergänzen. Sie helfen der Polizei bei den Ermittlungen um einen eiskalten Serientäter, der junge Männer verschleppt, foltert und schließlich tötet.

Diese Geschichte hat alles, was ein guter Kriminalroman braucht. Schon der Prolog zeigt klar und deutlich, um was es geht, sofort ist der Leser im Geschehen drin. Die Spannung ist zumindest unterschwellig immer vorhanden, um an verschiedenen Punkten der Erzählung hochzukochen, bis zum rasanten Show-Down. Da mag man kaum das Buch aus den Händen legen. Unerwartete Wendungen lassen immer wieder neue Rätseleien über den Täter aufkommen, die Auflösung ist erst im Nachhinein gut nachzuvollziehen. Das Ermittlerduo ist sehr gut aufeinander abgestimmt und so wirkt die Erzählung sehr glaubwürdig.

Während der Fall in sich geklärt wird, bleiben andere Handlungsfäden noch offen, so dass ich auf eine Fortsetzung hoffe. Da bin ich dann auf jeden Fall mit dabei!

Veröffentlicht am 07.12.2017

Zwölf Jahre und ein Mörder

Drei Tage und ein Leben
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Der zwölfjährige Antoine wohnt bei seiner alleinerziehenden Mutter und hat es nicht leicht im Leben. Eher vergebens bemüht er sich um seine Freunde und um die Liebe von Émilie. Und dann wird auch noch ...

Der zwölfjährige Antoine wohnt bei seiner alleinerziehenden Mutter und hat es nicht leicht im Leben. Eher vergebens bemüht er sich um seine Freunde und um die Liebe von Émilie. Und dann wird auch noch der Hund des Nachbarn angefahren, Antoines treu ergebener Freund. In einem tragischen Moment höchster Frustration und Überforderung wird er zum Mörder am Nachbarssohn, dem kleinen Rémi. Ab diesem Zeitpunkt lebt Antoine in der Angst, überführt zu werden. Doch jede Spur zu ihm wird durch einen Jahrhundertsturm verhindert. Dennoch muss Antoine immer mit der Angst leben, dass der Leichnam des kleinen Jungen irgendwann gefunden wird.

Sehr einfühlsam stellt der Autor Pierre Lemaitre die Frustrationen und Überlegungen des zwölfjährigen Antoine dar. Gespannt habe ich gelesen, wie Antoine sich mit der beängstigenden Situation auseinandersetzen muss. Ein Zeitsprung zeigt ihn zwölf Jahre später, ein weiterer 16 Jahre nach dem Tod des kleinen Jungen. Das Ende ist völlig überraschend, und doch ist es auf seine Art ein äußerst passender Abschluss für diese Geschichte.

Doch während der erste, umfangreichste Anteil des Buches völlig überzeugend ist, habe ich die beiden letzten Teile als bedeutend schwächer empfunden. Für den erwachsenen Antoine kann ich keine Sympathie mehr empfinden, seine Handlungen kann ich oft nicht nachvollziehen, seine Gedanken lassen mich eher unberührt. Der Schwerpunkt des Buches verlagert sich weg von der Gefühlswelt des Menschen Antoine, er wird für mich seltsam blass.

Damit hinterlässt mich das Buch recht zwiespältig, die anfängliche 5-Sterne-Wertung muss ich leider in vier Sterne umändern. Lesenswert bleibt das Buch aber auf jeden Fall.

Veröffentlicht am 07.12.2017

Ein Spiel mit Wahrheit und Lüge

Ich soll nicht lügen
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Mags Bruder Abe liegt im Koma. Nachdem sie als Jugendliche aus dem unliebsamen Elternhaus ausgezogen ist, sieht sie ihn nun nach Jahren wieder. Seine Verlobte Judy behauptet, es war Selbstmord. Doch einiges ...

Mags Bruder Abe liegt im Koma. Nachdem sie als Jugendliche aus dem unliebsamen Elternhaus ausgezogen ist, sieht sie ihn nun nach Jahren wieder. Seine Verlobte Judy behauptet, es war Selbstmord. Doch einiges an den Umständen scheint seltsam. Da für die Polizei zu wenig Ansatzpunkte zur Ermittlung zu erkennen sind, recherchiert Mags auf eigene Faust. Dabei deckt sie ein Lügengespinst rund um die Geschehnisse auf. Doch was ist Wahrheit, was ist zusammengesponnen?
Die Autorin Sarah J. Naughton erzählt über Mags Ermittlungen und über Rückblenden eine Geschichte, die mit den Begriffen Wahrheit und Lüge spielt. Dabei entsteht ein Thriller, der spannend aufgebaut ist und viele unvermittelte Wendungen durchspielt. Der Leser kann mitraten und wird immer wieder aufs Glatteis geführt. Das Ende erscheint rückblickend äußerst schlüssig.
Eine fesselnde, überraschende Geschichte, die spannende Lesestunden beschert.

Veröffentlicht am 07.12.2017

Humorvolle Geschichte mit Tiefgang

Und du kommst auch drin vor
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Eher zufällig nimmt Kim an der Lesung einer Jugendautorin teil – und entdeckt sich so sehr selbst in diesem Buch, dass sie es lesen muss. Dabei liest sie, dass in diesem Buch eine der Figuren sterben muss ...

Eher zufällig nimmt Kim an der Lesung einer Jugendautorin teil – und entdeckt sich so sehr selbst in diesem Buch, dass sie es lesen muss. Dabei liest sie, dass in diesem Buch eine der Figuren sterben muss – und das will Kim nun unbedingt im realen Leben vermeiden. Nur: was soll sie tun, damit die Geschichte im Buch sich so verändert, wie sie ihr Leben gerne hätte?

Autorin Alina Bronsky lässt in ihrem Buch eine Jugendliche agieren, die mitten in der Pubertät steckt und durch die Trennung der Eltern noch mehr Boden unter den Füßen verloren hat. Sehr realistisch wird Kims Situation dargestellt, bis dahin, wie sie versucht, mit der Autorin in Kontakt zu kommen, damit diese ihr Buch abändert. Mit leichter Feder erzählt Alina Bronsky eine Geschichte mit viel Tiefgang, die sehr humorvoll daherkommt. Die Lebenswelt der Jugendlichen ist gut getroffen, ihre Fragen und Probleme bekommen den ihnen zustehenden Rahmen.

Ein spannendes Buch, das sich durch einen flotten Schreibstil auszeichnet und augenzwinkernd, aber nicht wertend eine Geschichte aus der Welt der Jugendlichen für Jugendliche und alle jung Gebliebenen erzählt.