Cover-Bild Die Republik der Träumer
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25,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Hanser, Carl
  • Themenbereich: Belletristik - Sonstiges
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 464
  • Ersterscheinung: 25.01.2021
  • ISBN: 9783446267497
Alaa al-Aswani

Die Republik der Träumer

Roman
Markus Lemke (Übersetzer)

Hoffnung, Aufbegehren, Scheinheiligkeit und Unterdrückung – Der große Roman über die ägyptische Revolution zum 10. Jahrestag des Arabischen Frühlings

Kairo, 25. Januar 2011, 25.000 Menschen demonstrieren gegen Mubarak. Sie träumen von der großen Veränderung, doch während in der euphorischen Menge Liebesbeziehungen aufblühen, wird der Bürgerrechtler Khaled vor den Augen aller ermordet. Seine Freundin Dania will ihren Widerstand nicht aufgeben – und sei es gegen den eigenen Vater, den bigotten Geheimdienstchef, der islamische Werte predigt und heimlich Pornos schaut. Al-Aswanis Figuren verkörpern in diesem mitreißenden Buch, das in Ägypten verboten wurde, alle Facetten der Revolution, die für jede von ihnen einen Wendepunkt in ihrem Schicksal bedeutet. Ein unvergessliches Porträt der modernen ägyptischen Gesellschaft.

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Veröffentlicht am 13.03.2021

Eines der besten Bücher, das ich seit langem gelesen habe

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Das Buch hat den Arabischen Frühling in Ägypten als Thema und stellt die damaligen Ereignisse in Kairo aus den Perspektiven verschiedener Protagonisten dar.
Da wäre einmal Generalmajor Alwani und seine ...

Das Buch hat den Arabischen Frühling in Ägypten als Thema und stellt die damaligen Ereignisse in Kairo aus den Perspektiven verschiedener Protagonisten dar.
Da wäre einmal Generalmajor Alwani und seine Familie. Er selbst ist knallharter Chef der Inneren Sicherheit und Teil des Establishments. Einerseits ist er Kopf der brutalen Behörde in Mubaraks Diktatur, andererseits ist er auf seine Art gläubiger Muslim, Ehemann und Vater zweier regimetreuen Söhne sowie einer widerspenstigen Tochter, die sich unsterblich in einen Protagonisten aus dem Widerstand verliebt. Er ist ein Mann voller Widersprüche, der seiner Familie ein extrem luxuriöses Leben in der korrupten Oberschicht des Regimes ermöglicht. Daneben ist der Kopte Aschraf Wissa eine zentrale Figur in dem Roman. Unglücklich verheiratet, orientiert er sich sexuell an seiner Dienerin, kifft den ganzen Tag und dämmert so in seiner grossen Wohnung vor sich hin. Eine - wie es scheint - gescheiterte Existenz. Ursprünglich ein begnadeter Schauspieler, bekommt er schon seit Jahren keine Rollen mehr, da er sich mit dem Regime nicht arrangieren will, um an gute Rollen zu kommen. Die Revolution verändert für ihn alles. Dann gibt es noch - neben vielen anderen Figuren - das Liebespaar Maren uns Asia, die sich beide für die Revolution arrangieren, aber meistens nur per Briefform miteinander kommunizieren. Diese Beziehung wird im Buch mehrheitlich als ein eigener über den ganzen Text verteilter Briefroman eingeflochten.

Der Roman gibt die dramatischen Ereignisse von damals sehr kritisch wieder und setzt ein Denkmal für die mutigen Leute, die sich gegen das Regime auflehnten und teilweise dafür ihr Leben für die Idee eines freien Ägyptens opferten. Mit beissendem Spott und scharfem Sarkasmus beschreibt Alaa al-Aswani die Zustände in der regimtreuen Oberschicht und wie sie ihre Pfründe sichern. Er versucht der Gesellschaft eine Spiegel vorzuhalten, in dem er das Alltagsleben verschiedener Ägypter*innen aus unterschiedlichen Schichten schildert, ihre Verzweiflung, ihre Freuden, ihre Verwirrung, ihre Lügen, ihre Überzeugungen, ihre Angst, ihre Lebenslust und ihren Lebensfrust während der Diktatur Mubaraks. Interessant war für mich bei der Lektüre zu erfahren, wie sich unter dem Deckmantel des Islams und zum Schutz einer fiktiven ägyptischen Identität dieses Regime etablieren konnte.
Das Buch ist dramaturgisch geschickt aufgebaut und folgt chronologisch den Ereignissen der Revolution. Wenn man mal die ersten 40 Seiten hinter sich hat, und man sich mit der Art, wie der Autor erzählt, angefreundet hat, packt einen das Buch. Denn es wird ein Land, eine Stimmung der ägyptischen Gesellschaft an einem Wendepunkt geschildert, und zwar nicht aus dem Blickwinkel westlicher Medien, sondern mitten aus der Gesellschaft heraus. Der Text gibt eine Innenansicht der ägyptischen Gesellschaft aus dieser Zeit wieder, angereichert mit beissendem Humor und Sarkasmus. Sonst würde man die Tragik, die beschrieben wird, wohl kaum aushalten. Gerade durch diese Erzählweise strahlt das Buch - trotzdem die Revolution ja blutig niedergeschlagen wurde - eine innere positive Kraft aus.

Für mich war das ein sehr erhellendes Buch. Darum bin ich davon auch so begeistert. Ich habe den Arabischen Frühling nur durch den Filter der westlich geprägten Medien gekannt und damals anscheinend nicht begriffen, was da wirklich passiert ist. Der Text beinhaltet, einen Blumenstrauß an Geschichten, die mir unter die Haut gingen und mich nachdenklich stimmten.
Eines der besten Bücher, das ich seit langem gelesen habe, auch wenn ich in keiner Weise mit Haltung Alaa al-Aswanis gegenüber Israel einverstanden bin, die zum Glück in keiner Weise im Buch angesprochen wird (ansonsten müsste ich es überlesen haben).

Fazit: Lesen, wenn der Einsteg auch etwas mühsam ist.


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