Cover-Bild Winger
19,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Carlsen
  • Genre: Kinder & Jugend / Jugendbücher
  • Seitenzahl: 464
  • Ersterscheinung: 29.09.2016
  • ISBN: 9783551560278
Andrew Smith

Winger

Hans-Ulrich Möhring (Übersetzer)

*** Sex und Liebe ***

Wenn man Ryan Dean West heißt, Klassenbester und dazu noch zwei Jahre jünger als alle anderen ist, wird einem der Kopf manchmal ins Klo gehängt. Aber Ryan Dean hat größere Sorgen: Wie soll er verhindern, dass sein neuer Zimmergenosse im Internat ihn nachts erwürgt? Noch wichtiger: Wie soll er Annie, die er wahnsinnig liebt, davon überzeugen, dass er nicht zu jung für sie ist? Ohne seinen Freund Joey aus dem Rugby-Team wäre dieses Schuljahr die Hölle. Dass Joey schwul ist, ist Ryan Dean völlig egal. Schließlich liebt er Joey. Auf total unschwule Art, versteht sich. Dann passiert das Undenkbare. Und Ryan Dean West begreift, was wirklich wichtig ist.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.01.2018

erfrischend anders :)

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Zitate:
"Nichts, was auch nur entfernt nach disziplinlos oder unkonventionell roch, würde an der PM geduldet. Nicht einmal Bartwuchs. Nicht dass ich in der Beziehung irgendetwas zu befürchten hatte. Ich ...

Zitate:
"Nichts, was auch nur entfernt nach disziplinlos oder unkonventionell roch, würde an der PM geduldet. Nicht einmal Bartwuchs. Nicht dass ich in der Beziehung irgendetwas zu befürchten hatte. Ich hatte an der PM schon Mädchen gesehen, die eher gegen diese Vorschrift verstießen als ich." Seite 22
"Ich war unheimlich erleichtert, und ich mochte Joey in dem Moment noch lieber, natürlich auf eine total unschwule Art,weil ich das Gefühl hatte, dass er für mich eintrat." Seite 55
"Nach dieser Nacht begriff ich, dass ich dort rausmusste, bevor die Warnungen meiner Freunde wahr wurden und es Chas gelang, ein Arschloch aus mir zu machen." Seite 75
"Ryan Dean West hielt tatsächlich die Hand eines weiblichen Wesens, das nicht seine Mom war." Seite 120

Meinung:

Winger, der im Internat lebt, musste kürzlich in die O-Hall umziehen. Jenen Bereich der Schule, in dem Schüler untergebracht sind, die sich etwas zu Schulden haben kommen lassen. Eigentlich passt das nicht zu ihm, denn er ist sehr intelligent, hat sogar Klassen übersprungen, aber naja, etwas ausgefressen hat er dennoch ;)
Er hält sich für einen Loser und sein selbst gesetztes Ziel für dieses Jahr ist somit, zukünftig keiner mehr zu sein. Das wird sich jedoch -wie ihr euch denken könnt- schwierig gestalten, denn abgesehen davon, dass er ein kleiner Pechvogel ist, der kein Fettnäpfchen auslässt, ist er natürlich auch erst 14... Dementsprechend sind seine, hmmm, sagen wir mal "Prioritäten" eher sexueller Art und das gestaltet sich als recht kompliziert, wenn man eigentlich fast jedes weibliche Wesen als heiß empfindet. Doch was wäre ein Buch über einen Jungen, wenn nicht auch das ein oder andere ernstere Problemchen auftreten würde?? ;)

Winger war das erste Buch des Autoren, das bei mir einzog, aber ich kann euch sagen, dass es definitiv nicht mein letztes sein wird!
Dafür verantwortlich ist in erster Linie der oftmals schräge und stellenweise skurrile Schreibstil. Ich muss ehrlich sagen, dass ich -auch, wenn der Humor etwas infantiler ist- selten so beim Lesen gelacht habe.
Da wäre zum Einen der Umgang mit seinen Freunden, bei dem es schonmal etwas derber zugeht. Diese Szenen triefen vor Sarkasmus, wenn sie sich z.B. gegenseitig übertrumpfen, fluchen oder einfach nur Witze reißen. Ich glaube, ich habe noch nie so viele "Fucks" gesehen, wie in dieser Geschichte!
Abgesehen davon sind die witzigen Szenen auch oftmals von kleinen Cartoons -von Winger gezeichnet- und running Gags untermalt, die mich zugegebenerweise manchmal kalt erwischt haben und ich mein Umfeld in Folge dessen durch spontanes lautes Lachen erschreckt habe :O Dazu gibt es in der Story natürlich auch mal eine auf´s Maul, weil´s halt einfach dazu gehört :D
Natürlich muss man auf diese Art "Jungs-Humor" stehen, sonst wird man mit "Winger" wohl eher nicht auf seine Kosten kommen.
Das Ganze hat der Autor in einen Tagebuch-Style gepackt, so dass man sich sehr gut in unseren kleinen "Antiheld" einfühlen kann. Denn natürlich leidet auch er. Sein Alter, sein Loserruf und seine heimliche erste große Liebe zu Annie (seine beste Freundin, die jedoch leider schon 16 ist), lassen ihm das Leben nicht allzu leicht werden...
Aber wer jetzt denkt, Winger sei nur eine Knabengeschichte ohne Tiefgang, irrt! Denn auch wenn der Humor klar im Vordergrund steht, geht es ebenso um ernstere Themen wie Vertrauensbruch, Toleranz und Fair Play.

Ihr seht, dies ist mein 2. Königskind, und ich bin wieder verliebt!
Denn auch wenn das Buch unter der Überschrift "Sex und Liebe" läuft, ist es viel mehr als das! Winger ist irgendwie ein bisschen von allem: ein wirklich liebevoll gestaltetes Buch über das Anderssein, Freundschaft, Toler- sowie Akzeptanz, Liebe und das Erwachsenwerden. Eben viele Dinge, die wirklich wichtig sind im Leben.

Veröffentlicht am 01.04.2018

Gutes Jugendbuch mit Knallerende!

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Mal wieder ein seeeehr hoch gelobtes Buch, wo ich den Hype nicht vollkommen nachvollziehen kann. Für mich hatte es seine Höhen und Tiefen. Diese Rezension hört sich wahrscheinlich mal wieder negativer ...

Mal wieder ein seeeehr hoch gelobtes Buch, wo ich den Hype nicht vollkommen nachvollziehen kann. Für mich hatte es seine Höhen und Tiefen. Diese Rezension hört sich wahrscheinlich mal wieder negativer an, als ich das Buch um Endeffekt fand und auch bewerte, aber meine Erwartungen waren einfach sehr, sehr hoch.

Nun, ich hatte bereits ein ambivalentes Verhältnis zum Protagonisten Ryan Dean. Einerseits ist er irgendwie liebenswert und wahnsinnig witzig. Andererseits sehr redundant und einfach nicht der Loser, den er ständig in sich sieht. Eigentlich hat er das Buch über auch unverschämt viel Glück und nur auf ihm herumgetreten wird auch nicht. Im Gegenteil ist er oft viel gemeiner zu seinen Mitmenschen, als die es zu ihm sind. Naja, bis zum Ende hin, weiß ich nicht, ob er mir sympathisch geworden ist. Ebenso erging es mir mit Annie. Ich stehe ihr recht neutral gegenüber. Aber natürlich liebe ich Joey. Wie kann man Joey auch nicht lieben?

Was ich über die Charaktere denke, denke ich im Grunde auch über die Story. In der Hauptsache ging es ja nun um Ryan Dean und seine Annäherung an Annie und seine Probleme mit seinen Mitschülern. An sich eine gute Geschichte, die ich dank viel Humor und einem sehr unterhaltsamen Schreibstil gerne und schnell gelesen habe, die aber irgendwie... nichtssagend und ohne Moral (pointless) ist.

Außerdem wurde oft auf krasse Dinge, die passieren werden in dieser und dieser Nacht, hingewiesen, auf die ich dann vergeblich gewartet habe oder die dann passiert sind, ich sie aber nie mit dieser großen und dramatischen Ankündigung in Verbindung setzen konnte... Darum war ich super positiv überrascht von dem Ende. Zwar wurde auch hierauf (schon im Klappentext) mehrmals hingewiesen, weshalb es keine große Überraschung für mich darstellte, aber es war einfach tragisch, extrem toll rübergebracht und einfach nur zerstörerisch. Ich habe es geliebt. Als ich gelesen habe, dachte ich, ok, das verdient doch die Höchstpunktzahl. Ich mochte auch wahnsinnig gern den Kontrast zwischen dem ernsten, brutalen Ende und der leichten Teenagestory zuvor, da es das reale Leben widerspiegelt. Selten habe ich so etwas Mutiges und Kunstvolles gelesen! Also einfach fantastisch!

Noch zum Schreibstil: Ich habe etwas gebraucht, um reinzukommen. Der Stil aus Ryan Deans Sicht ist wirklich sehr jugendlich und eigen, aber auch unfassbar authentisch. Wie gesagt, nicht ganz leicht zugänglich anfangs und die deutsche Fassung ist ebenfalls etwas holprig, weil grade Fäkalsprache etwas fälschlich übersetzt wurde, aber ok, man kommt irgendwann damit klar. Oh und dann noch der Rugby-Anteil... habe ich geliebt! Generell lese ich gerne über Sport, grade, wenn man die Leidenschaft daran spüren kann... und die war hier spürbar! Denn es ist durchaus nicht leicht, so etwas doch eher Visuelles oder eher Haptisches wie Sport in Worten rüberzubringen. Das ist hier toll gelungen. Gerade auch alles, was um das Match herum zu dem Sport gehört. Was es eben alles mit sich bringt, wenn man Rugbyspieler ist. Mehr solche Geschichten bitte!

Alles in allem ein Buch, das ich immer wieder gerne zur Hand genommen habe, auch wenn es mich insgesamt etwas enttäuscht hat. Ich will trotzdem auf jeden Fall mehr von Andrew Smith lesen... Irgendwann. Den zweiten Teil "Stand-Off" habe ich schon hier, aber erstmal habe ich eigentlich genug von den Charakteren... irgendwann dann mal.

Veröffentlicht am 30.12.2017

Ein sehr lässiger Coming-of-Age-Roman !

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Winger war immer so ein Königskind, bei dem ich nicht wusste, ob ich es jetzt unbedingt lesen will oder ob es noch ein bisschen warten kann. Das lag wohl hauptsächlich daran, das mich Internatsgeschichten ...

Winger war immer so ein Königskind, bei dem ich nicht wusste, ob ich es jetzt unbedingt lesen will oder ob es noch ein bisschen warten kann. Das lag wohl hauptsächlich daran, das mich Internatsgeschichten in letzter Zeit ein wenig abschrecken.

Doch wie immer im Königskinder-Universum sind und waren Bedenken völlig unbegründet, ich glaube es gibt einfach kein Königskind, das mich nicht auf die eine oder andere Art berührt, auch wenn natürlich nicht alle gleich gut für mich sind.


Winger, der eigentlich Ryan Dean West heißt, ist 14 Jahre alt, seinen Mitschülern im Internat um zwei Jahre voraus. Er liebt den schwulen Joey auf völlig unschwule Art, hat mit seinen Hormonen und den großen, schweren Jungs zu kämpfen.

Für mich war er in seiner Art so ein typischer Teenager, wie ich ihn gerade selbst zuhause habe, weshalb ich mich ziemlich gut auf ihn einlassen konnte. Durch Andrew Smith' sehr lässigen und unkomplizierten Schreibstil und der gewählten Ich-Erzähler-Form kann man außerdem ganz gut in seine Gedanken eintauchen.

Ich finde, das Andrew Smith die Charakterzeichnung hier sehr gut gelungen ist, denn Winger hat immer wieder innere Konflikte auszufechten, muss mutig und überlegt handeln, neigt aber auch immer wieder zu Handlungen bei denen ich mit dem Kopf schütteln musste oder ich ihn hätte anschreien wollen. Typischer Teenager eben.

Das Buch liest sich wirklich unglaublich gut weg, auch wenn mir das bis ins Unermüdliche verwendete F-Wort ziemlich auf den Zeiger ging. Cool fand ich, das im Buch immer wieder Zeichnungen im Comic-Stil auftauchen, die die Geschichte abrundeten und auflockerten. Auch die Themen, mit denen sich Andrew Smith hier auseinandersetzt fand ich sehr zeitgemäß, wichtig und passend gewählt. Es geht nicht nur darum, seinen Platz im Leben zu finden und die Pubertät mit all ihren Tücken zu überstehen, sondern es geht auch um ernste Themen wie Mobbing und Homosexualität, was hier beides komplett zusammenhängt.

Was mich gestört hat, war, das am Ende einige Dinge, die absolut schockierend sind, zu schnell und für meinen Geschmack zu leicht und oberflächlich abgehandelt wurden, was ich schade fand.

Alles in allem ist Winger jedoch mal wieder ein empfehlenswertes Königskind, auch wenns für mich dieses Mal kein komplett perfektes Leseerlebnis war.