Cover-Bild Issa
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24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Rowohlt
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Familienleben
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 304
  • Ersterscheinung: 12.03.2024
  • ISBN: 9783498003906
Mirrianne Mahn

Issa

«Ich kenne ihre Geschichten so gut, dass ich manchmal glaube, ich hätte sie selbst erlebt.»

Eigentlich will Issa diese Reise gar nicht antreten. Schwanger sitzt sie im Flugzeug nach Douala, angetrieben von ihrer Mutter, die bei der bevorstehenden Geburt um das Leben ihrer Tochter fürchtet. In Kamerun, dem Land ihrer Kindheit, soll sie den heilsamen Weg der Rituale gehen, unter den Adleraugen ihrer Omas. Doch so einfach ist das alles gar nicht, wenn man in Frankfurt zu schwarz und in Buea zu deutsch ist. Der Besuch wird für Issa eine Auseinandersetzung mit der eigenen Familiengeschichte und der Gewissheit, dass sowohl Traumata als auch der unbedingte Liebes- und Lebenswille vererbbar sind. 

Kunstvoll verwebt Mirrianne Mahn die Schicksale von fünf Frauen miteinander, deren Leben mehr als ein Jahrhundert auseinanderliegen und doch über die Linien kolonialer Ausbeutung und Streben nach Selbstbestimmung verbunden sind. Ein empowerndes, ein kraftvolles, ein eindringliches Debüt.

«Beeindruckend, wie liebevoll und tastend Mirrianne Mahn ihre Figuren zeichnet.» Daniela Dröscher

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.03.2024

Weibliche Resilienz

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In "Issa" taucht man ein in eine Welt voller weiblicher Resilienz, die sich über Generationen hinweg gegen Traumata behauptet. Der Autorin Mirrianne Mahn gelingt es, die Erfahrungen von Alltagsrassismus, ...

In "Issa" taucht man ein in eine Welt voller weiblicher Resilienz, die sich über Generationen hinweg gegen Traumata behauptet. Der Autorin Mirrianne Mahn gelingt es, die Erfahrungen von Alltagsrassismus, mit denen die deutsche Protagonistin und Erzählerin Issa konfrontiert wird, geschickt mit den Erlebnissen ihrer kamerunischen Ahninnen im kolonialen Kontext zu verknüpfen. Diese Verflechtung führt zu einer tiefgreifenden Betrachtung von Trauma und Identität, die mich gleichermaßen erschüttert und zum Nachdenken angeregt hat. Issa selbst schafft es trotz ihrer belastenden Erfahrungen immer wieder, ihre eigene Geschichte mit pointierten Kommentaren unterhaltsam zu begleiten. Persönlich war es für mich besonders erfreulich, Elemente wie etwa das Verhalten des kamerunischen Taxifahrers aus meinen eigenen Erfahrungen in Kamerun wiederzuerkennen.

Die Geschichte von insgesamt fünf Frauen in fünf Generationen überbrückt geschickt die Zeit und den Raum, um die Auswirkungen insbesondere der deutschen kolonialen Herrschaft und den Kampf um Selbstbestimmung zu illustrieren. Dass koloniale Traumata fortwirken, habe ich selbst schon in Kamerun beobachten können, allerdings habe ich noch nie so differenziert wie anhand dieses Romans darüber nachgedacht. Auch die Formen der deutschen Kolonialherrschaft sind mir hier noch einmal plastischer deutlich geworden. Zusätzlich sind die Geschichten auch einfach spannend erzählt.

Insgesamt ist "Issa" ein eindringlicher Roman, der emotional mitnimmt. Mirrianne Mahn gelingt es, mit ihrer einfühlsamen und gleichzeitig scharfsinnigen Erzählweise eine Geschichte zu kreieren, die lange nachhallt und zum Weiterdenken anregt.

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Veröffentlicht am 25.03.2024

Reise nach Kamerun

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Issa ist in Kamerun geborern, lebt jedoch mittlerweile in Deutschland. Als sie schwanger wird, schickt ihre Mutter sie in die Heimat Douala nach Kamerun, wo sich Issa den heilsamen Ritualen unterzieht, ...

Issa ist in Kamerun geborern, lebt jedoch mittlerweile in Deutschland. Als sie schwanger wird, schickt ihre Mutter sie in die Heimat Douala nach Kamerun, wo sich Issa den heilsamen Ritualen unterzieht, die das ungeborene Kind schützen sollen. Obwohl Issa einerseits froh ist, etwas Abstand zwischen sich, ihren Freund und ihre Mutter zu bringen, fühlt sie sich andererseits fremd. Denn so richtig gehört sie nicht nach Kamerun - in Deutschland zu Schwarz, in Kamerun zu europäisch. Dennoch begibt sie sich in die Hände ihrer Familie, folgt den Ritualen und bekommt eine intensive Sicht auf sich selbst, ihre Leben und ihre Beziehungen.

Zwar steht Issa im Fokus des Romans und ist Dreh- und Angelpunkt des Romans. Doch Mirrianne Mahn schreibt in Rückblicken von Issas Ahninen, über ihre Urgroßmutter um 1903, ihre Großmutter und ihre Mutter, sodass wir nicht nur die geschichtlichen Fakten Kameruns, sondern auch die familiären Strukturen, die Ausmaße und Konsequenzen des patriarchalen Systems, der Gewalt durch Männer und die Kräfte und den Zusammenhalt der Frauen in Issas Familie dargestellt bekommen.
Ich habe "Issa" sehr gern gelesen, habe mich von Issas Gedanken, den Gedanken und Handlungen ihrer Ahninnen und der Sicht auf das Leben, das Kinderbekommen und die Stellung des Mannes sehr gern berühren lassen.

Ein fesselnder Roman, der Familiengeschichte erzählt und von patriarchalen Strukturen, Sexismus, Rassissmus und Kolonialgeschichte durchzogen ist.

Veröffentlicht am 25.03.2024

Zeitreisen in fremde Kultur

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Mit diesem Buch habe ich eine Reise nach Kamerun gemacht. Besser gesagt waren es mehrere Reisen, vor allem Zeitreisen. Die gingen zum Teil rund 100 Jahre zurück.

Das Buch beginnt mit der schwangeren Issa, ...

Mit diesem Buch habe ich eine Reise nach Kamerun gemacht. Besser gesagt waren es mehrere Reisen, vor allem Zeitreisen. Die gingen zum Teil rund 100 Jahre zurück.

Das Buch beginnt mit der schwangeren Issa, der Hauptheldin, die zu ihren Wurzeln nach Kamerun zurückreist, um sich dort magischen Ritualen zu unterziehen, damit ihr Kind gesund zur Welt kommt. Eigentlich glaubt sie nicht wirklich an so etwas, aber auf Drängen ihrer Mutter hat sie nachgegeben und die Reise angetreten.

Issas Erlebnisse bilden die Rahmenhandlung für diesen Roman, der zwischendurch immer wieder zurück zu ihren weiblich Vorfahren reicht, so dass beim Lesen ein sehr komplexes und lebendiges Bild von jener Kultur und deren Wandel entsteht.

Die Autorin schreibt sehr lebendig und einfühlsam. Ich habe alles direkt vor mir gesehen und auch emotional nachvollziehen können.

Ich habe den Eindruck gewonnen, dass diese Reise Issa vor allem eines bringt: Klarheit über sich selbst und was sie möchte.

Dieses Buch ist eine sehr gelungene Kombination aus für mich ungewöhnlichem Handlungsraum und eindrucksvoller Erzählkunst mit einem sehr sympathischen Sinn für Humor.

Wer so etwas wie ich sehr gerne mag, für den ist dieses Buch zu empfehlen.

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Veröffentlicht am 25.03.2024

Aufschlussreich, berührend und unterhaltsam

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Ein Buch wie dieses habe ich mir schon lange gewünscht. Afrika live und in Farbe und so verpackt, dass man einen schönen Rundumblick bekommt.

Issa ist schwanger und in Deutschland, als ihre Mutter sie ...

Ein Buch wie dieses habe ich mir schon lange gewünscht. Afrika live und in Farbe und so verpackt, dass man einen schönen Rundumblick bekommt.

Issa ist schwanger und in Deutschland, als ihre Mutter sie nötigt, in ihre Heimat Kamerun zu fliegen, um reinigende Rituale durchzuführen, weil sie und ihr Kind in Gefahr sind. Es ist einfacher sich zu fügen, als den Kampf mit ihrer Mutter aufzunehmen und, wer weiß, vielleicht ist ja was dran an dem Aberglauben. Issa will nichts riskieren und fliegt einfach.

In Kamerun wird sie schon von ihren Omas erwartet, die wissen, was getan werden muss. Generationen von Großmüttern haben ihr Wissen weitergegeben.

Issas Geschichte ist eingebettet in die Geschichte ihrer Großmütter, die von 100 Jahren Kamerun erzählt. Es war nie leicht, ein kamerunisches Mädchen zu sein in einem Land, wo Männer das Sagen haben und beliebig viele Ehefrauen haben können. Sie sind das schwächste Glied in der Kette, noch dazu haben die Deutschen das Land annektiert und mischen die Haufarbenskala durch. Mehr oder weniger schwarz oder weiß zu sein bietet Vor- und Nachteile, je nach Situation. Das hat auch Issa schon zu spüren bekommen.

Dieses Buch erzählt von einem ganz besonderen Selbstfindungstrip, der zeigt, dass weder Traditionen, noch Schamanen, Familie oder Männer dein Leben bestimmen sollten.

Der originelle Erzählton macht Spaß, die Figuren und ihre Geschichten lebendig. Es ist aufschlussreich, berührend und unterhaltsam gleichzeitig, ein frecher Appell gegen Rassismus und Misogynie, der beeindruckt, das Buch, das ich allen meinen Freundinnen schenken möchte.

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Veröffentlicht am 22.03.2024

Verbindung zu den Ahninnen

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Issa ist schwanger und weiß nicht, was sie tun soll. Sich selbst darüber klar zu werden, ist schwierig, wenn man von allen Seiten Meinungen aufgedrückt bekommt. Also flieht sie in ihr Geburtsland Kamerun ...

Issa ist schwanger und weiß nicht, was sie tun soll. Sich selbst darüber klar zu werden, ist schwierig, wenn man von allen Seiten Meinungen aufgedrückt bekommt. Also flieht sie in ihr Geburtsland Kamerun und widmet sich dort längst überfälligen Ritualen, die sie zur Erwachsenen und Mutter machen sollen.
Das ist nur ein Erzählstrang von „Issa“ von Mirrianne Mahn. Nicht nur Issas Geschichte wird erzählt, sondern auch die ihrer Vorfahrinnen, angefangen bei Ururgroßmutter Enanga, die von einem Deutschen vergewaltigt wurde, wodurch Marijoh gezeugt wird, die eine zentrale Rolle im Buch und in Issa Leben spielt, und zu meiner liebsten Figur geworden ist. Auch Issas Mutter und Großmutter bekommen eigene Kapitel, die sich traurigerweise alle ähneln.
Im Mittelpunkt stehen die Frau aus Kamerun, die durch die Gemeinschaft untereinander, sei es nun zwischen Müttern und Töchtern, Schwestern oder Ehefrauen (denn dort ist die Vielehe ein Zeichen von Macht und Reichtum) Halt finden und sie die Grausamkeiten überstehen lassen. Auch das sich fremd fühlen, spielt eine große Rolle, denn Issa ist zwar in Kamerun geboren, aber früh mit ihrer Mutter nach Deutschland gezogen und eckt in beiden Ländern an.
Der Roman ist auf vielfältige Weise wundervoll. Er gibt Einblicke, auch historische, in das Leben Schwarzer Frauen in Kamerun, wo die patriarchalen Strukturen noch mal anders greifen. Er zeigt, was Europa, speziell Deutschland mit der Kolonialisierung getan hat, was wir niemals vergessen sollten! Ich habe viel gelernt über die Kultur, über die Erziehung und das Mindset Schwarzer Frauen, was darauf fusst sich selbst zu schützen.
Der Wechsel der Perspektiven schenkt immer neue Sichtweisen. Mirrianne Mahns Stil ist szenisch mit erläuternden Passagen, teilweise Rückblenden, was die Konturen der Geschichte noch mal verschärft und ich sehr gelungen finde.
„Issa“ hat mich in vielerlei Hinsicht berührt und das Ende ist wunderschön und traurig zugleich. Ich möchte diesen Roman wirklich allen ans Herz legen.