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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.05.2025

Rasante Spannung

Dorn
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Ein fesselnder Thriller, der den Leser von der ersten Zeile an nicht mehr loslässt. Schon auf den ersten Seiten entfaltet sich eine beklemmende, düstere Atmosphäre – genau die Spannung, die man sich von ...

Ein fesselnder Thriller, der den Leser von der ersten Zeile an nicht mehr loslässt. Schon auf den ersten Seiten entfaltet sich eine beklemmende, düstere Atmosphäre – genau die Spannung, die man sich von einem herausragenden Kriminalroman erhofft.

Im Zentrum steht ein Ermittlerduo, das gegensätzlicher kaum sein könnte: Sie agiert kühl, analytisch und beherrscht – er hingegen handelt impulsiv, gefühlsbetont und mit bemerkenswerter Intuition. Diese Konstellation sorgt nicht nur für Reibung, sondern auch für eine mitreißende Dynamik, die den Plot lebendig hält.

Auch die Nebenfiguren sind sorgfältig beschrieben und wirken durchweg glaubwürdig. Die Handlung schreitet in hohem Tempo voran, ist voller raffinierter Wendungen und wird von einer konstant düsteren Grundstimmung getragen. Der atmosphärisch dichte Stil und der klug konstruierte Aufbau des Romans ließen mich förmlich durch die Seiten fliegen.

Ein rundum gelungener Spannungsroman – intensiv, hochwertig und uneingeschränkt empfehlenswert.

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Veröffentlicht am 04.05.2025

Vergangenheit trifft Zukunft

Das Ministerium der Zeit
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Es kommt nicht oft vor, dass ein Buch mich zuerst verwirrt und mich am Ende vollkommen in seinen Bann zieht. Anfangs war ich skeptisch: Eine kalte Bürokratie, Zeitreisende aus der Vergangenheit, eine distanzierte ...

Es kommt nicht oft vor, dass ein Buch mich zuerst verwirrt und mich am Ende vollkommen in seinen Bann zieht. Anfangs war ich skeptisch: Eine kalte Bürokratie, Zeitreisende aus der Vergangenheit, eine distanzierte Erzählerin – ich hatte Mühe, in die Geschichte hineinzufinden.

Das Buch ist unkonventionell, eigenwillig, und alles andere als leichte Kost – aber wenn man sich erst einmal eingelassen hat, entfaltet sich ein literarisches Erlebnis, das man nicht so schnell vergisst.
Die Geschichte wirkt sprunghaft, das Setting – eine Mischung aus Science-Fiction, Zeitreiseabenteuer und düsterer Bürokratie-Fiktion – ist alles andere als vertraut. Die Sprache ist dicht, manchmal fast distanziert, und die Handlung schien sich zunächst eher im Kreis zu drehen als auf ein Ziel zuzusteuern. Es fiel mir schwer, einen emotionalen Zugang zu den Figuren zu finden, allen voran zur namenlosen Erzählerin, die als Dolmetscherin im Ministerium arbeitet.
Doch dann veränderte sich etwas. Vielleicht lag es an der langsam aufkeimenden Beziehung zwischen der Erzählerin und ihrem Schützling Graham Gore oder an den melancholischen Beobachtungen zur menschlichen Natur, zu Sprache, Verlust und Zugehörigkeit.
Das Buch verlangt Geduld, Konzentration und eine gewisse Offenheit für das Ungewöhnliche. Eine Geschichte, die noch lange nachklingt.

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Veröffentlicht am 21.04.2025

Hervorragend geschrieben

Der Gott des Waldes
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Was für ein eindrucksvolles Buch!
Liz Moore entwirft in „Der Gott des Waldes“ ein kraftvolles Gesellschaftsporträt, das sich tief in die Themen Klassenunterschiede, soziale Ungleichheit und familiäre Verstrickungen ...

Was für ein eindrucksvolles Buch!
Liz Moore entwirft in „Der Gott des Waldes“ ein kraftvolles Gesellschaftsporträt, das sich tief in die Themen Klassenunterschiede, soziale Ungleichheit und familiäre Verstrickungen eingräbt. Mit feinem Gespür erzählt sie aus den Perspektiven verschiedenster Figuren – über Jahre hinweg, mit psychologischem Tiefgang und spürbarer Dringlichkeit.

Trotz der Vielzahl an Charakteren bleibt die Handlung stets klar und fesselnd. Moore verwebt ihre Erzählstränge hervorragend zu einem dichten Geflecht aus Geheimnissen, Macht und Moral. Besonders beeindruckt hat mich, wie präzise und doch poetisch sie die sozialen Spannungen beschreibt – so sehr, dass jede Figur irgendwann verdächtig erscheint.
Aber hier gibt es kein klares Schwarz oder Weiß. Niemand ist durchweg gut oder durch und durch böse – und genau darin liegt die Stärke dieses Romans.

Ein Buch, das lange nachhallt. Und das uns daran erinnert, wie viel zwischen den Zeilen einer Geschichte verborgen liegen kann.

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Veröffentlicht am 14.04.2025

Sehr spannend

Das Geheimnis der toten Mädchen: Thriller
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Ein Roman, der einen bereits auf den ersten Seiten in seinen Bann zieht. Catherine Shepherd versteht es hervorragend, historische und gegenwärtige Handlungsstränge so kunstvoll miteinander zu verweben, ...

Ein Roman, der einen bereits auf den ersten Seiten in seinen Bann zieht. Catherine Shepherd versteht es hervorragend, historische und gegenwärtige Handlungsstränge so kunstvoll miteinander zu verweben, dass eine fesselnde Dynamik entsteht. Der Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart ist nicht nur raffiniert gestaltet, sondern weckt beim Lesen eine stetig wachsende Neugier.

Man fühlt sich, wie inmitten eines komplexen Puzzles, dessen Teile sich Stück für Stück zusammenfügen – und genau das macht den Reiz aus: Als Leser möchte man unbedingt das ganze Bild erkennen.

Der Schreibstil ist angenehm leicht, dabei jedoch nie oberflächlich. Jede Figur wirkt lebendig, glaubhaft und durchdacht. Besonders eindrücklich ist der Moment, in dem sich offenbart, wer hinter den Taten steckt – erschütternd, beklemmend und zugleich brilliant inszeniert. Eine Wendung, die in ihrer Wirkung lange nachhallt.

„Das Geheimnis der toten Mädchen“ ist ein düsterer, packender Thriller, der nicht nur für Gänsehaut sorgt, sondern diese regelrecht zelebriert. Wer psychologisch feinsinnige Spannung liebt und dennoch nach der Lektüre ruhig schlafen möchte, findet hier genau das richtige Maß an Nervenkitzel.

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Veröffentlicht am 11.04.2025

Sehr unterhaltsam

Goldene Zeiten. Die Münchner Ärztinnen
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Der Roman ist eine eindrucksvolle Hommage an Frauen, die ihrer Zeit weit voraus waren – mutige Pionierinnen, die vor über hundert Jahren gegen starre Konventionen und tief verwurzelte Vorurteile ankämpften. ...

Der Roman ist eine eindrucksvolle Hommage an Frauen, die ihrer Zeit weit voraus waren – mutige Pionierinnen, die vor über hundert Jahren gegen starre Konventionen und tief verwurzelte Vorurteile ankämpften. Im Jahr 1902, einer Epoche voller gesellschaftlicher Spannungen und Einschränkungen – insbesondere gegenüber Frauen –, erfordert es Entschlossenheit und Mut, den eigenen Weg zu gehen.

Bereits zum zweiten Mal widmet sich die Autorin dem Schicksal einer Gruppe junger Freundinnen, die in einer männerdominierten Welt den kühnen Traum verfolgen, Medizin zu studieren. Es geht um Berufung, um das Ringen um Selbstverwirklichung – und vor allem um die Kraft weiblicher Solidarität.

Mit großer Erzählkunst und Sinn für Atmosphäre erweckt Ina Bach das München der Jahrhundertwende zum Leben – von den schillernden Nächten in Schwabing bis zu den kargen, von Disziplin geprägten Fluren der Kliniken. Ihr Stil ist ebenso präzise wie einfühlsam, mühelos lesbar und dabei von feiner sprachlicher Schönheit. Man taucht ein in eine vergangene Welt – und möchte sie kaum wieder verlassen.

Besonders beeindruckt hat mich der Anhang, in dem die Autorin Einblick in ihre umfangreiche Recherchearbeit gewährt. Die Sorgfalt und Tiefe, mit der historische Fakten in den Roman eingeflochten wurden, zeugen von großer Hingabe. Es ist spürbar: In diesem Buch steckt nicht nur literarisches Talent, sondern auch immense Leidenschaft für Geschichte und das Erzählen starker Frauenschicksale.

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