Cover-Bild Noch so eine Tatsache über die Welt
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inkl. MwSt
  • Verlag: Ullstein Taschenbuch Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 288
  • Ersterscheinung: 18.11.2016
  • ISBN: 9783548287003
Brooke Davis

Noch so eine Tatsache über die Welt

Roman
Ulrike Becker (Übersetzer)

Millie ist sieben, als sie ihr erstes totes Ding findet, Rambo, ihren Hund. Von da an führt sie Buch über alles, was auf der Welt verlorengeht. Darauf, dass sie auch ihren Dad in ihr Buch der toten Dinge eintragen muss, war sie überhaupt nicht vorbereitet, und auch nicht darauf, dass ihre Mom im Kaufhaus nur kurz weggeht und nicht wiederkommt. Karl ist siebenundachtzig, als sein Sohn ihn ins Altersheim bringt. Hier wird er nicht bleiben, denkt Karl, und kurz darauf haut er ab. Erst mal ins Kaufhaus, bis sich was Besseres findet. Dort trifft er Millie. Agatha ist zweiundachtzig und geht nicht mehr aus dem Haus, seit ihr Mann gestorben ist. Halb versteckt hinter Gardine und Efeu sitzt sie am Küchenfenster und beschimpft Passanten. Bis das kleine Mädchen von gegenüber zurückkommt, allein ... Ein Roman über drei, die unterschiedlicher nicht sein könnten und doch gemeinsam zurück ins Leben und zur Liebe finden.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.05.2020

Noch so ein wunderbares Buch

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Ich freue mich, schon wieder kann ich fünf Sterne vergeben. Meisterhaft vermag es die junge australische Autorin, Gefühle von Trauer und Verlust zu beschreiben. Das kann man nur, wenn man selbst tief getrauert ...

Ich freue mich, schon wieder kann ich fünf Sterne vergeben. Meisterhaft vermag es die junge australische Autorin, Gefühle von Trauer und Verlust zu beschreiben. Das kann man nur, wenn man selbst tief getrauert hat, habe ich die ganze Zeit über gedacht, und tatsächlich erfährt man im Nachwort, im allerletzten Satz, vom Tod ihrer Mutter. Drei Protagonisten erfand Brooke Davis, die ihrem Schmerz Ausdruck verleihen. Das sonderbare, aber liebenswerte siebenjährige Mädchen Millie, dessen Vater stirbt und das daraufhin von ihrer Mutter einfach in einem Kaufhaus zurückgelassen wird. Den 87jährigen Karl, dem Millie dort begegnet. Carl ist ein Altersheim-Flüchtling und nennt sich selbst der Tasttipper, weil er alles, was er sagt, gleichzeitig mit den Fingerspitzen vor sich hin tippt. Er hat seine geliebte Frau verloren. Dann ist da noch die alte Agatha, die nach dem Tod ihres Mannes eine aus ihrem Fenster schreiende Frau wurde und ihr Haus nicht mehr verließ. Stattdessen folgt ihr Leben unsinnigen, immer gleichförmigen Ritualen, um der Einsamkeit zu entkommen. Agatha wohnt gegenüber von Millies Familie und kennt, wie sich im Laufe der Geschichte herausstellt, auch Karl vom Sehen.
Sehr schnell ans Herz gewachsen ist mir Millie. Sie kann dem Leser einfach nur leid tun. Ihre Mutter hat gar kein Interesse an ihr. Selbst als Millies Vater noch lebt, sitzt er eigentlich nur vor dem Fernseher. Alleingelassen, treibt Millie ihre eigenen Studien und versucht der Vergänglichkeit zu begegnen, indem sie alles in ihr "Buch der toten Dinge" einträgt. Die kindliche Perspektive war dabei sehr gut eingefangen. Millie hat mich oft nicht nur zu Tränen gerührt, sondern ihre Studien habe mich manchmal auch zum Lachen gebracht. Da werden zum Beispiel bei einem Mitschüler, der Millie Geburten erklären soll, Plazentas mal eben zu Placebos.
Auch Agatha war mir mit wenigen Ausnahmen überraschend sympathisch. Im wahren Leben würde man wohl schnell die Straßenseite wechseln, wenn man ihr begegnet, aber Brooke Davis hat für mich Agathas Verhalten begreifbar gemacht. Außerdem hat es mich, wenn Agathas zu Beginn alles laut herausschreit, was sie gerade macht ("Ich wasche mich gerade!") und eigentlich nur aus Ausrufezeichen besteht, nicht nur gerührt, sondern bei allem Mitleid irgendwie auch zum Schmunzeln gebracht. Nur "Tasttipper" Karl ist mir nicht so nahe gekommen. Die Idee des Tasttippens hat mir auch nicht so gut gefallen und ich habe nicht verstanden, was es Karl genau bedeutet. Mehr habe ich aber wirklich nicht auszusetzen.
Agatha, Karl und Millie begeben sich auf eine verrückte Reise quer durch Australien, immer auf der Suche nach Millies Mutter, obwohl man doch weiß, dass diese von ihrer kleinen Tochter nicht gefunden werden will. Aber zum Glück gibt es noch eine Tante... Agatha und Karl kommen sich immer näher und finden langsam zurück ins Leben. Das Ganze wird in einer ganz eigenen Sprache berichtet, überwiegend im Präsens, die vielen Dialog kursiv gesetzt und ohne Anführungszeichen. Manche Sätze möchte man sich notieren, so gehen sie unter die Haut, z.B. "Das Fehlen seines Namens fühlte sich an wie ein Schwindelanfall". So beschreibt Davis das Fehlen des Namens von Agathas verstorbenen Mann auf dem Anrufbeantworter.
Sicher wird das Buch nicht jedem gefallen. Daher war ich überrascht und erfreut, dass es in Australien ein Bestseller ist. Wer oberflächliche Schönwetterliteratur mag, wird den Roman schnell aus der Hand legen. Wer Verlust kennt und selbst tief getrauert hat, wird das Buch zu schätzen wissen.

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Veröffentlicht am 15.09.2016

Millie,Karl,Agatha und die Suche nach dem Leben

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Beim Anlegen ihres Heftes über tote Dinge hätte Millie nie gedacht das sie jemals ihren Vater dort eintragen muss.
Dann wird die 7 jährige Millie auch noch von ihrer Mutter im Kaufhaus allein gelassen ...

Beim Anlegen ihres Heftes über tote Dinge hätte Millie nie gedacht das sie jemals ihren Vater dort eintragen muss.
Dann wird die 7 jährige Millie auch noch von ihrer Mutter im Kaufhaus allein gelassen und verbringt dort einige Tage in der Hoffnung das sie wieder abgeholt wird. Jedoch auch einige Tage danach die sie wartend im Kaufhaus verbringt kommt ihre Mutter nicht zurück, da lernt sie Karl kennen. Bei der Suche nach ihrer Mutter will sie der 87 jährigen Karl der aus dem Altenheim ausgerissen ist und ihre Nachbarin die 82 jährigen Agatha die nach dem Tod ihres Mannes nicht mehr aus dem Haus geht unterstützen.
Sie begeben sich auf einen Trip durch Australien um Millies Mutter zu finden und erleben das Abenteuer ihres Lebens.

Meine Meinung:
Die Autorin selbst hat wohl durch einen Unfall in jungen Jahren ihre Mutter verloren, das brachte sie wohl dazu nachzudenken
wie man im Leben weiterleben kann, wenn die Trauer ein Teil des Lebens eingenommen hat. Und deshalb diese Buch geschrieben über drei Trauernde die den Sinn ihres Lebens suchen den sie verloren geglaubt hatten. Ich bin von dem Buch hin und hergerissen, einerseits fand ich das Thema nicht schlecht, da man sich viel zu wenig mit dem Thema Trauer und Tod auseinandersetzt. Anderseits habe ich mich mit dem unterschiedlichen Schreibstil der Autorin nicht immer anfreunden könne. Mitunter waren manche Sätze so wirr formuliert das man der Geschichte nicht mehr richtig folgen konnte. Vielleicht wollte die Autorin damit die kindliche Denkweise wieder geben, ich weiß es nicht. Mir hat jedenfalls dieser Schreibstil einige Schwierigkeiten gemacht und auch nicht so gut gefallen. Das Cover ist sehr schön gestaltet, der englische Orginaltitel "Lost& Found" finde ich würde zu dem Buch fast besser passen, als
der Titel "Noch so eine Tatsache über die Welt".
Auf Grund des etwas eigenwilligen Schreibstils vergebe ich dann auch nur 3 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 03.04.2018

Noch so eine Tatsache über die Welt

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Lesegrund:
Dieses Buch klang für mich von der Inhaltsbeschreibung her nach einer ganz besonderen und emotionalen Geschichte, um die ich einfach nicht herumkommen wollte. Gesagt getan und hier erfahrt ...

Lesegrund:
Dieses Buch klang für mich von der Inhaltsbeschreibung her nach einer ganz besonderen und emotionalen Geschichte, um die ich einfach nicht herumkommen wollte. Gesagt getan und hier erfahrt ihr, wie mir das Buch gefallen hat.

Handlung:
In dieser Geschichte geht es um die sieben Jahre alte Millie. Seit Millie ihren Hund Rambo tot aufgefunden hat, führt sie Buch über alle Dinge, die auf der Welt verloren gehen. Dass sie auch ihren Vater in das Buch der toten Dinge eintragen muss hätte sie nie gedacht und auch nicht, dass ihre Mutter sie im Kaufhaus allein zurücklässt und nicht wiederkommt. Im Kaufhaus trifft Millie auf den 87 jährigen Karl, der als sein Sohn ihn ins Altersheim bringen wollte, vor ihm getürmt ist. Und dann ist da noch Agatha, eine 82 jährige Frau, die sieht, wie Millie ganz alleine nach Hause kommt. Was die Begegnung der drei ganz verschiedenen Menschen für jeden einzelnen bedeutet, davon erzählt diese Geschichte.

Schreibstil:
Der Schreibstil von Brooke Davis hat mir leider nicht so ganz zugesagt. Den Aufbau der Geschichte und die verschiedenen Erzählperspektiven fand ich gut gewählt, aber ich bin mit einigen der, teilweise sehr skurillen,Ideen und Beschreibungen leider nicht richtig warmgeworden. Charaktere:
Die Charaktere hat Brooke Davis gut ausgearbeitet. Was ich besonders schön fand, war das Zusammenspiel zwischen den so verschiedenen Charakteren. Sie haben sich toll ergänzt und das hat ansich schon viel Potenzial für die Geschichte mitgebracht.

Spannung:
In Sachen Spannung gab es für mich leider etwas zuviel Luft nach oben. Die wechselnden Erzählstränge weckten zwar mein Interesse, aber Spannung gab es in der Geschichte leider sehr, sehr wenig. Dadurch wirkten manche Passagen ab und an etwas zäh auf mich, was ich echt schade fand.

Emotionen:
Alleine schon von der Thematik des Buches habe ich viel Potenzial für emotionale Momente gesehen. Der Klappentext liess mich da einiges erwarten und das wurde leider nur zum Teil gut rübergebracht. Was mich am meisten gestört hat war, dass vieles einfach komplett überzogen dargestellt wurde und mich so auch nicht berührt hat. Einiges war mir zu skurill, um auch nur annähernd authentisch zu wirken und das schmälerte auch meine Gefühle beim Lesen.

Von "Noch so eine Tatsache über die Welt" hatte ich mir sehr viel versprochen. Leider gab es einige Dinge, die mir nicht gut gefallen haben, vorallem, dass die emotionalen Momente nicht berühren konnten. Alles in allem war das Potenzial schon zu erkennen, aber die Umsetzung hat nicht ganz meinen Geschmack getroffen. Von mir gibt es 2,4 Rosen, abgerundet auf 2.