Cover-Bild Herr Yamashiro bevorzugt Kartoffeln
12,00
inkl. MwSt
  • Verlag: btb
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 224
  • Ersterscheinung: 08.03.2016
  • ISBN: 9783442713325
Christoph Peters

Herr Yamashiro bevorzugt Kartoffeln

Roman
Lost in Translation an der Ostsee.

Ausgerechnet in einem verschlafenen Kaff an der Ostsee soll der berühmte japanische Ofensetzer Tatsuo Yamashiro für den deutschen Keramikkünstler Ernst Liesgang einen traditionellen Anagama-Holzbrandofen errichten. Alles muss streng nach japanischer Überlieferung vor sich gehen, und so wird Herr Yamashiro sogar von einer eigenen Köchin begleitet, die für sein leibliches Wohl sorgen soll. Immer wieder kommt es zu ungeahnten Komplikationen beim Bau. Und als wäre das alles nicht genug, entdeckt Herr Yamashiro zum Entsetzen seiner japanischen Begleiter auch noch seine Begeisterung für Mettbrötchen, Schnitzel, Kartoffeln und klaren Schnaps.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.09.2016

Zen - mal ganz anders

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Nach langen Jahren der Ausbildung in Japan kehrt 1988 Ernst Liesgang zurück nach Norddeutschland. Sein Ziel ist es, einen Original Anagama-Holzbrandofen zu bauen, um die japanische Keramikkunst auszuüben. ...

Nach langen Jahren der Ausbildung in Japan kehrt 1988 Ernst Liesgang zurück nach Norddeutschland. Sein Ziel ist es, einen Original Anagama-Holzbrandofen zu bauen, um die japanische Keramikkunst auszuüben. Ofenbaumeister Yamashiro hilft ihm das Vorhaben nach traditionellem Regelwerk in Angriff zu nehmen. Doch deutsches Baurecht und japanische Tradition passen nicht immer zusammen und so wird der Bau zu einer besonderen Herausforderung der Kulturen.

Bevor ich den Roman gelesen habe, hatte ich keinerlei Kenntnis über Anagama-Keramiken und die daraus resultierende Flugascheglasur. Diese alte traditionelle Kunst des Brennens bringt der Roman sehr gut zur Geltung. Dabei gelingt Christoph Peters der Spagat zwischen Wissensvermittlung und charmantem Humor, Zen-Poesie und Wirtshaus-Präsenz. Das Aufeinandertreffen unterschiedlicher Ansichten ist sehr glaubwürdig beschrieben.

"Sind wir aber unseren Handlungen gegenüber erst einmal ohne Respekt, werden wir bald überhaupt keine Achtung vor uns selber mehr haben. Denn lange bevor wir mit unserem Denken zu dieser oder jener Überzeugung gelangen oder Gedankentürme errichten, sind wir die Bewegungen unserer Hände und Füße."

Die eigentliche Überraschung ist allerdings der Held des Romans: der japanische Ofen. Alles dreht sich um sein Entstehen, das Werden und am Ende seine Erweckung zum Leben.

Besonders charmanten Humor besitzen die Szenen in denen der ehrenwerte Ofenbaumeister Yamashiro seinen Auftritt hat. Angereist mit einem eigenen Team, das für sein leibliches Wohl sorgt, wird er mit allem nötigen Respekt behandelt. Bis die nachbarliche Gaststättenbetreibin feststellt, dass dem Mann eine ordentliche Mahlzeit fehlt. Sehr zum Verdruss der eigenen Köchin begeistert sich Herr Yamashiro für Mettbrötchen und Schnitzel.

"Herr Yamashiro hatte schon zugegriffen, furchtlos hineingebissen und nach ersten Kaubewegungen begann er abwechselnd zu lachen und zu nicken, hob immer wieder den Daumen und sagte:'Oishi'!"

Eingefahrene Vorstellungen beider Seiten werden ad absurdum geführt. Für mich eine Wochenend-Wohlfühlroman!

Veröffentlicht am 26.11.2016

Herr Yamashiro bevorzugt Kartoffeln

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Ernst Liesgang der seine Ausbildung zum Keramikkünstler in Japan zur Vollendung gebracht hat, sieht sich durch einen sagenhaften Zufall vor die Möglichkeit gestellt, den berühmten Ofensetzer Tatsuo Yamashiro ...

Ernst Liesgang der seine Ausbildung zum Keramikkünstler in Japan zur Vollendung gebracht hat, sieht sich durch einen sagenhaften Zufall vor die Möglichkeit gestellt, den berühmten Ofensetzer Tatsuo Yamashiro für den Bau eines original japanischen Anagama-Holzbrandofen in Deutschland zu gewinnen. Dies ist in mehrfacher Hinsicht eine gewagte Sache, aber Ernst ist, nach reiflicher Überlegung, wild entschlossen die Sache durchzuziehen. Der angereiste Meister Yamashiro, nebst Gefolge, sorgt mit seinem Verhalten allerdings bei allen Beteiligten für reichlich Verwirrung und so kommt es wie es kommen muss – das Projekt droht zu scheitern. Doch Dank mehrerer glücklichen Fügungen gelingt es den Ofen fertigzustellen und die Japaner treten erleichtert ihre Heimreise an. So dass es am Ende dem alleinigen Geschick des Keramikers überlassen bleibt, ob es ihm gelingt ohne fremde Hilfe den Ofen zum Brennen zu bringen.

Fazit
Eine humorvoll erzählte Annäherung westlicher und fernöstlicher Kultur, die sich trotz aller Gegensätze unvermutet ergänzt und bereichert.