Cover-Bild Das Mädchen auf der Himmelsbrücke
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Guggolz Verlag
  • Themenbereich: Belletristik
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 154
  • Ersterscheinung: 18.08.2022
  • ISBN: 9783945370360
Eeva-Liisa Manner

Das Mädchen auf der Himmelsbrücke

Maximilian Murmann (Übersetzer)

Eeva-Liisa Manner (1921–1995) ist heute vor allem als die Dichterin bekannt, die in den 1950er Jahren die Moderne nach Finnland brachte. 1951 schrieb sie einen Roman, der auf ihren Kindheitserinnerungen basiert. »Das Mädchen auf der Himmelsbrücke« ist eine tieftraurige, beglückende Erzählung über ein Mädchen, das sich allein gelassen und unverstanden fühlt und der Welt abhandengekommen ist: eine Erzählung voller magisch anmutender sprachlicher Schönheit, geprägt von existenziellem Schmerz und überwältigendem Einfühlungsvermögen. Die neun Jahre alte Leena streift einsam durch die Straßen von Viipuri, die damals noch finnische Stadt in Karelien, die später im sogenannten Winterkrieg von der Sowjetunion eingenommen wurde. Leena wächst bei ihrer Großmutter auf, die Mutter ist nur wenige Tage nach der Geburt gestorben. Von der unverständigen Lehrerin wird sie vor der Klasse vorgeführt, zu Hause bei der Großmutter findet sie keinen Halt – als Leena, von verführerischen Orgelklängen angezogen, in der katholischen Hyazinthenkirche das erste Mal mit Musik von Bach in Berührung kommt, erfährt sie eine so starke Erschütterung, dass ihr Leben nicht mehr bleiben kann wie zuvor.

Maximilian Murmann findet in seiner Übersetzung für das kindliche, zweifelnde Innenleben Leenas ebenso die richtigen Worte wie für die atmosphärischen Streifzüge durch die karelische Ostseestadt und die Offenbarung in der Musik. Tröstende Antworten auf die Fragen des Lebens liegen nicht in der Logik unseres Verstands, sondern im poetischen Raum von Kunst und Musik.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.01.2023

Leena's Welt

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9 Jahre ist das Mädchen alt. Die Mutter schon früh gestorben, der Vater verschwunden, wächst sie bei ihrer Großmutter auf. Diese scheint sehr verbittert, dem Leben abgewandt. In der Schule ist Leena oft ...

9 Jahre ist das Mädchen alt. Die Mutter schon früh gestorben, der Vater verschwunden, wächst sie bei ihrer Großmutter auf. Diese scheint sehr verbittert, dem Leben abgewandt. In der Schule ist Leena oft ängstlich und schüchtern, die Lehrerin sehr streng. Ihr scheint das richtige Einfühlungsvermögen für das verträumte Mädchen zu fehlen. Freunde hat ebendieses praktisch keine gleichaltrigen. Sie spielt alleine mit ihrem Ball, erkundet den nahegelegenen Fluss und hängt ihren fantasievollen Träumereien nach.
Bis ihr eines Tages die sogenannte Fallsucht, heute bekannt als Epilepsie, diagnostiziert wird. Doch das beflügelt Leena noch mehr in ihrer selbsterschaffenen Welt. In einer nahegelegenen Kirche verliebt sie sich in die Musik von Johann Sebastian Bach und findet zwei Menschen, welche das Mädchen zu schätzen wissen.

Eeva-Liisa Manner's Geschichte "Das Mädchen auf der Himmelsbrücke" (aus dem finnischen übersetzt von Maximilian Murmann) @guggolzverlag erzählt bildgewaltig von dem eher tristen Leben der Heldin Leena. In einer Gemeinschaft, welche ihr fast lieblos begegnet, überlebt sie durch ihre Traumwelt und wunderschöne Fantasie. Obwohl zum Teil bedrückend, war es mir eine Freude Leena und ihre Welt durch Eeva-Liisa Manner's Sprache kennenlernen zu dürfen. Ein kleines Buch vollgepackt mit vielen intensiven Eindrücken.
Diese Lektüre ist etwas ganz besonderes und ich hoffe, dass sie von vielen weiteren Menschen entdeckt und geliebt werden wird.

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Veröffentlicht am 07.05.2023

Grau und bunt zugleich

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Inhalt:
Leena ist immer wieder unaufmerksam und in Gedanken versunken und wird dafür in der Schule blossgestellt. Auch ihre Oma, bei der sie nach dem Tod ihrer Mutter und dem Verschwinden ihres Vaters ...

Inhalt:
Leena ist immer wieder unaufmerksam und in Gedanken versunken und wird dafür in der Schule blossgestellt. Auch ihre Oma, bei der sie nach dem Tod ihrer Mutter und dem Verschwinden ihres Vaters lebt, kann sich nicht auf das neunjährige Kind mit der blühenden Fantasie einlassen. Nachdem Leena bei einem ihrer Streifzüge zusammenbricht, steht die Diagnose Fallsucht (von Leena liebevoll Pepilepsie genannt) im Raum. Die Grossmutter glaubt nicht an die Diagnose, in der Schule steht die selbe Strenge auf dem Programm, wie zuvor und nur eine Begegnung mit einer katholischen Schwester und einem blinden Organisten sowie mit der Musik von Johann Sebastian Bach zeigt Leena auf, dass es noch andere Menschen, Welten, Farben und Wahrheiten in ihrem sonst so grauen Leben gibt.

Meine Meinung:
Eigentlich sind 134 Seiten ganz schmal bedruckte Buchseiten (und ein sehr lesenswertes Nachwort) zu wenig, um so eine grosse Geschichte zu erzählen. Leenas Gedankenwelt ist bunt und voller Musik und eine Flucht aus dem tristen, von Strafen und Blossstellungen geprägten Alltag. Sie trägt die Bürde eines ganzen Lebens auf ihren Schultern und dabei verschwimmen manchmal auch die Grenzen der der Sprache einer Neunjährigen und der Erzählsprache der Autorin. Was ist Leena, was ist Eeva-Liisa Manner? Und ist es relevant, dies zu durchschauen? Manner war Lyrikerin, ihre Gedichte haben die Literaturgeschichte Finnlands des zwanzigsten Jahrhunderts massgeblich mitgeprägt. So erstaunt es nicht, dass auch ihr erster Roman nur so vor sprachlichen Bildern strotzt. Schade finde ich, dass die Weltanschauungen (und die Gesellschaftskritik) des blinden Organisten Filemon so viel Raum im Mittelteil der Geschichte einnimmt und trotzdem wird dabei und vor allem bei der Szene, als die Oma darauf reagiert, dass Leena eine katholische und nicht eine evangelische Kirche besucht hat, klar, dass es in diesem Buch um weit mehr geht als um die Traumwelt eines Mädchens. Religionskonflikte, aber auch der Antisemitismus der Zeit sind zwischen den Zeilen klar erkennbar. Wie Armut und Schicksalsschläge eine Familie zerrütten können und wie dunkel eine Kindheit unter diesen Umständen ist, wird klar erkennbar. Und so düster und tragisch dieses Buch doch ist, so bunt und hoffnungsvoll ist auch das Gefühl, das nach dem Lesen bleibt und definitiv Lust auf mehr Texte aus Manners Feder macht.

Meine Empfehlung:
Dieser aussergewöhnlich bunte, klangvolle und bildhaft erzählte Text macht Lust auf mehr und auch wenn immer wieder vergessen geht, dass die Protagonistin ein neunjähriges Kind ist, weil die Sprache der Autorin ihr so sehr übergestülpt wird, ist dieses Buch sehr faszinierend und lesenswert.

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Veröffentlicht am 20.11.2022

Sprachgewaltig und melancholisch

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Heute möchte ich euch ein sprachgewaltiges buch aus dem guggolzverlag vorstellen.
Ein kurzes Wort zum verlag un der autorin. Der guggolz Verlag ist ein Berliner Verlag, der skandinavische bzw. Osteuropäische ...

Heute möchte ich euch ein sprachgewaltiges

buch aus dem

guggolzverlag vorstellen.
Ein kurzes Wort zum

verlag un der

autorin. Der guggolz Verlag ist ein Berliner Verlag, der skandinavische bzw. Osteuropäische Literaturschätze ausgräbt und ins deutsche übersetzt. Schon oft bin ich auf der

frankfurterbuchmesse auf den Verlag aufmerksam geworden und nun hab ich endlich im Anschluss an die

fbm22 dem Verlag geschrieben und wollte aufgrund der wunderbaren Leseprobe diesen Debütroman der finnischen Autorin

eevaliisamanner unbedingt lesen. Ich war sehr neugierig.
Es ist aus dem Jahr 1951 und kam im August diesen Jahres in der Übersetzung von Maximilian Murmann heraus.
So nur zur Einordnung des Buches. ;)
Es geht um die neunjährige Leena, die sehr einsam und traurig ist, von derWelt alleingelassen und der Welt abhanden gekommen ist. Sie wächst bei der Oma auf, weil die Mutter kurz nach der Geburt gestorben ist und die Oma erzählt der Vater sei ein Trinker und lebt ausserhalb. Sie wird von der Lehrerin an ihrer Schule sehr hart ,ungerecht und wenig empathisch behandelt. Unter ihren Mitschülerinnen hat sie keine Freundin. Die Oma ist verbittert durch Schicksalsschläge in der Familie und ist nicht in der Lage sie emotional zu versorgen. Nur der Onkel ist ein Lichtblick mit dem sie Briefkontakt hält. Zu viel mag ich zu dem Inhalt nicht schreiben, da die Geschichte "nur" 134 Seiten hat. Im Anhang befindet sich noch ein nachwort von

antjeravikstrubel , was hilfreich ist den

roman einzuordnen. Auch kann man noch die Kurzbiografien von

eevaliisamanner , Maximilian murmann und #antjeravikstrubel .
Mich hat der Einstieg bis zir Seite 71 gerade sprachlich und auch inhaltlich umgehauen. Ich bin begeistert wie die Autorin diese melancholische Stimung schafft geprägt von Trauer, Einsamkeit und Hoffnungslosigkeit, aber auch die Liebe zur Natur wird sehr deutlich. Danach passiert inhaltlich etwas was ein Wendepunkt im buch ist und Realität und Phantasie verschwimmen miteinander. Die zwei Ebenen konnte man als Leser voneinander unterscheiden. Die magische Welt der Protagonistin ist nicht mehr von der Realität abzugrenzen.Das ist ein Roman den man öfters zur Hand nehmen kann, um ihm gerecht zu werden und um alle Details und Aussagen zu verstehen bzw. zu ergründen.Wer denkt es ist ein dünnes Buch was schnell zu lesen ist, irrt sich. Langsam lesen hilft, manchmal hab ich auch doppelt gelesen bzw. es meinem Mann stellenweise vorgelesen und mit Ihm diskutiert. Ich kann dieses Werk empfehlen, wobei es sicher etwas besonderes ist, mit dem nicht jeder etwas anfangen kann. Aber ich finde es lohnt sich sehr. Ich habe es nicht zum letzten Mal gelesen und bin neugierig auf weitere Werke aus dem Guggolz Verlag.

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Veröffentlicht am 16.02.2023

Verlorenes Finnland

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Ich bin jemand, dem aufgrund des eigenen familiären Hintergrundes die Ukraine-Problematik sehr nahe geht, seit langem - nicht erst seit einem knappen Jahr - bestimmt sie ein Leben sozusagen mit. Und so ...

Ich bin jemand, dem aufgrund des eigenen familiären Hintergrundes die Ukraine-Problematik sehr nahe geht, seit langem - nicht erst seit einem knappen Jahr - bestimmt sie ein Leben sozusagen mit. Und so war ich gespannt darauf, mir ein Werk der finnischen Autorin Eeva-Liisa Manner zu Gemüte zu führen.

Sie - die bereits seit einigen Jahrzehnten Verstorbene - kam nämlich aus Wyborg, finnisch Viipuri, einer Stadt, die mir sehr am Herzen liegt - ich möchte unbedingt mehr über ihre Vergangenheit erfahren. Ehemals finnisch, wurde sie nämlich im Winterkrieg von der Sowjetunion annektiert und gehört nun zu Russland. Zu gern hätte ich mehr darüber erfahren, doch ist dies eher eine Art etwas lebensnaheres "Alice im Wunderland", in dem die sich unverstanden fühlende kindliche Heldin durch die Stadt lebt und so einiges dabei mitnimmt. Aber nichts von dem, was ich erwartete.

Ich hätte wohl einfach mehr achtgeben müssen auf die Vorinformationen...