Cover-Bild Das Herz von Paris
7,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Bastei Lübbe
  • Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 12.08.2016
  • ISBN: 9783732523580
Caroline Vermalle

Das Herz von Paris

Roman
Ulrike Werner-Richter (Übersetzer)

Guillaume ist alleinerziehender Vater eines lebhaften sechsjährigen Jungen. Und er ist heimlich verliebt in die eigenwillige Edie, die tausend Ideen für ein Leben ohne ihn zu haben scheint und mit der er für die Touristik-Agentur I LOVE PARIS arbeitet. Als der Agentur das Aus droht, fassen die beiden einen kühnen Rettungsplan: Mithilfe einer einflussreichen japanischen Bloggerin wollen sie jenes von nostalgischem Zauber kündende Paris inszenieren, das von jeher die Träume von Touristen aus aller Welt beflügelt hat. Doch sie haben die Rechnung ohne die Wunder der Liebe gemacht ...

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Je suis Paris!

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Guillaume ist geschieden, kümmert sich abwechselnd mit seiner Ex-Frau um seinen Sohn Petit Baz und arbeitet in dem Reisebüro I love Paris als Fremdenführer, denn er ist ein echtes Sprachgenie. Nebenbei ...

Guillaume ist geschieden, kümmert sich abwechselnd mit seiner Ex-Frau um seinen Sohn Petit Baz und arbeitet in dem Reisebüro I love Paris als Fremdenführer, denn er ist ein echtes Sprachgenie. Nebenbei versucht sich Guillaume als Schriftsteller, einen kleinen Underground-Reiseführer über Paris hat er schon verfasst, der von seiner Chefin Josiane in Eigenregie herausgegeben wurde und in dem es um die abseits liegenden Pfade und den Untergrund von Paris geht. Schon seit längerem arbeitet Guillaume an einem Roman über Voltaire, kommt allerdings nicht richtig voran. Die Scheidung hat ihn viel Kraft gekostet und endlich scheint es, als habe er diese überwunden. An seinem Geburtstag trifft er sich schon seit Jahren immer mit seinen Freunden im Restaurant von Omar, doch diesmal ist etwas anders, denn auf einmal trifft Guillaume der Blitz: er verliebt sich in Edie, seit 20 Jahren seine engste Freundin. Doch Edie gibt sich sehr zurückhaltend. Irgendwann kommen sich die beiden doch näher, doch nie sprechen sie über ihre Gefühle, bis Guillaume von Omar erfährt, dass Edie ihn schon seit 20 Jahren liebt. Guillaume kann es kaum glauben, aber in dem Moment, wo es ihm so richtig bewusst wird, verlässt Edie Paris und zieht nach New York. Wie kann Guillaume ihr beweisen, dass er es ernst mit ihr meint?

Caroline Vermalle hat mit ihrem Buch „Das Herz von Paris“ einen wunderschönen und gefühlvollen Roman vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig, oftmals emotional, halt so, wie man sich die Franzosen vorstellt, wenn sie über das Leben und die Liebe philosophieren. Die Beschreibungen über Paris sind so wunderschön bildhaft, dass man sich fast blind in der Stadt zurechtfinden würde, als Kenner erinnert man sich umso lieber an die liebgewonnenen Ecken und Bezirke mit ihrem eigenen Charme. Der Roman wird in der Ich-Form erzählt aus der Sicht von Guillaume und gibt dem Leser tiefe Einblicke in sein Seelenleben und seine Gedanken- bzw. Gefühlswelt.

Die Charaktere sind sehr liebevoll ausgestaltet, jeder von ihnen hat seine Eigenheiten, die ihn auszeichnen und doch ergänzen sich die einzelnen Personen des Freundeskreises auf wunderbare Weise, denn jeder steht für den anderen ein. Guillaume ist eher ein zurückhaltender Mann, der eine gescheiterte Ehe hinter sich hat, an der er fast zerbrochen wäre. Liebevoll kümmert er sich um seinen kleinen Sohn Petit Baz, insgeheim jedoch sehnt sich Guillaume danach, dass ihm noch einmal die Liebe begegnet. Guillaume ist kein ehrgeiziger Mensch, doch auch er merkt, dass er wichtige Dinge vor sich her schiebt. Wie gut, dass seine Freunde ihn immer wieder daran erinnern. Omar betreibt ein vegetarisches Restaurant und wartet immer auf den richtigen Moment, um seiner Angebeteten Charlie einen Heiratsantrag zu machen, den Ring trägt er schon seit Wochen in seiner Hosentasche mit sich herum. Louis-Jean sieht aus wie ein Rocker, kleidet sich in Leder und verliebt sich jeden Tag aufs Neue, bis ihm die Richtige begegnet. Amanda ist Amerikanerin und als Aushilfe im Reisebüro tätig. Sie gehört noch nicht richtig zur Clique, bemüht sich aber sehr um einen Platz, doch als das nicht klappt, fährt sie mit ihrem hysterischen Getue allen die Parade. Edie ist eine patente, sehr sympathische Frau, die Guillaume seit 20 Jahren liebt, seit dem Moment, wo sie sich kennenlernten. Sie durchlitt die Hölle, als er eine andere heiratete, doch es gelang ihr, ihre Gefühle gegenüber Guillaume immer zu verbergen, während sie ihm weiterhin immer eine enge Freundin blieb.

„Das Herz von Paris“ ist eine zauberhafte Liebeserklärung an die Stadt Paris, seine Bewohner, an die Liebe und die Freundschaft. Vielleicht bedient er ein Klischee, doch wenn man die Stadt ebenso gut kennt, dann fühlt man sich beim Lesen irgendwie von dieser Liebe umhüllt und kann sie sogar nachvollziehen. Alle, die Paris wundervoll finden, werden diesen manchmal eigenwilligen Roman lieben. Auf jeden Fall eine Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 17.10.2016

3,5 Sterne, da es mich nicht komplett überzeugt hat

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"Das Herz von Paris" von Caroline Vermalle ist im August 2016 im Bastei Entertainment Verlag erschienen.

Guillaume ist Vater eine sechsjährigen Jungen und wohnt in Paris. Dort arbeitet er als Fremdenführer ...

"Das Herz von Paris" von Caroline Vermalle ist im August 2016 im Bastei Entertainment Verlag erschienen.

Guillaume ist Vater eine sechsjährigen Jungen und wohnt in Paris. Dort arbeitet er als Fremdenführer in der Touristik-Agentur I LOVE PARIS mit Edie und Amanda an seiner Seite. Und Guillaume ist in Edie verliebt. Doch dann gibt es Chaos in der Agentur und Edie überredet ihn dazu gemeinsam ein neues Projekt zu wagen. Eine japanische Bloggerin und deren Familie kommen nach Paris und sie wollen sie in das "romantische" Paris entführen. Das Paris, von dem jeder träumt, das aber eigentlich gar nicht mehr existiert. Doch leider läuft nicht alles nach Plan..


Mich hat ja das verträume, verspielte Cover mit dem Eifelturm angesprochen. Die Geschichte handelt von Guillaume, mit dem ich leider nicht komplett warm geworden bin. Für mich waren die meisten Charaktere ein wenig zu oberflächlich und am meisten mochte ich Charlie, denn sie war mir sofort sympathisch (so sollte es aber auch rüber kommen).
An sich ist es eine schöne Geschichte, bei der mir die Tiefe gefehlt hat, da auch einige Szenen/Situationen vorhersehbar waren und das hat mich doch ein wenig gestört. Für Zwischendurch um in Paris, die Stadt der Liebe, einzutauchen ist die Geschichte aber geeignet. Man erfährt auch mehr über die Schriftsteller und schöne Orte, auch ein bisschen über die Kultur und die Menschen, doch mich hat es nicht tief im Herz berührt.

Eine schöne Geschichte in die man am besten mal reinliest, um zu entscheiden, ob man sie lesen möchte.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein Buch über Ent-Täuschung und eine Liebe, die dem Alltag Raum lässt

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Guillaume ist Fremdenführer und schreibt an einem Roman über Voltaire. Er hat einen Sohn und trauert noch der Beziehung zu dessen Mutter hinterher, die bereits seit Jahren beendet ist. Da verliebt er sich ...

Guillaume ist Fremdenführer und schreibt an einem Roman über Voltaire. Er hat einen Sohn und trauert noch der Beziehung zu dessen Mutter hinterher, die bereits seit Jahren beendet ist. Da verliebt er sich von einem auf den anderen Tag in seine beste Freundin Edie und ist völlig überwältigt. Er stolpert durch die gemeinsamen Treffen. Noch dazu dreht die gemeinsame Chefin durch, das Reisebüro steht kurz vor dem aus. Edie hat eine Idee und Guillaume muss sich zusammenreisen, denn mehr als nur sein Herz steht auf dem Spiel.
Der Plot klingt ziemlich einfach und ist es auch. Die großen Überraschungen bleiben aus. Mit einem realistischen Hang manövriert Guillaume als Erzähler durch seine Geschichte. Er ist verliebt und seine Welt steht Kopf, verändert sich aber nicht sofort. Noch immer genießt er die Zeit mit seinem Sohn, hadert mit seinem Manuskript, will seinen Beruf nicht aufgeben. Die Einbettung der Liebesgeschichte in das Leben hat mir gut gefallen. Es gibt Schmetterlinge, aber alle bleiben mehr oder weniger am Boden.
Keine großen Überraschungen heißt aber auch, dass die Spannung verhalten ist. Es werden kleinere Schwankungen eingebaut, die Reiz schaffen sollen. Aber keine großen Umwürfe. Das macht die Geschichte irgendwie authentisch, weniger melodramatisch, als ich kurz befürchtet hatte. Es gefällt mir. Kurz gestockt habe ich da lediglich am Ende. Da wird die Handlung ins Zeitgeschehen eingebettet und ich habe mich gefragt, ob die Alltäglichkeit der Geschichte wirklich Raum finden darf in einem weltbewegenden Ereignis.
Der Stil ist auf jeden Fall toll. Eine leichte Sprache, der die Schwere anhängt. Wie bei einem guten Wein, der erst sanft auf der Zunge weilt und dann seine Tiefe zeigt. Die Tiefe des Romans ist die zwischen Schein und Sein zu stehen. Die Enttäuschung des Fabelhaften im Alltäglichen. Das Erkennen des Wunderbaren in der Langeweile. Es ist eine Mischung aus Überdruss und Sehnsucht. Das Paris-Snyndrom des Buche, der alle befällt die mit der Wirklichkeit konfrontiert werden statt mit einem romantischen Film-Paris. Es dehnt sich aus auf die Geschichte. Die Liebe in der Wirklichkeit, statt auf Wolke sieben. Und das hat mir wirklich gefallen.
Das Herz von Paris ist darum ein leichtes Buch. Die Gefühle sind leicht und luftig, holen einen dennoch auf den Boden. Der Stil flaniert ein bisschen, der Erzähler schweift manchmal ab. Und am Ende zeigt sich doch, dass alles zusammenhängt und pulsiert. Ein Buch, das nicht nur nach Paris entführt, sondern in eine Welt der Ent-Täuschung. Und das vor dem Hintergrund, dass der Erzähler sich als Autor gibt, wo das Buch doch von einer Autorin verfasst ist. Kleinigkeiten vielleicht, aber hier sind es eben Kleinigkeiten, die Größe zeigen.
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