Cover-Bild Eine Nacht, Markowitz
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16,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Kein & Aber
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 432
  • Ersterscheinung: 27.02.2015
  • ISBN: 9783036959269
Ayelet Gundar-Goshen

Eine Nacht, Markowitz

Ruth Achlama (Übersetzer)

Ausgerechnet der unscheinbare Jakob Markowitz soll die schöne Bella heiraten, um ihr die Flucht aus dem nationalsozialistischen Europa zu ermöglichen. Doch zurück in Palästina sieht Markowitz nicht ein, sein unverhofftes Glück wieder aufzugeben, und verweigert Bella die vorher vereinbarte Scheidung.

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Veröffentlicht am 29.03.2022

Ein außergewöhnliches Debüt

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Ayelet Gundar-Goshen‘s Debüt 2012 ( übersetzt ins Deutsche 2015), ist ein Roman, der zu Gründerzeit Israels spielt. Antiheld Jakob Markowitz hat ein Allerweltsgesicht, mit dem er wunderbar zum Waffenschmuggler ...

Ayelet Gundar-Goshen‘s Debüt 2012 ( übersetzt ins Deutsche 2015), ist ein Roman, der zu Gründerzeit Israels spielt. Antiheld Jakob Markowitz hat ein Allerweltsgesicht, mit dem er wunderbar zum Waffenschmuggler taugt aber von den Frauen kaum wahrgenommen wird. Dafür hat er einen sehr auffälligen Freund, Seev Feinberg, mit einem gewaltigen Schnauzbart und einer natürlichen Autorität, der jedem Rock hinterherhechelt und sich durch seine ungestüme Triebhaftigkeit schnell in Gefahr bringt. Obwohl heftig in die leidenschaftliche Sonia verliebt, kann er den Verlockungen des Fleisches nicht widerstehen und betrügt sie permanent und ohne große Reue.

Die beiden ungleichen Freunde werden vom Irgun - Vizechef nach Europa geschickt, um dort Jüdinnen durch Heirat und Überführung nach Israel vor den Nazis zu retten. Selbstverständlich sollen die Scheinehen im Heiligen Land direkt nach der Ankunft wieder geschieden werden. Doch Jakob, dem Bella, die schönste aller Frauen zugelost wird, verweigert seiner Frischangetrauten den Scheidebrief, der in Israel für eine Scheidung zwingend notwendig ist, um eine Ehe wieder aufzulösen.



Das Buch war ganz anders als ich es erwartet hatte. Es kam mir ein bisschen wie ein israelisches Märchen vor. Die Sprache, die die Autorin in diesem Roman verwendet, ist ausgesprochen bildhaft und blumig. Wenn Frauen nach Orangen riechen, kann das einen Mann zuweilen in einen Liebestaumel versetzten. Ein kleiner Junge, der jedoch Pfirsichduft verströmt, hat ein Problem. Die Liebe und der Sex sind immer wieder Thema im Roman und gerade zu Beginn des Buches darf man ausschweifende Sexszenen lesen, die vielleicht nicht jedermanns Geschmack treffen. Ich fand es gut, dass diese mit viel Humor und Ironie geschrieben waren. Ich denke Gundar- Goshen wollte die Helden ihrer Geschichte, die immerhin Jüdinnen vor dem Nationalsozialismus gerettet haben, ( was im Übrigen auf einer wahren Begebenheit beruht), ein Stück weit von ihrem Sockel stoßen und zeigen, dass dies ganz normale Männer mit ganz normalen Schwächen waren.

Nach einigen Eingewöhnungsschwierigkeiten hat mir der Roman richtig gut gefallen. Die Autorin kann einfach ganz wunderbar fabulieren , so dass das Lesen große Freude macht. Die Übersetzung ist großartig gelungen. So manche Metapher, manch ein Wortspiel bleiben mir sicher noch länger im Gedächtnis. Als Leser erlebt man hier wirklich alle Gefühlswelten zwischen höchstem Glück und tiefster Trauer. Außerdem lernt man ganz nebenbei so Einiges über die Gründerzeit Israels.

Das Buch ist auf jeden Fall eine Empfehlung. Von mir gibt es 4.5 Sterne.

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