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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.05.2024

Sie haben angefangen ... was du nicht willst, dass man dir tu, das füg auch keinem anderen zu!

Sie hat angefangen
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Kurzmeinung:
Ende offen, eine große Ungereimtheit bleibt ungeklärt - trotzdem fünf Sterne. Innerhalb 16 Stunden gelesen, fesselnd!


Klappentext:
Auf dem Gymnasium waren Annabel, Esther, Tanya and Chloe ...

Kurzmeinung:
Ende offen, eine große Ungereimtheit bleibt ungeklärt - trotzdem fünf Sterne. Innerhalb 16 Stunden gelesen, fesselnd!


Klappentext:
Auf dem Gymnasium waren Annabel, Esther, Tanya and Chloe beste Freundinnen und teilten jedes Geheimnis. Mittlerweile sind die vier nur noch lose in Kontakt - bis eine unerwartete Einladung sie wieder zusammenbringt: Ihre frühere Mitschülerin Poppy lädt die jungen Frauen zu ihrer Hen Party in die Karibik ein. Und das, obwohl keine der vier mit Poppy in Verbindung geblieben ist. Tatsächlich war das scheue Mädchen stets die Außenseiterin der Clique und wurde von den anderen sogar gemobbt. Offenbar vergeben und vergessen. Warum sonst sollte sie jetzt mit ihnen auf einer exklusiven Privatinsel eine glamouröse Party feiern wollen? Leichtfertig nehmen sie die Einladung an. Doch sie haben Poppy unterschätzt: Gnadenlos enthüllt sie alte wie neue Sünden, und die tropische Idylle wird zum blutigen Albtraum ...

Autorin:
Sian Gilbert wurde im englischen Bristol geboren. Sie studierte Geschichte an der University of Warwick und arbeitete später einige Jahre als Lehrerin in Birmingham. Heute lebt sie in Cambridge. »Sie hat angefangen« ist ihr Debütroman.

Übersetzer:
Lorenz Stern


Bewertung:
Das Cover passt sehr gut zur Geschichte. Der Titel wurde im Original gelassen, was ich super finde.

Die Geschichte wird von 7 Frauen erzählt: Tanja, Esther, Chloe, Annabelle, Poppy, Wendy und Robin. Tanja, Esther, Chloe und Annabelle waren in der High School Freunde und haben Poppy gequält. Zehn Jahre später lädt Poppy die vier zu ihrer Hochzeit ein, auf die Bahamas mit vielen Spielen. Robin fährt die alle vom Festland zur Insel und soll sie nach vier Tagen wieder zurückbringen.

Poopy erzählt mit ihren Tagebucheinträgen, was ihr wiederfährt und lässt uns an Interaktionen mit ihren Eltern und ihrer Schwester Wendy teilhaben.

Die vier Freundinnen sind natürlich alles andere als sympathisch, sie sind sogar abscheulich - jede auf ihre Art. Annabelle ist die Anführerin zu Schulzeiten gewesen und man könnte sie als narzisstisch bezeichnen. Es muss immer nach ihrer Nase gehen und sie hält gerne die Macht in ihren Händen. Sie ist mir persönlich am ekligsten von allen vieren. Chloe ist ebenfalls eine Person, die das Mundwerk ohne Rücksicht aufreißt und sich auf Kosten anderer ohne schlechtes Gewissen amüsiert. Sie kann man als leicht aggressiv betrachten. Sie tickt schnell aus. Esther ist etwas merkwürdig im Verhalten, hier macht sich auch eine große Ungereimtheit in der Erzählung bemerkbar, die nicht aufgelöst wird. Sie ist deshalb schwer einzuschätzen. Tanja war mit Poppy befreundet, als sie Kinder waren. Sie ist die Einzige, die ein schlechtes Gewissen wegen der Untaten an Poppy hat und die Chance auf der Party nutzen möchte, um sich mit Poppy auszusprechen.

Die anderen drei sehen dafür keinen Bedarf. Vor allem Annabelle ist derart egozentrisch und überheblich, dass einem das Kotzen kommt. Alle drei meinen, die Sache sei lange her und gar nicht schlimm gewesen, Poppy solle sich nicht so anstellen. Dass sie vor allem mit der letzten Aktion Poppys Zukunft zerstört haben, interessiert sie nicht und sie reden das auch noch klein. Als Poppy es mit ihren Spielchen mit gleicher Münze heimzahlt, wird das typische Verhalten der meisten "Täter" sichtbar: Austeilen können sie ohne mit der Wimper zu zucken, aber einstecken können sie nichts. Sie sehen keinen Vergleich zu ihren Taten und finden, dass Poppy über die Stränge schlägt. Da wäre ich gerne dabei gewesen, um ihnen ihre selbstgerechten Entrüstungen um die Ohren zu schlagen.

Was mir von Anfang an nicht einleuchtet ist, wieso die Vier nicht nach den ersten für sie unfairen Spielen der Insel und Poppy den Rücken kehren. Ich würde mich da doch nicht mit einem Lächeln durchquälen, wie sie das gemacht haben. Sie haben sich geärgert und dennoch alles getan, was Poppy wollte, als hätte sie das sagen. Komischerweise lassen sich das alle gefallen, sogar Annabelle, die einstige Anführerin. Wieso sie überhaupt die Einladung angenommen haben, ist klar; sie waren begierig zu erfahren, wie Poppy aussieht und was für ein Leben sie führt. Die Autorin hat es wirklich gut rübergebracht, wie sie - ganz die alten Miststücke - mit Spott und Selbstgefälligkeit auf Kosten von Poppy die Junggesellenparty verbingen wollten.

Bei mir hört das Verständnis auf, wo es mit Mord beginnt. Für mich war es ziemlich durchschaubar, wer die Täterin ist, obwohl es bis zum Ende verwirrend wegen der großen Ungereimtheit der Erzählung einer Person war. Die Autorin lässt Robin den Prolog erzählen, sodass ich als Leserin sofort den Eindruck hatte, zu wissen, wer die Täterin ist. Dass ich generell durschaut hatte, wer es ist, lag nicht am Prolog. Mehr schreibe ich dazu nicht.

Das Ende ist trotz dessen eine Überraschung in einer Nichtüberraschung und alles endet etwas offen - was von der Autorin so gewollt erscheint. Sie hätte es nämlich ohne Probleme abschließen können. Aber deswegen ist es nicht schlecht gemacht, es soll die Leserschaft gedanklich treiben.


Fazit:
Ich hatte das Buch in weniger als 16 Stunden durchgelesen, es ist sehr fesselnd. Das Setting ist gut dargestellt und die Atmosphäre ließ mich nicht los. Die Charaktere sind extrem gut ausgearbeitet und wirken derart real, dass ich sie richtig greifen konnte. Es ist der erste Roman der Autorin und keine Frage - sie hat wirklich Talent zum Schreiben. Ich bin nicht oft begeistert von einem Werk, dass noch ein paar Makeln hat. Auf jeden Fall hoffe ich, dass es weitere Werke von ihr zu lesen gibt.


AUSGABEN-FORMAT (REIHEN-/EINZEL-/HÖR-/LESEFORMAT) ⭐⭐⭐⭐⭐

GENRE (VOM VERLAG GESETZT) ⭐⭐⭐⭐⭐

VERLAGSPREIS (ANGEMESSEN/ZU TEUER/GÜNSTIG) ⭐⭐⭐

GRUNDIDEE/THEMA ⭐⭐⭐⭐⭐

ATMOSPHÄRE/SETTING ⭐⭐⭐⭐⭐

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.05.2024

Weniger ein Abgrund, mehr Naivität ...

Ein dunkler Abgrund
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Kurzmeinung:
Unterschwelliger Psychothriller, der mehr ein Spannungsroman ist und dennoch fesselt.


Klappentext:
Ihre dreijährige Tochter ist für Tess das Wichtigste auf der Welt. Doch seit der Trennung ...

Kurzmeinung:
Unterschwelliger Psychothriller, der mehr ein Spannungsroman ist und dennoch fesselt.


Klappentext:
Ihre dreijährige Tochter ist für Tess das Wichtigste auf der Welt. Doch seit der Trennung von Poppys Vater kann sie nicht mehr ständig in ihrer Nähe sein, um auf sie achtzugeben. Als sie eines Tages unter all den bunten, fröhlichen Kinderzeichnungen ein Bild aus schwarzer Kreide findet – eine Zeichnung so simpel und brutal, dass Tess sie nicht verstehen kann – da ist sie sicher, dass Poppy während des Wochenendes beim Vater etwas Furchtbares mitansehen musste. Niemand will ihr glauben, denn handelt es sich nicht bloß um die Krakelei eines Kindes? Doch eine Mutter kennt ihre Tochter. Und Tess wird die Wahrheit herausfinden. Ihre Suche führt sie in ungeahnte dunkle Abgründe, und bald ist nicht nur ihr eigenes Leben in Gefahr, sondern auch das ihres Kindes …

Autorin:
Das Autoren-Ehepaar: Hinter dem Pseudonym Nicci French verbrigt sich das Ehepaar Nicci Gerrard und Sean French. Sie schreiben gemeinsam beliebte Thriller und Krimis. Nicci ist neben ihrer Autorentätigkeit auch Journalistin und hat insgesamt 4 Kinder, davon 3 zusammen mit Sean. Sean ist ebenfalls Journalist und studierte, wie Nicci auch, in Oxford englische Literatur.

Übersetzerin:
Birgit Moosmüller


Bewertung:
Das Cover ist nichtssagend und der Titel passt nicht zur Geschichte, wie ich finde. Gut, dass beides keine Geschichte ausmacht.

Die Geschichte zeigt sich vielmehr als Spannungsroman, der mit subtilen psychologischen Mitteln unterschwellig wirkt. Der Spannungsbogen ist selten wirklich groß, aber durchgehend vorhanden. Das Buch las sich trotz der überdurchschnittlichen Seitenanzahl sehr zügig.

Die Charaktere sind unterschiedlich stark ausgearbeitet. Im Vordergrund stehen Tess, Tochter Poppy (was für ein furchtbarer Name) und Ex-Mann Jason. Poppy kommt eines Tages von ihrem Vater nach Hause und benimmt sich aggressiv und verstört. Sie scheint etwas traumatisches erlebt zu haben. Für die Leserschaft ist es erschreckend, was Poppy erlebt hat, für ihr Alter von 3 Jahren jedoch ein Trauma.

Tess erzählt die Geschichte und lässt uns an ihren Gedanken und Gefühlen teilhaben. Sie berichtet, wenn Poppys Verhalten sich auf dieses unbekannte Ereignis zurückführen lässt. Daher wird deutlich, wie schwierig Poppy generell ist, was nichts mit dem Vorfall zu tun hat. Sie schreit von einm zum nächsten Moment wie eine Irre, antwortet nicht auf Fragen und will ständig zig Dinge auf einmal oder weiß nicht richtig, was sie will. Tess reagiert darauf gar nicht, was mich nervte. Poppy scheint nicht sehr wohlerzogen zu sein. Tess schildert das Ganze so, als sei das normal. Für sie scheint das auch so zu sein.

Es stellt sich heraus, dass Jason ein ALoch ist. Seine neue Frau Emily ist eher devot. Später zieht ihr Bruder Ben mit ins Haus. Dann gibt es für Tess noch ihren Partner Aiden. Die Beziehung wirkt flach auf mich. Tess hält Aiden wegen Poppy etwas auf Abstand, übernachtet nie bei ihr. Am schwächsten wurde Emily dargestellt, sie blieb sehr blass. Tess entwickelt sich, jedoch erst am Ende kommt bei ihr eine Wende.

Tess ist wegen Poppy verzweifelt, sie versucht herauszufinden, was Poppy verstört. Sie wendet sich an alle, die ihr helfen könnten, darunter auch die Polizei. Doch die Indizien sind kaum vorhanden, sodass die Polizei die Sache nicht ernst nimmt. Tess wendet sich immer wieder an sie, obwohl sogar mit Klage gedroht wird. Mich hat das gereizt, ich hätte nach dem zweiten Mal die Polizei nicht mehr verständigt. Sie ist in einigen Dingen einfach naiv.

Während des ganzen Verlaufs bleibt es rätselhaft, die Autorin lässt einen nicht erraten, wer dahintersteckt. Erst einige Seiten vor dem Ende wird sehr deutlich, wer für alles verantwortlich ist. Mich überkam es irgendwie recht plötzlich, obwohl es seitenmäßig lange gedauert hat, bis alles rauskam.


Fazit:
Unter Abgründe stelle ich mir etwas anderes vor, aber für eine Dreijährige ist es aber ein Abgrund, der sich auftut. Das Buch sollte eher "Große Naivität" heißen. Denn das ist der Rote Faden dieser Geschichte. Tess wirkt wie eine überaktive Mutter, was unter den Umständen aber doch nachvollziehbar ist. Die Auflösung erfolgt doch langer Rätselei wie aus Nichts, ich kann nicht wirklich beurteilen, ob es passt oder nicht. Mir ging es zu schnell auf einmal. Die psychologisch schwellende Atmosphäre hält den Spannungsbogen aufrecht und lässt die Seiten dahinziehen. Einige lektorarische Fehler habe ich gefunden. Insgesamt ein guter Roman, der in meinen Augen viel zu schlecht bewertet wurde.


AUSGABEN-FORMAT (REIHEN-/EINZEL-/HÖR-/LESEFORMAT) ⭐⭐⭐⭐⭐

GENRE (VOM VERLAG GESETZT) ⭐⭐⭐⭐

VERLAGSPREIS (ANGEMESSEN/ZU TEUER/GÜNSTIG) ⭐⭐⭐⭐

GRUNDIDEE/THEMA ⭐⭐⭐⭐⭐

ATMOSPHÄRE/SETTING ⭐⭐⭐⭐


  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.01.2024

Teil 6: Nicht ohne Vorgänger gänzlich nachvollziehbar

Das Dunkle in dir
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Kurzmeinung:
Eine gute Geschichte mit einem leider lächerlichen Echtthema (die Opfer-Täter-Umkehr, macht echt wütend), allerdings mit Schwächen.


Klappentext:
Mitten in London wird ein Baby aus dem Kinderwagen ...

Kurzmeinung:
Eine gute Geschichte mit einem leider lächerlichen Echtthema (die Opfer-Täter-Umkehr, macht echt wütend), allerdings mit Schwächen.


Klappentext:
Mitten in London wird ein Baby aus dem Kinderwagen gerissen und auf einem Floß in die Themse gestoßen. Lacey Flint von der Flusspolizei ist gerade noch rechtzeitig zur Stelle, um eine Katastrophe zu verhindern. Aber wer könnte ein unschuldiges Kind töten wollen? Für DCI Mark Joesbury kommt der Angriff nicht überraschend. Schon lange hat er eine Gruppe junger Männer im Visier, die vom Hass auf Frauen angetrieben wird. Joesbury und sein Team befürchten, dass weitere Gewalttaten folgen werden. Und Lacey Flint könnte das nächste Opfer sein, denn der Anführer der Gruppierung kennt ihr dunkelstes Geheimnis …

Autorin:
Von der Schauspielerei über die Wirtschaft zum Schreiben: Sharon Bolton ist 1960 als älteste von drei Töchtern in Lancashire geboren und dort aufgewachsen. Von klein auf wollte sie Tänzerin und Schauspielerin werden und entschied sich nach ihrer Schullaufbahn eine Schauspielausbildung zu machen und Theaterwissenschaften zu studieren. Nach ihrem Studium arbeitete sie jedoch zunächst im Marketing- und PR-Bereich, bevor sie an die Universität zurückkehrte um einen Master in Business Administration zu machen. Dort lernte sie ihren späteren Ehemann kennen, mit dem sie nach London zog. Später verließ sie London wieder, um mit dem Schreiben zu beginnen. Ihr Debüt „Todesopfer", das 2008 auch in Deutschland erschienen ist, wurde mit großem Erfolg gefeiert. Seit ihrem ersten Buch hat Sharon Bolton mehrere weitere erfolgreiche Romane veröffentlicht, darunter auch eine Reihe um die Ermittlerin Lacey Flint. Viele ihrer Werke waren für Krimi- und Buchpreise nominiert. Für ihren Thriller „Schlangenhaus" wurde Bolton mit dem Mary Higgins Clark Award ausgezeichnet. Für ihr Gesamtwerk ist ihr zudem der „Dagger in the Library“ verliehen worden. Die Autorin lebt heute mit ihrer Familie in Oxford.

Übersetzerin:
Marie-Luise Bezzenberger


Bewertung:
Cover und Titel sind aufeinander abgestimmt. Aber der Originaltitel "The Dark" ist passender, auch zur Geschichte. Die Autoren wissen es eben doch oft besser als die Verlage. Mir hat der Klappentext zugesagt. Ich wusste allerdings nicht, dass es sich um eine Reihe handelt, weil es hier nicht gekennzeichnet ist. Leider um eine Reihe, die man chronologisch lesen sollte. Es handelt sich zwar um einen eigenen Fall, jedoch sind die Entwicklungen der Charaktere fortschreitend und es werden häufig alte Geschehnisse aus den Vorgängerbänden aufgegegriffe, woraus sich wiederum Geschehnisse und Gefühle und Gedanken der Charatere beziehen. So fühlte ich mich dann verloren und war außen vor. Zum Klappentext muss ich noch anmerken, dass er zu vereinfacht und etwas unstimmig ist. Die Geschehnisse sind ganz anders, ich kann sowas nicht leiden.

Die vielen Seiten verfliegen im Nu. Für mich war es manchmal schwieriger, allem nachzugehen, da ich die anderen Bände nicht gelesen habe. Trotzdem las sich der Verlauf fließend. Das Thema ist aktuell; es geht um eine Gruppe Männer, die der Ansicht sind, ihr Recht auf Frauen sei ihr von Gott gegebenes Recht und die Frauen sind den Männern untertan. Das ist ja leider keine alte Geschichte, denn wir leben nach wie vor im Patriarchart, in denen Frauen überall abgewertet, missbraucht und getötet werden.


Wenn das Opfer eine Frau war, wenn der Übergriff ein sexuelles Motiv hatte, dann war immer die Frau schuld daran. So war das eben.
(Seite 262)


Als wäre das nicht genug, formatiert sich eine Gruppe Männer und versucht sich als Opfer des Systems darzustellen - des Systems, das sie erschaffen haben - und drehen das ganze so herum, dass die Frauen diejenigen sind, die davon profitieren und die Männer systematisch erniedrigen und ausgrenzen. Das macht echt wütend! Und je mehr Frauen dagegen aufbegehren, desto radikaler wird diese Gruppe. Aber diesem Thema hat die Autorin in einen Fall konstruiert, der genau deshalb so glaubhaft rüberkommt. Wir reden hier auch nicht von einer Minderheit, und das wird auch in der Geschichte deutlich. Selbst wenn wir von dieser Gruppe Abstand nehmen, ist die Mehrheit der Männer eher nicht bereit, ihren Thron mit den Frauen zu teilen. Das merkt man ja schon an Kleinigkeiten. Das wird auch in der Geschichte übernommen. Ohne Männer wird es keine Gleichberechtigung geben.


Die Sicherheit der Frauen, sogar ihre Freiheit, hingen ganz und gar von der Güte der Männer ab.
(Seite 127)


Der Anstifter der Bewegung bleibt bis zum Ende ein Geheimnis. Das hat die Autorin wirklich sehr gut hinauszögern können, es wird nie langweilig um seine Identität. Zu den anderen Charakteren lässt sich nicht viel schreiben, da diese auf alle Bände aufgeteilt sind mit ihren Beziehungen zueinander.

Störend fand ich das Hin und Her der Namensgebung von einem Polizisten. Mal wurde er mit Vornamen, mal mit Nachnahmen benannt. Das hat mich anfänglich aus dem Konzept gebracht, bis ich mir merken konnte, dass es sich um die selbe Person handelt.


Fazit:
Der ganze Verlauf - trotz neuem Fall - hat mit Verbindungen zu einem alten Fall. Ich empfehle auf jeden Fall, alle Bände zu lesen, um wirklich mitzukommen. Ich bin dennoch sehr gut durch die Geschichte gekommen - was außergewöhnlich ist. Deswegen gebe ich auch 4 Sterne, trotz der Mäkel.


AUSGABEN-FORMAT (REIHEN-/EINZEL-/HÖR-/LESEFORMAT) ⭐⭐⭐⭐

GENRE (VOM VERLAG GESETZT) ⭐⭐⭐⭐⭐

VERLAGSPREIS (ANGEMESSEN/ZU TEUER/GÜNSTIG) ⭐⭐⭐⭐

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.11.2023

Schöne Vielfalt mit einigen Makeln

Sweet Cooking
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Kurzmeinung:
3,5 Sterne; viele tolle Rezepte, die teilweise aber auch nicht ganz ohne Abwandlung schmackhaft sind.


Klappentext (gekürzt):
Foodbloggerin Julia Morat lädt ihre Leserinnen mit ihrem drittem ...

Kurzmeinung:
3,5 Sterne; viele tolle Rezepte, die teilweise aber auch nicht ganz ohne Abwandlung schmackhaft sind.


Klappentext (gekürzt):
Foodbloggerin Julia Morat lädt ihre Leserinnen mit ihrem drittem Kochbuch „Sweet Cooking“ zu einer süßen kulinarischen Reise ein. „Sweet Cooking“ ist ein Fest für die Sinne und bietet verlockende Süßspeisen-Rezepte für jeden Geschmack und jede Lebenslage.

Von einfachen Kuchen für das gemütliche Frühstück bis hin zu festlichen Desserts, von köstlichen Rezepten im Glas bis hin zu verführerischen Weihnachtskeksen – dieses Buch hat alles zu bieten! Das Beste daran: Alle Rezepte wurden von Julia Morats strengen Jurorinnen – ihren zwei jungen Töchtern – geprüft und für absolut lecker befunden.

Autorin:
Julia Morat bloggt auf Italienisch für ihren Foodblog „PassioneCooking“. Mit ihren Rezepten und Fotos begeistert sie täglich 47.000 Follower. Ihr Blog „PassioneCooking“ gehört zum größten italienischen Kochportal „Giallo Zafferano“.


Bewertung:
Der Titel wie das Cover täuschen, es handelt sich nicht bloß um Gebackens. Der Inhalt sieht wie folgt aus:

Einleitung
Einfach und Schnell
Aufwendigere Rezepte
Dessert aus dem Glas
Für besondere Anlässe
Danke
Die Autorin und Bloggerin
Register
Abkürzungen und Glossar


Ich habe mir sofort eine Liste mit Rezepten und den dazugehörigen Zutaten gemacht, die ich nacherstellen will. In der Kürze der Zeit ging das natürlich nicht, dafür war die Leserunde viel zu kurz. Hier hätte ich mir zwei Wochen mehr Zeit gewünscht, wenn man bedenkt, dass für Romane viel mehr Zeit bleibt als für solche ein Backbuch, wo man auch Rezepte nacherstellen möchte. Denn in dieser Runde war die Autorin dabei, um Fragen zu beantworten und unsere Nachmachkünste zu sehen.

Das Papier finde ich furchtbar und ich verstehe nicht, wieso die Verlage ständig auf dieses unangenehm riechende Papier zurückgreifen, wo es viele besser Sorten für Backbücher gibt. Die Aufmachung ist für mich gewöhnungsbedüftig, ih setze gerne alles übersichtlich in neue Zeilen. Hier wurden die Zubereitungsschritte durchgeschrieben, nur schwarze Punkte trennen sie voneinander. Die Aufmachung ist schlicht, aber die Rezeptfotos sind groß und gut gelungen. Das Inhaltsverzeichnis finde ich super gemacht! Und toll ist, dass das Buch ein Lesezeichen hat.

Der Mehlcode war bis zu den Durchlesen der Rezepte verständlich. Ich habe ihn mir als erstes in Ruhe durchgelesen, um ihn bei der Aufführung der Rezepte zu verstehen. Leider wurde dieser jedoch verwirrend wiedergegeben. Beispiel: Als Legende steht die italienische Mehlform (Tipo 00), daneben die deutsche (Type 405). Statt in den Rezepten dann einfach Mehl Type 405 hinzuschreiben, steht eine Kombination aus italienisch und deutsch da: Mehl 00. Ich verstehe nicht, was das bedeutet. Bedeutet es Type 405, wieso schreibt man das dann nicht so hin? Ich gehe davon aus, dass die Sprachlegende da ist, weil das Buch in diesen Sprachen erscheint. Aber dann sollte auch der gleiche Code in den Rezepten stehen und keine Mischung. Natürlich habe ich nachgefragt, habe aber eine unzufriedene Antwort erhalten, die mich nicht nur weiter verwirrt zurückgelassen, sondern auch verärgert hat, weil ich das Gefühl hatte, nicht ernst genommen und einfach abgespeist zu werden. Daher habe ich die Rezepte mit Dinkelmehl gebacken, wie ich das gerne mache und Weizenmehl ersetzen kann.

Manche Rezepte sind meiner Meinung nach falsch eingeordnet. Zum Beispiel ist ein selbstgemachter Kirschstrudel (Seite 31) nicht auf die schnelle zu machen. Ich habe schon Strudel selber hergestellt, das braucht Zeit. Auch der Zitronenkuchen (Seite 45) braucht ein paar Stunden Zeit, wenn er gut durchziehen und stocken soll, wie im Rezept beschrieben.

Ich habe drei Rezepte geschafft: Die Gebrannten Mandeln, den Gugelhupf und den Zitronenkuchen, wobei mir die Mandeln misslungen sind. Hier habe ich den Zucker reduziert, da die Rezepte leider wie bei den meisten Backbüchern zu viel Zucker enthalten. Diese Rückmeldung kam auch in der Leserunde. Beim Gugelhupf fiel mir der übertriebene Geschmack von Butter auf, was für diese Art Kuchen ungewöhnlich ist. Für mich habe ich die Notiz vermerkt, weniger Butter beim nächsten Mal reinzugeben. Beim Zitronenkuchen fiel mir auf, dass die Butter besser geschmolzen statt zimmerwarm sein sollte, da man sie so nicht schaumig schlagen kann. Das sind so Kleinigkeiten, die ich für mich abändere. Beide Kuchen waren lecker und haben meine Bekannten begeistert.

Fazit*:
Ich werde auf jeden Fall meine Liste abarbeiten und sogar eine Kombination aus Gugelhupf und Zitronenkuchen versuchen - meine Bekannten waren einfach zu begeistert vom Ergebnis! Vieles missfällt mir aber auch und ich bin unzufrieden, wie die Leserunde für mich verlaufen ist. Alles in allem vergebe ich 3,5 Sterne.


COVER/TITEL/AUFMACHUNG/MATERIAL ⭐⭐⭐

AUSGABEN-FORMAT (REIHEN-/EINZEL-/HÖR-/LESEFORMAT) ⭐⭐⭐⭐⭐

GENRE (VOM VERLAG GESETZT) ⭐⭐⭐⭐⭐

VERLAGSPREIS (ZU TEUER/ANGEMESSEN/GÜNSTIG) ⭐⭐⭐,🌠

GRUNDIDEE/THEMA ⭐⭐⭐⭐

BERICHTESTIL ⭐⭐⭐

UMSETZUNG/DARSTELLUNG ⭐⭐⭐

INHALT ⭐⭐⭐⭐



Gelsen am 26. Oktober 2023

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 19.11.2023

Zieht die falsche Altersklasse an!

Und plötzlich warst du fort
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Kurzmeinung:
Klappentext suggestiert eine Geschichte, die für Erwachsene sein soll, ist es aber nicht. Es geht um junge Teenager.

Klappentext:
Sally hat ihre große Schwester schon immer bewundert. Kathy ...

Kurzmeinung:
Klappentext suggestiert eine Geschichte, die für Erwachsene sein soll, ist es aber nicht. Es geht um junge Teenager.

Klappentext:
Sally hat ihre große Schwester schon immer bewundert. Kathy scheint alles zu wissen, über die Liebe und das Leben und über ihren Freund Billy, von dem auch Sally heimlich fasziniert ist. Als Kathy durch einen Autounfall viel zu früh aus dem Leben gerissen wird, bricht Sallys Welt zusammen. Sie muss lernen, ohne Kathy zu sein. Und sie muss akzeptieren, dass sie selbst älter wird, weiterlebt und weiterliebt. Ausgerechnet Kathys Exfreund Billy ist derjenige, der Sallys Verlust am besten verstehen kann. Er füllt die Lücke in Sallys Innerem, und doch scheint es ausgeschlossen, dass er mehr für sie sein könnte als ein guter Freund - immerhin ist er Kathys Ex, dem alle die Schuld an ihrem Tod geben. Über Jahre kreuzen sich Sallys und Billys Wege immer wieder, fast, als dürften sie einander nicht verlieren.

Autorin:
Alison Espach ist in Trumbull, Connecticut aufgewachsen und hat Kreatives Schreiben an der Washington University in St. Louis studiert. Ihre Texte sind in McSweeney's, Five Chapters, Glamour, Salon, The Daily Beast, Writer's Digest und anderen Zeitschriften erschienen. Heute unterrichtet sie selbst Kreatives Schreiben in New York. Ihr Debütroman The Adults ist 2011 bei Scribner erschienen (New York Times Editor’s Choice). Notes on Your Sudden Disappearance ist ihr zweiter Roman und ein wichtiger Titel für Amy Einhorn und Holt im Frühjahr 22.

Übersetzerin:
Simone Jakob hat Literaturübersetzen in Düsseldorf studiert und übersetzt Bücher aus dem Englischen und Französischen, u.a. von David Nicholls, Philip Kerr, Yvonne Adhiambo Owuor, Dani Atkins, Abi Daré und Jennifer Saint. Sie lebt und arbeitet in Mülheim an der Ruhr.


Bewertung:
Der Klappentext wie auch der Titel passen zueinander. Der Klappentext suggerierte mir, dass es sich um ältere Personen handelt, da es um Kathys Ex-Freund handelt, der mit Sally anbandelt. Ich war ganz verwirrt, dass Sally noch nicht mal in der Highschool ist, als ihre Schwester stirbt. Für mich klingt der Klappentext wirklich erwachsener, als ginge es um Collegestudenten. Mich hat das durch den ganzen Verlauf der Geschichte gestört.

Der Schreibstil ist ebenfalls kindlich und passend zu Sallys Alter. Was mich zusätzlich wegen des Klappentextes irritierte und störte. Was mir sehr gut gefällt, ist die Ich-Erzählung von Sally, die wie Tagebucheinträge oder Briefe Kathy alles erzählt. Das ist leider auch das Einzige, was mir gefällt. Normalerweise mag ich diese Erzählform sehr, weil sie mich den Erzählern als Charaktere näherbringen. Hier habe ich leider keine Verbindung gespürt. Ich war emotional außen vor und langweilte mich dadurch wirklich das ganze Buch über. Kein Charakter konnte mich begeistern, anwidern oder auf eine andere Art anziehen. Wie fade Suppe zieht sich Sallys Erzählung.

Die Beziehung von Sally und Billy, die der Klappentext so emotional beschreibt, ist praktisch nicht vorhanden und emotionslos. Es bleibt für mich kühl und unnahbar.

Was mir außerdem sehr missfällt sind die ungeschriebenen Zeitensprünge, die sich im ganzen Verlauf ereignen. Ich wusste nie, wo ich gerade bin, wie alt Sally ist. Hier und da wurde mal erwähnt, wie lange Kathy tot ist, aber das war es auch. Ich schwebte im Nebel und konnte so die Zusammenhänge gar nicht richtig fassen.

Das Ende wurde dadurch sogar ziemlich abstrakt. Von einem Kapitel zum Nächsten ist Billy plötzlich Ordensmann und Sally hat einen Freund. Ich nehme an, sie ist das erwachsen und wohnt mit ihm zusammen, aber genau weiß ich es nicht, da das nicht eindeutig erwähnt wird, wie man das eben von Geschichten kennt. Weil ich dann total verwirrt war, habe ich einige Seiten zuvor erneut gelesen, weil ich dachte, ich hätte einiges überlesen. Aber das war anscheinend nicht so, oder in meinem Exemplar fehlen Seiten.


Fazit:
Ich muss schreiben, es ist selten, dass an einer Geschichte wirklich so gut wie alles unstimmig und/oder verwirrend ist. Das fängt schon mit dem Klappentext als Irreführung an. Wenn man den liest, denkt man nicht an eine 12 oder 13 Jährige. Das ist absurd. Einzig die Ich-Erzählung gefällt mir, allerdings hat auch die keinen Biss, wie das sonst der Fall ist.

Als Liebesroman, wie es der Verlag einordnet, halte ich es überhaupt nicht. Es schwankt zwischen Roman und Jugendroman. Denn die meiste Zeit des Verlaufes ist Sally minderjährig, was hat das mit Liebesroman zu tun? Das stimmt wie der missverständliche Klappentext in die falsche Richtung.

Für mich leider ein Reinfall. Und als kleines Taschenbuch mit Klappen halte ich 14,99 € für zu hoch angesetzt. Die Klappen sind hier auch völlig fehl am Platz.



COVER/TITEL/AUFMACHUNG/MATERIAL ⭐⭐⭐
AUSGABEN-FORMAT (REIHEN-/EINZEL-/HÖR-/LESEFORMAT) ⭐⭐⭐⭐⭐
GENRE (VOM VERLAG GESETZT) ⭐⭐
VERLAGSPREIS (ANGEMESSEN/ZU TEUER/GÜNSTIG) ⭐⭐⭐
GRUNDIDEE/THEMA ⭐⭐⭐⭐⭐
ATMOSPHÄRE/SETTING ⭐
ERZÄHLSTIL ⭐⭐
HANDLUNG/VERLAUF ⭐
CHARAKTERE ⭐

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere