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Veröffentlicht am 05.08.2018

Geschichte….toll verpackt in einen spannenden Roman!

Mitternachtsfalken
1

Die MI6 Agentin Hermia Mount bildet im besetzten Dänemark eine Untergrundbewegung namens Mitternachtsfalken. Diese übermitteln auf unterschiedlichen Wegen geheime Informationen an die Briten.
Zunächst ...

Die MI6 Agentin Hermia Mount bildet im besetzten Dänemark eine Untergrundbewegung namens Mitternachtsfalken. Diese übermitteln auf unterschiedlichen Wegen geheime Informationen an die Briten.
Zunächst durch Zufall bekommt Harald Olufsen den Standort der neuen Radarstation des Feindes mit. Diese fängt die Fliegerangriffe der Briten ab und fügt diesen großen Schaden zu. Harald erfährt, dass einige seiner Freunde und dann auch sein Bruder Mitglieder der Mitternachtsfalken sind. Er versucht, diese zu unterstützen und zeichnet die Einzelheiten der Radarstation zur Übergabe an die Briten auf.
Jedoch wird die Untergrundbewegung aufgedeckt und die dänische Polizei, die zum Teil mit dem Feind sympathisiert, verfolgt die Mitglieder mit äußerster Härte.
Als Harald als einziger noch übrig ist, versucht er gemeinsam mit seiner Freundin Karen, die Pläne zu überbringen. Heimlich reparieren sie das Flugzeug von Karens Familie, um von Dänemark nach England zu kommen. Eine Truppe der deutschen Besatzung nimmt das Haus von Karens Eltern in Beschlag und erschwert die Reparatur und gefährdet die Operation. Harald und Karen gelingt es jedoch, den Deutschen Benzin für das Flugzeug zu stehlen und im letzten Moment können sie mit dem Flugzeug fliehen.
Mit einer großen Schippe Glück und den letzten Kräften überbringen sie den Briten die Pläne. Hermia Mount kann diese der Regierung überbringen und das Blatt für die britischen Flieger wenden.
Fazit: Ken Follett gelingt es, eine Masse an historischer Information in einen flüssigen und lockeren Roman zu verpacken. Besonders positiv für mich ist, dass es keine übertrieben emotionale Liebesgeschichte mit Geschichte gefüllt wurde, sondern alles sehr realistisch und trotzdem schön zu lesen ist.

Veröffentlicht am 05.08.2018

Giftfanatikerin Flavia….sofort schließt man sie ins Herz!

Flavia de Luce 1 - Mord im Gurkenbeet
1

Flavia ist 11 Jahre alt und für ihr Alter eine sehr bewanderte Chemikerin. In einem Labor, das schon einer ihrer Vorfahren benutzt hat, führt sie allerlei Versuche durch. Ihr Vater hat wenig Zeit für die ...

Flavia ist 11 Jahre alt und für ihr Alter eine sehr bewanderte Chemikerin. In einem Labor, das schon einer ihrer Vorfahren benutzt hat, führt sie allerlei Versuche durch. Ihr Vater hat wenig Zeit für die drei Kinder. Er scheint schwer traumatisiert vom Tod seiner Frau. Die beiden älteren Geschwister leben in einer anderen Welt als Flavia. Daphne ist belesen und steckt ihre Nase ständig in Bücher während Ophelia im Klavierspiel bewandert ist. Flavias Leidenschaft ist die Chemie, die sie sehr zielstrebig und interessiert verfolgt.
Als auf Buckshaw, dem Anwesen der de Luces, ein Mord geschieht, gerät das sehr eintönige Leben der Familie aus den Fugen. Flavias Vater wird schnell verhaftet und als Verdächtiger ins Gefängnis gebracht. Trotz zwischenzeitlich durchscheinender Angst, nimmt Flavia scheinbar als einzige die Verfolgung des Wahren Täters auf.
Da Flavia sich vergleichsweise emotionslos verhält, gelingt es ihr sachlich zu recherchieren. Sie befragt mit List und Tücke die für den Mord in Frage kommenden Personen. Dabei findet sie heraus, dass ihr Vater tiefer in die Sache verstrickt ist, als sie angenommen hatte. Der Fall geht bis in dessen Kindheit zurück und Flavia erfährt einiges über die Schule des Vaters, ein angesehenes Internat. Dort nahm der Fall, der nun die Familie de Luce einholt, ihren Anfang. Flavias Vater war mit dem Opfer zu Schulzeiten gut befreundet. Jedoch haben sich ihre Wege schnell wieder getrennt. Horace Bonepenny, der Tote, hat sich schnell von Flavias Vater abgewandt und danach einige verbrecherische Dinge getan. Mittelpunkt des Falls ist eine sehr seltene Briefmarke, die einem Lehrer gestohlen wurde. Von diesen Marken gibt es nur zwei Stück, die Flavia mehr oder weniger durch Zufall in die Hände fallen.
Flavia findet heraus, dass es einen ungeklärten, als Selbstmord deklarierten Todesfall gab; und das genau zu der Zeit, in der sich ihr Vater und Horace die Freundschaft gekündigt hatten. Schnell stellt sie fest, dass es zwischen den Todesfällen einen Zusammenhang gibt und recherchiert im Internat. Flavia vermutet, dass der Todesfall damals kein Selbstmord war und findet dafür tatsächlich Beweise.
Als Flavia plötzlich weiß, wer den Mord an Horace begangen hat, gerät sie schnell in Lebensgefahr. Sie wird gefangen genommen und soll die gefundenen Briefmarken herausgeben. Eine hat sie jedoch schon dem Besitzer zurückgegeben. Horace hatte diese gestohlen und ist auf unerklärlichem Weg auch an die zweite Marke gelangt. Flavia schützt diese mit ein wenig Glück vor dem Mörder von Horace.
Der treue Diener ihres Vaters rettet Flavia letztendlich und beide Morde können aufgeklärt werden. Flavia hat es geschafft, der Polizei die entscheidenden Hinweise und Beweise zu präsentieren.
Fazit: Flavia ist eine überaus liebenswerde Figur, die aus psychologischer Sicht eine angehende Psychopathin sein könnte. Sie handelt beinahe emotionslos und sachlich. Empathie scheint für sie ein Fremdwort zu sein. Jedoch hat sie ehrenwerte Gefühle und verteidigt ihre Familie und besonders ihren Vater gegen Verdächtigungen. Sie begibt sich mehr als einmal in große Gefahr, um ihren Vater zu entlasten.
Das Buch ist mit viel Herz geschrieben und man muss mehr als einmal schmunzeln, wenn Flavia ihre chemischen Versuche an den Schwestern testet oder Versuche durchführt, die nicht gerade ungefährlich sind.
Sehr empfehlenswert! Ich werde es mit meiner Tochter nochmal lesen!

Veröffentlicht am 15.04.2018

Der bekannte bayrische Charme von Eberhofer und Co. schlägt wieder zu.

Grießnockerlaffäre
1

Man glaubt es kaum, aber Eberhofer hat einen Feind! Den Leiter der Landshuter Polizei, Barschl. Die beiden zanken sich, so oft und so heftig sie können und werden dabei auch mal handgreiflich. Beide.
Als ...

Man glaubt es kaum, aber Eberhofer hat einen Feind! Den Leiter der Landshuter Polizei, Barschl. Die beiden zanken sich, so oft und so heftig sie können und werden dabei auch mal handgreiflich. Beide.
Als Barschl ermordet wird, steht die gesamte Polizei vor dem Saustall vom Eberhofer und nimmt diesen fest. Dank dem Richter Moratschek, der ja seit dem Band 3 der Reihe in Eberhofers Schuld steht, ist dieser schnell wieder auf freiem Fuß und nimmt die Ermittlungen im Fall Barschl auf. Heimlich natürlich, da er als Hauptverdächtiger nicht recherchieren darf.
Mit im Boot sind die üblichen Verdächtigen: Die Susi, der Rudi und auch der Stopfer Karl.
Rita Falks üblicher bayerischer Dorfcharme ist ungebrochen. Mit dem aus den anderen Bänden bekannten Witz und Stil beschreibt die Autorin den nicht immer ganz legalen und leichten Weg Eberhofers in Richtung Fallaufklärung. Die Kollegen in Landshut landen immer wieder in Sackgassen und kommen letztendlich dem Mörder nicht auf die Spur. Eberhofer löst fast im Alleingang den Fall und zudem noch einen weiteren Mord.
Nebenbei erfährt man einiges über die Familie Eberhofer und besonders die Geschichte der Oma wird erweitert. Das ist schön. Denn die Oma ist ja in den Büchern allgegenwärtig und die Seele des ganzen Dorfes. Die bekannten weiteren Charaktere im Dorf sind auch wieder mit dabei und werden durch zwei Ärzte erweitert.
Ein ganz klein wenig kommt es mir so vor, dass Rita Falk mit den Nebenhandlungen den Haupterzählstrang füllen möchte. Da sie – falls dem so ist – dies aber mit viel Herz und Seele vornimmt, habe ich auch diese Teile des Buches verschlungen. Mir gefallen die Handlungen zur Erweiterung der Dorfbewohner und besonders auch die Geschichte der Oma. Das alles gibt der Reihe wieder einen Schub und man möchte gleich mit dem nächsten Band weiter lesen.
Fazit: Rita Falk bleibt sich treu und lässt Eberhofer und Co. weitere Dorfabenteuer erleben. Sie erweitert und vertieft bekannte Charaktere und deren Geschichten. Das Buch hat wie seine Vorgänger Herz, Nieren und Seele und versetzt einen in Sekundenschnelle im Kopfkino nach Niederkaltenkirchen. Eine wunderbare Ablenkung vom Alltag!

Veröffentlicht am 05.02.2018

Wundervolle Geschichte mit viel Gefühl und Realitätsnähe

Verliere mich. Nicht.
1

Nach dem Cliffhanger des ersten Teils schließt sich der zweite Band direkt an.
Sage Derting handelt in ihrer Panik entgegen ihrer Gefühle und versucht weiterhin, ihre Schwester und auch alle weiteren ...

Nach dem Cliffhanger des ersten Teils schließt sich der zweite Band direkt an.
Sage Derting handelt in ihrer Panik entgegen ihrer Gefühle und versucht weiterhin, ihre Schwester und auch alle weiteren Personen, die indirekt unter ihrem Stiefvater leiden, zu schützen.
Die schmerzhafte Situation unter der alle in ihrem nahen Umfeld leiden wird im Verlauf des zweiten Teils immer deutlicher. Der Leidensdruck auf Sage erhöht sich immer mehr, da sie in verschiedensten Situationen merkt, dass ihr Luca und in diesem Zuge auch sie selbst wichtiger sind als der Zwang, den Alan auf sie ausübt. Der Drang, sich zu befreien und sich den Ängsten zu stellen, wird immer größer. Sage verdrängt diese zu Beginn noch, indem sie sich immer wieder einredet, dass die Nähe zu Luca ihr den Abschied erleichtert oder dass sie sich diese Nähe selbst verbietet, da er etwas Besseres als sie verdient hat. Trotzdem kommt sie ihm immer wieder sehr nahe und lässt dies auch zu.
Auch Luca gibt (zum Glück für die romantische Seite in uns) nicht auf und suggeriert Sage immer wieder, dass sie ihm wichtig ist und dass er für sie da sein möchte. Ebenso zeigt er sich sehr ungeschickt in seiner Eifersucht, so dass seine Gefühle für Sage fast offen auf der Hand liegen.
Sehr schön finde ich, dass die Therapie, mit der Sage schon im ersten Teil begonnen hat, weiterhin Thema der Geschichte ist und nicht zu weit hinter die romantische Handlung tritt. Das Thema Angst und Missbrauch bleiben präsent und immer wieder wird deutlich wie sehr Sage im Alltag eingeschränkt ist.
Der Schreibstil von Laura Kneidl ist wunderbar flüssig und leicht zu lesen. Ihr gelingt ein Spannungsaufbau, der einen das Buch nicht mehr weglegen lässt. Bewundernswert sind die kleinen roten Fäden in jedem Kapitel, aber auch über diese hinaus durch ganze Abschnitte und letztendlich über beide Teile hinweg. Die Autorin verknüpft die kleineren Handlungsstränge wunderbar zu einem großen roten Seil, das sich durch die beiden Bücher zieht.
Psychologische Inhalte werden sehr detailliert und gut ausgearbeitet beschrieben. Hier zeigt sich für mich persönlich gute Recherchearbeit und sehr gutes Einfühlungsvermögen in die Seelenwelt der Person Sage. Trotzdem wird die Geschichte nicht überladen mit Fachinformationen und trockener Materie. Jedoch erhält der Leser den für den Verlauf wichtigen Einblick in die Psyche und darf hinter die äußere Erscheinung und Handlung von Sage ein klein wenig in die Vorgänge hinter der Studentin sehen.
Fazit:
Eine wunderschöne Geschichte zwischen psychologischem Drama und jugendlicher Romantik.
Ich hoffe, dass die beiden Bände einigen Menschen Mut und Kraft geben, sich zu wehren bzw. auch wachsamer zu werden für Probleme in deren Umfeld. Viele schauen einfach nicht genug auf ihre Freunde und Verwandten und erkennen gewissen Zeichen nicht.
Die andere Seite des Buches ist eine wundervolle romantische Geschichte zweier junger Menschen, deren Zuneigung zueinander auf verschiedene Weise geprüft wird und die einige Stolpersteine zu meistern haben, um sich ihren Wunsch nach Nähe, Liebe und Zuneigung zu erfüllen.

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Veröffentlicht am 01.01.2018

Hochemotionales Finale

Bourbon Lies
4

Im finalen dritten Teil der Bourbon Reihe wird die BBQ auf die existentielle Probe gestellt. Schaffen Lane und seine Mitstreiter es, den Milliardenkonzern mit langjähriger amerikanischer Tradition am Leben ...

Im finalen dritten Teil der Bourbon Reihe wird die BBQ auf die existentielle Probe gestellt. Schaffen Lane und seine Mitstreiter es, den Milliardenkonzern mit langjähriger amerikanischer Tradition am Leben zu erhalten? Gelingt es ihnen, die Verlustgeschäfte von William Baldwine Bradford abzuwenden?
Erschüttert werden die Bemühungen von Lane durch zahlreiche Dramen, die schon in den vorigen Bänden ihren Anfang nahmen. Gin leidet unter ihrem Ehemann Richard, der sie nicht nur körperlich misshandelt, sondern auch finanziell scheinbar die ganze Familie und damit das Unternehmen in der Hand hat. Edward wurde aufgrund seines Geständnisses, den Mord an seinem Vater verübt zu haben, verhaftet und wartet auf seine Verhandlung. Max ist zurückgekehrt, ohne wirklich anzukommen und bringt die ohnehin labile Familiensituation immer wieder ins Wanken. Lizzie und Lane sind glücklich, jedoch überschatten immer neue Katastrophen ihre neue zerbrechliche Liebe.
Das Buch ist wie schon seine Vorgänger flüssig geschrieben und die Autorin versteht es bravourös, die Fäden der Handlung so in Worte und Abläufe zu verpacken, dass man nicht aufhören kann zu lesen. Erotische Szenen und harte Verhandlungen, Machtspielchen und Psychodramen werden so in die Geschichte verwoben, dass man mit leidet, triumphiert und am Boden zerstört ist.
Die ein oder andere Auflösung der Fragen und Unklarheiten schockiert den Leser zutiefst. Die sich in den vorigen Büchern bildenden Abgründe können jedoch in diesem Band gefüllt werden. Sowohl mit Schmerz, Abschied als auch Freude, Erleichterung und Liebe. Es zeigt sich „mal wieder“, dass Blut dicker ist als Wasser und dass man auch auf alte Freunde zurückgreifen und sich auf diese verlassen kann. Die Seele des Lesers leidet und heilt in allen drei Büchern mit.

Fazit:
Ein fesselnder Roman mit viel Schmerz, Erotik und Drama. Die Geschichten der Charaktere und die Leidensgeschichte einer Familie gehen unter die Haut und zeigen auf, wie sehr Geld die Menschen verändert und wie negativ sich Macht und der Wunsch nach Ansehen auf den Charakter niederschlagen können.
Schön ist in diesem Fall, dass Wunden heilen und viele der Charaktere lernen können, dass man auch als reich Geborener seine Schulden begleichen und seine Lasten zu tragen hat.

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