Cover-Bild Atlas der verschwundenen Länder
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24,99
inkl. MwSt
  • Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
  • Themenbereich: Geschichte und Archäologie - Geschichte
  • Genre: Sachbücher / Geschichte
  • Ersterscheinung: 09.03.2018
  • ISBN: 9783423433983
Björn Berge

Atlas der verschwundenen Länder

Weltgeschichte in 50 Briefmarken
Günther Frauenlob (Übersetzer), Frank Zuber (Übersetzer)

Kleine Dokumente erzählen Weltgeschichte
Seit Erfindung der Briefmarke im Jahr 1840 haben mehr als 1.000 Länder ihre eigenen Postwertzeichen gedruckt. Die Motive und Symbole darauf demonstrieren ihr offizielles Selbstverständnis. Die meisten dieser Staaten sind längst von der Karte verschwunden, aber die Marken gibt es noch. Sie sind Zeugnis ihrer früheren Existenz und zugleich eine Spur in die Vergangenheit. 50 Länder erweckt der Autor anhand von Dokumenten und Augenzeugenberichten wieder zum Leben. Manche Namen kennen wir, wie Helgoland, Triest oder Biafra, von anderen haben wir noch nie gehört. Manche haben lange existiert, andere nur ein paar Wochen.

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Lesejury-Facts

  • Dieses Buch befindet sich bei Viv29 in einem Regal.
  • Viv29 hat dieses Buch gelesen.
  • Dieser Titel ist das Lieblingsbuch von Viv29.

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.12.2020

Herrlich gestaltete Informationswundertüte

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Der „Atlas der verschwundenen Länder“ setzt eine ungewöhnliche Idee gelungen um. Der Untertitel sagt es schon: „Weltgeschichte in 50 Briefmarken.“ Björn Berge stellt uns hier 50 Länder vor, die es nicht ...

Der „Atlas der verschwundenen Länder“ setzt eine ungewöhnliche Idee gelungen um. Der Untertitel sagt es schon: „Weltgeschichte in 50 Briefmarken.“ Björn Berge stellt uns hier 50 Länder vor, die es nicht mehr als eigene Länder gibt. Manche haben nur wenige Wochen existiert, manche mehr als ein Jahrhundert. Wir reisen durch die ganze Welt und die Zeit zwischen 1840 und 1975. Das Buch ist wie eine Wundertüte vielfältiger Informationen.

Schon die Gestaltung spricht an, im ungewöhnlichen Querformat, gebunden, innen mit hochwertigem cremefarbenen Papier. Die sechs Zeitabschnitte sind jeweils in anderen Farben gehalten. Der Aufbau jedes Eintrags ist gleich – auf einem farblich unterlegten Feld finden wir Daten wie Bestehenszeitraum,Name, Bevölkerung und Größe des Landes, darunter zwei Karten, die das Land und die Lage zeigen. Nach einem etwa vierseitigen Text folgen Literatur- und Filmhinweise (hinten im Buch ist noch ein umfangreiches Literaturverzeichnis, sehr lobenswert!), jeder Eintrag schließt mit einem Zitat ab, das in der Farbe des Abschnitts gehalten wird. Und natürlich ist auch in jedem Eintrag die von dem Land herausgegebene Briefmarke zu sehen – dies sind Abbildungen der tatsächlichen, dem Autor gehörenden Exemplare, und er erwähnt auch Besonderheiten wie Stempel, Beschädigungen und manchmal sogar den Geschmack des Leims (das ist Enthusiasmus …). Es ist insgesamt eine wirklich erfreuliche Gestaltung, die zum Lesevergnügen beiträgt.

Aber auch der Inhalt lohnt sich. Die Einträge sind eine Mischung aus historischen Informationen, ungewöhnlichen Menschen, Schilderungen aus Romanen oder Filmen, geographischen Beschreibungen. Es ist bemerkenswert, wie viel sich hier findet. Der Schreibstil ist locker, unterhaltsam, es lässt sich leicht und erfreulich lesen. Durch die Vielfalt machte jeder Eintrag auf’s Neue neugierig. Ein paar vereinzelte Einträge wirkten ein wenig lieblos und gelegentlich fehlte es mir ein wenig an Informationen über die Entwicklungen im Land. Wenn in einem Eintrag erwähnt wird, man habe sich entschlossen, das Experiment der Unabhängigkeit aufzugeben, wird leider mit keinem Wort erklärt, worauf diese Entscheidung beruht. Dann gab es noch einen Datumsfehler und im Artikel über Danzig wird Hermann Rauschning erwähnt, „der später zu einem Kritiker des 1/3 Regimes wurde und ins Exil ging.“ 1/3 Regime? Da hat wohl – sofern mir nicht irgendein völlig unbekannter Begriff für das 3. Reich bislang entging – ein Übersetzer und auch ein Korrektat ziemlich geschlampt. Aber diesen Mängelpunkten steht sonst so viel Positives gegenüber, daß das Buch eine Freude ist. Es gelingt Björn Berge auch gut, Hintergründe zu erklären – man erfährt immer wieder, welche langfristigen verheerenden Folgen die gierige Kolonialpolitik mit sich brachte und insgesamt zeigen diese 50 Einblicke vor allem die Gier und Skrupellosigkeit der Menschheit. Aber auch von Träumen lesen wir ein wenig, von durchaus amüsanten Betrachtungen, die der Autor mit trockenem Humor einflicht. Wie gesagt – eine Wundertüte.

Wer also auf unterhaltsame Weise durch die Welt reisen und eine ganze Menge Neues über Geschichte lernen möchte, dem kann ich dieses Buch sehr ans Herz legen. Ich werde es sicher immer wieder mal lesen, denn es lohnt sich!

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