Cover-Bild Die Geschichte der schweigenden Frauen
22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Golkonda Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Science-Fiction
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 336
  • Ersterscheinung: 05.04.2019
  • ISBN: 9783946503941
Bina Shah

Die Geschichte der schweigenden Frauen

Roman
Annette Charpentier (Übersetzer)

In der modernen Metropole Green City, der Hauptstadt von Südwest-Asien, ist das Verhältnis von Männern und Frauen aufgrund von vorgeburtlicher Geschlechtsauswahl, Krieg und Krankheit extrem unausgewogen. Mithilfe von Gewalt und Technologie hält die Regierung die Bevölkerung unter Kontrolle, und Frauen sind verpflichtet, mehrere Ehemänner zu haben, um so viel Nachwuchs wie möglich mit diesen zu zeugen.

Doch es gibt Frauen, die Widerstand leisten, Frauen, die sich im Untergrund zu einem Kollektiv zusammengeschlossen haben, Frauen, die sich weigern, Teil dieses Systems zu sein. In ihren nächtlichen Diensten bieten sie etwas an, das sich niemand erkaufen kann: Intimität ohne Sex.

Diese Dystopie einer pakistanischen, äußerst talentierten Autorin ist wie "Der Report der Magd" eine moderne Parabel über das Leben von Frauen in repressiven Ländern überall auf der Welt.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.07.2019

Tolle Gesellschaftskritik

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"Die Geschichte der Frauen" ist ein Science-Fiction-Roman der pakistanischen Autorin Bina Shah, liegt hier in einer Übersetzung von Annette Charpentier vor, umfasst 332 Seiten und erscheint im ...

"Die Geschichte der Frauen" ist ein Science-Fiction-Roman der pakistanischen Autorin Bina Shah, liegt hier in einer Übersetzung von Annette Charpentier vor, umfasst 332 Seiten und erscheint im Frühjahr 2019 im Golkonda Verlag.
Die Geschichte spielt in Green City, einer futuristischen Stadt in Südwestasien. Hier herrscht nach einem Atomunglück und Dank Geschlechterselektion sowie einer Virusinfektion ein eklatanter Frauenmangel. Diesem soll via Zwangsheirat und ähnlichen geburtenfördernden Maßnahmen entgegengewirkt werden. Das Leben der Frauen ist also stark fremdbestimmt und einzig auf Vermehrung ausgerichtet. Um dem zu entgehen, fliehen einige Frauen buchstäblich in den Untergrund: in der Panah, einer unterirdischen autarken Gemeinde, finden sie ein neues Zuhause. Sie finanzieren sich durch spezielle Dienste, die sie wohlhabenden Männern nachts anbieten.
Der Roman lebt von seinen zahlreichen Perspektivwechseln zwischen den feministischen Bewohnerinnen der Panah. In der Ich-Perspektive werden diese vorgestellt und mit ihrer Hilfe der Entstehungsweg der Untergrundgemeinde nachgezeichnet. Als Gegenspieler repräsentieren die Männer, die die nächtlichen Dienste der Panahbewohnerinnen in Anspruch nehmen, das diktatorische Regierungssystem des Fanatiestaates.
Man findet im Roman alle Merkmale einer Dystopie. Wir haben eine diktatorische Herrschaftsform, die den Individuen jegliche Freiheit nimmt und sogar über ihre Körper verfügt. Hinzu unterbindet sie jedwede Kommunikation der Mädchen und Frauen untereinander, um Widerstand zu vermeiden. Vermutlich versucht die Autorin so, auf die Unterdrückung von Frauen in repressiven muslimischen Ländern weltweit hinzuweisen. Ebenfalls nimmt sie die Geschlechterselektion in Ländern wie Pakistan und Indien oder die Ein-Kind-Politik in China auf´s Korn.
Empfehlen kann ich diesen Roman Lesern, die auch schon "Der Report der Magd" mit Begeisterung gelesen oder gesehen haben.

Veröffentlicht am 04.07.2019

Panah

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„Man kann sich niemals den Regeln von Green City beugen, wenn man im Herzen rebelliert.“
Sabine ist so eine Rebellin. Sie lebt mit anderen Frauen in der Panah, einem sicheren Refugium unter der Wüste vor ...

„Man kann sich niemals den Regeln von Green City beugen, wenn man im Herzen rebelliert.“
Sabine ist so eine Rebellin. Sie lebt mit anderen Frauen in der Panah, einem sicheren Refugium unter der Wüste vor Green City. So entgeht sie dem Schicksal aller Bürgerinnen der Stadt, die gleich mit mehreren Männern verheiratet werden, um möglichst viele Kinder in den Welt zu setzen.

Bina Shah zeigt in ihrer feministischen Dystopie ein düsteres Bild, in dem die Beziehung zwischen Mann und Frau auf das Nötigste reduziert wird: den Fortbestand der eigenen Art zu sichern. Staatlich organisiert, gefühllos und ohne den Frauen überhaupt einen eigenen Willen zuzugestehen. Die werden zwar in Watte gepackt, gehegt und gepflegt, aber natürlich nur, wenn sie sich dem System unterwerfen. Diese Situation birgt natürlich viel Konfliktpotential und Stoff zum Nachdenken. Die wenigsten Leser können sich wahrscheinlich mit den Frauen in der Brutmaschinerie identifizieren, sondern fühlen eher mit den Rebellen mit. Genau das fand ich dann viel zu einseitig dargestellt, gerade Einblicke in die „normale“ Welt von Green City hätten gewiss noch Potential gehabt. So erlebt man einfach zu wenig vom Alltag, wodurch die Botschaft der Autorin etwas untergeht. Auch ist mir die Entstehung dieser Gesellschaft nicht recht klar geworden, die Männer waren und sind die Tonangebenden. Warum das auch in den Zeiten vor Konflikten, Kriegen und Epidemien schon der Fall war, warum es keine Aufstände der Frauen gegen die gesellschaftlichen Entwicklungen gab, all das bleibt irgendwie im Dunkeln und zumindest für die westliche Welt doch etwas unlogisch. Nichtsdestotrotz hat mir Shahs Roman gut gefallen, denn er liefert nicht nur einige Denkanstöße, sondern kann mit glaubhaften Charakteren eine spannende und gleichzeitig düstere Geschichte erzählen. Den Stil der Autorin mochte ich sehr, sie entwirft sehr lebendige Bilder, die man sofort vor Augen hat, egal ob es sich dabei um den Unterschlupf der Rebellen oder einen ausgewachsenen Sandsturm handelt.
Unterm Strich also ein lesenswerter Roman mit kleinen Schwächen.

Veröffentlicht am 17.06.2019

Unterdrückte Frauen

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Diese Dystopie führt uns nach Green City, die Hauptstadt von Südwest-Asien. Auf den ersten Blick sieht alles paradiesisch aus, aber die Wirklichkeit ist anders. Das Verhältnis von Männern und Frauen ist ...

Diese Dystopie führt uns nach Green City, die Hauptstadt von Südwest-Asien. Auf den ersten Blick sieht alles paradiesisch aus, aber die Wirklichkeit ist anders. Das Verhältnis von Männern und Frauen ist nicht ausgewogen. Krieg und vorgeburtliche Geschlechtsauswahl haben die Anzahl Frauen gesenkt und nun gibt es auch noch einen Virus, der für Frauen tödlich ist. Daher wurde diese Metropole errichtet, in der die Frauen zu Gebärmaschinen für Männer werden. Für das Leben in dieser Stadt gibt es eine Menge Regeln und strenge staatliche Kontrollen. Es darf keine persönlichen Beziehungen zwischen Männern und Frauen geben, aber einige Frauen widersetzen sich diesem System. Sie bieten spezielle Dienste an: Intimität ohne Sex. Sollten sie entdeckt werden, droht ihnen die Todesstrafe.
Es ist eine düstere Geschichte, die sich mit der bestimmenden Dominanz von Männern über Frauen beschäftigt. Auch wenn es sich um eine Dystopie handelt, so braucht man sich nur in der Welt umzuschauen und wird feststellen, dass es doch sehr realistisch ist.
Der Schreibstil ist sehr gut zu lesen. Die Spannung, die anfangs noch da war, ging aber leider im Laufe der Geschichte etwas verloren.
Es sind menschenunwürdige Zustände, welche die Frau hier hinnehmen sollen. Menschen sind keine Maschinen, sie haben Gefühle und Wünsche. Sie wollen entscheiden und nicht nur blind folgen.
Werden die Frauen mit ihrem Widerstand Erfolg haben? Oder werden es wieder die Männer sein, die bestimmen, wo es lang geht?
Das Buch ist erschreckend und macht nachdenklich.

Veröffentlicht am 26.05.2019

Beklemmende feministische Dystopie

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INHALT
Die moderne Metropole und Hauptstadt Südwestasiens Green City wirkt auf den ersten Blick wie ein Paradies. Doch der Schein trügt, denn das Verhältnis von Männern und Frauen ist aufgrund eines für ...

INHALT
Die moderne Metropole und Hauptstadt Südwestasiens Green City wirkt auf den ersten Blick wie ein Paradies. Doch der Schein trügt, denn das Verhältnis von Männern und Frauen ist aufgrund eines für Frauen tödlichen Virus ins Ungleichgewicht geraten. Um das Überleben der Gesellschaft zu sichern, sind die Bürgerinnen von Green City per Gesetz dazu verpflichtet, mindestens drei Gatten parallel zu haben, um möglichst effizient für Nachwuchs sorgen zu können. Wer sich weigert wird eliminiert.
Um der Zukunft als Gebärmaschine zu entgehen, flieht Sabine in die Panah - einen geheimen Zufluchtsort für Frauen, die sich gegen das System auflehnen. Nachts bieten die Rebellinnen aus dem Untergrund einen höchst illegalen Dienst feil, etwas, was in Green City von Grund auf unterdrückt wird - sie bieten Intimität ohne Sex.
(Quelle: Golkonda Verlag)
MEINE MEINUNG
In ihrem dystopischen Roman „Die Geschichte der schweigenden Frauen“ entwirft die pakistanische Autorin und Journalistin Bina Shah eine beklemmende Zukunftsvision, in der Frauen in der männerdominierten Gesellschaftshierarchie keine Rechte haben. Nach einer apokalyptischen Katastrophe ist das Geschlechterverhältnis in eine beängstigende Schieflage geraten und Frauen sind ein kostbares Gut. Zum Erhalt der menschlichen Spezies werden sie lediglich auf ihre reproduktive Funktion als gebährfähiger Körper und ihre Rolle als fürsorgliche in Haus und Heim Mutter reduziert.
Bina Shahs Roman liest sich als eine interessante, aufrüttelnde Parabel über gesellschaftliche Missstände und die Rolle der Frauen in repressiven muslimischen Ländern, in denen ihre Rechte als Bürger zweiter Klasse tagtäglich missachtet werden.
Die Autorin erzählt ihre Geschichte aus sich abwechselnden Blickwinkeln, so dass wir uns schrittweise ein immer umfassenderes Bild von den Zuständen in dieser fiktiven Diktatur in Südwestasien und den Schicksalen der Frauen machen können. Aufgrund einer krankheitsbedingten Reduzierung des Frauenanteils in der Bevölkerung in der nahen Vergangenheit hat sich die Situation der Frauen derart verschlechtert, dass sich eine Handvoll Rebellinnen der Kontrolle des totalitären Systems von Green City entzogen haben. Insbesondere die Einschränkung der körperlichen und sexuellen Selbstbestimmung der Frauen und die Vereinnahmung des weiblichen Körpers durch den totalitären Staat zum Nutzen der gesamten Gesellschaft sind erschreckend und stimmen angesichts der Parallelen zu aktuellen Begebenheiten nachdenklich.
Im Mittelpunkt des Romans steht die junge Protagonistin Sabine und ihr Schicksal. Um einer Zwangsverheiratung mit mehreren „Ehegatten“ oder einem vorschnellen Tod zu entgehen und ihre Freiheit zu bewahren, ist sie in die Panah, einem unterirdischen Refugium für Frauen, geflüchtet. Abgetaucht in die Illegalität müssen sie alle nun ein Leben im Verborgenen führen. Das Leid der Frauen im Widerstand gegen den Staat wird in unterschiedlichen Episoden sehr nachdrücklich thematisiert und so wird schnell deutlich, dass auch die Rebellinnen keineswegs ein freies, unbekümmertes Leben führen können. Sehr anschaulich und eindringlich führt uns die Autorin ihren eintönigen, trostlosen Alltag vor Augen - ein strikt geregeltes, diszipliniertes Leben, das darin besteht der Führungsriege dieser patriarchalen Welt mit ihrer seltsam verqueren Sexualmoral als besänftigende Dienerinnen tröstende Nähe zu spenden und als eine Art asexuelle Einschlafhilfe zu dienen. Aus ihrer lakonischen, nüchternen Sichtweise schildert Sabine ihre Erlebnisse im „emotionalen“ Schichtdienst mit einem ihrer zudringlichen Kunden und mit ihren Freundinnen im Panah, bis es schließlich zu einer sehr überraschenden Wendung kommt und die Ereignisse zu überschlagen beginnen.
Als Leser gewinnt man allmählich immer tiefere Einblicke in die Lebensrealitäten dieser Rebellinnen und die schockierenden Abhängigkeiten dieser Art von Widerstand. Letztlich ist ihr Leben ein beklemmendes, perspektivloses Dahinvegetieren, das ihnen aufgezwungen wird und das die meisten mit widerspruchsloser Lethargie akzeptieren.
Leider entwickeln die Charaktere im Laufe der Handlung kaum Eigeninitiative, um sich grundsätzlich gegen das totalitäre System aufzulehnen, der erhofften Widerstand im Großen zu leisten und die Zustände für alle Frauen zu verbessern. So fehlt zum Ende hin leider ein hoffnungsvoller Ausblick, denn alle „Rebellinnen“ scheinen bis zum traurigen Ende in ihrer passiven Rolle gefangen zu sein und als Ausweg bleibt ihnen nur der selbstbestimmte Tod oder die Flucht aus dem Land.
FAZIT
Eine aufwühlende, feministische Dystopie mit einer beklemmende Zukunftsvision, die nachdenklich stimmt.
Trotz einiger Schwächen eine lesenswerte, beklemmende Parabel über die Rolle der Frauen!

Veröffentlicht am 13.05.2019

Aufrüttelnder Roman über eine (nicht) schöne neue Welt mit feministischem Bezug.

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Zum Inhalt:
Die Welt hat sich verändert. In Green City, der Hauptstadt Süd-West-Asiens wurde die Mehrzahl der Frauen von einem Virus getötet und die Männer sind eindeutig in der Überzahl. Daher werden ...

Zum Inhalt:
Die Welt hat sich verändert. In Green City, der Hauptstadt Süd-West-Asiens wurde die Mehrzahl der Frauen von einem Virus getötet und die Männer sind eindeutig in der Überzahl. Daher werden die Frauen dazu gezwungen mehrere Männer zu haben und werden den Männern zugeteilt. So soll der Fortbestand der Bevölkerung gewährleistet werden.

Es gibt Frauen, die dies nicht mitmachen möchten. Sie leben im Untergrund und bieten im Geheimen etwas ungewöhnliches an. Intimität ohne Sex.

Meine Meinung:
Die Autorin greift in ihrem Buch ein wichtiges Thema auf. Den Umgang mit Frauen in bestimmten Gesellschaften. Dieses Thema verpackt sie in eine sehr gut lesbare Geschichte. Der Schreibstil ist flüssig und anschaulich. Ich hatte von einigen Szenen und Personen beim Lesen Bilder vor meinem inneren Auge. Dieses Buch unterscheidet sich von den Dystopien, die ich bisher gelesen habe. Was vergleichbar ist, ist dass die Welt, die gezeichnet ist, eine phantastische ist, die aber in irgendeiner Form grundsätzlich auch vorstellbar ist. Die Vorstellung ist beklemmend und furchtbar. Und so manch eine Diskussion die momentan geführt wird, macht dieses Bild noch realistischer.

Was nicht wirklich in dem Buch vorkam sind Elemente aus der Science Fiction, was mich aber nicht gestört hat. Der Schwerpunkt des Buches ist für mich der Blick auf die Gesellschaft und dazu in Relation auch auf den Einzelnen.
Die Charaktere sind gut beschrieben und wirken anschaulich.

Ich fand das Buch sehr erschütternd und aufrüttelnd und es beschäftigt mich auch noch nach dem Lesen. Damit ist es der Autorin gelungen mich zu berühren.

Ich empfehle dieses Buch gerne weiter.

Fazit:
Aufrüttelnder Roman über eine (nicht) schöne neue Welt mit feministischem Bezug.