Cover-Bild Der Klang der Erinnerung
22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Arctis ein Imprint der Atrium Verlag AG
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 352
  • Ersterscheinung: 08.09.2017
  • ISBN: 9783038800064
Anna Smaill

Der Klang der Erinnerung

Katharina Hinderer (Übersetzer)

Nach dem Ende eines brutalen Bürgerkriegs ist London geteilt: Es gibt Slums und eine »Stadt der Eliten«. Durch tägliche Klangspiele wird den Bewohnern die Erinnerung daran, wie es einmal war, genommen. Die Vögel haben aufgehört zu singen und jeder neue Tag fühlt sich an wie der vorherige. Ein junger Mann namens Simon kommt in die Stadt und findet eine neue »Familie« – eine Bande, die hier im Untergrund lebt. Nach und nach gelingt es Simon, seine Erinnerungen wachzurufen, und Lucien, der blinde Anführer der Bande, spürt bald die Gefahr, die von Simons Vergangenheit ausgeht. Es beginnt ein Kampf um Gerechtigkeit und Freiheit, um Gegenwart und Vergangenheit, um Leben und Tod.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.10.2017

Munins Rückkehr

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Jeden Morgen erschüttert ein gewaltiger Klang das Land, eine Musik, die jede Erinnerung gnadenlos auslöscht. Körpererinnerung bleibt, aber ansonsten leben die Menschen eigentlich nur von Tag zu Tag. Sie ...

Jeden Morgen erschüttert ein gewaltiger Klang das Land, eine Musik, die jede Erinnerung gnadenlos auslöscht. Körpererinnerung bleibt, aber ansonsten leben die Menschen eigentlich nur von Tag zu Tag. Sie stehen auf, machen, was sie immer machen und denken auch kaum an die Zukunft, denn ohne Vergangenheit, wer bräuchte da schon eine Zukunft? Die Ordnung hat dieses System eingeführt, die Ordnung schafft Musik und bestimmt das Leben der Menschen. Ihre ersten Opfer waren die Vögel, jetzt leiden nur noch Menschen darunter - doch das wissen sie nicht. Wer sollte sich auch erinnern? Simon ist einer von denen, die Erinnerungen festhalten können, doch auch das begreift er erst, als er zu einem Paktläufer von Lucien wird. Lucien wird nicht nur seine Erinnerungen wecken, sondern auch Gefühle, die er nie kannte, und gemeinsam werden sie sich auf die Suche nach etwas machen, um die Ordnung aufhalten zu können.

Das war mal mit Sicherheit kein Wohlfühlbuch, weshalb es auch von den Rezensenten ziemlich abgewatscht wird. Jemand, der bereit ist, selbständig zu denken, sollte sich von den schlechten Bewertungen nicht abhalten lassen. Ja, für Musikkenner ist es zumindest anfangs Kopfschmerzen verursachend (ein Grund, warum ich wirklich ewig gebraucht habe, um das Buch weiterlesen zu können); man hat aufgrund der bildhaften Beschreibungen das Gefühl, permanent einer gewaltigen Klangkakophonie ausgesetzt zu sein. Doch das Buch geht noch tiefer, denn es verlangt danach, begriffen zu werden, und Begreifen entsteht durch Nachdenken und eventuell durch Kundigmachen. Wie funktioniert das mit der gewaltigen Musik und den Raben/Vögeln, die verschwunden sind? Wie können Schallwellen tatsächlich Erinnerungen löschen? Welche Gemeinsamkeiten hat die Ordnung mit den Nazis? Und wie zufrieden oder dankbar sind Leute, wenn sie keine Erinnerungen haben - also auch nicht über alles Mögliche nachdenken müssen? Abzug bekommt das Buch bei mir nicht, weil ich sonst nur Prinzessinnenbücher lese und somit nicht verstehe, was es mir sagen will, sondern weil zwischendurch eine Prophezeiung auftaucht, die recht unnötig ist und das Ganze zu einer Sache von "Auserwählten" macht. Ansonsten ist das Buch so anders, dass ich es wirklich nicht reinen Gewissens an alle empfehlen kann.

Veröffentlicht am 02.10.2017

Ein außergewöhnliches und poetisches Werk

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Nach dem Großen Bruch, einem Geschehnis, welches Chaos und Unglück mit sich brachte, ertönt fortan täglich ein Klingen. Dieses Klingen nimmt den einfachen Bewohnern jegliche Erinnerung und soll das damals ...

Nach dem Großen Bruch, einem Geschehnis, welches Chaos und Unglück mit sich brachte, ertönt fortan täglich ein Klingen. Dieses Klingen nimmt den einfachen Bewohnern jegliche Erinnerung und soll das damals Geschehene zukünftig verhindern. Einzig allein das Körpergedächtnis bleibt erhalten und an Gegenstände gebundene Erinnerungen. Der einfache Junge Simon macht sich auf den Weg nach London um eine bedeutende Aufgabe zu erfüllen, denn das Klingen ist nicht das, was es verspricht zu sein. Doch schon bald hüllt ihn das Klingen ein und beraubt auch ihn jeglicher Erinnerung.

Dieses Buch ist sehr außergewöhnlich und ungewöhnlich. Der Schreibstil ist gewöhnungsbedürftig, da viele abgehackte und kurze Sätze verwendet werden, was mir persönlich aber sehr gefällt. Es tauchen viele musikalische Begriffe auf, die anfangs etwas Schwierig zu verstehen sind und einen darüber stolpern lassen, aber nach und nach hatte es für mich etwas Poetisches und Elegantes. Der Kommunikationsstil ist gänzlich ganz anders als man es kennt. Neben der Sprache - allerdings nicht schriftlich - läuft alles über Musik ab, darüber können sich die Menschen auch Dinge merken. Beispielsweise Wegbeschreibungen werden nicht gesprochen sondern gesungen und einige Tonnuancen geben unterschiedliche Auskunft über Geschehnisse, Orte etc. Die ersten ca. hundert Seiten zieht sich das Buch ziemlich und man kämpft sich durch die Seiten, weil nur wenig passiert. Dann zeichnet sich eine richtige Geschichte dahinter ab und es wird um einiges interessanter und spannender. Das Ende hält Überraschungen bereit und konnte mich überzeugen. Die Art der Geschichte und der Schreibstil sind sehr speziell und nicht für jeden etwas.

Veröffentlicht am 21.10.2017

Musik ist Macht

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Fantasy ist ja nicht gerade MEIN Genre, aber wenn es um Musik geht, greife ich auch gerne genrefremden Büchern. Man sollte ja auch hin und wieder seinen Horizont erweitern ;) Bei dieser Geschichte macht ...

Fantasy ist ja nicht gerade MEIN Genre, aber wenn es um Musik geht, greife ich auch gerne genrefremden Büchern. Man sollte ja auch hin und wieder seinen Horizont erweitern ;) Bei dieser Geschichte macht man das sicherlich, denn alleine der Schreibstil der Autorin ist eine kleine Herausforderung! Deswegen empfehle ich jeden, der sich für "Der Klang der Stille" interessiert zuerst in die Leseprobe reinzulesen.

Der Klappentext hat mich fasziniert, denn es geht um Musik und um Erinnerungen. Letztere wurden den Einwohnern der Stadt seit dem großen Bruch genommen. Simon lebt auf dem Land und kommt nach den Tod seiner Eltern nach London - einem London, das wir so nicht kennen. Er soll nach einer Melodie, die ihm seine Mutter zugeflüstert hat, suchen. Auch ein Name wird genannt und die Rabengilde. Simons Mutter war eine der wenigen Menschen, die sich auch nach dem großen Bruch erinnern kann. Sie hat die Gabe die Erinnungen anderen Menschen festzuhalten und zu verwahren. Kaum jemand aus der Rabengilde ist noch übrig, denn beim großen Bruch wurder der Klang zur Waffe. Viele Menschen starben, einige wurden blind und taub und übrig blieben nur mehr die, deren Herzen und Gehör rein waren, und die auf eine neue Harmonie warteten. Die Einwohner der Stadt haben seitdem nur mehr die Erinnerung eines Tages.
Auch Bücher oder Schriften, sogenannte Chiffren, gehören der Vergangenheit an Deshalb helfen sich die Menschen mit Melodien, um gegenseitig zu kommunizieren oder wieder nach Hause zu finden. Jeder geht anders mit dem Gedächtnisverlust um. Einige verlassen sich auf ihr Körpergedächtnis, viele verwenden Gegenstände, aber alle verlassen sich auf die Musik und jeder von ihnen spielt ein Instrument. Musik ist Macht.

"Ein Wanderarbeiter singt das Hin-und-Zurück seiner Tagesreise, die Kadenz seines Liedes endet an unserem Dorfplatz. […] Kaum jemand wagt sich weiter als eine Tagesreise von zu Hause und den dort verwahrten Erinnerungen fort. Schließlich könnte man die Melodie für den Rückweg vergessen."
- Seite 12

Simon ist unser Hauptprotagonist, der kaum in London angekommen, sich dem Pakt der Five Rover anschließt. Lucien ist ihr Anführer, der sich schnell mit Simon anfreundet, denn er erkennt, dass dieser Junge vom Land anders ist. Simon ist ebenso wie seine Mutter ein Hüter der Erinnerungen, was er selbst jedoch noch nicht erkennt. Gemeinsam gehen die Beiden in den Widerstand und haben das Ziel das Carillon, das sich in unter der Erde der inneren Stadt befindet, zu zerstören und den Menschen wieder die Erinnerung zu geben.

Die Grundidee ist wirklich originell! Eine Welt ohne Sprache und voll mit Musik und Klängen. Eine Klangkakaphonie statt einer Überpräsenz der Medien, die uns in der heutigen Welt begleitet. Auch der Verlust der Erinnerung durch einen besonderen Klang, ist eine gänzlich neue Idee. Bekannt war für mich die übliche Elite, die wir in jeder Dystopie finden, die sich von den gewöhnlichen Menschen abhebt und in Wohlstand lebt. Diese finden wir auch hier...
Doch der eigene Schreibstil macht es dem Leser schwer in die Geschichte zu finden. Auch die Charaktere wirkten für mich sehr blass. Ich konnte sie nicht richtig fassen und spürte keinerlei Emotionen bei ihren Weg ins Innere der Stadt, der eigentlich eine Art Widerstandsbewegung sein soll.
Erst ab der Hälfte wurde für mich die Geschichte immer verständlicher. Man gewöhnt sich mehr und mehr an den Schreibstil. Irgendwie hatte ich das Gefühl, umso mehr Erinnerungen Simon findet, umso klarer lässt sich der Roman lesen. Trotzdem kam keine richtige Spannung auf, die mich absolut an das Buch fesseln konnte.

Schreibstil:
Anna Smaill erzählt sehr bildhaft und poetisch. Der Schreibstil ist, neben der guten Grundidee, das Außergewöhnliche an dieser Geschichte, Die Autorin benutzt für ihren Roman die Sprache der Musik. So finden wir viele Fachwörter der Musiktheorie wie lento (langsam), tacet (schweigen, Pause), subito (schnell). Diese werden in die Sätze miteingebracht, was etwas gewöhnungsbedürftig ist. Genauso wie die Schreibweise von Mettall, Leerlinge und Pollizzei. Warum hier Doppelkonsanten verwendet wurden, hat sich mir leider bis zum Ende der Geschichte nicht erschlossen. Erzählt wird in der Ich-Perspektive aus der Sicht von Simon.

Fazit :
Ein großartiger Plot, der durch den ziemlich schwierigen Schreibstil und fehlender Spannung leider ziemlich verliert. Deswegen konnte mich die Umsetzung nicht gänzlich überzeugen. Trotzdem fand ich meinen Ausflug in ein für mich eher selten gelesenes Genre interessant.
Wer sich für den Roman interessiert, sollte auf jeden Fall zuerst die Leseprobe lesen.

Veröffentlicht am 08.10.2017

Klang der Erinnerung

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Simon verliert seine Eltern und findet auf den Weg nach London eine „neue“ Familie. Es ist eine Bande aus dem Untergrund. Die Stadt ist in zwei Teile gespalten einmal die Slums wo auch Simon rein geraten ...

Simon verliert seine Eltern und findet auf den Weg nach London eine „neue“ Familie. Es ist eine Bande aus dem Untergrund. Die Stadt ist in zwei Teile gespalten einmal die Slums wo auch Simon rein geraten ist und dann der Teil mit der Elite. Durch verschiedene Klangspiele werden die Leute immer wieder darauf aufmerksam gemacht wie es einmal war, auch Simon wird von diesen Klängen angeregt nachzudenken. Es gab eigentlich ein anderer Grund warum er unterwegs nach London war, zusammen mit dem blinden Anführer Lucien versucht Simon die Bewohner aufzuwecken und für ihre Gerechtigkeit zu kämpfen.

Sagen wir mal so, dass Buch ist sicherlich nicht schnell und einfach zu lesen. Es ist sehr melancholisch angehaucht. Die Idee der Geschichte war gut bzw. ist gut, aber Sie nimmt einen nicht so mit wie man es sich gewünscht hätte. Es geht viel um Musik um verschiedene Töne und ihre Klänge. Dazu sollte man auch fit sein, denn hier werden viele spezifische Ausdrücke verwendet.

Trotzdem finde ich das Buch eigentlich sehr schön geschrieben und auch formuliert, aber es ist meiner Meinung nach für einen anspruchsvollen Leser, der sich mehr mit der Literatur auseinander setzt.

Veröffentlicht am 04.10.2017

Berg und Talfahrt

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Dieses Mal tue ich mir mit der "Rezension" wieder schwer, denn das Cover und der Klappentext hatten mich so neugierig gemacht, aber leider entsprach es nicht ganz meinen Erwartungen.

Der Schreibstil ...

Dieses Mal tue ich mir mit der "Rezension" wieder schwer, denn das Cover und der Klappentext hatten mich so neugierig gemacht, aber leider entsprach es nicht ganz meinen Erwartungen.

Der Schreibstil der Autorin ist anders, wirklich anders. Es ist nicht ganz so leicht zu lesen, denn es als Leser wird man mit einer musikalischen Sprache wie piano, lento und so weiter konfrontiert. Am Anfang kommt man nur schwer in die Geschichte rein, denn es gibt sehr viel Verwirrendes, da die Autorin jede Handlung und Umgebung mit musikalischen Stil umspielt.
Zum Beispiel, wenn Simon durch die Gassen geht, hört er jeden Menschen, Wasser, Schritt usw als Klang. In der ganzen Umgebung wird nur mit Klang gesprochen.

Die Charaktere sind auch sehr unterschiedlich, was ja eigentlich gut für ein Buch ist, nur mich persönlich verwirrte es dann dennoch, dass statt Simon dann auf einmal Lucien in den Mittelpunkt kam. Erzählt wird in der ICH-Perspektive, nämlich aus der Sicht von Simon, was mir aber auch nicht leicht fiel, obwohl die ICH-Perspektiven sonst liebe.

Es gibt jedoch auch Handlungen die mich überrascht haben. Ich kam mir vor wie in einer Berg und Talfahrt.

Die Idee war gut, aber leider für mich persönlich nicht ganz nachvollziehbar und verwirrend, auch wenn es im zweiten Teil etwas spannender war.


"Gute Idee, aber sehr verwirrend. Musikalische Sprache, alles sieht und hört man nur in der Sprache der Musik oder besser gesagt alles hat einen Klang. Das ganze Buch besteht nur aus Klang. Positiv jedoch ist, dass der Roman originell ist, aber bestimmt nicht für jeden Leser etwas. Eher für Literaturfreunde, die mit Musikbegriffen umgehen können und den Klang des Buches verstehen. Ich konnte es teilweise leider nicht. Leseempfehlung: Okay"