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Veröffentlicht am 31.05.2024

Seltsamer Finnland-Krimi

Weißglut
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Gute Bücher. Weniger gute Bücher. Meine Leseerlebnisse sind momentan so wechselhaft wie das Wetter. Manchmal ändert sich der Eindruck sogar innerhalb eines Buches. So wie in diesem Fall mal wieder. Klappentext ...

Gute Bücher. Weniger gute Bücher. Meine Leseerlebnisse sind momentan so wechselhaft wie das Wetter. Manchmal ändert sich der Eindruck sogar innerhalb eines Buches. So wie in diesem Fall mal wieder. Klappentext und Cover haben die Erwartung an einen düsteren Skandinavien-Krimi geweckt. Schnell habe ich beim Lesen aber gemerkt, dass das so nicht stimmt.

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Die Reise geht nach Finnland. Damit schon mal Punkt fürs Setting. Man merkt, dass der Autor hier einen persönlichen Bezug hat. Die Beschreibungen der Natur und das Hütten-Szenario am See sind schön. In dieser Umgebung agieren teilweise skurril-überzogene Charaktere. Protagonistin Sarah stöckelt in High Heels durch die Landschaft. Der Kommissar futtert Lakritz am laufenden Band. Darüber hinaus hat er aber viel zu wenig zur Aufklärung des Falles beigetragen.

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Ich hatte zuweilen das Gefühl, hier eher einen Cosy Krimi oder auch eine Krimikomödie zu lesen. Es gab einige Szenen, die mich zum Schmunzeln gebracht haben. Bis zu einem gewissen Punkt hat mir das Buch trotz meiner vollkommen anderen Erwartungshaltung sogar ganz gut gefallen. Es war irgendwie mal was anderes und dem wollte ich eine Chance geben. Dann habe ich aber gemerkt, dass es mich einfach nicht packt. Das anfänglich noch vorhandene Spannungslevel flacht ab und bleibt im Folgenden auf sehr niedrigem Niveau. Die Handlung plätschert vor sich hin. Besser gesagt: Es zieht sich doch sehr. Überwiegend dachte ich, dass ich lese und lese, ohne dass etwas Entscheidendes passiert. Darüber hat mein Interesse dann nachgelassen und mir ist zunehmend die Motivation zum Weiterlesen abhandengekommen. Das Ende war nochmal okay, konnte aber am Gesamteindruck nichts mehr ändern.

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Fazit: Ein Krimi, so seltsam wie finnische Auftritte beim ESC.

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Veröffentlicht am 27.05.2024

Vorhersehbar

Sie hat angefangen
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Mit ihrem Debütroman geht die Autorin kein Risiko ein, sondern setzt auf Altbewährtes. Sommer, Sonne, Strand und Tod. Die Kombi hört sich gut an, ist aber nicht neu. Mich haben Geschichte, Setting und ...

Mit ihrem Debütroman geht die Autorin kein Risiko ein, sondern setzt auf Altbewährtes. Sommer, Sonne, Strand und Tod. Die Kombi hört sich gut an, ist aber nicht neu. Mich haben Geschichte, Setting und Aufbau zum Beispiel unheimlich an ONE OF THE GIRLS von Lucy Clarke erinnert. Das Buch mochte ich sehr. Entsprechend hat mir auch hier die Grundlage gefallen. Allerdings hätte die Autorin ruhig mutiger sein können, um etwas Neues und Eigenes daraus zu machen.
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Darum geht’s: Fünf Freundinnen wollen auf den Bahamas einen Junggesellenabschied feiern. Die Braut ist Poppy. Und ihre Gäste sind ausgerechnet die vier Mädels, die ihr die Schulzeit mit Mobbing zur Hölle gemacht haben. Schnell stellt sich aber heraus, dass nichts vergeben und vergessen ist…
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Die Ausgangssituation finde ich direkt schon mal unglaubwürdig. Wer würde diese Einladung denn unter den gegebenen Voraussetzungen annehmen? Da könnte das Reiseziel noch so reizvoll sein … Aber gut, diese Konstellation braucht es eben, um die Geschichte zu erzählen. Außerdem weiß man durch einen Hinweis früh, welche der Frauen als Überlebende auf der Insel angetroffen wird. Das hat einiges an Spannung gekostet. Zwar werden noch diverse Geheimnisse der Freundinnen aufgedeckt, aber für Schnappatmung sorgen die Enthüllungen nun auch nicht gerade. Wenigstens eine Wendung zum Schluss kommt nochmal halbwegs überraschend - aber um ehrlich zu sein: auch diesen Dreh hätte ich mir denken können.
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Der Thriller ist leicht und flüssig zu lesen. Die Handlung wird im Wechsel aus der Perspektive der Frauen sowie aus alten Tagebucheinträgen erzählt. Das läuft nach Schema F ab. Ich fand es in diesem Fall wenig einfallsreich und eher 08/15. Wahrscheinlich habe ich in letzter Zeit einfach zu viel in diesem Stil gelesen. Für mich war es insgesamt eher mäßig spannend und ziemlich vorhersehbar.
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Alles in allem vergebe ich mich Ach und Krach aufgerundete 3⭐️. Der Schreibstil punktet am meisten. Er macht das Buch zu einem schnellen und unkomplizierten Summer-Read. Auch das Urlaubs- und Insel-Setting gefällt mir grundsätzlich gut. Und gegen eine Mädels-Clique mit Geheimnissen habe ich auch nichts einzuwenden. Schade nur, dass alles irgendwie abgekupfert wirkt. Ich würde mir wünschen, dass Sian Gilbert sich bei ihrem zweiten Buch von Vorlagen löst und etwas eigenes entwickelt. Das könnte dann was werden.

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Veröffentlicht am 25.05.2024

Die dunkle Seite von Nimmerland

Wendy, Darling – Dunkles Nimmerland (mit gestaltetem Farbschnitt)
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Den Trend von Märchen-Retellings habe ich bisher geflissentlich an mir vorbeiziehen lassen. Oft hatte ich zwar ein Buch dieses Genres in der Hand, es dann aber doch wieder weggelegt. An “Wendy, Darling” ...

Den Trend von Märchen-Retellings habe ich bisher geflissentlich an mir vorbeiziehen lassen. Oft hatte ich zwar ein Buch dieses Genres in der Hand, es dann aber doch wieder weggelegt. An “Wendy, Darling” bin ich aber irgendwie nicht vorbeigekommen. Und klar hat da auch die wunderschöne Gestaltung des Buches ihre Finger mit im Spiel gehabt. Das Beste: Es war kein Cover-Fehlkauf.
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Natürlich habe ich als Kind den bunten Disney-Zeichentrickklassiker Peter Pan gesehen und mich in der Geschichte verloren. Nimmerland, was für ein paradiesischer Ort für Kinder. Keine Erwachsenen, keine Regeln. Dafür endlose Abenteuer und die Aussicht, nie alt zu werden. “Wendy, Darling” entwirft ein Szenario, wie es danach für Wendy hätte weitergehen können - und das ist ziemlich düster.
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Darum geht’s: Nach ihren Erlebnissen in Nimmerland landet Wendy in einer Nervenheilanstalt. Sie kämpft sich aber wieder zurück und scheint ein normales Erwachsenenleben zu führen. Bis eines Abends Peter Pan wieder auftaucht und Wendys Tochter Jane entführt…
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Klingt faszinierend und ist es auch. Mir persönlich hat diese Fortführung der Geschichte gut gefallen. Eines ist mal klar: Die ursprüngliche Peter Pan-Story sehe ich jetzt allerdings mit ganz anderen Augen. Das Nimmerland von A.C. Wise ist düster, bedrohlich und beklemmend. Es hat mich regelrecht eingezogen, aber eben auf eine ganz andere Art und Weise als die harmlose Ursprungsgeschichte. Ich bin dieser neuen Interpretation aber mit Begeisterung gefolgt. Auch durch ein paar Längen, die es durchaus gab. Insgesamt war es für mich aber sehr interessant, die bunte Fantasiewelt mal aus einem ganz anderen Blickwinkel zu betrachten und alles zu hinterfragen. Ich musste halt damit klarkommen, dass Nimmerland für Wendy schlimme Folgen hatte und Peter Pan hier zum Unsympathen und Bösewicht wird. Früher hätte ich eine solche Sichtweise natürlich niemals akzeptiert - heute macht sie für mich durchaus Sinn.

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Zunächst dachte ich, dieses Genre wäre so gar nichts für mich. Nach diesem Leseerlebnis bin ich aber angefixt. Ich konnte mich dem Sog und der Faszination dieser Variante der Geschichte nicht entziehen. Am Ende bleibt nur eine Frage offen: Was ist eigentlich aus Käpt’n Hook geworden? Da ich aber gesehen habe, dass es mit “Hooked” einen Folgeband geben wird, werde ich es aber wohl noch erfahren.

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Veröffentlicht am 23.05.2024

Family Affair

Dunkelkaltes Schweigen
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Mattias Edvardsson ist ein Meister des psychologischen Spannungsromans made in Schweden. Das stellt er mit seinem neuen Buch eindrucksvoll unter Beweis.
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Zwei Familien, viele Geheimnisse, ein Mord. Daraus ...

Mattias Edvardsson ist ein Meister des psychologischen Spannungsromans made in Schweden. Das stellt er mit seinem neuen Buch eindrucksvoll unter Beweis.
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Zwei Familien, viele Geheimnisse, ein Mord. Daraus strickt Edvardsson eine Geschichte, die mich schnell in ihren Bann ziehen konnte. Die verschachtelte Erzählweise entwickelt eine Sogwirkung. Dabei macht Edvardsson sich seine Psychologie-Kenntnisse zunutze und spielt sie souverän aus. Er zeichnet interessante und ambivalente Charaktere. Auf den ersten Blick erscheinen die Personen stereotyp. Schnell wird aber klar, dass hier nichts so ist, wie es scheint. Immer neue Details sorgen dafür, dass das Bild sich mehrmals wandelt. Daraus zieht dieser Spannungsroman seine faszinierende Dynamik.
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Die Geschichte kommt scheinbar ruhig daher. Aber unter der Oberfläche brodelt es. Hier hat jeder etwas zu verbergen. Dadurch sind die Beziehungen der Personen ständig in Bewegung. Als Leser*in muss man immer wieder neu fokussieren. Psychische und emotionale Aspekte hat Edvardsson intensiv, düster und beklemmend ausgearbeitet. Die Story lädt zum Miträtseln ein. Das habe ich gerne getan und mir ein mögliches Szenario zurechtgelegt. Die Auflösung sah dann aber doch ganz anders aus. Die Wendung am Schluss habe ich für meinen Teil jedenfalls nicht kommen sehen.
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Edvardsson stellt unter Beweis, dass auch ein ruhiger und psychologisch geprägter Handlungsverlauf spannend sein kann. Es muss eben gut gemacht sein. Der Autor ist definitiv in diesem Metier zu Hause. Sein neuer Roman ist intensiv, kraftvoll und einfach gut erzählt. Damit ist meine Leseempfehlung sicher.

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Veröffentlicht am 19.05.2024

Wieder Zuhause

Ocean View Avenue – Eine Chance für die Liebe
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So hat es sich angefühlt, in den zweiten Band der OCEAN VIEW AVENUE-Reihe einzutauchen. Das Buch knüpft unmittelbar an den ersten Teil an. Die Story verlagert sich aber diesmal von Harper McNally auf ihre ...

So hat es sich angefühlt, in den zweiten Band der OCEAN VIEW AVENUE-Reihe einzutauchen. Das Buch knüpft unmittelbar an den ersten Teil an. Die Story verlagert sich aber diesmal von Harper McNally auf ihre Schwester Brooke. Harper hat ihr Liebesglück gefunden und Brooke hat die örtliche Schreinerei übernommen. Webdesigner Owen und sein Sohn Theo sind die Neuen im Ort. Die stets gut gelaunte Brooke ist Owen aber sofort ein Dorn im Auge.
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Grumpy meets Sunshine und Found Family - das sind die Tropes, aus denen die zweite wunderschöne Lovestory in der OCEAN VIEW AVENUE gemacht ist. Am Anfang reitet Owen mir persönlich ein bisschen zu sehr auf Brookes Sonnenscheinchen-Image herum. Bei aller Abneigung geht es mit dem 1. Kuss dann überraschend schnell. Danach läuft zwischen den Hauptfiguren aber nicht alles so glatt. Brooke hat nochmal mit ihrer Vergangenheit zu kämpfen. Und Owen muss auch einen schweren Schicksalsschlag verarbeiten und mit den Folgen klarkommen.
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Auch Band 2 der OCEAN VIEW AVENUE-Reihe ist wieder ein absoluter Wohlfülroman - aber eben nicht nur mit Trallala und Hoppsassa. Die Geschichte behandelt auch ernste Themen. Daraus resultieren tiefgehende Emotionen. Ein bisschen Drama muss sein, aber nicht zu viel und übertrieben, sondern erwachsen und nachvollziehbar. Ella Thompson erzählt die Geschichte so charmant, dass sie mich wieder komplett erreicht hat und ich sie ins Herz schließen konnte. Die Handlung ist zwar teilweise ernst, driftet aber nie ins Düstere ab. Sie wird immer wieder genau an den richtigen Stellen mit Wärme und Humor aufgelockert.
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Ich bin auch diesmal wieder selbst zum Teil des liebevollen Kleinstadt-Settings geworden. Auch Band 2 der Reihe verströmt absolutes Cosy-Flair. Und selbstverständlich kehre ich für Nayas Geschichte gerne ein drittes Mal in die OCEAN VIEW AVENUE zurück.

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