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Veröffentlicht am 11.05.2025

Verlust und Erinnerung

Perlen
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Perlen Sian Hughes
Als Marianne acht Jahre alt ist, verschwindet ihre Mutter spurlos. Marianne bleibt mit ihrem Vater Edward und ihrem kleinen Bruder Joe zurück.
Aus Erinnerungsfragmenten und Erklärungsversuchen, ...

Perlen Sian Hughes
Als Marianne acht Jahre alt ist, verschwindet ihre Mutter spurlos. Marianne bleibt mit ihrem Vater Edward und ihrem kleinen Bruder Joe zurück.
Aus Erinnerungsfragmenten und Erklärungsversuchen, auch beeinflusst von den Ermittlungen der Polizei, zimmert sie sich eine Wahrheit zusammen. Die Abwesenheit der Mutter und die Fragen nach dem Warum beschäftigen sie ein Leben lang. Marianne ist später ein schwieriger Teenager, verweigert den Schulbesuch, rebelliert. Erst als ihre eigene Tochter fast erwachsen ist, öffnet sich ein neuer Weg für sie, mit ihrer Geschichte umzugehen.
Es ist ein sehr sanfter Roman, der sich in erster Linie mit Trauer befasst und mit den Folgen, den ein solcher Schicksalsschlag in einer Familie und in deren Mitgliedern auslöst. In vielen Rückblenden erinnert sich Marianne an ein glückliches Familienleben und eine liebevolle Mutter-Tochter-Beziehung. Im krassen Gegensatz dazu stehen dann ihre Teenagerjahre mit diversen Eskapaden und Rebellionen.
Eine traurige Geschichte mit einer zarten Atmosphäre, die sehr in die Tiefe geht. Es geht hier mehr um psychologische Aspekte denn um tatsächliches Voranschreiten der Handlung. Manches bleibt rätselhaft, genau wie die Märchen aus Mariannes Kindheit.
Berührend und in literarisch wunderbarer Sprache. Hat mir gut gefallen. 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 27.03.2025

Das Mädchen und der Bär

Pearly Everlasting
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Pearly Everlasting – Tammy Armstrong
Ganz besonders ist diese Geschichte über eine berührende Freundschaft zwischen einem Mädchen und einem Bär in Kanada um 1934.
Pearly bezeichnet Bruno als ihren Bruder ...

Pearly Everlasting – Tammy Armstrong
Ganz besonders ist diese Geschichte über eine berührende Freundschaft zwischen einem Mädchen und einem Bär in Kanada um 1934.
Pearly bezeichnet Bruno als ihren Bruder und tatsächlich kamen die beiden im selben Winter zur Welt und wurden von Pearlys Eltern mitten im Wald in einem Holzfällercamp aufgezogen. Als die beiden fünfzehn sind, geschieht ein Mord im Camp und Bruno wird beschuldigt und weggebracht. Das Mädchen macht sich auf den Weg durch die winterlichen kanadischen Wälder um Bruno zu suchen.
Man erfährt viel über das einfache, kärgliche Leben in den Wäldern Kanadas – viel über Entbehrungen und harte Arbeit, aber eben auch über die Schönheit der Natur und die Segen des Aufwachsens in ebendieser.
Neben der tiefen Freundschaft zwischen Mädchen und Bär ist dies in erster Linie eine fesselnde Abenteuergeschichte. Beide müssen gefährliche Situationen bewältigen, in einer Zeit völlig frei von moderner Technik.
Es ist eine komplexe Geschichte, toll erzählt, sehr literarisch teilweise, aber auch eingängig und fesselnd. Ich habe diesen Roman sehr gerne gelesen, dennoch hat mir noch irgendetwas gefehlt, das ich nicht zu fassen bekomme.
4 Sterne


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Veröffentlicht am 01.03.2025

Der Panama-Kanal

Der große Riss
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Der große Riss – Cristina Henriquez
Ein schöner historischer Roman rund um den Bau des Panama-Kanals, der sich mit den Sorgen und Nöten der Bevölkerung quer durch alle Schichten befasst.
Um 1900 soll ein ...

Der große Riss – Cristina Henriquez
Ein schöner historischer Roman rund um den Bau des Panama-Kanals, der sich mit den Sorgen und Nöten der Bevölkerung quer durch alle Schichten befasst.
Um 1900 soll ein Kanal gebaut werden, der Atlantik und Pazifik für den Schiffverkehr miteinander verbindet. Ein gigantisches Projekt, durch das verschiedenste Personengruppen aufeinandertreffen. Zum Einen sind da natürlich die Anwohner, die der Großbaustelle eher kritisch gegenüberstehen. Zum Anderen kommen jede Menge Arbeiter, teils von weit her, die hoffen, hier Arbeit zu finden und das große Geld zu machen. Aber auch Ärzte und Forscher zieht es an den entstehenden Panama-Kanal. Insbesondere die Lebensumstände der einfachen Bevölkerung werden sehr authentisch und fesselnd geschildert. Fortschritt und Ausbeutung liegen hier nah beieinander. Denn ein tiefer Riss zieht sich nicht nur quer durch den Kontinent sondern auch durch die Gesellschaft. Gerade die Schicksale der Frauen spielen hier eine größere Rolle.
Ein wirklich spannender Roman mit vielen hochinteressanten Lebensläufen, die einen Querschnitt der Gesellschaft darstellen sollen. Mir waren es allerdings fast ein wenig zu viele verschiedene Handlungsstränge, auch wenn diese geschickt miteinander verknüpft werden. Über den Panama-Kanal selbst erfährt man eigentlich recht wenig. Politik, Geographie etc. werden nur kurz angerissen.
Als Schmöker dennoch sehr unterhaltsam. 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 25.02.2025

Auf dem Land

Hier draußen
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Hier draussen – Martina Behm
Das Thema Landleben ist seit einiger Zeit ja ziemlich in Mode. Nach der Lektüre dieses Romans kann man erstmal gar nicht so genau sagen, spricht Martina Behm nun für oder gegen ...

Hier draussen – Martina Behm
Das Thema Landleben ist seit einiger Zeit ja ziemlich in Mode. Nach der Lektüre dieses Romans kann man erstmal gar nicht so genau sagen, spricht Martina Behm nun für oder gegen das Landleben? Die Entscheidung muss jeder wohl selbst treffen, die Autorin liefert anhand ihrer Figuren aber sicherlich ein extrem realistisches Bild vom Leben auf dem Land – mit allen Vor- und Nachteilen. Als ehemaliges Dorfkind, das dort geblieben ist, kann ich das bestätigen.
Ingo und seine Frau hatten sich das Leben auf dem Dorf so angenehm vorgestellt. Idyllisch, jeder hilft jedem. Nun ist aber das Pendeln zum Job in die Großstadt anstrengend und zeitraubend, in der Ehe kriselt es plötzlich und die Dorfgemeinschaft fordert allerhand Beteiligung. Wegducken ist hier nicht. Und dann fährt Ingo auch noch eine weiße Hirschkuh an, die er und Jäger Uwe anschließend gemeinsam erschießen müssen. Ausgerechnet eine weiße! Hier auf dem Dorf glaubt man, dass, wer eine weiße Hirschkuh tötet, binnen eines Jahres ebenfalls stirbt. Die düstere Prophezeiung verfolgt Ingo und auch Uwe von nun an auf Schritt und Tritt.
Es ist ein sehr realistisches Bild auch von der Landwirtschaft, das man hier gezeichnet bekommt. Sehr viele Tiere. Auch das Schlachten spielt dabei eine große Rolle. Die Sorgen und Nöte der Landwirte – es muss schließlich auch noch irgendwo rentabel sein. Auch die Probleme heutzutage noch eine willige Bäuerin zu finden, die sich das wirklich alles antun will. Völlig veraltete und verkrustete Rollenbilder, die fest in den Köpfen verankert sind, so weit weg von der Stadt noch mehr als anderswo. Hier leben noch die Eltern im Altenteil und müssen ebenfalls versorgt werden. Die Arbeit muss gemacht werden und die Kinder laufen halt mit. Dazu kommen noch diverse soziale Zwänge, denen sich kaum jemand entziehen kann. Wenn man es recht bedenkt ist dies eine Parallelgesellschaft zur Großstadt – kein Wunder, dass manche sich damit schwer tun. Es ist erschreckend, es ist belustigend und vor allen Dingen ist es einfach wahr.
Und dann gibt es Probleme in den Ehen/Familien, die unabhängig von Stadt/Land/Schicht einfach immer wieder auftauchen und stets ähnlich ablaufen. Auch diese erzählt Behm punktgenau treffend.
Der rote Faden ist klar erkennbar, die weiße Hirschkuh. Ansonsten ist es eine recht ruhige Geschichte über die Leben vieler Einzelner und das Ankommen in einer eingeschweißten Gesellschaft, die manches Mal auch ein wenig dahinplätschert.
Auf jeden Fall ein unterhaltsamer, tiefgründiger Roman über das Landleben, von einer Autorin, die sich offensichtlich damit auskennt. 4 Sterne.


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Veröffentlicht am 07.02.2025

Atmosphärisch

Middletide – Was die Gezeiten verbergen
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Middletide – Was die Gezeiten verbergen – Sarah Crouch
Nach vielen Jahren kehrt Elijah Leiths zurück in die kleine Küstenstadt Point Orchards am Pazifik. Sein Traum als Schriftsteller erfolgreich zu werden, ...

Middletide – Was die Gezeiten verbergen – Sarah Crouch
Nach vielen Jahren kehrt Elijah Leiths zurück in die kleine Küstenstadt Point Orchards am Pazifik. Sein Traum als Schriftsteller erfolgreich zu werden, hat sich leider nicht erfüllt. Nun muss er erkennen, dass es ein Fehler war, damals seinen Vater und seine Jugendliebe Nakita zurückzulassen. Während er sich Nakita langsam wieder annähert, geschieht ein Mord, getarnt als Selbstmord. Es ist fast identisch die Situation aus Elijahs einzigem erschienenen Roman – Middletide. Und so ist es kein Wunder, dass er schnell in den Fokus der Ermittler gerät.
Ein unterhaltsamer Pageturner, der tatsächlich recht stark an den ein oder anderen Bestseller der vergangenen Jahre erinnert, allerdings leider ohne den literarischen Anspruch. Dafür ist dieses Werk sehr amerikanisch – das kann man mögen, muss man aber nicht. Wenn man es einfach als nette Unterhaltungsliteratur liest, ist es klasse. Mehr sollte man aber nicht davon erwarten.
Ich mochte diese Geschichte ganz gerne. Die Natur spielt eine große Rolle und schafft eine tolle Atmosphäre. Obwohl der Plot kaum Neues bereithält, habe ich mit dieser Entwicklung so nicht gerechnet. Gerade die Auflösung hat mich trotz aller Hinweise überrascht und nachdenklich gemacht.
Nakita ist Angehörige eines indigenen Stammes und lebt in einem Reservat. Eigentlich eine grandiose Vorlage sich näher mit deren Kultur, Hintergründen etc. zu beschäftigen. Leider wurde diese überhaupt nicht genutzt – wirklich schade.
Insgesamt eine leichte, spannende Lektüre. Dem Vergleich mit ähnlichen Romanen hält dieses Buch aber nicht stand.
4 Sterne

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