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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.02.2025

Kurzweilige Lektüre

In einem Zug
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Daniel Glattauers neuer Roman ist ein Kammerspiel mit zwei Protagonisten in einem Zug von Wien nach München. Hier begegnen sich Eduard Brünhofer und Catrin Meyr und wie es so ist, wenn man sich schräg ...

Daniel Glattauers neuer Roman ist ein Kammerspiel mit zwei Protagonisten in einem Zug von Wien nach München. Hier begegnen sich Eduard Brünhofer und Catrin Meyr und wie es so ist, wenn man sich schräg gegenübersitzt und nicht durch Kopfhörer auf den Ohren signalisiert, dass man seine Ruhe haben möchte, entwickelt sich ein Gespräch zwischen den beiden.

Eduard ist Liebesromanautor und auf dem Weg zu einem unangenehmenen Gespräch mit seinem Verlag, da sein neues Werk eigentlich längst fertig sein müsste.

Catrin Meyr, Physiotherapeutin und Psychotherapeutin, ist eine schrecklich anstrengende, nervige Person, deren Fragen Eduard oft zu intim sind, trotzdem beantwortet er sie, zum Teil sogar sehr schlagfertig.



Es passiert zwar nicht wirklich viel, der Fokus liegt ganz auf diesem Gespräch, und trotzdem kommt keinerlei Langeweile auf. Da mir dialoglastige Romane gefallen, wenn sie gut konstruiert sind, hat mich diese Zugfahrt gut unterhalten.



Einige Dialoge haben auch durchaus Witz und Tiefe, andere plätschern eher etwas belanglos dahin. Immer wieder fragt man sich, wohin das Ganze wohl führen wird bzw. welche Aussage dahinter steckt.



Das Ende überrascht dann zwar, fällt aber ganz anders aus, als ich erwartet hatte.



Fazit

Kurzweilige Lektüre, die gut unterhält, mit weniger Tiefe als erwartet.

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Veröffentlicht am 19.02.2025

Bildschöner Überblick über Wellnessoasen in Europa

KUNTH Wellness mit Flair
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Dieser Bildband gibt einen sehr umfangreichen Überblick über Orte in Europa, die teilweise schon vor sehr langer Zeit der Erholung und Gesunderhaltung dienten - lange bevor das Wort „Wellness“ unseren ...

Dieser Bildband gibt einen sehr umfangreichen Überblick über Orte in Europa, die teilweise schon vor sehr langer Zeit der Erholung und Gesunderhaltung dienten - lange bevor das Wort „Wellness“ unseren Sprachgebrauch eroberte.



Architektonische Bäder - Highlights finden sich an vielen Orten in Europa. Sei es das wunderschöne Marienbad oder die Thermalbäder in Montecatini, überall lassen sich beeindruckende Bauten bestaunen.

Mondäne Seebäder in England oder bei uns in Deutschland erinnern an die Anfänge der „Wellnesskultur“ als hauptsächlich Reiche und Adlige dort Erholung suchten.

Sehr übersichtlich zeigt dieser Bildband die schönsten Plätze in Europa, die der Entspannung und Erholung dienen.

Fantastische Bilder sorgen schon beim Durchblättern für ein wohliges Gefühl.

Hotelempfehlungen gibt es keine, dieser Bildband dient ausschließlich dazu, einen ersten Eindruck zu bekommen bzw. Anregungen zu geben.



Fazit

Hier kommt man wirklich auf den Geschmack, es sich in stilvoller Atmosphäre mal wieder so richtig gut gehen zu lassen.

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Veröffentlicht am 18.02.2025

Historischer Kriminalroman, der atmosphärisch überzeugt

Nacht der Ruinen
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Im März 1945 kehrt Joe Salmon als Soldat der Amerikaner in seine Heimatstadt Köln zurück, die er mit seiner Familie aufgrund ihres jüdischen Glaubens vor Jahren verlassen hatte.

Hier soll er nun den Lynchmord ...

Im März 1945 kehrt Joe Salmon als Soldat der Amerikaner in seine Heimatstadt Köln zurück, die er mit seiner Familie aufgrund ihres jüdischen Glaubens vor Jahren verlassen hatte.

Hier soll er nun den Lynchmord an einem gefallenen amerikanischen Piloten aufklären.

Joes Auftrag führt ihn kreuz und quer durch die völlig zerstörte Stadt, wo kaum noch ein Stein auf dem anderen steht. Bitterste Armut und schlechte Versorgung bestimmen den Alltag der meisten übrig gebliebenen Einwohner. Diese erschütternde Atmosphäre hat Cay Rademacher exzellent eingefangen.

Fast wie in einem Film begleitet man Joe, seinen Fahrer und den britischen Journalisten George Orwell durch staubige Straßen, die eigentlich keine mehr sind, vorbei an Ruinen und Trümmerfeldern.

Orwell ist nur eine der historischen Persönlichkeiten, die der Autor auf sehr glaubwürdige Weise in die Handlung mit einbaut. Auch Konrad Adenauer und die Schriftstellerin Irmgard Keun finden immer wieder Erwähnung.

Die Auflösung des Kriminalfalls zieht sich durch den gesamten Roman und macht doch nur einen Teil des Geschehens aus. Denn Joe nutzt seinen Auftrag, um eigene Ermittlungen anzustellen. Als er Köln damals verließ, musste er zwei sehr gute Freunde dort zurücklassen; Jakub, der ebenfalls Jude ist und Hilda, in die er immer schon heimlich verliebt war. Um etwas über das Schicksal der beiden zu erfahren und gleichzeitig seinen Fall zu lösen, begibt sich Joe teilweise auf gefährliches Terrain und deckt die dunkelsten Seiten des Naziregimes auf.



„Die Nacht der Ruinen“ ist ein sehr gut recherchierter und beeindruckend atmosphärischer Roman, der nicht nur gut unterhält, sondern auch zum vertieften Nachlesen animiert.

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Veröffentlicht am 04.02.2025

Ein spannender Gedanke

Für immer
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In ihrem neuen Roman „Für immer“ lässt Maja Lunde die Zeit stillstehen.
Zunächst weiß niemand, wann es geschah und schon gar nicht warum, doch plötzlich kommt es bei den Menschen zum absoluten Stillstand; ...

In ihrem neuen Roman „Für immer“ lässt Maja Lunde die Zeit stillstehen.
Zunächst weiß niemand, wann es geschah und schon gar nicht warum, doch plötzlich kommt es bei den Menschen zum absoluten Stillstand; niemand wird mehr geboren oder stirbt, niemand wächst oder wird älter. Die Natur allerdings folgt weiterhin ihrem ganz normalen Rhythmus.
Gebannt verfolgt man die Auswirkungen, die das auf die Gesellschaft hat und die Reaktionen der Menschen, die gerade in ganz unterschiedlichen Lebenslagen stecken.
Ist die unheilbar kranke Frau, deren Tod jetzt aufgeschoben wird, glücklich? Werden die Kinder, die noch im Mutterleib auf ihre Geburt warten, nie das Licht der Welt erblicken?
Dieses Gedankenexperiment ist unglaublich spannend und so fliegt man förmlich durch zwei Drittel des Romans.
Die Protagonisten, die die Autorin gewählt hat und die diese Situation sehr unterschiedlich erleben, decken einen großen Teil der Bevölkerung ab.
Dadurch dass die Kapitel immer zwischen den verschiedenen Perspektiven wechseln, bleibt es durchweg sehr übersichtlich.
Gegen Ende hat für mich dann aber doch die Tiefe gefehlt. Bei der Frage, was man aus solch einem Gedankenexperiment mitnehmen kann, bleibt das Buch leider zu sehr an der Oberfläche.

Fazit
Ein faszinierendes Thema, mitreißend erzählt, doch der letzte Funke hat irgendwie gefehlt

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Veröffentlicht am 31.01.2025

Frau sein im Irland der 1990er

Coast Road
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In seinem Debütroman macht Alan Murrin auf die Situation der Frauen in Irland aufmerksam, wo Scheidung noch bis Mitte der 1990er Jahre verboten war.

Colette Crowley ist den für viele unfassbaren Weg der ...

In seinem Debütroman macht Alan Murrin auf die Situation der Frauen in Irland aufmerksam, wo Scheidung noch bis Mitte der 1990er Jahre verboten war.

Colette Crowley ist den für viele unfassbaren Weg der Trennung gegangen, doch kehrt nach dem Scheitern ihrer neuen Beziehung nun in die kleine Stadt Ardglas zurück. Um näher bei ihren Kindern zu sein, die sie damals bei ihrem Mann zurücklassen musste, zieht sie in ein kleines Cottage und versucht sich mit Schreibkursen über Wasser zu halten. Von vielen argwöhnisch betrachtet, ist es hauptsächlich die Frau eines lokalen Politikers, Izzy Keaveney, mit der sich Colette etwas anfreundet.



Was diesen Roman ausmacht sind eindeutig die Frauenfiguren, die sehr verschieden sind, aber alle mit mehr oder weniger großen Problemen in ihrer Ehe zu kämpfen haben.

Izzy fehlt die Beachtung ihres Mannes, Dolores zudem noch Wertschätzung und Respekt. Ganz wunderbar versteht es der Autor, die Figuren zum Leben zu erwecken, ihr Leben und ihre Beziehungen zu beleuchten.

Ausgerechnet Colette allerdings, die es geschafft hat auszubrechen und jetzt verzweifelt versucht, Kontakt zu ihren Kindern aufzunehmen, ist mir leider bis zum Schluss relativ fremd geblieben . Ihr Verhalten konnte ich oft nicht nachvollziehen, weshalb sich wohl mein Mitleid auch in Grenzen hielt.

Der Roman ist sehr schön zu lesen, auch die Atmosphäre dieses Städtchens, wo jeder jeden irgendwie beobachtet, kam sehr gut rüber. Zum Schluss kommt dann sogar noch Spannung auf, womit ich gar nicht gerechnet hatte.

Und obwohl das Thema Scheidung, das im Klappentext so hervorgehoben wird, nicht in dem Ausmaß im Vordergrund steht, wie ich gedacht hatte, setzt sich „Coast Road“ auf eindrucksvolle Weise mit dem Frausein im Irland der neunziger Jahre auseinander.

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