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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.03.2018

Spannende Handlung, tolle Charaktere

Totenweg
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Rezension zu „Toteweg“ von Romy Fölck
Der Krimi beginnt mit einem Jahre zurückliegenden Mord. Als die beste Freundin des damaligen Opfers in den Ort zurückkehrt, da ihr Vater niedergeschlagen wurde, holen ...

Rezension zu „Toteweg“ von Romy Fölck
Der Krimi beginnt mit einem Jahre zurückliegenden Mord. Als die beste Freundin des damaligen Opfers in den Ort zurückkehrt, da ihr Vater niedergeschlagen wurde, holen sie die Ereignisse von damals ein. Der Ermittler, der den Angriff auf ihren Vater überprüft, ist derselbe, der in dem Mordfall zuständig war. Wird die Handlung zunächst langsam aufgebaut und die Charaktere nach und nach eingeführt, geht es dann wesentlich rasanter zu.
Romy Fölck schreibt spannend und hält eine düstere Atmosphäre während des ganzen Krimis aufrecht. Durch den unaufgeklärten alten Mordfall besteht die Spannung von Beginn an. Sie hält sich bis zum Schluss, da die Autorin geschickt neue Verdächtige in die Gedanken des Lesers bringt, indem sie Geheimnisse verschiedener Charaktere aufdeckt, die Zweifel an deren Loyalität schüren.
Die Charaktere sind sehr angenehm und passend für einen Krimi. Die Protagonistin Frida ist Polizeianwärterin mit eher schwieriger Jugend, die sich durch die Geschehnisse verändert und weiterentwickelt. Man hat das Gefühl sie wird ein Stück erwachsener. Interessant finde ich auch den Ermittler Bjarne Haverkorn. Er besticht mit einem guten Instinkt, ist aber kein perfekter Ermittler, der von Klischees belastet ist. Im Gegenteil: Seine Eheprobleme und seine Emotionalität, die ihm zu Beginn im Weg steht, machen ihn sympathisch. Insgesamt erfährt der Leser die Ecken und Kanten nahezu aller wichtigen Figuren, was für Spannung sorgt, da die Figuren nicht leicht einzuschätzen sind.
Auch wenn der Krimi viele positive Aspekte hat und wirklich sehr spannend ist, habe ich mich doch an den Handys im Buch gestört. Sie funktionierten immer dann nicht oder waren im Auto, im Haus oder sonst wo, wenn eine Figur es dringend gebraucht hätte, da sie sich in Gefahr befand. Das ist schon sehr klischeehaft und ich wünsche mir, dass dies bei der Fortsetzung anders gelöst wird. Totenweg ist als Auftakt einer neuen Krimireihe gelungen und ich freue mich schon auf ein Wiedersehen mit Bjarne Haverkorn und Frida im neuen Band.

Veröffentlicht am 28.12.2017

Liebevolle Weihnachtsgeschichte

Weihnachten in Briar Creek
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Rezension zu „Weihnachten in Briar Creek“ von Olivia Miles
Der Schreibstil der Autorin lässt sich flüssig lesen. Eins meiner Highlights war, dass man während des Lesens das Gefühl hat sich in Briar Creek ...

Rezension zu „Weihnachten in Briar Creek“ von Olivia Miles
Der Schreibstil der Autorin lässt sich flüssig lesen. Eins meiner Highlights war, dass man während des Lesens das Gefühl hat sich in Briar Creek zu befinden. Ich könnte die Cookies fast schmecken. Ein weiteres Highlight war für mich die Entwicklung der Geschichte. Die Liebesgeschichte entwickelt sich langsam und meiner Meinung nach in einem realistischen Tempo. Das passt gut zur besinnlichen Weihnachtszeit, in der ich weniger gern ein Buch mit großem hin und her lese.
Die Geschichte ist aber dennoch keinesfalls langweilig. Durch Nates unbekannte Vergangenheit sowie den Weihnachtswettbewerb wird die Spannung erhalten.
Die Charaktere dieser Geschichte sind toll gewählt. Die Protagonistin Kara ist sehr sympathisch und an der Art wie sie für ihren Traum vom Laden einsteht, ist sofort erkennbar, dass sie eine starke Frau ist. Nate macht sich toll neben ihr. Seine Entwicklung vom Großstadtkind und Geschäftsmann zum engagierten, liebevollen Mann ist schön mit anzusehen.
Etwas schade war die Geschichte um Karas Schwester Molly. Schon zu Beginn ist klar, dass sie mit ihrer Verlobung nicht glücklich ist. Molly ist ein interessanter Charakter, der eine eigenen Geschichte verdient hätte. Daher ist es etwas unglücklich, dass sie in dieser Geschichte zunächst doch einen recht ordentlichen Anteil hat, zum Ende hin aber kurz abgehandelt wird, als wären keine Seiten mehr übrig gewesen.
Insgesamt bin ich jedoch ein Fan von Briar Creek und seinen freundlichen Mitbewohnern geworden. Wer eine liebevolle Weihnachtsgeschichte sucht, der wird hier in jedem Fall fündig.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Setting
  • Figuren
  • Gefühl
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 01.08.2017

Erschreckend- trifft den Zeitgeist

Als die Träume in den Himmel stiegen
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Rezension zu „Als die Träume in den Himmel steigen“ von Laura McVeigh
Inhalt:
Samar muss mit ihrer Familie aus dem gelben Haus in Kabul flüchten. Mit ihren Eltern und Geschwistern kommt sie bei ihren Großeltern ...

Rezension zu „Als die Träume in den Himmel steigen“ von Laura McVeigh
Inhalt:
Samar muss mit ihrer Familie aus dem gelben Haus in Kabul flüchten. Mit ihren Eltern und Geschwistern kommt sie bei ihren Großeltern im Hindukusch unter. Lange bleiben sie auch dort nicht sicher. Die Taliban fallen in das Dorf ein und Samar und der Familie bleibt nur die Flucht aus dem Land, in dem sie aufgewachsen sind.

Meinung:
Laura Mc Veigh erzählt die berührende, erschreckende Geschichte der jungen Samar und ihrer Familie. Eine Geschichte, die zeigt, wie stark Gruppen ein Volk, ein ganzes Land nicht nur verändern, sondern auch bis in die Privatsphäre eindringen können. Die Folge: Einschränkungen im Alltag, die wir uns nicht vorzustellen wagen.
Der Schreibstil, zwar flüssig, aber auch etwas wirr, unterstützt den Eindruck des Chaos, das das Leben der Familie stets begleitet.
Samar ist ein starker Charakter, der klar über die Vergangenheit berichtet, aber die Gegenwart mit Träumen verbringt. Zu Beginn noch ein Kind, wächst sie im Laufe des Buches heran. Der Roman ist aus ihrer Sicht geschrieben, weshalb offene Fragen bleiben. Dies macht den Roman sehr authentisch. Durch ihre Imaginationen, die sich mit der Realität vermischen, verliert man zu Beginn etwas den Faden, allerdings ergibt sich dies schnell. Dem Roman gibt dieser Stil etwas Besonderes. Die zunächst kindliche Sicht auf die schrecklichen Geschehnisse machen sie noch eindrucksvoller und ihre Flucht in die Imagination lässt erahnen, wie traumatisierend es ist, den Schrecken des Krieges erleben zu müssen. Samar zeigt, dass Aufgeben keine Option ist. Für sie ist die Familie das wichtigste und mit ihr vereint möchte sie in Freiheit und Frieden leben.
Beeindruckend an dem Roman ist auch, wie viele Parallelen zu anderen Schreckensherrschaften und Kriegen sich ziehen lassen. Einige Menschen lassen sich negativ beeinflussen und schließen sich den Machthabern an, die meisten leiden unter den Verhältnissen, sind machtlos, müssen vielleicht fliehen.
Da Samar ein Mädchen ist, macht der Roman auch aufmerksam auf die Unterdrückung der Frauen im Nahen Osten und er zeigt, wie wichtig die richtige Bildung ist. Samar schöpft aus ihrer Bildung Kraft und Hoffnung. Dies hat ihre Mutter ihr vorgelebt. Sie ist ein Nebencharakter, den ich richtig toll fand und bei dem ich es etwas schade fand, dass der Leser nicht mehr über ihre Vergangenheit erfährt.
Der Roman ist sehr lesenswert und trifft mit seinem Thema den Zeitgeist, auch wenn er nicht den aktuellen großen Konflikt in Syrien behandelt. Ein emotionales Buch, dass sich nicht in eins lesen lässt, da die Geschehnisse den Lesern geradezu zu erschlagen drohen. Inhaltlich ist es keine leichte Kost und damit auch kein Roman für Zwischendurch.

Veröffentlicht am 13.09.2023

liebevoller Wohlfühlroman

Sie haben die Liebe erreicht
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Rezension zu „Sie haben die Liebe erreicht“ von Olivia Lara
Olivia Lara hat einen einfachen Stil, der sich leicht lesen lässt. „Einfach“ ist hier keinesfalls negativ gemeint. Der Stil passt gut zu der ...

Rezension zu „Sie haben die Liebe erreicht“ von Olivia Lara
Olivia Lara hat einen einfachen Stil, der sich leicht lesen lässt. „Einfach“ ist hier keinesfalls negativ gemeint. Der Stil passt gut zu der romantischen Geschichte, durch die man nur so durchfliegt und die Autorin schafft es, den Leser mitten im Geschehen zu halten.
Die Grundidee ist toll! Die Protagonistin Maya trifft einen Mann, den sie „Ethan“ nennt und ein Jahr später erscheint ein Roman über genau diesen einen Tag, an dem sie sich kennenlernen. Ihr Freund betrügt sie, also trennt sie sich und geht auf die Suche nach dem Romanautor, um so den Mann zu finden, mit dem sie einen wundervollen Tag verbracht hat. Das verspricht doch eine unterhaltsame, kurzweilige, romantische Geschichte und genau die bekommt man auch.
Im ersten Abschnitt des Buches wird die Begegnung zwischen Maya und dem Mann ausführlich erzählt und er ist so schön, dass man möchte, dass er nie endet.
Maya ist sympathisch, in ihrem Job noch nicht so richtig angekommen, und nach ihrer Trennung offen für die Suche nach Ethan, den sie seit diesem einen Tag nie vergessen konnte. Ihr mittlerweile Exfreund ist im Übrigen von Beginn an eher ein Egoist. Ihre Unsicherheit lässt sie schnell zurück und stürzt sich in das Abenteuer und so reist sie zurück nach Carmel by the Sea.
Dort trifft sie auf Max, dem Autor des Buches. Die Chemie zwischen den beiden stimmt, aber irgendwie auch nicht, sodass dort einiges an Spannung aufkommt, auch wenn der Ausgang für mich irgendwann absehbar war. Max ist charmant, liebevoll und lustig und spiegelt den Charme und die Atmosphäre des kleinen Örtchens fantastisch wieder.
Außerdem trifft sie auch Celine, die ein kleines Café besitzt. Die zwei freunden sich schnell an. Celine ist ebenfalls sehr sympathisch, eine Powerfrau mit verborgenen Träumen und einfach ein Schatz. Zu viel möchte ich über sie aber nicht verraten.
Insgesamt ist „Sie haben die Liebe erreicht“ ein gemütlicher Roman mit toller Atmosphäre. Zum Ende hin wird Maya etwas anstrengend, weil sie so lange braucht, um die Tatsachen zu erkennen und dadurch das ein oder andere, absolut unnötige Drama auslöst, auf das ich gerne hätte verzichten können. Dennoch bleibt der Roman lesenswert. Ich hätte gerne einen weiteren Band zu Celine oder mindestens nach Carmel by the Sea zurückkehren.

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  • Erzählstil
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  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.08.2023

Im Nein liegt nämlich immer auch ein Ja

Nachts erzähle ich dir alles
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Rezension zu „Nachts erzähle ich dir alles“ von Anika Landsteiner
„Im Nein liegt nämlich immer auch ein Ja. In diesem Fall ein Ja zu sich selbst. […] Grundsätzlich finde ich, man sollte so oft wie möglich ...

Rezension zu „Nachts erzähle ich dir alles“ von Anika Landsteiner
„Im Nein liegt nämlich immer auch ein Ja. In diesem Fall ein Ja zu sich selbst. […] Grundsätzlich finde ich, man sollte so oft wie möglich Ja zum Leben sagen, gleichzeitig ist das Nein viel zu negativ konnotiert. Die Kraft hinter einer Absage kann auch eine sanfte Liebeserklärung für etwas anderes sein.“ (S.139f.)
Lea braucht dringend eine Pause von ihrem Leben und verbringt den Sommer in Frankreich im Anwesen der Familie. Sie ist klug, emphatisch und freundlich. Dieser sympathischen Hauptfigur folgt man gerne nach Frankreich. Schnell begegnet sie Alice, die jedoch in derselben Nacht stirbt. Die Begegnung prägt sie nachhaltig, denn sie ist Ausgangspunkt für alles Weitere. Emile, Alice Bruder, sucht sie auf und die zwei erzählen sich so einiges. Sie spüren Alice nach, finden z.B. heraus, dass sie schwanger war (verrät schon der Klappentext) und kommen so von einem aufs nächste Thema. Es geht um Familie, um Freundschaft und Liebe. Schnell spürt man, wie sehr sich Emiles Familie von Leas Familie unterscheidet. Man spürt die Freundschaft zwischen Leas Mutter und Claire, deren Freundin aus Frankreich seit Jugendtage und wie Liebe in alles eingreift. Es kommen moralische Fragen auf und es wird deutlich, wie wichtig es ist nach vorne zu schauen und dass Offenheit und gute Kommunikation für alle zwischenmenschlichen Beziehungen eine wichtige Basis ist.
Der Roman überzeugt durch einen ruhigen Ton, sommerliche Atmosphäre und aufwühlende Themen. Anika Landsteiner schafft dabei eine Tiefe, die man so zunächst nicht erwartet. Lesenswert!

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