Cover-Bild Am Ende der Reise
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25,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Kein & Aber
  • Themenbereich: Belletristik
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 512
  • Ersterscheinung: 30.08.2017
  • ISBN: 9783036957654
Edward Docx

Am Ende der Reise

Anna-Christin Kramer (Übersetzer), Jenny Merling (Übersetzer)

Lou fährt seinen unheilbar kranken Vater Larry zu einer Klinik in Zürich – sein Vater möchte Sterbehilfe in Anspruch nehmen, was in seiner Heimat England gesetzlich verboten ist. Als nach vielen Kilometern in ihrem 80er- Jahre-VW Lous ältere Halbbrüder nach erstem Widerstand doch noch dazustoßen, deckt die Reise immer mehr innerfamiliäre Befindlichkeiten auf. Sie kämpfen, streiten, lachen, betrinken sich, philosophieren über das Leben und sich selbst – ein Roman, in dem sich jede Leserin und jeder Leser sofort finden wird!

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.11.2020

Ich habe gelacht, ich habe geweint, ich habe nachgedacht...

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"Was ich damit sagen will... Vergesst mal kurz den ganzen Schmerz und das ganze Chaos. Nur ganz kurz."...oder auch für etwa 500 Seiten.
Mit diesen Zitat lässt sich Edward Docxs Buch perfekt zusammen fassen, ...

"Was ich damit sagen will... Vergesst mal kurz den ganzen Schmerz und das ganze Chaos. Nur ganz kurz."...oder auch für etwa 500 Seiten.
Mit diesen Zitat lässt sich Edward Docxs Buch perfekt zusammen fassen, denn obwohl es um die Reise eines Vaters mit seinem Söhnen in die Schweiz dreht, um dort Sterbehilfe zu beantragen, ist es doch ein Roman der das Leben mit all seinen Ecken und Kanten feiert.
Edward Docx hat mit seinem Buch "Am Ende der Reise" eine berührende, tragisch-komische Familiengeschichte erschaffen, die einen zum Lachen und zum Weinen bringt, und zwischen den Zeilen auch zum Nachdenken anregt.Die Handlung selbst ist zwar nicht super spannend, aber das braucht dieser Roman nicht. Durch seine Langsamkeit besticht er, denn das macht den Roman zu etwas besonderem. Würde es hier zuviel Handlung geben, oder würde die Handlung zu schnell vorangehen, würde der Roman viel verlieren.Passend dazu ist er der Schreibstil gewählt. Es gibt viele direkte Reden und viele Situationen werden sehr genau beschrieben. Manchmal gibt es Rückblenden, und manchmal ausschweifende Erzählungen aus dem Leben der Protagonisten. Das gesamte Buch ist eine gelungene Mischung aus Wiederholungen und Abwechslung.
Interessant ist, dass der Ich-Erzähler der Geschichte eigentlich der normalste und "langweiligste" Charakter ist.Sein Vater ist Professor der Literatur, kann Shakespeare zitieren, leidet an ALS, möchte in Würde sterben und vorher noch einmal Zeit mit seinen Söhnen verbringen.Ralph, Halbruder

1, hat ein ziemlich wildes Leben. Als Schauspieler mit sehr philosophischen Anlagen hatte er nie wirklich eine ernst zu nehmende Beziehung.Ganz im Gegenteil zu Jack, Halbbruder

2, der eine Frau, Zwillingsjungs und eine Tochter hat und bei dem das Familienleben gerne einmal Chaos hervorruft.Durch den eher normalen Erzähler geht man ziemlich unvoreingenommen in die Geschichte und ist der stille Beobachter der alles mitbekommt.
Alles in allem ist "Am Ende der Reise" ein Buch, das ich jeder Person empfehlen würde. Der Umgang mit dem sensiblen Thema der Sterbehilfe ist perfekt verarbeitet und es zeigt Perspektiven auf, die einem vielleicht so nicht bewusst sind.

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Veröffentlicht am 22.03.2018

Ein gefühlvolles, witziges, hintergründiges Buch voll wunderbarer Formulierungen mit einem Thema , das keinen Leser kalt lassen wird, weil er sich konfrontiert sieht mit der eigenen Endlichkeit.

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Edward Docx, Am Ende der Reise, Kein & Aber 2017, ISBN 978-3- 0369-5765-4

Es ist eine Situation, in die man selbst niemals kommen möchte, die der britisch-russische Schriftsteller Edward Docx in seinem ...

Edward Docx, Am Ende der Reise, Kein & Aber 2017, ISBN 978-3- 0369-5765-4

Es ist eine Situation, in die man selbst niemals kommen möchte, die der britisch-russische Schriftsteller Edward Docx in seinem neuen Roman seinen Ich-Erzähler Lou schildern lässt. Er fährt zusammen mit seinem todkranken Vater Larry, seines Zeichens Literaturprofessor, der unter der unheilbaren Krankheit ALS leidet, die ihn bald bewegungsunfähig machen wird, in einem alten VW-Bus von England aus quer durch Europa nach Zürich, wo der Vater die lange von ihm geplante und vorbereitete Sterbehilfe bei Dignitas in Anspruch nehmen will.

Auch die Reise selbst hat der Vater minutiös vorbereitet und alle Stationen genauestens geplant. Orte, die er vor seinem Tod noch einmal sehen, Dinge, die er noch einmal machen möchte. Über eine lange Zeit hat Larry mit Lou Gespräche geführt, und es scheint zunächst so, dass der Sohn mit der Entscheidung seines Vaters einverstanden ist. Und irgendwann dazwischen wird ihm Folgendes klar: „Erstens: Der Tod macht die Liebe stärker. Das Unterbewusstsein (das weiß, dass es nicht ewig leben wird) nährt das Bewusstsein (das weiß, dass es im Moment noch am Leben ist). Zweitens: Im Leben geht es darum, seinen Frieden mit der beständig wachsenden Liste der erlittenen Verluste zu machen. Drittens: Intellektuelles Verständnis hat praktisch keinen Einfluss auf die Gefühle, die dabei mit im Spiel sind.“

Die Erfahrung machen mehr oder weniger auch die beiden Stiefbrüder von Lou, die im Laufe der Reise zu den beiden stoßen und sofort nicht nur in die immer nur angedeuteten Gespräche über das, was bevorsteht hineingezogen werden, sondern mit immer mehr innerfamiliären Befindlichkeiten und Erinnerungen sich konfrontiert sehen.

In zahlreichen Rückblenden lässt Docx nicht nur seine Figuren, sondern auf eine berührende Art auch seine Leser die Familiengeschichte der vier Protagonisten erleben, überraschend lustige Momente werden da beschrieben, die Fehler kommen zur schmerzhaften Sprache, die Versäumnisse werden spürbar. Und die tiefe Liebe, die alle füreinander empfinden. Und die Angst vor einer Entscheidung. Sie kommen schlussendlich ans „Ende der Reise“, nach Zürich. Welches Ende aber die Geschichte der vier nimmt, soll hier offen bleiben. Lesen Sie selbst diesen Roadtrip zwischen Weinen und Lachen, dieses gefühlvolle, witzige, hintergründige Buch voll wunderbarer Formulierungen mit einem Thema , das keinen Leser kalt lassen wird, weil er sich konfrontiert sieht mit der eigenen Endlichkeit.,





Veröffentlicht am 08.09.2017

Wow! Was für ein Buch!

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Eine philosophische, tiefgreifende und einfühlsame Reise eines Lebens an deren Ende der unausweichliche Tod wartet.

Lou bricht mit seinem sterbenskranken Vater zu dessen letzten Reise auf. Gemeinsam fahren ...

Eine philosophische, tiefgreifende und einfühlsame Reise eines Lebens an deren Ende der unausweichliche Tod wartet.

Lou bricht mit seinem sterbenskranken Vater zu dessen letzten Reise auf. Gemeinsam fahren sie, wie schon so viele Male davor, mit ihrem in die Jahre gekommenen Bully los, dieses Mal jedoch um in der Schweiz Sterbehilfe in Anspruch zu nehmen. Die Entscheidung ist in der Familie nicht unumstritten, Lous ältere Zwillingsbrüder Ralph und Jack sind weder mit dem Plan ihres Vaters einverstanden, noch davon überzeugt, dass er es tatsächlich durchziehen wird. Wenn es nach ihnen geht, ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. Die vier blicken auf ihr gemeinsames Leben zurück, nach und nach werden dabei auch Leichen aus dem Keller geholt und es wird klar, dass die Beziehungen innerhalb der Familie sehr stark von dem gemeinsam Erlebten geprägt wurden. Gleichzeitig werden sehr allgemeine Fragen an ein „glückliches“ Leben gestellt – der Autor versteht es, darauf originelle, philosophische Antworten zu geben.

Dieses Buch geht mit einem schweren Thema wunderbar leicht und unverkrampft um. Es wird nichts geschönt, keine Partei ergriffen, die Charaktere mit ihren unterschiedlichen Standpunkten und ihrer Hilflosigkeit mit viel Einfühlungsvermögen beschrieben. Edward Docx schafft es, Dinge anzusprechen ohne sie auszusprechen, Verständnis für die Sterbehilfe zu wecken, ohne die Zweifler in die Ecke zu drängen.

Wenn sich jemand für die Sterbehilfe entscheidet, ist er bereits so schwer krank, dass der nahe Tod unausweichlich bevor steht. Die einzige Frage, die noch zu stellen ist: Wie lange wird man seinen Lebensweg noch gehen, will man ihn bis zum bitteren Ende durchstehen, komme was da wolle? Ich finde es wichtig, dass man sich mit dem Thema auseinandersetzt und es aus seinem tabuisierten Schattendasein holt, denn in einer immer älter werdenden Gesellschaft, in der man jeden unbedingt bis zum bitteren (!) Ende am Leben erhalten will, muss endlich auch darüber geredet werden dürfen, ab wann man für sich selbst entscheiden darf, ob es Zeit ist zu gehen! Jedem, der sich mit diesem Thema befassen will, sei dieses Buch wärmstens ans Herz gelegt!


Veröffentlicht am 20.12.2017

Familie tut weh

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Das wird in diesem Buch ganz klar: denn Lou und nach und nach seine älteren Brüder, die Zwillinge Ralph und Jack, begleiten ihren Vater Larry auf seinem letzten Weg. Angesichts einer unheilbaren Krankheit, ...

Das wird in diesem Buch ganz klar: denn Lou und nach und nach seine älteren Brüder, die Zwillinge Ralph und Jack, begleiten ihren Vater Larry auf seinem letzten Weg. Angesichts einer unheilbaren Krankheit, angesichts unglaublicher Schmerzen hat er sich für die abgekürzte Variante entschieden, nämlich Sterbehilfe in Anspruch zu nehmen. Das geht in England ebenso wenig wie in Deutschland und so begibt sich Larry - in Begleitung selbstverständlich - in die Schweiz.

Unterwegs werden noch alte Erinnerungen wach, Campingurlaube in Frankreich, Larrys große Liebe zu Wein und Kultur und diejenige zu Lous Mutter, die seine erste Familie, die er mit Ralphs und Jacks Mutter hatte, zerbrechen ließ.

Emotionen, die nicht nur aus Larry hervorbrechen, denn ebenso wie er sind seine Söhne - allen voran der theatralische Ralph - ganz schöne Egozentriker, schwierige und sperrige Typen.

Aber auch liebenswerte - zumindest stellenweise. Ein Roman mit vielen Brüchen - stellenweise habe ich beim Lesen gar vergessen, wohin die Reise, die von einen von ihnen die letzte werden sollte, führte.

Ein richtiges Familienbuch - umständlich, sich verheddernd, unklar, immer wieder polarisierend und auch irritierend - nicht nur den Leser, sondern auch die Charaktere selbst.

Auch wenn ich die Lektüre kein bisschen bereue, fühle ich mich, als hätte ich ein hartes Stück Arbeit hinter mich gebracht, das Lesen hat an mir gezehrt. Ich glaube, unbewusst hat mich mein eigenes, auch nicht gerade unkompliziertes Familiengefüge durch das Buch begleitet, die Wunden, die immer wieder aufgerissen wurden, fühlten sich so an, als seien es meine eigenen.

Ja, man muss sich gut überlegen, ob man bereit ist für dieses Buch, denn es wird am Leser zehren, wie auch immer. Ja, es ist eindringlich und kraftvoll geschrieben, wie könnte es anders sein. Sonst würde es den Leser kaum dergestalt erfassen, angreifen können.

Ein Buch, das ich überhaupt nicht gern gelesen habe, das mir dennoch viel gegeben hat und das ich nie vergessen werde!