Cover-Bild Der Brand
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Diogenes
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 272
  • Ersterscheinung: 28.07.2021
  • ISBN: 9783257070484
Daniela Krien

Der Brand

Rahel und Peter sind seit fast 30 Jahren verheiratet. Sie sind angekommen in ihrem Leben, sie schätzen und achten einander, haben zwei Kinder großgezogen. Erst leise und unbemerkt, dann mit einem großen Knall hat sich die Liebe aus ihrer Ehe verabschiedet. Ein Sommerurlaub soll bergen, was noch zwischen ihnen geblieben ist, und die Frage beantworten, wie und mit wem sie das Leben nach der Mitte verbringen wollen.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.08.2021

Urlaub mit Hindernissen

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Nachdem ich bereits „Die Liebe im Ernstfall“ und „Muldental“ von Daniela Krien mit Freude gelesen hatte, wollte ich mir natürlich ihren neuen Roman nicht entgehen lassen. Er gewährt uns einen kurzen Einblick ...

Nachdem ich bereits „Die Liebe im Ernstfall“ und „Muldental“ von Daniela Krien mit Freude gelesen hatte, wollte ich mir natürlich ihren neuen Roman nicht entgehen lassen. Er gewährt uns einen kurzen Einblick in die Ehe von Rahel und Peter, ihre Beziehung in der Krise. Ist eine Trennung vermeidbar? Wie viel Gemeinsamkeit ist noch vorhanden? In dieser Situation steht ein gemeinsamer Urlaub an, der eigentlich in einer einsamen Hütte in Oberbayern stattfinden sollte, die beiden nun aber nach Dorotheenfelde in die Uckermark führt.

In diesem schönen Setting, einer Mischung aus Bauernhofatmosphäre und Haus am See haben Rahel und Peter zunächst Schwierigkeiten, überhaupt ins Gespräch zu kommen. Auch das Sehen des Anderen bereitet ihnen Probleme. Jeder ist einsam nur bei sich und hängt an den Fehlern des Gegenüber fest. Das Positive, das Verbindende hat gar keine Chance wahrgenommen zu werden. Jeder Ansatz eines Gespräches wird beleidigt abgeblockt. Erst als die Tochter, Selma, mit ihren Problemen bei den Eltern aufschlägt, entstehen erste Impulse einer Annäherung.

Daniela Krien erzählt geradeaus, was passiert, wie die Partner aufeinander reagieren. Sie zeichnet ein klares Bild von der Umgebung und den Hofbewohnern, die sich direkt vor dem inneren Auge erheben. Es fühlt sich an, als würde man selbst vor Ort sein und die Szenerie live beobachten. Die Autorin wählt ihre Worte zart und einfühlsam. Ich ließ mich von ihrer einnehmenden literarischen Welle mitreißen und davontragen, bis ich vom offenen Ende an den Strand gespült wurde. Ich mochte diese Unabgeschlossenheit sehr, weil man so das weitere Geschehen in verschiedene Richtungen weiterdenken kann. Zudem erhält die Geschichte dadurch zusätzliche Authentizität. Schließlich ist im wahren Leben eine kriselnde Beziehung auch nicht innerhalb eines Urlaubs repariert.

Gefallen hat mir darüber hinaus die Zeichnung der Charaktere. Jeder Charakter hatte seine Ecken und Kanten, weder Rahel noch Peter waren mir durchgehend sympathisch oder unsympathisch. Gleichzeitig konnte ich mich in beide gut hineinfühlen. Schön war auch, dass Rahel eher als Macher und Peter als Denker angelegt waren. Dadurch kommt es zu typischen Konstellationen, die hier allerdings aus traditioneller Betrachtungsweise mit umgekehrter Rollenverteilung daherkommen. Lediglich die in den Urlaub hineinplatzende Selma mit ihrem selbstverursachten, unendlichen Leid hat eine eher ablehnende Haltung meinerseits ihr gegenüber provoziert.

Summa Summarum ein schöner eingängiger Roman, der frei von Kitsch gut lesbar das Zusammenleben nach den Kindern betrachtet. Ich mochte die Geschichte sehr und empfehle sie daher gern weiter.

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Veröffentlicht am 22.08.2021

Im Wirrwarr der Gefühle

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Nach dreißig Jahren Ehe ist das Miteinander von Rahel und Peter immer mehr von der emotionalen auf die rationale Ebene verschoben worden. Sie achten sich gegenseitig, aber die Liebe zueinander ist ihnen ...

Nach dreißig Jahren Ehe ist das Miteinander von Rahel und Peter immer mehr von der emotionalen auf die rationale Ebene verschoben worden. Sie achten sich gegenseitig, aber die Liebe zueinander ist ihnen immer mehr abhanden gekommen. Ein lang geplanter Urlaub in den Bergen soll neuen Schwung in die Beziehung bringen, aber die gebuchte Unterkunft fällt kurz bevor es losgehen soll den Flammen zum Opfer. In ihrer Ratlosigkeit sagt Rahel ihrer Tante zu auf das Haus in der Uckermark acht zu geben. So geht es nun anstatt in die Berge in den Osten Deutschlands. Ein Desaster oder eine Chance?

Die deutsche Autorin Daniela Krien hat mit ihren letzten Veröffentlichungen "Muldental" und "Die Liebe im Ernstfall" auf sich aufmerksam gemacht. Ich war nun auf ihr neues Werk gespannt und bin mit einer hohen Erwartungshaltung in den Roman gestartet. Sie erzählt die Geschichte in einem lebensnahen und sehr emotionalen Schreibstil, der mich schnell in die Welt der Protagonisten entführte. Es entwickelt sich in dem Roman eine Art Kammerspiel, bei dem aber nicht nur der Dialog sondern auch die unausgesprochenen Worte und Gefühle eine große Bedeutung haben. Daniela Krien gelingt es aus meiner Sicht hervorragend, die intensive und mit Spannung geladenen Atmosphäre der beiden Protagonisten einzufangen. Ohne große Sympathien zu entwickeln, fühlt und leidet man mit ihnen, da ihr Dilemma so real und aus dem Leben gerissen erscheint. Auch die kleineren "Gastauftritte" weniger anderer Protagonisten wirken auf die Entwicklung des Dilemmas der Beiden ein, bieten ihnen manchmal Schutz, oder fordern sie zur Konfrontation.

"Der Brand" ist aus meiner Sicht ein sehr kurzweiliger und lesenswerter Roman, der mich mit seiner Schlichtheit, Authentizität und der Einfühlsamkeit der Autorin überzeugt hat. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

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Veröffentlicht am 22.08.2021

Was bleibt nach 30 Jahren Ehe ?

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„Der Brand“ ist ein vielschichtiger Roman der Autorin Daniela Krien.

Rahel und Peter wohnen in Dresden, sind Mitte 50, seit fast 30 Jahren verheiratet und haben zwei erwachsene Kinder und zwei Enkelkinder. ...

„Der Brand“ ist ein vielschichtiger Roman der Autorin Daniela Krien.

Rahel und Peter wohnen in Dresden, sind Mitte 50, seit fast 30 Jahren verheiratet und haben zwei erwachsene Kinder und zwei Enkelkinder. Im Laufe der Zeit ist die Liebe im Alltag untergegangen. Ein gemeinsamer Sommerurlaub soll eine Bestandsaufnahme ihrer Beziehung und für ihre Zukunft werden. Aber ihr Ferienhaus brennt ab. Stattdessen ergibt sich kurzfristig die Möglichkeit in die Uckermark zu fahren, um sich um den Hof einer Freundin von Rahels verstorbenen Mutter zu kümmern, die ihren Mann nach einem Schlaganfall zu einer Reha begleiten soll.

Das Buch ist nur ein kurzer Auszug aus dem Leben von Rahel und Peter, aber man erfährt eine Menge über ihre Vergangenheit und ihre Familie. Da ist ihre Tochter, mit ihren beiden recht wenig erzogenen Kindern, die ebenfalls Eheprobleme hat, die früh an Krebs verstorbene Mutter von Rahel, ihr unbekannter Vater und viele andere. Rahel und Peter geht es von außen betrachtet sehr gut. Peter ist Literaturprofessor und Rahel ist Psychologin. Sie führen ein gesellschaftlich angesehenes Leben und sind gut aufgestellt.

Die Geschichte ist sehr einfühlsam geschrieben. Der Schreibstil von Daniela Krien lässt sich angenehm leicht lesen. Obwohl die Situation zwischenzeitlich recht bedrückend ist, gibt es auch immer wieder humorvolle Stellen. Die Charaktere sind allesamt sehr vielschichtig und die Atmosphäre der Uckermark wird bildhaft und lebendig beschrieben. Besonders interessant fand ich, dass die Autorin immer wieder Bezug auf aktuelle Themen wie z. B. die Coronakrise und die Genderdebatte nimmt und gleichzeitig auch leichte Gesellschaftskritik einfließen lässt, die zum Nachdenken anregt.

Mir hat das Buch gut gefallen und ich freue mich auf weitere Bücher der Autorin.

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Veröffentlicht am 20.08.2021

Liebe ist ein Feuer...

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Aber ob es Dein Herz wärmen oder Dein Haus abfackeln wird, weiß man nie“ (Joan Crawford).

Das gilt auch für die Beziehung von Ruth und Peter, die sich nach fast dreißigjähriger Partnerschaft deutlich ...

Aber ob es Dein Herz wärmen oder Dein Haus abfackeln wird, weiß man nie“ (Joan Crawford).

Das gilt auch für die Beziehung von Ruth und Peter, die sich nach fast dreißigjähriger Partnerschaft deutlich voneinander entfremdet haben und mithilfe des langfristig geplanten Urlaubs in den Bergen neue Klarheit über ihre Gefühle erhoffen. Doch wie so oft kommt leider alles anders als gedacht und ein Brand im Ferienhaus zwingt sie dazu, ihre Pläne zu ändern. Wie günstig, dass die jahrelange Freundin der Familie um Hilfe bittet und beide so gezwungen sind, die gemeinsame Urlaubszeit in einem alten Bauernhaus in der Uckermark zu verbringen.

Anders als zunächst vermutet, ist dies der Anfang einer tiefgreifenden Familiengeschichte, deren Ausgangspunkt zwar die Beziehungsprobleme zwischen Rahel und Peter bilden, deren Ursprünge jedoch viel verwurzelter und weitreichender sind. Ergründet wird dies aus der Erzählperspektive von Rahel, die in ihrem Alltag eine sehr erfolgreiche Therapeutin zu sein scheint, was ihr jedoch bezogen auf ihre eigenen Probleme nicht gelingen mag, weil ihre Gefühle und Gedanken häufig die fehlende professionelle Distanz vermissen lassen. Allerdings ist es auch nicht einfach die Befindlichkeiten ihres Mannes zu ergründen, der als alternder Germanistikprofessor nicht nur deren Beziehung, sondern auch seinen Platz im Leben grundsätzlich anzuzweifeln scheint.

„Lese ich gute Bücher, wirkt das Gute in mich hinein, und aus mir heraus“ (Krien, 2021, S. 258). Getreu diesem Motto ist Peter häufig in seine Bücher vertieft und man erfährt erst nach und nach, in welcher tiefen Krise er sich derzeit befindet.

Doch dies ist nicht der einzige Brandherd, dem sich Rahel und Peter zu stellen haben. Unverhofft erhalten sie Besuch von ihrer Tochter, die besonders Rahel durch ihr egozentrisches Verhalten in tiefe Zweifel stürzt und wodurch sie gedanklich ihre eigene Familiengeschichte und ihre Entscheidungen in der Vergangenheit kritisch reflektiert.

Hervorzuheben ist hierbei das feine Gespür der Autorin für sehr dichte, symbolhafte Sprache, die einerseits zum Nach- und Weiterdenken anregt, andererseits aber auch eine vertiefte Auseinandersetzung mit der Darstellung der unterschiedlichen Figuren und deren Handlungen herausfordert. Unerwartet werden so auch Themen wie die Kindheit in der DDR, der Einfluss von Erziehung und der Umgang mit Fehlern und der Wahrheit angesprochen, die während der Lektüre ebenso zum weiteren Reflektieren einladen wie der Titel und das Cover, zu denen zwischen den Zeilen nach und nach sehr unterschiedliche Deutungsansätze angeboten werden.

Obwohl zum Ende sehr verdichtet einige Unklarheiten gelöst werden, ist trotzdem ausreichend Interpretationsspielraum gegeben, sodass dieses Buch noch lange im Gedächtnis bleibt und zu vermuten ist, dass auch beim wiederholten Lesen immer neue Facetten deutlich werden.

Insgesamt empfinde ich den BRAND von Daniela Krien als tiefgründigen, meisterhaft erzählten Roman mit jeder Menge Zündstoff für emotionale Brandherde, wodurch ein distanzierter, kritischer Blick auf zwischenmenschliche (Paar-) Beziehungen ermöglicht wird.

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Veröffentlicht am 16.08.2021

Eine Geschichte des Lebens

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Die Autorin Daniela Krien nimmt uns in ihrem Buch "Der Brand" mit in die Geschichte des Paares Peter und Rahel. Ein Paar Mitte 50, dass für 3 Wochen das Haus der Freundin von Rahels verstorbener ...

Die Autorin Daniela Krien nimmt uns in ihrem Buch "Der Brand" mit in die Geschichte des Paares Peter und Rahel. Ein Paar Mitte 50, dass für 3 Wochen das Haus der Freundin von Rahels verstorbener Mutter hüten wird. Sie verbringen 3 Wochen in dem alten Haus in Brandenburg und lassen dabei ihre Ehe, das Leben allgemein und auch das Verhältnis zu Tochter und Sohn Revue passieren.
Zu welchem Ergebnis sie dabei kommen, verrate ich hier natürlich nicht. Die Geschichte ist sehr einfühlend geschrieben. Man bekommt als Leser über fünfzig einen sehr guten Zugang zu dem Geschriebenen. Mir waren die Beiden schnell sehr vertraut und ich konnte ihre Probleme nachempfinden.
Cover, Aufmachung und Seitenzahl sehe ich echt positiv. Die Wahl des Buchtitels kann ich so nicht ganz nachvollziehen.
Für reifere Menschen eine unbedingte Leseempfehlung. Für Jüngere denke ich nicht so unbedingt geeignet.

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