Cover-Bild Die Kinder sind Könige
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13,00
inkl. MwSt
  • Verlag: DuMont Buchverlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: allgemein und literarisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 320
  • Ersterscheinung: 14.03.2023
  • ISBN: 9783832166755
Delphine Vigan

Die Kinder sind Könige

Roman
Doris Heinemann (Übersetzer)

Wie, fragt sich die ermittelnde Polizeibeamtin Clara, soll man einen Verdächtigen ausmachen bei einem vermissten Kind, das Tausende Menschen kennen und mehrfach täglich sehen? Schnell begreift sie, dass ihre Ermittlungsmethoden in der virtuellen Welt vollkommen nutzlos sind. Einer Welt, von der sie bis zu diesem Fall so gut wie nichts wusste. Ihre Arbeit findet unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt, und auch privat ist sie eine zurückgezogene Frau. Schon immer konnte sie mit ihrem Alleinsein umgehen. Mélanie dagegen kann ohne die Aufmerksamkeit ihrer Follower nicht leben. Alles, was sie ist und was sie erreicht hat, verdankt sie dem Netz. Nicht einen Moment kommt ihr der Gedanke, ihre Tochter könnte dieses Leben nicht lieben, könnte sich vielmehr danach sehnen, ein unbekanntes Mädchen zu sein. Den Vorwurf der Ausbeutung ihrer Kinder weist Mélanie verletzt von sich. Und doch wird sie Jahre nach Kimmys Verschwinden genau dessen angeklagt.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.09.2023

Wichtiges Thema, wenig überzeugend umgesetzt

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Delphine de Vigan ist bekannt dafür sich in ihren Büchern gesellschaftskritischen Themen zu widmen. In diesem Buch geht es um Eltern, deren Influencerkarrieren darauf beruhen, dass sie ihre Kinder filmen ...

Delphine de Vigan ist bekannt dafür sich in ihren Büchern gesellschaftskritischen Themen zu widmen. In diesem Buch geht es um Eltern, deren Influencerkarrieren darauf beruhen, dass sie ihre Kinder filmen und so vor allem Werbeeinnahmen generieren.

Gemeinsam mit der procédurière Clara erkundet man nach dem Verschwinden eines sechsjährigen Mädchens die Welt der Influencer-Familien. Wir erfahren, dass die Mutter, Mélanie, davon träumte Realitystar zu werden und dank ihrer Kinder ihr Ziel endlich erreicht hat. Die Videos mit ihren beiden Kindern erreichen Millionen Aufrufe in Frankreich. Es wird sehr stark auf die daraus folgenden Gefahren für die Kinder eingegangen. Die Kinder sind in sehr jungem Alter für das Auskommen der Familie verantworlich, müssen ständig eine Rolle vor der Kamera spielen und sind dem Spott ihrer Altersgenossen ausgesetzt.

Das Thema fand ich auch sehr wichtig und interessant, aber leider konnte mich die Umsetzung nicht überzeugen. Es ist sehr unemotional, und analytisch geschrieben. Es liest sich zwar sehr schnell, das liegt aber auch daran, dass die Kapitel kurz sind und es viele halbleere Seiten gibt. Die Personen blieben mir alle sehr fern. Sie interagieren kaum miteinander, es wird viel beschrieben und behauptet. Alle sind sehr einsam, auch, oder gerade wenn, sie Millionen Fans im Internet haben. Das ist sicherlich gewollt, macht das Lesen aber weniger spannend.

Zudem habe ich das Gefühl, dass das Buch nicht besonders gut recherchiert ist oder die Autorin Social Media nicht kennt/kennen will. Teilweise spielt es in der Zukunft, aber hier habe ich das Gefühl, dass die Realität diese Zukunft schon überholt hat. Auch die Darstellung des Influencerlebens überzeugt mich nicht. Warum haben die Kinder nur negative Auswirkungen zu spüren und Mélanie nur positive? Sicherlich ist das auch mit der jeweiligen Sichtweise zu erklären, aber ein bisschen mehr Ausgewogenheit hätte ich überzeugender gefunden. Üblicherweise kriegt man im Internet sowohl Liebe als auch Hass ab. Es ist auch unrealistisch, dass jedes neue Video sofort extreme Zuschauerzahlen erreicht. Es gibt unendlich viel im Internet, die Aufmerksamkeitsspannen sind kurz, man muss ständig neue spannende Inhalte generieren und auch die Werbepartner zufrieden stellen, deren Ansprüche steigen. Das ist sicherlich nicht nur für die Kinder anstrengend, sondern auch für die Eltern. Und wo sind die traditionellen Medien, die sich sicherlich auch für die Familie interessieren, gerade nach dem Verschwinden eines Kindes? Auch die Beziehung der Eltern wird kaum thematisiert. Der Vater bliebt extrem blass, Mélanie verharrt in absoluter Naivität, es gibt keinerlei Entwicklung. Das fand ich wahnsinnig schade. Ein paar Seiten mehr, um mehr in die Tiefe zu gehen, hätten dem Buch gut getand. Oder ein paar weniger, wenn man es bei einer reinen Kriminalgeschichte belassen hätte,

Insgesamt hatte ich das Gefühl, dass die Autorin ihr Thema wichtig fand und unbedingt Kritik an der Kommerzialisierung von Kindervideos üben wollte, sich aber in der Social Media Welt allgemein nicht gut auskennt. Es wird einseitig auf Gefahren von Social Media hingewiesen ohne genauer nachzufragen, was Social Media den Menschen gibt und was Alternativen sind.

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