Cover-Bild Der Eiscremekönig
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7,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Diogenes
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 10.10.2018
  • ISBN: 9783257609011
Brian Moore

Der Eiscremekönig

Bernhard Robben (Übersetzer)

Belfast 1939: Gavin Burke ist hin- und hergerissen zwischen seiner Liebe für Gedichte und seinem Lebenshunger. Aus Protest gegen seine irisch-nationale Familie schließt er sich dem örtlichen Luftschutzverein an. Dort wird er mit Alkohol, Homosexualität und Politik konfrontiert. Bis Gavin einen Angriff der Deutschen als eine Art tabula rasa geradezu herbeizusehnen beginnt ...

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.01.2023

Belfast in der ersten Hälfte des Zweiten Weltkrieges

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Gavin stammt aus einer irisch-nationalen Familie, kann sich jedoch nicht so ganz mit deren Werten identifizieren. Sehr zum Ärger seiner Eltern zeigt er auch nicht den gewünschten Enthusiasmus, ein Studium ...

Gavin stammt aus einer irisch-nationalen Familie, kann sich jedoch nicht so ganz mit deren Werten identifizieren. Sehr zum Ärger seiner Eltern zeigt er auch nicht den gewünschten Enthusiasmus, ein Studium zu beginnen bzw. sich auf die Studiumsberechtigungsprüfung vorzubereiten. Stattdessen schließt er sich mit Begin des Krieges dem örtlichen Luftschutzverein an, erlebt auch dort seine Tiefen. Vor allem aber lernt er den Alkohol und andere "Sünden" kennen. Dennoch verschwindet das Gefühl der Untätigkeit nicht. Und mehr und mehr hofft Gavin, dass endlich der Vernichtungsschlag der deutschen Luftwaffe gegen Belfast erfolgt. Denn ein Held kann ohne Katastrophe nicht entstehen.

Der Schreibstil von Brian Moore hat mich binnen weniger Seiten voll und ganz überzeugen können. Er ist atomsphärisch und literarisch interessant, ohne dabei zu schwer und zu überladen zu werden. Man kommt also sehr rasch und flott durch das Buch durch. Ansonsten hat das Buch die typischen Elemente eines Coming-Of-Age-Romans. So macht Gavin eine enorme charakterliche Entwicklung zwischen Anfang und Ende durch. Der Roman greift aber auch die gängigen Probleme der Irland-Frage auf. So hat beispielsweise Gavins Vater Ansichten, die man rückwirkend betrachtet einerseits als veraltet und krass egoistisch bezeichnet könnte, die allerdings aus seiner Sicht durchaus Sinn machen. So findet Deutschland unter der irischstämmigen Bevölkerung Belfast durchaus auch Anhängerschaft, da sie darin eine Möglichkeit zur Vernichtung des britischen Empire sehen. Auch übermäßiger Katholizismus wird thematisiert und wie Gavin, der mehr und mehr zum Agnostiker wird, sich durch diesen in seinem Leben und in der Liebe eingeschränkt fühlt. Darüber hinaus bedient sich Brian Moore auch immer wieder fantastischer Elemente und es entsteht ein Zauber des Übernatürlichen und ein Hauch von magischem Realismus.

Abschließend lässt sich sagen, dass Brian Moore mit diesem Roman einen absolut lesenswerten und spannenden Roman über Jugend, Rebellion und das geteilte Irland im Zweiten Weltkrieg geschaffen hat.

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