Cover-Bild Abschied in Prag
10,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Diana
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: allgemein und literarisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 384
  • Ersterscheinung: 11.12.2017
  • ISBN: 9783453359598
Alyson Richman

Abschied in Prag

Roman
Norbert Möllemann (Übersetzer), Charlotte Breuer (Übersetzer)

Lenkas und Josefs Geschichte beginnt im Prag der 1930er Jahre. Kurz nach ihrer Heirat werden die jungen Liebenden beim Einmarsch der Deutschen auseinandergerissen. Josef emigriert, arbeitet als Arzt in New York, heiratet. Lenka entrinnt im Konzentrationslager dem Tod nur knapp und beginnt nach dem Krieg ein neues Leben in den USA. Obwohl sie glauben, einander nie wiederzusehen, vergessen sie ihre Liebe nie. Bis sie sich sechs Jahrzehnte später in New York zufällig begegnen…

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.03.2018

Eine unglaublich berührende Geschichte

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Es sind die 30er Jahre in Prag, als Lenka und Josef sich ineinander verlieben. Er ist Medizinstudent und sie an der Kunsthochschule, das Leben könnte nicht schöner sein. Aber der Einmarsch der deutschen ...

Es sind die 30er Jahre in Prag, als Lenka und Josef sich ineinander verlieben. Er ist Medizinstudent und sie an der Kunsthochschule, das Leben könnte nicht schöner sein. Aber der Einmarsch der deutschen Truppen steht kurz bevor, als die beiden überstürzt heiraten, damit die Familien gemeinsam nach Amerika fliehen können und Visa bekommen. Doch es kommt anders als geplant und Josef flieht alleine, während Lenka in Prag bleibt und als Jüdin mit ihrer Familie nach Theresienstadt deportiert wird. Sie verlieren sich aus den Augen, bis eine Hochzeit sie Jahrzehnte später wieder zusammenführt.
Die Geschichte um Lenka und Josef hat mich beim Lesen tief berührt und einfach nicht losgelassen, so dass ich den ganzen Roman fast in einem Rutsch durchgelesen habe. Ihr Schicksal ist mir sehr nahe gegangen und besonders die Beschreibungen von Lenkas Leben in Theresienstadt und später in Auschwitz treiben einem die Tränen in die Augen. Die Autorin Alyson Richman durchbricht in ihrer Erzählung immer wieder die Chronologie und wechselt zwischen den Perspektiven von Lenka und Josef hin und her, was die Geschichte noch aufregender und spannender macht. Doch im Mittelpunkt der ganzen Geschichte stand für mich die ganze Zeit Lenka, denn wie ihr Leben dargestellt wird, welches Leid sie erfahren muss, bewegt einen so sehr, dass man sie einfach nicht mehr loslassen kann.
Selten hat mich eine Geschichte beim Lesen so berührt wie diese. Alyson Richman ist mit ihrem Roman „Abschied in Prag“ ein beeindruckendes Buch gelungen, das einem mitnimmt in eine dunkle Zeit Europas und einem die damaligen Zustände so nahe bringt, wie es kein Sachbuch jemals könnte.

Veröffentlicht am 12.02.2018

Die verlorene Ehefrau

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Lenka ist die älteste Tochter einer jüdischen Familie. Im Prag der 1930er-Jahre verliebt sie sich in Josef, der auch Jude ist, und heiratet ihn. Durch den Einmarsch der Deutschen trennen sich die Wege ...

Lenka ist die älteste Tochter einer jüdischen Familie. Im Prag der 1930er-Jahre verliebt sie sich in Josef, der auch Jude ist, und heiratet ihn. Durch den Einmarsch der Deutschen trennen sich die Wege der jungen Liebenden. Josef verlässt das Land, arbeitet als Arzt in New York und vermählt sich erneut. Lenka gerät in ein Konzentrationslager, wo sie nur knapp dem Tod entkommt, und beginnt nach dem Zweiten Weltkrieg ebenfalls ein neues Leben in den USA. Beide vergessen sich nicht, glauben aber auch, der jeweils andere hätte nicht überlebt. Bis sie sich sechs Jahrzehnte später in New York auf einer Hochzeit zufällig begegnen…

„Abschied in Prag“ von Alyson Richman ist ein bewegender Roman über die Grausamkeiten in den Zeiten des Zweiten Weltkriegs und über die Liebe.

Meine Meinung:
Der Roman besteht aus 58 eher kurzen Kapiteln sowie einem Epilog. Erzählt wird die Geschichte vorwiegend aus der Ich-Perspektive – teilweise aus der Sicht von Lenka, teilweise aus der von Josef. So entstehen zwei Erzählstränge. Zudem spielt die Geschichte auf unterschiedlichen Zeitebenen. Der Roman beginnt im Jahr 2000 und beleuchtet dann die Erlebnisse der beiden in der Vergangenheit. Dieser Aufbau hat mir sehr gut gefallen.

Auch die bildhafte Sprache des Romans ist sehr gelungen. Der Schreibstil ist nicht nur flüssig und angenehm, sondern auch sehr anschaulich und einfühlsam. Ich bin sofort in die Geschichte eingetaucht und habe das Buch nur ungern zur Seite gelegt.

Die beiden Hauptprotagonisten, Lenka und Josef, waren mir schnell sympathisch. Ich konnte mich gut in sie hineinversetzen. Auch die Nebenfiguren werden authentisch dargestellt.

Die Handlung war stimmig und gut nachvollziehbar. Zwar wird das Ende der Geschichte der beiden schon zu Beginn vorweggenommen. Dennoch kam bei Lesen keine Langeweile auf.

Inhaltlich konnte mich das Buch sehr berühren. Es geht um Antisemitismus, Leid, Angst, Trauer und Dramatik, aber auch um Hoffnung und Liebe. Das macht den Roman zu einer emotionalen, ergreifenden Lektüre. Ein Pluspunkt war für mich dabei auch, dass der Roman auf wahren Begebenheiten basiert, was im Nachwort zu erfahren ist.

Das Cover des Buches ist nicht nur sehr hübsch, sondern passt auch thematisch gut zum Inhalt. Der Titel weicht stark vom amerikanischen Original („The Lost Wife“) ab, ist aber treffend formuliert.

Mein Fazit:
Mit „Abschied in Prag“ konnte mich Alyson Richman überzeugen und hat meine Erwartungen an die Geschichte absolut nicht enttäuscht. Ich kann diese berührende Lektüre definitiv empfehlen.

Veröffentlicht am 06.02.2018

Fesselnd und berührend

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Es ist ein Roman der im Jahr 2000 beginnt. Josef trifft auf der Hochzeit seines Enkels die Großmutter der Braut und stellt mit Erschrecken, aber auch großer Freude fest, dass es sich um Lenka handelt, ...

Es ist ein Roman der im Jahr 2000 beginnt. Josef trifft auf der Hochzeit seines Enkels die Großmutter der Braut und stellt mit Erschrecken, aber auch großer Freude fest, dass es sich um Lenka handelt, die Frau, die er 1939 geheiratet hat, in Prag zurücklassen musste und seit Jahrzehnten für tot hielt.
Alyson Richman wechselt im Roman in die frühen 30er Jahre in Prag und durch Lenka erleben wir ihr behütetes Leben, der Besuch der Kunstakademie und die ersten Begegnungen mit Josef und ihre wachsende Liebe mit. Aber auch die Gefahren und Beschwernisse, die für die beiden jüdischen Familien immer größer werden. Kurz nach der Hochzeit verlässt Josef mit seinen Eltern und seiner Schwester Prag. Der Krieg reisst sie auseinander und beide glauben, der andere hätte nicht überlebt - bis sie sich wiedersehen.

Mir hat der Erzählstil gefallen, Alyson Richman kann erzählen, kann Figuren lebendig werden lassen, kann Spannung hinein bringen, Liebe und Tragik, und hat mich dadurch gefesselt. Gefallen haben mir auch die wechselnden Sichtweisen. Lenkas Geschichte wird chronologisch erzählt, Josefs wechselt in den Jahrzehnten immer wieder vor und zurück. Dennoch - beides zusammen ergibt eine Familiengeschichte, die geprägt ist von Krieg und Leid, von Verfolgung und Vernichtung. Gerade Lenkas Geschichte, die vor allem auch Theresienstadt umfasst, geht unter die Haut, berührt. Gerade weil die Autorin hier viele real existierende Künstler und ihre Geschichte mit der fiktiven von Lenka verwoben hat. Im Nachwort hat die Autorin die realen Personen noch mal aufgegriffen und ihre Geschichte dargestellt, genauso, wie sie erklärt, dass die beschriebenen Zustände in Theresienstadt ihr von vielen Zeitzeugen und Überlebenden geschildert worden sind.
Das Buch ist eine Liebesgeschichte - eine Liebe, die nicht sein sollte, die nicht sein durfte und dennoch Jahrzehnte überdauerte. Wie ein Band, dass nie gerissen ist. Obwohl es ein - das Ende wird ja im Buch auch an den Anfang gesetzt - "Happy End" gibt, ist es doch die Tragik, die Schwere, die sich doch durch das ganze Buch zieht und die mich sehr berührt hat. Dennoch ist es ein Buch, das gelesen werden muss, das nicht vergessen lässt, das dem Schrecken Namen und Gesichter gibt und eine Geschichte.


Fesselnd geschrieben, geht unter die Haut, berührt.
Ein Roman, der wahre Begebenheiten und Figuren mit einer fiktiven Geschichte verbindet. Ein Roman, der gelesen werden sollte !

Veröffentlicht am 30.01.2018

Eine sehr ergreifende Geschichte

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Prag 1930: Josef und Lenka werden kurz nach ihrer Hochzeit beim Einmarsch der Deutschen getrennt. Josef emigriert und kann in New York als Arzt arbeiten, Lenka jedoch will auf keinen Fall ihre Familie ...

Prag 1930: Josef und Lenka werden kurz nach ihrer Hochzeit beim Einmarsch der Deutschen getrennt. Josef emigriert und kann in New York als Arzt arbeiten, Lenka jedoch will auf keinen Fall ihre Familie alleine lassen und geht mit ihnen nach Theresienstadt und später nach Auschwitz. Wie durch ein Wunder konnte sie dort überleben. Sie beginnt ein neues Leben in den USA.
60 Jahre glauben die beiden, der andere sei tot, bis sie sich in New York zufällig gegenüberstehen.....

Dies war eine sehr aufwühlende Geschichte, die unter die Haut geht. Wir alle wissen, was in Theresienstadt und Auschwitz gewesen ist, doch immer wieder, wenn ich davon lese, läuft mir ein Schauer über den Rücken.
Die Autorin schreibt sehr eindringlich über das Leben von Lenka und Josef, welches abwechselnd aus der Ich-Perspektive erzählt wird.
Beiden gelingt trotz der großen Greuel, die jedoch für Lenka noch viel schlimmer waren, ein neues Leben, doch konnten sich die beiden trotzdem nie vergessen und haben von ihrer einzigartigen Liebe gezerrt.
Man kann die Gefühle der beiden gut nachvollziehen, meine Bewunderung gilt Lenka, die auf ihre große Liebe verzichtet und sich für die Familie entscheidet. Aber auch Josef leidet unter Gewissensbissen, weil er seine Frau zurückgelassen hat. Aber auch hier zählt der Familienzusammenhalt mehr, was ich auch gutheiße.
Die Autorin hat einen sehr schönen, bildlichen und sehr emotionalen Schreibstil, der einen von Anfang an an die Geschichte fesselt.
Der Schluß hat mir wunderbar gefallen, denn oft gibt es im Leben wirklich solch tolle Zufälle.
Im Nachwort erklärt die Autorin, dass sich die Geschichte teils auf wahre Begebenheiten bezieht, was alles umso schrecklicher macht.

Veröffentlicht am 28.01.2018

Eine Verbindung für die Ewigkeit!

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Ein Blick genügt und du weißt, dass du mit diesem Menschen dein Leben verbringen willst. Lenka und Josef hatten diesen magischen Augenblick als sie sich 1936 in Prag im Hause der Kohns begegneten. Doch ...

Ein Blick genügt und du weißt, dass du mit diesem Menschen dein Leben verbringen willst. Lenka und Josef hatten diesen magischen Augenblick als sie sich 1936 in Prag im Hause der Kohns begegneten. Doch ihr Glück ist nicht von langer Dauer. Die Gefahr für jüdische Menschen wird immer größer als der Einmarsch der deutschen Besatzer bevorsteht. Josef flieht auf Lenkas Wunsch mit seiner Familie kurz nach ihrer Hochzeit nach New York und sie bringt es nicht übers Herz ihre Eltern und ihre Schwester zu verlassen. Sie schaffen es nicht mehr ihnen nachzufolgen und die Macht des Nationalsozialismus schlägt zu. Unausweichlich landen sie im Konzentrationslager. Lenka überlebt mit viel Glück und baut sich nach dem Krieg in Amerika ein neues Leben auf. Doch ihre erste Liebe lässt sie niemals los und wie durch ein Wunder begegnen sie sich nach 60 Jahren bei einer Hochzeitsvorbereitung wieder.

„Abschied in Prag“ ist ein sehr emotionales, eindringliches, bedrückendes und außergewöhnliches Buch über eine nie vergessene große Liebe, die geprägt wird durch die Schrecken des 2. Weltkrieges. Sehr warmherzig, bildlich und poesievoll erzählt die Autorin mit einem wunderschönen Sprachgebrauch die Liebesgeschichte von Josef und Lenka und ebenso schonungslos und authentisch den unvorstellbar grausamen Umgang mit der jüdischen Bevölkerung zur damaligen Zeit. Das Buch kommt einem wie ein Gemälde vor, bei dem man durch einen Bilderrahmen einen Blick in eine unvergessliche Zeit wirft und eine bewegende und erschreckende Szenerie darstellt. Man fühlt die Verbundenheit der Autorin zur Malerei. Gefühle werden mit Farben und Bildern unvergleichlich schön und traurig dargestellt und es liegt ganz viel Melancholie in der Luft.

Wunderschön und sehnsuchtsvoll kommen Josef und Lenka zusammen rüber und die Trennung und ihre weiteren tragischen Lebensgeschichten nehmen einen emotional sehr mit. Ihre sich abwechselnden Erzählungen in der Ich-Form ziehen einen ganz tief in ihr Leben hinein und man erlebt ihre Freude, ihre Ängste, ihre Machtlosigkeit und ihr tiefes Leid hautnah mit. Bei Josefs Flucht nach Amerika denkt man an all die vielen Menschen, die in der Hoffnung auf ein besseres Leben Familie und Freunde zurückgelassen haben und fühlt ihre Qualen und Gedanken, ob jemand von ihnen überlebt hat. Noch tragischer erlebt man mit Lenka und ihrer Familie die Grauen der Zwangsverlagerung und Deportierung in ein Konzentrationslager und den dortigen Überlebenskampf. Mit unserem heutigen Wissen kommen einem diese Szenarien und Horrorvisionen noch barbarischer und unfassbarer vor und man wird still, demütig und froh, dass man im Jetzt leben darf. Es liegt so viel Angst der Menschen beim Lesen in der Luft. Durch Lenkas Gedanken weiß man, dass diese Erinnerungen einen nie mehr loslassen und tief im Herzen vergraben sind.
Das Wunder des Wiedersehens rührt einen zu Tränen und man ist von der Macht der Liebe sehr ergriffen.

Mein Fazit:

„Abschied in Prag“ ist ein sehr geschichtsträchtiger und bewegender Roman, der mich gefesselt, begeistert und mitgenommen hat. Wie in der Anmerkung von der Autorin geschildert, hat sie bei ihrer Recherche wirkliche Schicksale und Erzählungen mit eingewoben und dadurch das Buch noch ausdrucksstarker und nachvollziehbarer gemacht.

Von mir gibt es hier eine klare Leseempfehlung und verdiente 5 Sterne!