Cover-Bild Borgo Sud
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20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Kunstmann, A
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 224
  • Ersterscheinung: 01.09.2021
  • ISBN: 9783956144547
Donatella Di Pietrantonio

Borgo Sud

Maja Pflug (Übersetzer)

Das Leben der beiden Schwestern könnte unterschiedlicher nicht sein: Adriana lebt prekär in Borgo Sud, dem heruntergekommenen Hafenviertel von Pescara, ihre Schwester lehrt an der Universität in Grenoble. Eines Tages erhält sie einen Anruf, dass Adriana, die Jüngere, die Wilde, nach einem Sturz vom Balkon lebensgefährlich verletzt auf der Intensivstation liegt. Der Anruf löst eine Flut von Erinnerungen aus: an die Nacht, in der Adriana mit einem Baby auf dem Arm vor ihrer Tür stand, an deren Liebe zum jungen Fischer Rafael, für den sie die Schule geschwänzt hat, mit dem sie nachts zum Fischen rausfährt, den sie verteidigt, egal in welche Schwierigkeiten er verwickelt ist. An die eigene Verlobung mit Piero und das Festessen, bei dem sie verkündet wurde. An ihre gescheiterte Ehe, weil Piero Männer liebt.
In Borgo Sud scheinen alle zu wissen, dass Adriana keinen Unfall hatte, aber was wirklich geschehen ist, darüber schweigen sie. Mit der Weisheit und Selbstverständlichkeit großer Autoren beschenkt uns Donatella Di Pietrantonio mit einem Familienroman von großer Wärme, der noch lange nachklingt.

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Lesejury-Facts

  • Dieses Buch befindet sich bei Maesli in einem Regal.
  • Maesli hat dieses Buch gelesen.

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.09.2021

Ein forderndes, anstrengendes Buch, das man lieben muss, um es zu verstehen.

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Aus Arminuta ist eine erwachsene Frau geworden, die an der Universität Grenoble unterrichtet. Unerwartet wird sie für ein dringendes Telefonat aus dem Hörsaal gerufen und muss daraufhin unverzüglich nach ...

Aus Arminuta ist eine erwachsene Frau geworden, die an der Universität Grenoble unterrichtet. Unerwartet wird sie für ein dringendes Telefonat aus dem Hörsaal gerufen und muss daraufhin unverzüglich nach Italien zurückkehren. Auf ihrer Reise nach Hause erinnert sie sich an die letzten Jahre ihrer Ehe, ihre Schwester, ihre Eltern.
Und so beginnt die Geschichte, erzählt von der großen Schwester, deren Namen auch in diesem Roman der Leser nicht erfahren wird. Sie blickt zurück auf ihre Jahre als Studentin und erinnert sich an ihre Begegnung mit Piero, Sprössling einer angesehenen Arztfamilie, den sie heiraten wird. Als sie ihn ihren Eltern vorstellt, steht das Urteil ihrer Mutter sofort fest:
„Er ist ein hübscher Kerl, aber keiner von unserem Schlag, das sieht man. Mir scheint, der ist zu viel für dich.“
Adriana, die kleine rebellische Schwester, hat sich zur selben Zeit mit Rafaele, einem Fischer von Borgo Sud eingelassen und von ihm ein Kind bekommen. Borgo Sud ist ein Ortsteil von Pescara. Dort wohnt nicht die gute Gesellschaft, sondern die Fischer und dort gelten eigene Regeln. In Borgo Sud ist niemand nett.
Eines Tages steht sie vor der Wohnung der Schwester, auf der Flucht und nach Hilfe suchend. Völlig überrumpelt von den Geschehnissen, versucht die Schwester, Adriana zu unterstützen. Doch das ist alles andere als einfach.
"Noch heute ist mir unerklärlich, dass sie bei allem, womit sie in Berührung gekommen ist, selber nie Drogen genommen hat. So ist Adriana, sie taucht in den Sumpf ein und geht unberührt daraus hervor."
Als Adriana bei einer Auseinandersetzung ihre Mutter schlägt, belegt sie diese mit einem Fluch. Ab diesem Moment wird Adrianas Leben von einem dunklen Schatten begleitet. Die große Schwester vermag Adriana nicht mehr zu schützen. Und auch für die große Schwester wird sich die Prophezeiung der Mutter bewahrheiten.

Meine persönlichen Leseeindrücke
„Borgo Sud“ ist die Fortsetzung des Romans „Arminuta“, dem großen Erfolg von Donatella di Pietrantonio. Man muss den ersten kennen, um den zweiten zu verstehen.
Was mir gleich auffällt: dieses Mal sind mehr Gefühle im Spiel. Die große und die kleine Schwester, so unterschiedlich sie auch sind, so sind sie doch durch das unsichtbare Band der Geschwisterliebe verbunden. Adrianas Opportunismus, ihre Direktheit und Kaltschnäuzigkeit treffen auf den verschlossenen, reservierten Charakter der großen Schwester.
"Adriana ist Opportunistin aus Instinkt, nicht aus Berechnung. Sie bedient sich derjenigen, die ihr nützlich sein können, bewahrt dabei aber eine Art Unschuld, eine kindliche Naivität. Sie impliziert, dass du in gleicher Weise über sie verfügen kannst."
Das Buch ist nicht ganz einfach zu lesen. Ständig wechseln Gegenwart und Vergangenheit, verwirrend teilweise, weil nichts linear erzählt wird, sondern immer nur diffuse Erinnerungsfetzen an die Oberfläche kommen. Das strengt an. Ich muss konzentriert bleiben, um beiden Schwestern zu folgen und in ihre Welt der Empfindungen einzutauchen, bis zum Ende ihres Schicksals, in das sie gefangen sind und aus dem es kein Entrinnen gibt.

Fazit
„Borgo Sud“ ist die Fortsetzung von „Arminuta“. Man muss den ersten Roman gelesen haben, um den zweiten zu verstehen. Während im ersten noch die Kargheit der Sprache im Vordergrund steht, öffnet sich in diesem eine Gefühlswelt, die so tief in Arminutas Innerstes vordringt, dass man unweigerlich mit ihr leidet, trauert, verzweifelt und schlussendlich nur noch hofft. Ein forderndes, anstrengendes Buch, das man lieben muss, um es zu verstehen.

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