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Veröffentlicht am 19.03.2018

Tolle Idee

Körpersammler
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Magnus Craig, genannt Schritter, hat eine außergewöhnliche Gabe: Er kann den Schein von Menschen sehen. Dadurch ist er in der Lage, an einem Tatort zu erkennen, wo das Opfer hingegangen ist und wo es sich ...

Magnus Craig, genannt Schritter, hat eine außergewöhnliche Gabe: Er kann den Schein von Menschen sehen. Dadurch ist er in der Lage, an einem Tatort zu erkennen, wo das Opfer hingegangen ist und wo es sich aufhielt. Diese besondere Fähigkeit setzt er für das FBI ein, indem er die Sondereinheit Special Tracking Unit (STU) unterstützt. Im aktuellen Fall versucht er, einen Serienmörder zu fassen, der ein gefährliches Katz-und-Mausspiel spielt.

Die Beschreibung dieses Thrillers hat mich sehr neugierig gemacht, weil sie hochinteressant und spannend klang. Auch die erste Leseprobe konnte mich überzeugen, so dass ich das Buch unbedingt lesen wollte. Doch leider konnte mich der weitere Verlauf nicht überzeugen.
Der Schreibstil war grundsätzlich flüssig und gut zu lesen. Doch die Übersetzung empfand ich teils sehr hakelig. Es fing bereits mit dem Klappentext an, in dem von Marcus ‚Steps‘ Craig die Rede ist. Im Buch selbst heißt er jedoch Magnus ‚Schritter‘ Craig. Ok, bei dem Vornamen kann man sich einfach vertun, aber der übersetzte Spitzname Schritter war einfach ein Graus für mich. Hier hätte es sehr gerne bei Steps bleiben können. Diese unschöne Übersetzung ließ mich immer wieder stocken und mit dem Kopf schütteln, wo aber der Autor nichts für kann.
Der Charakter Magnus gefiel mir sehr gut. Er war sehr empathisch und feinfühlig und hat die vielen Opfer nie vergessen. Seine persönliche Zerrissenheit bezüglich seiner Gabe wurde sehr gut und nachvollziehbar transportiert. Auch war er trotz dieser Gabe nicht abgehoben, sondern normal geblieben. Was ich grundsätzlich mochte, waren die Einblicke in sein Privatleben, wodurch ich mir ein gutes Bild von ihm machen konnte.
Auch die weiteren Charaktere hat der Autor sehr gut beschrieben, so dass ich auch von diesen ein gutes Bild hatte und sie mochte oder nicht.
Schritters Gabe, den Schein eines Menschen zu sehen, fand ich unglaublich faszinierend. Er war in der Lage zu erkennen, ob derjenige noch lebt, tot ist oder den Tod eines anderen Menschen zu verantworten hat. Dies empfand ich als neu, so dass mir die Grundidee prima gefallen hat.
Der Autor hat einige Szenen, die nichts mit dem Fall zu tun hatten, teilweise sehr detailliert und ausführlich beschrieben. Das ging leider sehr zu Lasten der Spannung, die dabei entweder nicht aufkam oder dadurch sofort wieder abflachte. Insgesamt war mir die Spannung für einen Thriller nicht genug. Auch die vielen Schauplätze empfand ich teils als unübersichtlich und ich musste hier mehr überlegen.
Was mich dann ziemlich enttäuschte war das Ende. Grundsätzlich stört es mich nicht, wenn ein paar Fragen offen bleiben, doch hier waren es mir viel zu viele Fragen, die nicht beantwortet wurden. Ich hätte mir eindeutig mehr Aufklärung gewünscht. Vielleicht im nächsten Teil?

Dieser Thriller hat mich nicht komplett überzeugt, dennoch würde ich von Magnus gerne noch mehr lesen wollen. Da ich die Idee zu diesem Thriller klasse finde, vergebe ich 3 von 5 Sternen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Figuren
  • Tempo
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 05.03.2018

Die Banner von Haven

Die Banner von Haven
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Die Welt von heute existiert nicht mehr und liegt durch Epidemien und Stürme in weiter Vergangenheit. In der neuen Zeit leben die Menschen in Haushalten zusammen. Für diese Gemeinschaften ist genauestens ...

Die Welt von heute existiert nicht mehr und liegt durch Epidemien und Stürme in weiter Vergangenheit. In der neuen Zeit leben die Menschen in Haushalten zusammen. Für diese Gemeinschaften ist genauestens vorgegeben, wie viel sie anbauen, ernten und erwirtschaften dürfen. Und auch die Geburten sind geregelt. Erst wenn ein Haushalt sich einen Banner verdient hat, dürfen sie ein Kind bekommen. Die Ermittler, zu denen auch Enid gehört, müssen Zuwiderhandlungen und Verbrechen aufklären und Strafen verhängen. Und Enid muss nun mit einem Kollegen einen Todesfall aufklären.

Der Einstieg in die Geschichte gelang mir gut. Der Schreibstil war leicht verständlich und ließ sich zügig lesen.
Die Geschichte wird in zwei Zeitebenen erzählt. Zum einen Enids Gegenwart mit ihrer Tätigkeit als Ermittlerin, zum anderen ihre Vergangenheit und Jugend, in der sie mit ihrem Freund Dak auf Wanderschaft ging. Dank der Überschriften konnte ich die Zeitsprünge problemlos zuordnen und verstehen. 
Der Todesfall und die dazugehörigen Ermittlungen von Enid fand ich interessant und hier kam Spannung auf. Die Art, wie die Ermittlungen vorgenommen und Puzzleteile gesammelt wurden, erinnerte mich an früher, als noch keine technischen Hilfsmittel zur Verfügung standen. Das fand ich sehr gelungen und lesenswert.
In den Kapiteln mit den Rückblicken begleitet der Leser Enid und ihren Freund Dak bei ihrer Wanderschaft. Dadurch erfährt man viel über die unterschiedlichen Gemeinschaften und lernt Enid besser kennen. Allerdings empfand ich diese Abschnitte manchmal sehr langatmig. Aber ich dachte mir, dass das bestimmt einen Grund hat. Dieser hat sich mir nach Beendigung des Buches allerdings nicht wirklich erschlossen, so dass ich der Meinung bin, dass diese Abschnitte auch hätten kürzer gehalten werden können.
Sehr interessant fand ich die Vision, wie unsere Welt in Zukunft aussehen könnte und wohin unser heutiges Verhalten führen kann. Ich fand es erschreckend, dass in der neuen Welt alles vorgegeben wird, insbesondere wer ein Kind bekommen darf und dass man sich dieses Privileg verdienen muss.
Für meinen Geschmack gab es allerdings zu wenig Einblicke in das neue Leben, insbesondere zu der Frage, wie man sich einen Banner verdienen konnte. Die Banner waren ein zentrales Thema, denn sie kommen in dem Titel des Buches vor und kreisten über jedem Haushalt und jeder Person. Daher hätte ich mir da einfach detaillierte Hintergrundinformationen gewünscht.
Die Charaktere wurden insgesamt gut dargestellt. Allerdings blieb Enid als Hauptprotagonistin sehr blass, so dass ich mit ihr nicht warm wurde und keine richtige Beziehung zu ihr aufbauen konnte.

Ich empfand dieses Buch als ruhige Dystopie mit einem interessanten Kriminalfall. Dennoch konnte mich das Buch nicht komplett überzeugen, so dass ich 3 von 5 Sternen vergebe. 

Veröffentlicht am 20.02.2018

Vier Schwestern

Vier Schwestern
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Vier Schwestern treffen sich nach vielen Jahren zu einem Wiedersehen und einem gemeinsamen Urlaub in Italien. Doch ein unbeschwerter Urlaub wird es nicht, denn eine der Schwestern verschwindet plötzlich. ...

Vier Schwestern treffen sich nach vielen Jahren zu einem Wiedersehen und einem gemeinsamen Urlaub in Italien. Doch ein unbeschwerter Urlaub wird es nicht, denn eine der Schwestern verschwindet plötzlich. Während die anderen Schwestern auf eine Nachricht warten, treten Spannungen zutage, die in die Kindheit und Jugend der Schwestern zurückreichen. Die Eltern haben sich damals zerstritten und getrennt. Hätten die Schwestern die Trennung verhindern können? Und wie hat sich diese Trennung auf sie ausgewirkt?

Die Beschreibung des Romans machte mich sofort sehr neugierig auf das Buch. Ich habe eine tiefgehende und emotionale Geschichte erwartet, die mich berührt. Tatsächlich empfand ich den Roman jedoch als belastend und schwer, da er hauptsächlich die Themen Verluste, Trennungen, Bindungsängste und Verbitterungen behandelt. Die Frage, was mit der verschwundenen Rose geschah, trat in den Hintergrund, um den anderen Themen Platz zu machen.
Der Einstieg ins Buch gelang mir gut, da sich der Schreibstil flüssig lesen ließ. Zu Beginn gefiel mir die Geschichte gut, doch dann hat sie mich verloren und ich fand sie sehr anstrengend zu lesen.
Die Geschichte wird aus der Sicht der jüngsten Schwester erzählt, die jedoch namenlos blieb. Mich hat es gestört, dass ich ihren Namen nicht erfuhr, da ich mir so kein richtiges Bild von ihr machen konnte. Insgesamt blieben die Schwestern recht blass für mich. Sie hatten zwar ihre jeweiligen charakterlichen Eigenarten, doch keine konnte mich so richtig fesseln und faszinieren. Das lag sicherlich zum größten Teil an der einseitigen Sichtweise durch die namenlosen Schwester.
Was mir gut gefiel, waren die Rückblicke in die Kindheit und Jugend der Schwestern und wie sie die Trennung der Eltern miterlebt haben. Ein solches Erlebnis ist sicherlich nicht leicht für ein Kind, doch hier haben wirklich alle vier Töchter einen ordentlichen Knacks mitbekommen. 
Ich empfand es als traurig und bedauernswert, welche negativen Gefühle, auch unter den Schwestern, zu Tage kamen. Missgunst, Neid und gemeine Worte sind nicht schön. Eine Verbindung, wie sie zwischen Schwestern sein sollte, habe ich nur ansatzweise zwischen der Erzählerin und Rose gesehen.
In diesem Roman gibt es einige poetische Passagen bzw. Sätze. Da dies grundsätzlich nicht mein Geschmack ist, gefiel mir das auch nicht so sehr. Wer jedoch gerne poetisch angeregte Literatur mag, wird sich hier bestimmt wohlfühlen. 

Insgesamt konnte mich der Roman nicht fesseln und überzeugen, auch wenn er stellenweise zum Nachdenken anregt. Ich vergebe 3 von 5 Sternen. 

Veröffentlicht am 28.12.2017

Scherbennacht

Scherbennacht
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Der Drogenfahnder Leo Thalhammer wird mit seiner eigenen Waffe erschossen. Wer hat den Polizisten umgebracht, und warum? Diese Fragen müssen Kommissar Waechter und sein Team untersuchen und klären. Die ...

Der Drogenfahnder Leo Thalhammer wird mit seiner eigenen Waffe erschossen. Wer hat den Polizisten umgebracht, und warum? Diese Fragen müssen Kommissar Waechter und sein Team untersuchen und klären. Die Spuren führen immer wieder in die Reihen der Polizei, doch sie stoßen auf eine Mauer des Schweigens. War Leo Thalhammer einem Skandal auf der Spur?

Dieser Krimi ist der dritte Teil der Reihe um Kommissar Waechter und sein Team. Nach “Moorfeuer” ist es für mich das zweite Buch dieser Reihe und dieser Autorin.
Anfangs hatte ich ziemliche Schwierigkeiten, in das Buch hineinzufinden. Es wurden sehr viele Personen und Schauplätzen präsentiert, die mich einfach verwirrt und abgelenkt haben. Leider blieb es auch im weiteren Verlauf des Buches bei den vielen Strängen, was ich anstrengend zu lesen fand und für mich zu Lasten der Spannung ging.
Der Fall selbst war sehr komplex und undurchsichtig. Es gab viele Personen, die scheinbar etwas verheimlichten, so dass die Ermittler, und auch ich, lange im Dunkeln tappten. Dann führten die Spuren immer mehr in die eigenen Reihen und die Ermittler gerieten sogar selbst ins Visier. Ich fand die Idee wirklich spannend und war neugierig, wie am Ende alles zusammenhängt.
In die Charaktere und deren Privatleben bekommt der Leser einen guten Einblick. Aber es gibt auch recht viele Probleme im privaten Bereich, was mir manchmal einen Tick zu viel war. Allerdings wurden sie dadurch auch wieder sehr authentisch.
Die Spannung war bei mir nicht durchgängig vorhanden, manchmal wurde es ein wenig langatmig. Das Ende dagegen war dann wieder sehr spannend und gelungen. Erst da wurde mir der Täter präsentiert, auf den ich vorher nicht kam.

Leider konnte mich der Krimi nicht vollends überzeugen, trotz eines prima Plots. Ich vergebe daher 3 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 12.12.2017

Dezembermord

Dezembermord
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Im Göppinger Stauferbrunnen wird eine Leiche entdeckt. Wer war der Mann? Wurde er ertränkt oder starb er durch einen Unfall? Dann taucht ein weiterer Toter auf, ebenfalls ertränkt. Gehören die beiden Fälle ...

Im Göppinger Stauferbrunnen wird eine Leiche entdeckt. Wer war der Mann? Wurde er ertränkt oder starb er durch einen Unfall? Dann taucht ein weiterer Toter auf, ebenfalls ertränkt. Gehören die beiden Fälle zusammen, auch wenn es scheinbar keine weiteren Gemeinsamkeiten gibt? Der SEK Ermittler Moritz Kepplinger und sein Team nehmen die Untersuchungen auf.

Nachdem ich seinerzeit den ersten Fall für Moritz Kepplinger “Hochsommermord” gelesen hatte und total begeistert war, freute ich mich sehr auf den zweiten Fall “Dezembermord”. Dieses Buch musste ich unbedingt lesen.
Die beiden Hauptcharaktere Moritz Kepplinger und seine Kollegin Lea sind interessant beschrieben und ich hatte ein gutes Bild von ihnen. Moritz empfand ich als sehr kompetent und intelligent, der durchdacht handelte. Lea dagegen hatte ihre ganz eigene Art zu ermitteln und war dabei auch manchmal unvorsichtig. Doch beide kamen letztlich gut miteinander klar und wollten den Fall lösen.
Die Ermittlungsarbeit hat mir richtig gut gefallen. Sie war spannend und sehr authentisch geschrieben. Hier merkt man als Leser, dass der Autor ganz genau weiß, wovon er schreibt, da er selbst bei der Polizei tätig ist.
Die Idee des Falles gefiel mir gut und es gab für mich viel zu überlegen und rätseln. Wie letztlich alles zusammenhängt, war für mich nicht durchschaubar. Auch bezüglich des Täters und seines Motives konnte ich mich nicht festlegen. Da musste ich bis zum sehr spannenden Ende warten, bei dem dann alles aufgelöst wurde.
Was mir sehr zu schaffen machte, waren die unheimlich vielen Perspektivwechsel. Ich hatte keine Zeit, mich so richtig in eine Szene zu versetzen und einzutauchen, weil dann schon wieder ein Wechsel war. Auch gab es sehr viele Erzählstränge, bei deren Zuordnung ich Schwierigkeiten hatte. Mir war das alles zu viel und zu verwirrend. Dadurch fiel es mir auch recht schwer, ins Buch hineinzufinden und voranzukommen. Ich musste mich sehr konzentrieren.

Insgesamt ein guter Krimi, der von dem Leser eine hohe Konzentration fordert, dafür aber einen interessanten Fall und tolle Ermittlungsarbeit bietet. Ich vergebe 3,5 von 5 Sternen.