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Veröffentlicht am 08.06.2025

In ihrem dritten Fall stoßen Fentje Jacobsen und Niklas John auf eine verdächtige Mauer des Schweigens

Akte Nordsee - Das schweigende Dorf
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Als die junge Anwältin Fentje Jacobsen mitten in der Nacht einen Anruf von einem ihr unbekannten Mann erhält, wird sie stutzig. Der Anrufer bittet sie um ihre Hilfe und gesteht in seiner scheinbaren Verwirrtheit ...

Als die junge Anwältin Fentje Jacobsen mitten in der Nacht einen Anruf von einem ihr unbekannten Mann erhält, wird sie stutzig. Der Anrufer bittet sie um ihre Hilfe und gesteht in seiner scheinbaren Verwirrtheit jemanden erschlagen zu haben - zumindest glaubt er das.

Als am nächsten Morgen in einem Nachbardorf tatsächlich ein Toter aufgefunden wird, scheint sich der Wahrheitsgehalt des Anrufes zu bestätigen. Das Problem ist nur - der Anrufer des Vorabends wurde im selben Haus gefunden - ebenfalls tot, scheinbar erhängt, offenbar Selbstmord.

Obwohl ihr "Klient" nicht mehr lebt und sie streng genommen kein Mandat hat, fühlt sich Fentje irgendwie verantwortlich und beginnt - gemeinsam mit dem Journalisten Niklas John - in der Angelegenheit zu ermitteln. Doch bei ihren Nachforschungen in Helenendeich - dem Dorf des Geschehens - stoßen die beiden auf Ablehnung, Schweigen und sogar Anfeindungen. Was ist dort wirklich passiert? Warum schweigt ein ganzes Dorf zu den Vorfällen? Jacobsen und John dringen immer tiefer in ein Dickicht aus lange zurückliegenden grauenhaften Ereignissen ein, dessen Auswirkungen bis heute spürbar sind.

Eva Almstädts' drittes Buch der Reihe "Akte Nordsee" rund um die Anwältin Fentje Jacobsen und den Journalisten Niklas John besticht erneut durch sympathische Charktere, eine klare Erzähllinie und einen guten Plot. Die Zusammenhänge sind nachvollziehbar und glaubhaft konstruiert, und auch der "Nebenerzählstrang" auf persönlicher Ebene ist sehr unterhaltsam. Äußerst lesenswert!

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Veröffentlicht am 04.06.2025

Von Pflanzen und Menschen, die sich von ihnen begeistern lassen

Die feine New Yorker Farngesellschaft
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Der Autor des Buches "Die feine New Yorker Farngesellschaft" Oliver Sacks war ein angesehener britischer Neurologe und Autor, der sich Zeit seines beruflichen Lebens immer darum bemühte, neben seinen komplexen ...

Der Autor des Buches "Die feine New Yorker Farngesellschaft" Oliver Sacks war ein angesehener britischer Neurologe und Autor, der sich Zeit seines beruflichen Lebens immer darum bemühte, neben seinen komplexen Forschungen im medizinischen Bereich nie den Menschen, der hinter den neurologische Krankheiten steckte, aus den Augen zu verlieren.

Sacks war vielfältig interessiert und unter anderem aktives Mitglied der New Yorker Farngesellschaft - einer botanischen Amateur-Vereinigung, die sich mit dem Entdecken und Dokumentieren von Farn-Gewächsen beschäftigt. In diesem Buch schildert Oliver Sacks in Form eines Reiseberichts eine zehntätige Exkursion der Gesellschaft nach Oaxaca in Mexiko, wo auf engstem Raum hunderte von Farnarten zu entdecken sind und die Mitglieder ihre Leidenschaft für diese Pflanzenart voll ausleben können. Ein - auch für Nicht-Botaniker - toll zu lesender Bericht in dem klar wird, dass der Autor nicht nur an dem botanischen Grundthema der Exkursion sehr interessiert ist, sondern auch die sich auf der Reise ergebenden zwischenmenschlichen Beziehungen sehr zu schätzen weiß. Extrem lesenswert...

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Veröffentlicht am 01.06.2025

Mit Mut kannst Du alles schaffen - auch was Du nicht für möglich hälst

Wo Träume den Mut finden
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Amelie ist eine Person, die ihr Leben in Sicherheit, Routine und Verlässlichkeit lebt. Das haben ihre Eltern ihr vorgelebt, daran hält sie sich (fest). Ein sicherer Bürojob, gesichertes Einkommen, klare ...

Amelie ist eine Person, die ihr Leben in Sicherheit, Routine und Verlässlichkeit lebt. Das haben ihre Eltern ihr vorgelebt, daran hält sie sich (fest). Ein sicherer Bürojob, gesichertes Einkommen, klare Orientierungspunkte - ein Leben in Routinen, aber nicht besonders abwechslungsreich und wenig erfüllend.

Dabei schwellt tief in Amelies' Inneren seit der Jugend ein Traum - einmal das alles hinter sich lassen, einen Roadtrip ans andere Ende der Welt machen, Australien entdecken. Diesen Traum hat Amelie erfolgreich verdrängt und eigentlich fast schon vergessen, als sie auf der Hochzeit ihrer Cousine Daniel kennenlernt, einen Reise- und Fotoblogger, der sein Leben so völlig ganz anders lebt. Er reist viel an ihm unbekannte Orte, sucht interessante Fotospots, baut daraus "Foto-Reiserouten" zusammen und bietet dann geführte Fotoreisen entlang dieser Strecken an. Sicherheit, Routine, Orientierung - kennt er nicht, braucht er nicht. Er lebt einfach.

Amelie läßt sich von Daniel inspirieren und überlegt ernsthaft aus ihrem alten Leben auszubrechen und sich dem Abenteuer zu stellen. Wird Sie es tatsächlich angehen? Hat sie den Mut ihr Leben und auch ihre Lebensart zu ändern? Kann sie sich auf diese riesige Menge an Neuem einlassen?

Die Autorin Nicole Bergmann hat mit "Wo Träume den Mut finden" einen herrlichen Australien-Reiseroman vorgelegt, der sehr anschaulich und realitätsnah die Ängste, Sorgen und Vorbehalte aus einem scheinbar gesicherten Umfeld auszubrechen aufzeigt, aber auch die Chancen und Möglichkeiten auf lebensverändernde Erlebnisse durch diesen Ausbruch darlegt. Ein Buch über Chancen, Wünsche, Gefühle, Zweifel, aber vor allem über Mut, der alles ändern kann.

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Veröffentlicht am 18.05.2025

Schonungslos ehrliche Analyse

Akadämlich
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Danke, Zümrüt Gülbay-Peischard! Wirklich von Herzen tiefempfundener Dank an die Autorin für dieses ehrliche und schonungslose Buch über das Versagen der deutschen Studenten und Eltern in Deutschland, die ...

Danke, Zümrüt Gülbay-Peischard! Wirklich von Herzen tiefempfundener Dank an die Autorin für dieses ehrliche und schonungslose Buch über das Versagen der deutschen Studenten und Eltern in Deutschland, die sich des Privilegs einer nahezu kostenlosen, hochqualifizierenden Ausbildungsmöglichkeit in diesem Land nicht bewußt sind und es in keinster Weise zu schätzen wissen.
Die Autorin erlebt als Universitätsprofessorin, die sich über Jahre hinweg diese Position durch harte Arbeit erarbeitet hat, dass die überwiegende Zahl der heutigen Studenten - trotz Abitur - nicht hochschultauglich ist, und dass sie dieses System, das darauf baut, für Arbeit, Einsatz und gute Leistungen einen qualifizierten Abschluss zu erlangen, nur egozentriert, faul und auf dem Weg des geringsten Widerstands ausnutzen. Die überwiegende Zahl der heutigen Studenten der Generation "Helikopter-" oder "Bulldozer-Eltern" sieht die Universität (wie im Übrigen auch die Schule!) als reine Dienstleistungseinrichtung an, die gefälligst keine Ansprüche stellen und das Privatleben des Studierenden nicht stören, und dafür gefälligst die Einsen in Abschlussprüfungen im Akkord ohne Gegenleistung des Prüflings ausspucken soll. Dieses Anspruchsdenken ist durch die nicht mehr im geringsten wertschätzende Einstellung, die die Eltern ihren KIndern vorleben, vorprogrammiert.
Das vielleicht ehrlichste und wichtigste Buch zur Bildungsmisere in Deutschland, das endlich mal die echten Schuldigen in den Vordergrund rückt - die verwöhnten Schüler und die nicht zu angemessener Erziehung zu Respekt fähigen Eltern.

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Veröffentlicht am 18.05.2025

Starke Fortsetzung der neuen Koppelstätter-Reihe

Was am Ufer lauert
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Die junge, ehrgeizige Gerichtsreporterin Gianni Pitti befindet sich im Gefühlschaos - ihr lange vermisster, zeitweise totgeglaubter Vater, der Enthüllungsjournalist Arnaldo Pitti, ist wieder aufgetaucht ...

Die junge, ehrgeizige Gerichtsreporterin Gianni Pitti befindet sich im Gefühlschaos - ihr lange vermisster, zeitweise totgeglaubter Vater, der Enthüllungsjournalist Arnaldo Pitti, ist wieder aufgetaucht und hat für Gianna - noch bevor die beiden sich wiedersehen konnten - sogleich einen auf den ersten Blick unspektakulären Auftrag.
Als Gianna jedoch einen Informanten ihres Vaters treffen und von ihm Informationen entgegen nehmen will, entdeckt sie die Leiche einer Frau und wird ungewollt in ein Gewirr aus Ereignissen hineingezogen, dessen Ausmaße die junge Reporterin nicht überblicken kann. Plötzlich ist die gesamte Familie Pitti - Gianna, Vater Arnaldo und Onkel Francesco - mitten drin in einem Dickicht aus Verbrechen und historisch-weltpolitischen Verflechtungen, die bis zu Winston Churchill und seiner Zeit, die er am Gardasee verbracht hat, zurückreichen, und die nun in der Gegenwart ihre volle aktuelle Brisanz entfalten.
Ein spannender Fall nimmt seinen Lauf, der auf sehr persönlicher Ebene die Familie Pitti betrifft.

Im zweiten Band seiner neuen Krimi-Reihe rund um die junge Journalistin Gianna Pitti nimmt der Erfolgsautor Lenz Koppelstätter seine Leser wieder mit an die wundervollen Gestade des Gardasees. Vor malerischer Kulisse läßt Koppelstätter die Pittis erneut in einem persönlichen Fall ermitteln, und entwickelt außerdem die handelnden Figuren - jede für sich - in beeindruckender Manier weiter.
Der Autor baut mit jedem Band dieser Serie ein immer detailreicher werdendes Konstrukt auf, das den Leser die komplexen familiären und freundschaftlichen Verflechtungen der Pittis näher bringt. Der Leser ist nicht nur neugierig auf den nächsten Fall der Reihe, sondern ist auch gespannt auf die weitere persönliche Entwicklung jeder einzelnen Figur. Ein sehr lesenswerter Krimi.

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