Cover-Bild Tiefe Schluchten
Band 3 der Reihe "Kommissar Konrad"
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22,90
inkl. MwSt
  • Verlag: Lübbe
  • Themenbereich: Belletristik - Krimi: Polizeiarbeit
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 400
  • Ersterscheinung: 30.09.2021
  • ISBN: 9783785727676
Arnaldur Indriðason

Tiefe Schluchten

Island Krimi
Kristof Magnusson (Übersetzer)

Eine Frau wird in ihrer Wohnung in Reykjavík ermordet aufgefunden. Auf dem Schreibtisch liegt ein Zettel mit Kommissar Konráðs Telefonnummer. Die Frau hatte offenbar kurz vor ihrem Tod noch angerufen und ihn angefleht, nach ihrem Kind zu suchen , das sie vor Jahrzehnten zur Adoption freigegeben hat. Konráð hatte abgelehnt. Dies bereut er nun zutiefst und will ihrer verzweifelten Bitte wenigstens postum nachkommen. Er macht sich auf die Suche nach dem Kind - nichtsahnend, welch einem tragischen Schicksal er damit auf die Spur kommt ...

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.10.2021

Ruhig, düster, skandinavisch

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Gleich vorneweg, es handelt sich um den 3. Band rund um den pensionierten Kommissar Konrad und es empfiehlt sich, die Bände in der richtigen Reihenfolge zu lesen. Ich begann mit diesem Buch und ich empfand ...

Gleich vorneweg, es handelt sich um den 3. Band rund um den pensionierten Kommissar Konrad und es empfiehlt sich, die Bände in der richtigen Reihenfolge zu lesen. Ich begann mit diesem Buch und ich empfand es teilweise schade, daß ich die Vorgeschichte nicht kannte.

Neben der Leiche der 70-jährigen Valborg findet Marta einen Zettel mit der Telefonnummer von Konrad. Er übernimmt in seinem Ruhestand nur noch ab und zu kleinere Detektivaufträge und dies mehr aus Langeweile. Auf Nachfrage erfährt sie, daß Valborg ihn gebeten hat, nach ihrem Kind zu suchen und er ihrer Bitte nicht nachgekommen ist. Jetzt nagt sein schlechtes Gewissen an ihm und er macht sich spät auf diese Suche. Da die Geburt schon 50 Jahre zurückliegt, ist dies kein leichtes Unterfangen, obwohl in einem so kleinen und überschaubaren Land wie Island, eigentlich jeder jeden kennt.

In einem anderen Strang geht es um die Väter von Konrad und Eygló. Sie waren damals kleine Betrüger, die mit Seancen und spiritistischen Sitzungen Leute um ihr Geld brachten.

Für mich war es ein komplexer Thriller mit typischen Skandinavien-Aspekten. Man begegnet vielen Figuren - vor allem Verlierern - und die Atmosphäre ist düster. Konrad selbst gefiel mit gut und auch sein Vorgehen war realistisch und gut nachvollziehbar beschreiben. Aber ich konnte glaube ich bei dem vorliegenden Buch kein einziges Mal lächeln, mir fehlten irgendwo ein positiver Aspekt und die gewohnte Spannung. Es ist ohne Zweifel ein guter, ruhiger Krimi, aber ehrlich, ich habe die Reihe um Erlendur lieber gelesen.

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Veröffentlicht am 26.10.2021

Tiefe Schluchten (Arnaldur Indridason)

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Der pensionierte Kommissar Konrad nimmt zwar noch ab und an Aufträge als Detektiv an, doch die Bitte einer alten Dame schlägt er aus, die ihren vor 50 Jahren zur Adoption freigegebenen Sohn sucht. Der ...

Der pensionierte Kommissar Konrad nimmt zwar noch ab und an Aufträge als Detektiv an, doch die Bitte einer alten Dame schlägt er aus, die ihren vor 50 Jahren zur Adoption freigegebenen Sohn sucht. Der Mord an der Dame erschüttert Konrad so sehr, dass er nun doch auf die Suche geht, denn er vermutet einen Zusammenhang zu ihrem Anruf. Doch die Spur scheint im Sand zu verlaufen, als auch die Hebamme, die damals zur Adoption geraten hat, längst verstorben ist…

„Tiefe Schluchten“ ist wie seine beiden Vorgänger der Krimireihe von Arnaldur Indridason um den ehemaligen Ermittler Konrad zweigeteilt und setzt damit die Tradition fort: Einerseits wird die Rahmenhandlung der Serie fortgetrieben, in der Konrad den Tod seines Vaters aufklären möchte. Dabei gibt es auch hier wieder einige interessante Hinweise, erschreckende Details, geänderte Sichtweisen. Ich mag es, auf diese Weise noch weiter in die Hintergründe einzutauchen, die häppchenweise Entfaltung dieses besonderen Falles. Aber wieder liegt hier nicht der Fokus des Romans, vielmehr steht ein anderer, in diesem Band abgeschlossener Fall im Mittelpunkt. Auch dieser entwickelt sich langsam, bedächtig und wird ohne Hast erzählt, doch gerade dadurch entsteht eine besondere Spannung, die sich im Laufe der Zeit immer weiter intensiviert. Man bekommt die Gelegenheit, die vielen Details aufzusaugen und nicht nur reine Zusammenhänge zu sehen, sondern auch kleine Nebengeschichten, die umso mehr berühren. Und gegen Ende wird die Handlung dann noch einmal richtig packend und wird sehr gekonnt aufgelöst.

Verdichtet wird dieser Eindruck durch das bedrückende Thema des Falls, in dem psychische wie physische Gewalt eine gleichbedeutende Rolle spielen. Dabei wird nicht zu explizit erzählt, im Gegenteil wird vieles eher angedeutet. Und auch durch viele sehr real wirkende Hintergründe kann der Roman in seinen Bann ziehen. Die Figuren sind dabei sehr fein gezeichnet und mit glaubhaften Facetten versehen, sodass ich schnell eine Bindung zu ihnen aufnehmen konnte – und teilweise haben mich die Geschichten von Nebenfiguren besonders bewegt.

„Tiefe Schluchten“ ist kein Krimi, der um Aufmerksamkeit heischt, sondern der sich langsam entwickelt und dabei viele Nebenarme aufmacht. Dennoch ist alles an einem Platz und ergibt ein sehr gelungenes Gesamtbild, die Spannung steigt dabei immer weiter, die Atmosphäre wird immer intensiver. Und auch die Rahmenhandlung wird gekonnt weitergeführt.

Veröffentlicht am 08.10.2021

Wie ein exklusiver Rotwein

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Tiefe Schluchten der neue isländische Kriminalroman aus der Feder von: Arnaldur Indriðason.
Bei diesem Roman verhält es sich wie mit einem sehr guten exklusiven Rotwein: Sorgfältig geerntet, vorsichtig ...

Tiefe Schluchten der neue isländische Kriminalroman aus der Feder von: Arnaldur Indriðason.
Bei diesem Roman verhält es sich wie mit einem sehr guten exklusiven Rotwein: Sorgfältig geerntet, vorsichtig verarbeitet und dann ohne Eile gelagert. So kommt er zu seiner unvergleichlichen Reife & einzigartigem Genuss...

Veröffentlichung auf dem deutschen Markt: 30.09.21
Verlag: Lübbe
ISBN: 9783785727676
Format: Hardcover, Ebook, Hörbuch
Deutsche Übersetzung: Kristof Magnuson

Der Autor Arnaldur Indriðason, hat mit diesem dritten Band, der Kommissar-Konráð-Reihe,- wiederum sein schriftstellerisches Können unter Beweis gestellt. Der 1961 in Island geborene Autor, studierte & graduierte in Geschichte an der Universität Island. Beruflich war er erfolgreich als Journalist und Filmkritiker tätig. Das Schreiben liegt ihm wohl im Blut: auch sein Vater war ein erfolgreicher Schriftsteller.

Das Coverbild zeigt eine nächtliche Bild- Aufnahme eines einesamen verschneiten Friedhofs. Besondere Stimmung vermittelt die, im rechten Vordergrund plazierte, schummriges Licht verbreitende, Straßenlaterne.Das Cover & der Titel stimmt mich auf einen rätselhaften & nordischen Kriminalfall ein.

Der Inhalt: Kommissar Konráð ist noch nicht lange pensioniert. Er vermisst sein berufliches Leben inmitten von Kriminalfällen. Um nicht komplett "aus dem Rennen" zu sein, übernimmt er hin & wieder kleine Detektivaufträge. Eines Tages hat er Besuch von Valborg. Sie bat ihn um Hilfe. Sie möchte ihr Kind, welches sie nach der Geburt vor über 50 Jahren zur anonymen Adoption freigegeben hatte, zu finden. Konráð verweigert ihr seine Unterstützung. Doch nachdem Valborg ermordet wird erinnert er sich an ihr Anliegen und versucht nun das Kind zu finden. Nicht ahnend, dass dieser Fall nicht nur Valbord, sondern auch sein Leben in ganz besonderem Maße betrifft.

Mein persönlicher Leseeindruck

Grammatik, Übersetzung und Schreibstil:
Obwohl der Autor sehr gern mit Schachtelsätzen arbeitet, ist ein ungetrübter gut lesbarer Lesefluss möglcih. Die deutsche Übesetzung ist ohne große grammatikalische Eigenheiten, sehr gut gelungen. Unweigerlich typisch für Indriðason. Schreib-/& Erzählstil ohne Eile, mit großer Liebe zum Detail eröffnen sich uns die Tiefen der Erzählung. Einzig die typischen isländischen Namen sind etwas schwierig für den deutschen Leser. Mit etwas Leseroutine wirkt dann auch diese Besonderheit nicht hemmend.
Spannungsbögen & Cliffhanger:
Auch hier zeigt sich die unverkennbare "Machart" des Autoren. Er kommt ohne jegliche Spannungs -"Werkzeuge" aus. Die von ihm geschaffene Verbindung ,- von Leser und Geschichte, wird zur "treibenden Kraft".
Fazit:
Es verhält sich wie bei einem sehr guten, exklusiven Rotwein: Dieser muss richtig vorsichtig geerntet, verarbeitet und dann gelagert werden. Nach dem "Atmen" erlebt der Genießer, diesen Wein im entsprechendem Glas, als Genuss.

Ehrlich gestanden hate ich in der Vergangenheit mehrere Male den Versuch ein Buch von Arnaldur Indriðason zu lesen verworfen. Dieses Mal konnte ich eine absolute Änderung feststellen. Das Buch fesselt mich nach nur wenigen Zeilen. Der gesponnene Erzählfaden verbindet mich mit Konráð und ich möchte unbedingt erfahren, wie alles für ihn endet.
Arnaldur Indriðason hat inzwischen eine große weltweite Fangemeinde.Er für steht für einen besonderen Erzählstil mit großer Tiefe und psychologischen Details.
Tiefe Schluchten zeichne ich mit 4 * sehr guten Lesesternen aus.
Ich empfehle das Buch: Romanliebhabern, die detailorierntierte, psychologisch tiefschürfende Romane mit sorgfältig plazierten emotionalen Spannungselementen, lieben.

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Veröffentlicht am 30.09.2021

Arnaldur Indriðason - Tiefe Schluchten

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Der ehemalige Mordermittler Konráð will eigentlich nur noch seinen Ruhestand genießen, weshalb er die dringliche Bitte von Valborg ablehnt, ihr Kind zu finden, das sie fast fünfzig Jahre zuvor direkt nach ...

Der ehemalige Mordermittler Konráð will eigentlich nur noch seinen Ruhestand genießen, weshalb er die dringliche Bitte von Valborg ablehnt, ihr Kind zu finden, das sie fast fünfzig Jahre zuvor direkt nach der Geburt weggegeben hatte. Doch dann wird Valborg ermordet und er fühlt sich schuldig, der totkranken Frau den letzten Wunsch nicht erfüllt zu haben. Während die Polizei nach dem Mörder sucht, forscht Konráð in der Vergangenheit der unauffälligen Frau. Bald schon stößt er auf eine Hebammenschülerin, die damals scheinbar Schwangere überredete, keinen Abbruch vornehmen zu lassen, sondern die Kinder auf die Welt zu bringen und dann zur Adoption freizugeben. Doch auch sie ist bereits seit langer Zeit verstorben. Aufgeben kommt für den Pensionär jedoch nicht infrage, auch wenn er zugleich noch ein anderes Mysterium lösen muss: der Mord an seinem eigenen Vater.

Dem isländischen Autor Arnaldur Indriðason gelingt es immer wieder, spannende Romane zu schaffen, die weitgehend ohne ausführliche Darstellung von brutaler Gewalt auskommen, sondern sich auf das alltägliche Grauen fokussieren. Es sind keine außergewöhnlichen Figuren, sondern die Tatsache, dass sie so ausgesprochen normal sind, die einem als Leser berühren. Hinter jeder Tür kann sich ein dramatisches Schicksal verbergen, hinter jeder Tür vermag eine Lage zu eskalieren und den schlimmstmöglichen Ausgang zu nehmen. Auch in „Tiefe Schluchten“ ist es das tagtägliche Verbrechen, das den Ausgangspunkt für eine Kette von Tragödien bildet.

Das Schicksal Valborgs skizziert sich schnell: eine Vergewaltigung führte dazu, dass sie noch jung ungewollt schwanger wurde. Auch wenn es ihr damals richtig erschien, dem Kind bei liebenden Eltern eine Zukunft zu schenken, ließen sie das ungewisse Schicksal und die Gewissensbisse nie los. Sie konnte es nicht ahnen, aber dem Jungen wurde keine unbeschwerte Kindheit zuteil und sie hat letztlich nicht nur ihr eigenes, sondern auch sein Leid verlängert.

Auch wenn die Suche nach dem Kind im Vordergrund steht, präsentiert der Roman eine Reihe von Nebenfiguren, die traurige Geschichten zu erzählen haben. Unzählige Frauen werden gestreift, die Opfer von häuslicher Gewalt werden, jedoch lieber die blauen Flecken überschminken und den Mann entschuldigen, als sich aus der gefährlichen Lage zu befreien. In ganz verschiedenen Facetten zeigt sich die alltägliche Gewalt, so nebensächlich geschildert, dass sie fast den Eindruck erweckt, quasi normaler Bestandteil des Lebens zu sein, dem man nur noch mit Schulternzucken begegnet.

Jedoch nicht nur die blanke physische Gewalt zeigt sich, vielleicht sogar noch perfider ist die psychische, die beispielsweise Konráðs Vater geschickt nutzte, um seine Opfer auszunehmen oder die Anhänger der Religionsgemeinschaften, die ebenfalls eher subtil denn offen Druck auf ihre Mitglieder ausübten.

Dramaturgisch geschickt aufgebaut liefert Arnaldur Indriðason wieder einen erwartungsgemäß tiefgründigen Krimi, der sich nicht nur mit Spannung und viel Blut zufriedengibt, sondern durch das zutiefst Menschliche nachwirkt.