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Gisel

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.10.2020

Überraschende Perspektive

Kalmann
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Kalmann lebt am äußersten Rand von Island, jagt Polarfüchse und fängt Haie, um daraus seinen berühmten Gammelhai zu machen. Dabei ist er, der Sohn eines Amerikaners und einer isländischen Mutter, der Sheriff ...

Kalmann lebt am äußersten Rand von Island, jagt Polarfüchse und fängt Haie, um daraus seinen berühmten Gammelhai zu machen. Dabei ist er, der Sohn eines Amerikaners und einer isländischen Mutter, der Sheriff von Raufarhöfn, mit seinem Hut und seinem Sheriffstern sowie seinem Revolver. Doch obwohl er seit einiger Zeit allein lebt und sein Leben gut meistert, hat er so seine Schwierigkeiten mit dem Kopf, da er manches nicht so gut begreift. Und so ist er etwas überrollt von den Ereignissen, als er eine Blutlache im Schnee findet und kurz darauf ein Mann aus dem Dorf vermisst wird.

Aus Kalmanns Sicht erzählt, entwickelt die Geschichte über das Auffinden der Blutlache und den Ereignissen danach einen ganz eigenen Charme. Mehr als einmal drängt sich bei der Lektüre der Vergleich zu Forest Gump auf, so brillant kann der Autor Joachim B. Schmidt die Perspektive seines Protagonisten beibehalten. Durch den gesamten Roman zieht sich die Frage hindurch, welche Bewandtnis das Auffinden der Blutlache hat und was dabei Kalmanns Rolle ist, so dass die Spannung bis zum Schluss gut erhalten bleibt: ein Krimi, überraschend anders erzählt. Nebenbei erfährt der Leser viel über das karge Leben in einem abgelegenen isländischen Ort.

Diese Geschichte hat mich sehr überrascht, sehr gerne empfehle ich sie weiter und vergebe 4 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 12.10.2020

Leichte Sommerlektüre

Nur noch ein bisschen Glück
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Stella hat Pech auf der ganzen Linie: Innerhalb eines Tages hat sie Job und Wohnung verloren und herausgefunden, dass ihr Verlobter sie betrügt. Sie entschließt sich, in das Häuschen ihrer Großeltern in ...

Stella hat Pech auf der ganzen Linie: Innerhalb eines Tages hat sie Job und Wohnung verloren und herausgefunden, dass ihr Verlobter sie betrügt. Sie entschließt sich, in das Häuschen ihrer Großeltern in der Provinz zu ziehen, das sie geerbt hat, dort will sie sich neu sortieren. Eigentlich wartet sie auf die Zusage einer Schule in New York. Doch zunächst muss sie sich mit den Widrigkeiten auf dem Land auseinandersetzen...

Während sich das geerbte Haus als Bruchbude entpuppt, findet Stella um so mehr Gefallen an ihrem Nachbarn, dem Bauern Thor, der so überraschend gut küssen kann. Die Geschichte lebt von der Annahme „Gegensätze ziehen sich an“, wobei die Leserin auch sehr gespannt nach den Gemeinsamkeiten der beiden suchen wird. Jaha, die gibt es… Ob allerdings die sehr ausführlichen Sex-Szenen in diesem Buch sein müssen, darüber könnte man sich durchaus streiten, im Zweifelsfall überliest frau sie einfach. Was nicht geht, sind die Bilder über die hochschwangere Freundin, die sich den Freuden des Alkohols hingibt – sorry, das ist einfach kein Spaß. So richtig glaubwürdig ist die Geschichte nicht, aber das darf man auch nicht wirklich erwarten.

So bleibt eine nette Geschichte für zwischendurch, mit einer Protagonistin, die sich sehr weiter entwickeln darf und dabei ihren Platz im Leben findet. Ich vergebe knappe 4 von 5 Sternen und empfehle das Buch als leichte Sommerlektüre weiter.

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Veröffentlicht am 01.09.2020

Unheimliche Klostergeschichten

Der Knochengarten
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Auf dem Gelände eines ehemaligen katholischen Waisenhauses werden bei Bauarbeiten die Skelette von insgesamt 40 Kindern unter dem Rasen gefunden. Welche Rolle haben die Nonnen dabei gespielt? Das Major ...

Auf dem Gelände eines ehemaligen katholischen Waisenhauses werden bei Bauarbeiten die Skelette von insgesamt 40 Kindern unter dem Rasen gefunden. Welche Rolle haben die Nonnen dabei gespielt? Das Major Incident Team aus Yorkshire ermittelt, doch diesmal sind Carol Jordan und Tony Hill nicht mehr dabei: Carol hat gekündigt, und Tony verbüßt eine Haftstrafe im Gefängnis…

Dies ist bereits der 11. Fall um das Ermittlerduo Tony Hill und Carol Jordan, wobei man auch ohne große Vorkenntnisse in dieses Buch einsteigen kann. Doch natürlich sind auch die beiden Teil der Geschichte, es gelingt der Autorin Val McDermid auf spannende Weise, sie in das Geschehen dieses Falles einzubeziehen. Viele Handlungsstränge begleiten den Leser bei den Ermittlungen zu diesem spannenden Fall, bei dem es immer wieder schwierig erscheint, den Täter festzunageln. Mich konnte das Buch schnell in seinen Bann ziehen, auch wenn ich ahnte, dass das Vorgehen bei diesen Ermittlungen anders sein muss wie in den Büchern davor, denn Tony Hill und Carol Jordan können ja nicht mehr zusammen mit ihrem Team ermitteln, während das neue Team der Dienststelle sich mit einigem Kompetenzgerangel herumschlagen muss.

Ich vergebe sehr gerne 4 von 5 Sternen und empfehle das Buch weiter.

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Veröffentlicht am 26.05.2019

Licht- und Dunkelmagie

Golden Darkness. Stadt aus Licht & Schatten
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Lucie ist Lichtmagierin, sie ist aus der verarmten Dunkelstadt Brooklyn in die reiche Lichtstadt Manhattan geflohen. Sie hat gelernt, ihre Geschichte zu verstecken. Doch da taucht Carwyn auf, ein Magier ...

Lucie ist Lichtmagierin, sie ist aus der verarmten Dunkelstadt Brooklyn in die reiche Lichtstadt Manhattan geflohen. Sie hat gelernt, ihre Geschichte zu verstecken. Doch da taucht Carwyn auf, ein Magier aus der Dunkelstadt und Doppelgänger ihres Freundes Ethan. Als es dann Tote gibt, gerät Lucies Welt völlig aus den Fugen.

In ein New York der Zukunft hat die Autorin Sarah Rees Brennan ihre Geschichte verlegt um zwei Städte, in denen das Leben der Dunkel- bzw. der Lichtmagier völlig verschieden voneinander verläuft. Berührungspunkte sind äußerst gefährlich, dabei könnten sich die Magier gegenseitig ergänzen. Die Autorin entwirft eine neuzeitliche Version von Charles Dickens‘ „Geschichte zweier Städte“ und unterfüttert sie mit viel Magie. Diese magischen Anteile sind sehr fantasievoll ausgefallen, wobei ich vor allem anfangs immer wieder das Gefühl hatte, dass mir einige Informationen fehlen. Lange war mir unklar, in welche Richtung sich die Geschichte entwickeln wird, das Ende war dann eher überraschend, macht aber Lust auf eine Fortsetzung.

Besonders erwähnen möchte ich die wunderschöne Gestaltung des Covers, das unbedingt auffällt und das Buch zu etwas Besonderem macht.

Die Geschichte hätte durchaus mehr Potenzial gehabt, wenn der Leser die Magie der beiden Städte besser hätte verstehen können. Insgesamt aber liest sich die Geschichte sehr schnell, und ich möchte dem zweiten Band eine Chance geben. Insgesamt spreche ich eine bedingte Leseempfehlung aus.

Veröffentlicht am 18.12.2017

Spannende Geschichte, gewöhnungsbedürftige Erzählmethode

TICK TACK - Wie lange kannst Du lügen?
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Nic Farrell kehrt nach 10 Jahren zurück in ihre Heimatstadt, sie soll das Haus ihres Vaters zum Verkauf vorbereiten. Der alte Mann ist inzwischen im Pflegeheim und wechselt zwischen wachen Momenten und ...

Nic Farrell kehrt nach 10 Jahren zurück in ihre Heimatstadt, sie soll das Haus ihres Vaters zum Verkauf vorbereiten. Der alte Mann ist inzwischen im Pflegeheim und wechselt zwischen wachen Momenten und Verwirrung. Nic möchte wissen, was er ihr über ihre verschwundene Freundin erzählen kann, er gibt an, sie gesehen zu haben. Was genau ist mit Corinne passiert, was verschweigen ihr Vater, ihr Bruder, ihr damaliger Freund? Mit Wucht kehrt die Erinnerung wieder an die Jahre in Cooley Ridge, und so langsam kommen auch Erinnerungen, die nicht so willkommen sind.

In Zeitsprüngen erzählt die Autorin Megan Miranda, wie Nic sich in ihrer Vergangenheit wieder zurechtfinden muss, um wieder eine Zukunft zu haben. Dabei verwendet sie einen besonderen Trick, sie lässt im umfangreichen zweiten Teil des Buches Nic die gegenwärtige Geschichte rückwärts erzählen, d.h. von Tag 15 zurück auf Tag 1. Das ist einerseits eine spannende Perspektive, denn die entscheidende Auflösung ist tatsächlich in Tag 1 versteckt, fand ich aber sehr gewöhnungsbedürftig, hatte ich doch immer das Gefühl, dass ich einige der Geschehnisse nicht wirklich verstehe. Denn tatsächlich gewinnt die Erzählung eine ungeahnte Wende, je tiefer man beim Lesen rückwärts in die Geschichte einsteigt. Am Ende des Buches angelangt, frage ich mich, ob diese Erzählmethode besonders gelungen ist oder eher hinderlich beim Lesen. Ganz ehrlich, so genau kann ich es nicht sagen. Der Plot der Geschichte ist spannend aufgebaut und liest sich sehr flüssig. Man kann gut mit Nic miträtseln, was damals geschehen ist, auch sind einige Hinweise zur Auflösung bereits im laufenden Geschehen versteckt. Dennoch blieb der Protagonistin durch das Rückwärtserzählen der Vorsprung gewahrt, und das hat mich gestört.

Das Buch hinterlässt mich etwas zwiespältig: Die Erzählmethode finde ich sehr spannend, aber auch etwas unfair gegenüber dem Leser, gewöhnungsbedürftig ist sie allemal. Das hat mir selbst ziemlich viel an Lesespaß verhindert, obwohl ich die Ideen zum Buch eigentlich sehr gut finde. So ist auch meine Bewertung mit 3,5 Sternen eher zurückhaltend.