Eine neue und schaurige Version von Peter Pan!
Wir alle kennen und lieben ihn – Peter Pan. Das auf ewig junge Kind, das Spaß hat und auch andere Kinder mit diesem Spaß verzaubert. Aber Christina Henry zeigt uns eine neue Seite von Peter Pan. Eine, ...
Wir alle kennen und lieben ihn – Peter Pan. Das auf ewig junge Kind, das Spaß hat und auch andere Kinder mit diesem Spaß verzaubert. Aber Christina Henry zeigt uns eine neue Seite von Peter Pan. Eine, die weniger spaßig, dafür aber umso schockierender ist.
Schon immer war Captain Hook der Bösewicht. Doch dieses Buch kehrt alles über den Haufen, was man bisher dachte.
Das Buch wird aus Jamies (von James Hook) Sicht erzählt. Er ist der erste Junge, den Peter auf seine Insel holte. Er liebt Peter, wie auch alle anderen es tun und hat seine Handlungen nie hinterfragt. Er kümmert sich um die anderen Kinder, denn Peter sind sie mehr oder weniger egal. Für ihn sind sie austauschbar.
Durch dieses völlig neue Bild, war es am Anfang etwas schwierig für mich, in die Handlung einzutauchen. Aber mit der Zeit wurde es besser, denn auch Jamie folgte Peter nicht mehr blind. Er fing an, sich Gedanken zu machen und Dinge festzustellen, die er die ganzen Jahre zuvor nie bemerkte.
„Ich hielt seine Spielkameraden am Leben – selbst wenn er sie nicht mehr haben wollte.“
(Christina Henry, Die Chroniken von Peter Pan – Albtraum im Nimmerland, Seite 80)
Das machte Jamie zu einem sehr sympathischen Charakter. Er war verantwortungsbewusst und ein guter Streitschlichter, was einer großen Gruppe aus wilden Jungs zugute kam. Dementsprechend folgte man gerne seiner Geschichte, die immer gefährlicher wurde.
Mit der Zeit sprach Jamie nämlich seine Gedanken und Zweifel aus und Nimmerland wurde wahrlich zu einem Albtraum. Ich habe oft mitgefiebert, wenn Jamie alles daran setzte, die anderen vor Peter zu beschützen. Jedes einzelne Mal, wenn er gerade nicht bei der Gruppe war, betete ich einfach, dass sie noch am Leben seien.
Es war emotional ein ziemliches Auf und Ab. Die Spannung zerfraß mich, dann durchflutete mich wieder Erleichterung, nur um anschließend wieder vor Spannung zu zittern. Der Plot war einfach genial und hat mich gefesselt, sodass ich gar nicht mehr aufhören konnte mit dem Lesen!
„Das machte mich doch besser als ihn, oder?“
(Christina Henry, Die Chroniken von Peter Pan – Albtraum im Nimmerland, Seite 237)
Um nochmal zurück auf Jamie zu kommen: Er ist mir sehr ans Herz gewachsen. Denn man kann seinen Hass auf Peter am Ende nachvollziehen. Es war eine schleichende Charakterentwicklung, die nicht von jetzt auf gleich da war, sondern sich Schritt für Schritt anbahnte. Manchmal ging es sogar einen Schritt zurück, was das Ganze für mich nur noch realistischer machte. Denn wenn wir jemanden lieben, verzeihen wir ihm meistens auch. Und genau das tat Jamie. Oft. Bis er es irgendwann nicht mehr konnte. Und ab diesem Moment wurde er von Zweifeln und Ängsten geplagt. Er stand in einem Selbstkonflikt, ob er nicht doch so ist wie Peter. Doch gerade diese Ängste haben mir gezeigt, dass er nicht so ist und ein gutes Herz hat.
Fazit:
Die Chroniken von Peter Pan sind aufregend und voller Spannung. Die neue Sichtweise machte den Anfang etwas schwer, aber Peter Pan als der Bösewicht ist eine gelungene Darstellung geworden!
Ich vergebe 4,5 Sterne!