Geheimnisse, Spionage, Verfolgungsjagden und Liebe - was will man mehr
Die Windsor Akte von Dirk Husemann hat für mich alles, was ich an einem guten historischen Roman mag. Fantastische Charaktere, deren Charakterentwicklungen man gut folgen kann; Eine gut umgesetzte historsche ...
Die Windsor Akte von Dirk Husemann hat für mich alles, was ich an einem guten historischen Roman mag. Fantastische Charaktere, deren Charakterentwicklungen man gut folgen kann; Eine gut umgesetzte historsche Story-Idee, die mit Humor und trotzdem ernsten Themen gespickt ist; Und für mich als großer Fan von Action: eine nervenauftreibende Verfolgungsjagd durch Frankreich und Spanien.
Der Hauptcharakter Ajax Doggerton hatte mich von Anfang an auf seiner Seite mit seiner liebenswürdigen, teils humorvollen und mutigen Art.
Noch mehr angetan hat es mir aber das Powerduo von Lydie und Katharina, zwei "Neben"charaktere. Lydie, eine einfache Dienstangestellte, der man anfänglich gar nicht so viel zutraut, entpuppt sich am Ende eindeutig als eine der stärksten Charaktere im Buch und sorgt für so mehrer Auswege aus heiklen Situationen. Katharina, die eigentlich eine böse Figur verkörpert, die versucht, aus eigenem Antrieb den ehemaligen König Edward nach Deutschland zu locken, ist sehr sinnesstark rübergekommen und mir, trotz böser Absicht, doch auch als eine der "Guten" ans Herzen gewachsen; eine Frau, die, komme was wolle, ihr Ziel verfolgt und nicht aufgibt.
Für mich persönlich sind Edward und seine Frau Wallis ein bisschen zu kurz getreten und teilweise nicht als ehemaliges "Herrscherpaar" erkennbar. Vor allem Edward, der ja eigentlich das "Hauptinteresse" des ganzen Buches verkörpert, fand ich sehr willensschwach und definitiv nicht charakteristisch eine starke "Herrscher" Figur. Im Plot selbst hat das allerdings gar nicht gestört, sondern sehr gut mit den anderen Figuren und deren Absichten harmonisiert.
Auch zur Geschichte und dem Schreibstil kann ich nur sagen, dass ich diese Buch sehr genossen habe. Da es natürlich um den Nationalsozialismus geht, ist die Stimmung in einigen Kapiteln sehr schwer und gedrückt, vor allem die wenigen Szenen, die tatsächlich in Deutschland spielen. Hier finde ich, dass Dirk Husemann ein gutes Mittelding von deprimierend schweren und humorvollen Szenen geschaffen hat.
Bezüglich des Schreibstils fand ich vor allem Beschreibungen zwischen den Dialogen sehr gut. Man bekommt einen guten Überblick über die äußerlichen Umstände, ohne zu viel von der Geschichte bzw. den Dialogen abzulenken. Und die vielen geniale Zitate haben mich auch manchmal, überzogen mit Gänsehaut, das Buch kurz schließen lassen und einmal tief durchatmen lassen.
(Und ganz bei Rande: einen so guten Spannungsbogen habe ich in den letzten 12 Bücher, die ich gelesen habe, nicht gehabt. Fantastisch aufgebaut, nie geschwächelt und bis ganz ans Ende zur letzten Seite durchgezogen. Einfach genial)
Neben den vielen historischen Fakten, die ich dann noch im Nachwort gelernt habe, war es ein geniales Buch, das ich vor allem Königreichsfans und Interessenten des Zweiten Weltkriegs empfehlen würde.