Cover-Bild Career Suicide
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Ullstein Buchverlage
  • Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft - Biografien und Sachliteratur
  • Genre: Sachbücher / Film, Kunst & Kultur
  • Seitenzahl: 384
  • Ersterscheinung: 01.02.2021
  • ISBN: 9783550201394
Bill Kaulitz

Career Suicide

Meine ersten dreißig Jahre | Die Autobiografie von Tokio Hotel-Sänger Bill Kaulitz

»Bill Kaulitz ist eine der charismatischsten Figuren der Musikwelt.« Süddeutsche Zeitung
»Er wäre heute nicht dort, wo er ist, hätte er nicht bedingungslos zu sich selbst gestanden.« Vice

Als Gesicht der Band Tokio Hotel wurde Bill Kaulitz für sein exzentrisches Auftreten geliebt, belächelt, bewundert und gehasst wie kein Zweiter. Fans verehrten seinen androgynen Style, die Presse reagierte mit Ratlosigkeit und Spekulationen über seine sexuelle Identität. Als der Rummel um die eigene Person gefährliche Ausmaße annahm, floh Bill mit seinem Zwillingsbruder Tom nach Los Angeles.

Von dort blickt er auf die ersten dreißig Jahre seines Lebens zurück. Aufgewachsen in der Nähe von Magdeburg, war Bill Anfeindungen und Unverständnis gewohnt, ließ sich aber nie beirren und verfolgte konsequent seine künstlerischen Visionen und seinen Traum eines Lebens abseits von provinzieller Enge. Zum ersten Mal erzählt er hier offen von seiner Kindheit im Nirgendwo, von Tokio Hotels überwältigendem Erfolg, aber auch von Eskapaden, Einsamkeit und der besonderen Beziehung zu seinem Bruder Tom.

Mit einem Vorwort von Benjamin von Stuckrad-Barre

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.04.2021

ganz okay

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Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal Biografie von Bill Kaulitz lesen würde. Entweder liebt man Tokio Hotel oder man hasst sie. Viel dazwischen gab es eigentlich nie. Ich mochte die Musik und auch Bills ...

Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal Biografie von Bill Kaulitz lesen würde. Entweder liebt man Tokio Hotel oder man hasst sie. Viel dazwischen gab es eigentlich nie. Ich mochte die Musik und auch Bills Style schon als sie rauskamen. Ich war zu dem Zeitpunkt auch vollkommen die Zielgruppe der Band. Ein richtiger Fan war ich nie aber dennoch hatte ich Interesse an diesem Buch.
Das Cover sowie der Titel passen natürlich wie die Faust aufs Auge. Ich glaube bei einer Biografie mit einem Selbstbildnis auf dem Cover kann man rein gar nichts falsch machen. Die Schrift des Titels wurde auch top getroffen. Ich finde es auf jeden Fall sehr ansprechend.

Das Vorwort von Benjamin von Stuckrad-Barre fand ich für meinen Geschmack zu lang. Ich bin auch ehrlich, ich habe es nicht komplett gelesen, da ich mit der eigentlichen Biografie anfangen wollte. Ich lese aber auch echt sehr selten die Vorworte.
Mir haben die persönlichen Bilder hier sehr gut gefallen. Aber das vermutet man ja auch in einer Biografie. Bill Kaulitz hat wirklich von der Geburt an erzählt, was zwischenzeitlich etwas sehr ausholend und langweilig war.
Er hat zwar einen recht witzigen Schreibstil aber manchmal kam es dann doch zu sehr gewollt und nicht gekonnt herüber. Zu sehr darauf bedacht jung herüber zu kommen. Das ging mir dann zwischenzeitlich doch etwas auf den Keks.
Alles in allem kann man das Buch lesen, wenn man Bill Kaulitz kennt. Man hat aber auch nicht sonderlich viel verpasst, wenn man es nicht gelesen hat. Denn so viele neue Dinge erfährt man dann doch nicht. Kann man sich alles ein bisschen denken. Komplette Zeitverschwendung war die Lektüre jedoch nicht.

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Veröffentlicht am 05.03.2021

Dieses Buch wird die Leserschaft und Fangemeinde spalten

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Bill Kaulitz – Career Suicide

Für Bill Kaulitz hat die Corona-Pandemie auch etwas gutes, denn hier findet er die Zeit sich Gedanken über die letzten 30 Jahre zu machen und seine Biografie zu verfassen. ...

Bill Kaulitz – Career Suicide

Für Bill Kaulitz hat die Corona-Pandemie auch etwas gutes, denn hier findet er die Zeit sich Gedanken über die letzten 30 Jahre zu machen und seine Biografie zu verfassen.
Im Vorfeld gab es keine Leseprobe zu dem Buch, und ich war neugierig, vor allem auf seine Karriere vom Sänger zum Designer.
Ich habe auch erwartet von seiner Kindheit, seiner Jugend und seiner Familie zu lesen.

Ich habe lange überlegt, was ich in dieser Rezension schreibe, denn ich glaube, dass dieses Buch polarisieren wird. Während die einen es lieben und feiern werden, werden die anderen wahrscheinlich die Offenheit verteufeln und dieses Buch hassen.
Ehrlich gesagt, ich kann mich nicht entscheiden zu welcher Kategorie ich gehöre, allerdings zweifel ich daran, dass sich der Autor mit diesem Buch einen Gefallen getan hat. Aber zumindest ist es schonungslos offen, provozierend und der Autor nimmt kein Blatt vor den Mund. In manchen Dingen muss ich sagen „Leider.“

Der Erzählstil ist überwiegend temporeich, aber wirkt teilweise überheblich, flapsig und stellenweise vulgär/ordinär auf mich. Ich hatte das Gefühl mir die Geschichte direkt und ungefiltert vom Autor anzuhören. Im Buch wird der Leser oft direkt eingebunden und angesprochen.
Inhaltlich darf jeder selbst entscheiden, wie weit er zu gehen bereit ist, hier muss ich sagen, wäre es schön gewesen, weniger aus seiner Kindheit zu erfahren. Er stellt sich und seinen Zwillingsbruder als frech, verzogen, manipulierend und sehr frühreif da, ausgeschmückt mit nicht besonders schmeichelnden Worten. Ich kann die Liebe zu seiner Mutter und seinem Bruder herauslesen, finde aber unterirdisch, wie er seine Mitmenschen, Klassenkameraden, „Freunde“ arg angeht. Mag sein, dass es vielleicht anders gemeint ist, aber letztendlich habe ich leider nur wenige Sympathiepunkte sammeln können.

Wenn Bill Kaulitz gewollt hat, dass jemand hinter seine Fassade schaut, dann ist es ihm gelungen. Ob das jetzt positiv oder negativ ist, muss jeder Leser für sich selbst entscheiden. Ich persönlich habe keinen guten Eindruck vom Buch bekommen, habe aber seinen Mut zur Selbstverwirklichung geschätzt. Das hier Drogen, Alkohol und Rauchen bereits in frühen Kinder-/Jugendjahren normal zu sein scheint, ist unfein. Mag es auch schwer gewesen sein, was nachvollziehbar ist, bewundere ich, dass der Autor seinen Weg geht. Allerdings hat dieses Buch mich nicht überzeugen und mir den Designer näher bringen können. Ich finde es sehr schade, denn in TV Auftritten wirkt der Sänger/Designer deutlich sympathischer.

Ich weiß, es steckt vermutlich viel Herzblut in dieser Biografie, und Bill und seine Familie haben schwere Zeiten durchlebt, und doch denke ich, dass rechtfertigt nicht den Umgang mit den verschiedenen Weggefährten, die seinen Weg gekreuzt haben. Es sind schon harte Worte, wenn man lesen muss, dass man mit „jemanden“ befreundet war, nur weil die Schaukel im Garten so toll war, oder weil man im Besitz eines bestimmten Spielzeugs war oder wie er oder sie ein Sprungbrett für die Karriere war. Auch ein Teil von der Familie oder die Wegbegleiter seiner Karriere bekommen ihr Fett weg. Da hätte man sicher den Fokus anders legen können.

Manchmal ist weniger mehr. Manchmal ist Bescheidenheit eine Tugend. Und manchmal ist reden Silber und schweigen Gold.


Fazit: Dieses Buch wird die Leserschaft und Fangemeinde spalten. Polarisierend, provozierend und schonungslos offen. Es gleicht einer Abrechnung mit dem Leben. 2,5 Sterne.

Veröffentlicht am 28.02.2021

Blick hinter die Kulissen von Tokio Hotel – erschreckend, vulgär, polarisierend

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Bill Kaulitz und sein Zwillingsbruder Tom sind mit ihrer Band Tokio Hotel quasi über Nacht durch die Decke gegangen. Kaum eine Band wurde so gehypt und gehasst gleichermaßen. Dabei ging es aber nicht nur ...

Bill Kaulitz und sein Zwillingsbruder Tom sind mit ihrer Band Tokio Hotel quasi über Nacht durch die Decke gegangen. Kaum eine Band wurde so gehypt und gehasst gleichermaßen. Dabei ging es aber nicht nur um die Musik, sondern auch um das Auftreten und Styling der Band.
„Career Suicide“ gibt Einblicke in die ersten 30 Jahre des Frontmannes der Band, die weit über das hinaus gehen, was man von außen sehen konnte.

Dieses Buch wird vermutlich ähnlich polarisieren, wie es die Band Tokio Hotel selbst früher ebenfalls getan hat. Einige werden es lieben, andere werden es hassen und dann gibt es noch die, die irgendwo dazwischen liegen, vielleicht erschüttert, geschockt, vielleicht auch angewidert oder eben überrascht sind. Die Eindrücke, die dieses Werk auslösen wird, werden vielfältig sein und sich möglicherweise auch im Laufe des Lesens unterscheiden, so ging es mir auf jeden Fall.
Ich habe Tokio Hotel zu Beginn ihrer Karriere nicht sehr intensiv verfolgt. Klar, ich wusste, dass es sie gibt, die Lieder liefen im Radio, man hat sie sicher auch mal im Fernsehen bei der einen oder anderen Sendung oder auch in einem Interview gesehen. Aber ich war nie ein Fan und habe das alles nicht besonders intensiv verfolgt, weder ihren kometenhaften Aufstieg in seinen Einzelheiten, noch das „Verschwinden“ aus der Öffentlichkeit. Daher war ich einfach neugierig, was Bill Kaulitz über sein Leben erzählen wird. Am gespanntesten war ich dabei auf die Einblicke rund um die Musik, das massive Interesse, dass sie ausgelöst haben und wie es ihnen selbst dabei ging, schließlich waren sie noch sehr jung, als das alles begann.

„Career Suicide“ lässt mich mit sehr unterschiedlichen Eindrücken und Gefühlen zurück. Es gab einige Abschnitte, die ich wirklich interessant fand und die genau das thematisiert haben, worauf ich im Vorfeld gespannt war – die Musik und alles, was damit im Zusammenhang stand. Anderes war mir einfach zu viel, auf verschiedenen Ebenen. Natürlich darf man in seiner Biografie schreiben, was man will, idealerweise eben das, was einem wirklich passiert ist. Einige der Passagen haben mich aber genau daran zweifeln lassen. War es tatsächlich so, wie Kaulitz es beschreibt oder liegt es daran, dass man einige Dinge als Kind und Jugendlicher anders wahrnimmt, anders bewertet, anders im Gedächtnis abspeichert? Vielleicht möchte ich aber auch einfach nicht daran glauben, dass es in Deutschland Regionen gab, in denen es normal war mit 13 seine zweite Abtreibung zu haben, weil man mal wieder vom Cousin schwanger war. Ich kann das natürlich nicht widerlegen, aber solche Aussagen empfand ich als sehr extrem und habe stark daran gezweifelt. Womit ich nicht sagen möchte, dass Bill Kaulitz lügt, nur einfach, dass es für mich absolut unglaublich klingt. Sicher auch, weil ich selbst nicht so aufgewachsen bin. Dabei bin ich nur ein Jahr älter als die Zwillinge und ebenfalls im Osten Deutschlands aufgewachsen, in einem anderen Bundesland, in einem anderen familiären Umfeld, aber eben auch nicht am anderen Ende der Welt.
Sprachlich ist besonders der erste Abschnitt des Buches sehr vulgär und konnte damit bei mir überhaupt nicht punkten. Man würde vielleicht erwarten, wenn man zum Weltstar wird und einem alle Türen offen stehen, dann dreht sich viel um Sex und Partys, wie es in der Welt eben so ist. Allerdings haben sexuelle Äußerungen, Beobachtungen und Erfahrungen VOR ihrem Erfolg scheinbar fast eine größere Rolle gespielt, als danach. Und sie sind mit 15 durchgestartet… Was nicht heißt, dass es danach kein Thema mehr war. Vor allem Alkohol und Drogen haben auch danach viel Platz eingenommen, Hut ab vor der Ehrlichkeit, das einfach mal so öffentlich zu schreiben.
Kaulitz beschreibt seinen Bruder und sich selbst häufig als freche Rotzlöffel, die es zum Beispiel den Lehrern nicht besonders leicht gemacht haben. Durch die lebhaften Schilderungen kann man sich auf jeden Fall vorstellen, dass es so gewesen sein kann. Auch später wussten sie genau, was sie wollten und was eben nicht. Damit haben sie vermutlich den einen oder anderen in den Wahnsinn getrieben, aber sie sind sich zumindest treu geblieben und haben sich nicht komplett verbiegen lassen, durch den ganzen Rummel, kalt gelassen hat es sie allerdings auch nicht.

Im Buch kann man die Karriere von Tokio Hotel mitverfolgen, all die Erfolge, aber auch das, was hinter den Kulissen passiert ist, was in Bills Kopf passiert ist, was ihn angetrieben und motiviert hat, aber auch was ihm Angst gemacht hat, was ihn fertig gemacht hat. Teilweise wirklich erschreckende Eindrücke aus einem extrem harten Business. Auch sein polarisierendes Auftreten ist immer wieder Thema im Buch. Nicht nur, warum er sich so gestylt hat, sondern auch, was die Reaktionen mit ihm gemacht haben. All diese Einblicke fand ich wirklich interessant, weil sie einem den Menschen hinter dem Erfolg ein wenig näherbringen und man, so zumindest mein Empfinden, sehr ehrliche Einblicke bekommt und er dabei nicht nur kritisch mit seiner Umwelt, sondern auch mit sich selbst umgeht.
Mit einigen wird im Buch sehr hart abgerechnet, wie gerechtfertigt das ist, können am Ende nur die Beurteilen, die daran beteiligt waren und alle Seiten der Geschichte kennen. Deutlich wird aber in jedem Fall, dass da so einiges nicht optimal gelaufen ist, von sehr vielen unterschiedlichen Seiten.
Ein wenig schade finde ich, dass das Schubladendenken bzw. andere in Schubladen stecken im Buch immer wieder stattfindet, obwohl der Autor selbst das für sich ja auch nicht möchte. Er möchte sein, wer er ist, wie er ist und sich so zeigen, wie es ihm gefällt, er möchte sich nicht den Mund verbieten lassen und lässt schon gar nicht alles mit sich machen, was sich irgendein ach so wichtiger Mensch überlegt hat, was doch mal ganz nett wäre. Und da bin ich auch voll bei ihm: jeder sollte leben dürfen, wie er ist und will, als Kind spielen womit er möchte, egal, ob das jetzt zu seinem Geschlecht zu passen scheint oder nicht, wer sich schminken möchte, soll sich schminken, wer nicht, lässt es eben bleiben. Vorurteile und Intoleranz sind ein großes Problem in der Gesellschaft. Allerdings kategorisiert Kaulitz selbst andere im Buch eben auch nach vorgefertigten Mustern und steckt sie in Schubladen, obwohl er sicher nicht bei jedem weiß, warum er ist, wie er ist oder sich so verhält, wie er es tut.

Durch das Vorwort wurde mir der Einstieg in dieses Buch sehr schwer gemacht. Ich fand es nicht besonders ansprechend geschrieben. Die verschachtelten Sätze, immer wieder Einschübe in Klammern, die Ausdrucksweise allgemein, die scheinbar recht willkürlich aneinandergereihten Informationen…. das hat mich leider gar nicht angesprochen und so habe ich mich ziemlich durch das Vorwort gequält und mehrfach überlegt, es einfach zu überspringen.
Fazit

Ich war nie ein Fan der Band Tokio Hotel, dennoch hat mich dieses Buch neugierig gemacht. Mich interessierten die Einblicke hinter die Kulissen, in die Köpfe der Jungs und hier eben speziell in den von Frontmann Bill. Was hat der Erfolg mit ihnen gemacht? Was haben sie selbst gewollt, was wurde ihnen aufgezwungen und was ist aus ihnen geworden? Die Einblicke in den Verlauf ihrer Karriere bekommt man im Buch dann auch, diese Passagen fand ich größtenteils interessant, auch wenn es alles auch sehr drogenlastig war. Das war es allerdings nicht erst nach ihrem überragenden Durchbruch, sondern auch schon vorher. Und auch mit sexuellen Andeutungen und Vergleichen wird nicht gespart. Sprachlich hätte es aus meiner Sicht ansprechender formuliert sein können, ohne dass ich eine geschwollene Sprache gewollt oder erwartet hätte. Ein bisschen weniger rotzig und vulgär hätte schon ausgereicht.
Inhaltlich kann ich den Wahrheitsgehalt natürlich nicht bewerten. Viele Abschnitte klangen für mich sehr ehrlich und haben tief blicken lassen. Stellenweise in sehr düstere Abgründe. Andere Passagen haben mich zweifeln lassen, aber gar nicht immer nur daran, ob es wirklich stimmt, sondern auch daran, wie es passieren kann, dass es so krass falsch läuft…. Ein Buch, das mich mit sehr sehr gemischten Gefühlen zurücklässt… Und auch wenn es nur 2,5 Sterne von mir bekommt, war es durchaus interessant, es zu lesen, so dass es für mich jetzt kein klassischer Flop ist.

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Veröffentlicht am 21.02.2021

Es ist nicht alles Gold, was glänzt

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Durch meine Kinder habe ich den Run auf „Tokio Hotel“ damals mitbekommen und war gespannt, was einen 30-jährige jungen Mann dazu bringt, seine Biografie zu schreiben. Bisher war mir Bill Kaulitz eigentlich ...

Durch meine Kinder habe ich den Run auf „Tokio Hotel“ damals mitbekommen und war gespannt, was einen 30-jährige jungen Mann dazu bringt, seine Biografie zu schreiben. Bisher war mir Bill Kaulitz eigentlich immer recht sympathisch. Das hat sich nach dem Lesen des Buches aber stark ins Gegenteil gekehrt. Er tut mir nur noch leid, aber nicht im positiven Sinn. Wenn er mit diesem Buch mal wieder richtig Geld verdienen will, wird ihm das gelingen. Denn ein Buch, das so stark in seiner Bewertung schwankt, wird bestimmt gelesen. Denn auch ich wollte mich ja selbst davon überzeugen, in welche Richtung die Bewertung bei mir geht - steil nach unten.

Ich habe bisher noch keine Biografie gelesen, bei der ich mehrfach versucht war, abzubrechen. Aber da ich das Buch bei @vorablesen gewonnen habe, habe ich mich bis zum bitteren Ende durch gequält.
Den Rest des Vorwortes von Benjamin von Stuckrad-Barre habe ich nach drei Seiten schon mal genervt übersprungen.
Dann beginnt das Buch mit der Geburt der Zwillingen Bill und Tom Kaulitz. Es gibt einen durchaus lesenswerten Einblick in die Kindheit, wobei ich mich gefragt habe, wo er seine Erinnerungen als Kleinkind her hat und ob es wirklich so schlimm war, wie er sich zu erinnern meint. Die Jugend von Bill Kaulitz, der so sein durfte, wie er war, und den rasanten Aufstieg der Band Tokio Hotel sind die nächsten Stationen. Es ist nicht mal die Geschichte des jungen Mannes an sich, die mir nicht gefällt, mich eher abstößt. Es ist seine vulgäre, obszöne, einfach abstoßende Ausdrucksweise (unterste Schublade), die mich sehr gestört hat; seine Abwertung gegenüber den Fans, die er als Monster bezeichnet, die der Band damals aber einen so rasanten Aufstieg und seinen Lebensstil ermöglicht haben; die Manager, die er als Parasiten bezeichnet; der Frauen nur benutzt; der sich mit Sex, Drogen und Alkohol immer wieder weg beamen muss. Wo ist der Spaß an der Musik und am Leben geblieben? Alles nur negativ. Das hat mich schon enttäuscht. Es ist ein sehr offenes Bekenntnis, das Bill Kaulitz hier von sich gibt. Wobei ich mir so einiges nicht vorstellen kann, so wie er es beschreibt. Einfach nur furchtbar und erschreckend. Vielleicht eine Art von Selbsttherapie? Denn Therapie benötigt er in meinen Augen dringend.
Ich sehe in Bill Kaulitz einen bedauernswerten jungen Mann, der nie richtig Erwachsen geworden ist. Der nie seine Richtung gefunden hat. Ich wünsche ihm, dass er die Liebe, die er sucht, bald finden wird. Mit diesem Buch hat er sich dafür aber keinen Gefallen getan, finde ich.
Die vielen schwarz-weiß Fotos von Bill, seinem Zwillingsbruder Tom und der Band, die über das ganze Buch eingestreut sind, haben mir dagegen sehr gut gefallen. Auch der schwarze Schnitt ist ein Hingucker. Das war´s dann leider auch schon.

Eine Biografie, die ich auch einem Tokio Hotel Fan nicht empfehlen würde.

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Veröffentlicht am 17.02.2021

Krasse, unreife Selbstdarstellung

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Nachdem die Leseprobe von Bill Kaulitz' "Career Suicide" so kurz und wenig aussagekräftig war, hatte ich kein Interesse am Buch, aber aufgrund der sehr stark auseinander gehenden Meinungen musste ich es ...

Nachdem die Leseprobe von Bill Kaulitz' "Career Suicide" so kurz und wenig aussagekräftig war, hatte ich kein Interesse am Buch, aber aufgrund der sehr stark auseinander gehenden Meinungen musste ich es dann doch lesen, nachdem ich es aus Zufall in die Hand bekommen habe. Die mediale Aufmerksamkeit galt dem Buch sowieso, man kam schon fast gar nicht dran vorbei. Sollte man aber.

Bill Kaulitz präsentiert eine krasse Selbstdarstellung von einem Jungen, der nie erwachsen geworden ist. Soll man nun Mitleid haben mit dem reichen Jungen, der soviel hat durchmachen müssen? Wenigstens sprachlich hätte ich ein wenig mehr erwartet. Oder kann man jetzt davon ausgehen, dass im Familienclan Kaulitz-Klum immer so gesprochen wird?

Es drängt sich der Verdacht auf, dass die Promi-Kasse wieder einmal gefüllt werden sollte. Und das wird sie auch, mit einem Buch, das so stark polarisiert. Ich gebe zwei Sterne, weil ich das Buch immerhin nicht abgebrochen, sondern beendet habe. Es wird aber sicher auch ganz schnell in Vergessenheit geraten, ebenso sein Autor, der scheinbar immer noch von seinen frühen Erfolgen zehrt und sich bei Gelegenheit immer mal wieder in die Öffentlichkeit begibt. Seine arbeitssame, energiegeladene Schwägerin ist dafür eine gute Hilfe und ein gutes Aushängeschild.

Mein Fazit ist, dass selbst ein Kaulitz-Fan dieses Buch nicht gelesen haben muss, wenn er/sie sein gutes Bild vom Autor behalten möchte. Ich war kein Fan, hatte aber großes Interesse am Buch. Man sollte dafür aber auf keinen Fall Geld ausgeben.

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