Ohne sommerliche Leichtigkeit
kommt dieser schwedische Sommerroman daher. Eva ist am Ende - ihre
Mutter ist im Alter von 66 Jahren verstorben, ihre Arbeit als Lehrerin
belastet sie und dann zieht auch noch ihr einziger Sohn aus. Nach ...
kommt dieser schwedische Sommerroman daher. Eva ist am Ende - ihre
Mutter ist im Alter von 66 Jahren verstorben, ihre Arbeit als Lehrerin
belastet sie und dann zieht auch noch ihr einziger Sohn aus. Nach dem
Tode ihrer Mutter möchte sie sich in das ererbte Ferienhaus
in den Schären zurückziehen, das ihr aus ihrer Sicht zusteht, hat sie
sich doch seit Jahren als einzige - und älteste - von drei Geschwistern
um die stark depressive Mutter geschieden, die - nach und nach kommt es
heraus - freiwillig aus dem Leben geschieden ist. Doch die Geschwister -
vor allem die überaus fordernde jüngste Schwester Maja - pochen auf ihr
Recht und drängen auf den Verkauf des Häuschens. Doch bevor es dazu
kommt, verbringen die drei - teilweise unfreiwillig - noch einen letzten
gemeinsamen Sommer in den Schären.
So licht, gemütlich und
einladend das Cover dieses Buches ist, so dunkel und belastend ist über
weite Teile die Stimmung des Romans. Doch obwohl nicht unbedingt
leichtverdaulich, ist er alles andere als schwer zu lesen, lernt man
doch, Dinge nicht nur aus einer Perspektive zu betrachten und dunkelsten
Phasen des Lebens auch eine leichtere Seite abzugewinnen. Anna
Fredriksson schreibt packend, eindringlich und fesselnd - ich zumindest
empfand die Lektüre dieses schwedischen Familiendramas durchaus als Gewinn.
Wer helle schwedische Sommernächte nicht nur in lindgrenscher Manier
oder als Kulisse skandinavischer Krimis erleben will, dem wird sich hier
eine neue Welt eröffnen, die alles andere als heil, dafür jedoch
eindrucksvoll und mitreißend ist.