Cover-Bild Die Frau, die nie fror
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9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Ullstein Taschenbuch Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: allgemein und literarisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 512
  • Ersterscheinung: 11.09.2015
  • ISBN: 9783548287294
Elisabeth Elo

Die Frau, die nie fror

Jürgen Bürger (Übersetzer), Kathrin Bielfeldt (Übersetzer)

Pirio Kasparov fährt aus einem Alptraum hoch. Wieder schwimmt sie weit draußen vor der Küste Maines im Wasser. Wieder ist es kalt und dunkel. Wieder überlebt sie, und ihr Freund Ned wird nicht gefunden. Auch von seinem Fischerboot fehlt jede Spur. Und dann spürt sie wieder die Hand seines kleinen Sohnes Noah in ihrer, der nicht weint, weil er stark sein will.
War es wirklich ein Unfall? Pirio schwört sich herauszufinden, was wirklich passiert ist. Ihre abenteuerliche Suche nach der Wahrheit führt sie von Boston nach Nordkanada und in die weiten Gewässer der Baffin Bay in Alaska.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.01.2020

Tolle Geschichte die wahnsinnig viele Themen behandelt!!

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Pirio hat immer wieder Alpträume und das seit seit sie 4 Stunden im eiskalten Atlantik schwimmen und dem Fischerboot ihres Freundes Ned und auch Ned selber beim sinken zusehen musste. Aber sie muss stark ...

Pirio hat immer wieder Alpträume und das seit seit sie 4 Stunden im eiskalten Atlantik schwimmen und dem Fischerboot ihres Freundes Ned und auch Ned selber beim sinken zusehen musste. Aber sie muss stark sein. Den Noah, der Sohn ihrer besten Freundin und auch Ned's Sohn, braucht sie. Sie erklärt ihm immer wieder das es ein Unfall war, doch war es wirklich ein Unfall oder doch ein Mordanschlag? Von dem Frachter der sie gerammt hat fehlt jede Spur und auch die Polizei und Küstenwache kann niemanden ausfindig machen. Pirio macht sich eigenständig auf die Suche, sie zweifelt immer mehr daran das es ein Unfall war. Ihre Suche nach der Wahrheit begibt sie bald in Gefahr, und trauen kann sie auch bald niemanden mehr...



Laut Klappentext habe ich mir eigentlich etwas anderes vorgestellt, deswegen habe ich mir anfangs auch etwas schwer getan. Aaaaber!! Dieses Buch ist toll!! Es behandelt so viele Themen mit denen ich niemals gerechnet hätte.

ACHTUNG SPOILER
In erster Linie geht es um Walfang.
Dieses Thema hat mich fix und fertig gemacht!! Es kommt auch zu einer Szene, die über mehrere Kapitel geht, da ist mir regelrecht schlecht geworden und ich hatte Tränen in den Augen.
SPOILER ENDE

Wenn man den eher langen und teilweise zähen Einstieg durch hat, entwickelt sich dieses Buch zu einem super spannenden Roman, Krimi oder Thriller. Roman steht drauf aber es ist so viel mehr! Zum Ende hin wollte ich kaum mehr aufhören zu lesen. Nebenbei werden auch noch ganz viele andere Themen behandelt und ich für mich konnte sehr viel aus der Geschichte mitnehmen. Für mich eine tolle Überraschung, den ich dachte wirklich nicht das es sich in so eine Richtung entwickeln würde. Der Schreibstil ist auch toll und lässt sich sehr schnell lesen. Ich gebe dieser Geschichte 4 von 5 Sternen, ein Stern Abzug weil ich am Beginn ein paar Problemchen hatte. Jetzt werde ich mal googeln was diese Frau noch so geschrieben hat...

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Veröffentlicht am 09.12.2017

Vielschichtiges Buchdebüt

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"Möge die Strasse uns zusammenführen und der Wind in deinem Rücken sein; /Und halte Gott dich fest in seiner Hand." Zitat vom Irischen Segen S. 149

Dieses Buch trifft sicherlich nicht jeden Geschmack, ...

"Möge die Strasse uns zusammenführen und der Wind in deinem Rücken sein; /Und halte Gott dich fest in seiner Hand." Zitat vom Irischen Segen S. 149

Dieses Buch trifft sicherlich nicht jeden Geschmack, denn es bietet
einen vielfältigen Genremix und springt zwischen Roman, Krimi und
Abenteuerbuch mit Ökothrill hin und her. Man hat zuweilen das Gefühl,
die Autorin wollte sich nicht festlegen.

Ich finde besonders den sprachlichen Ausdruck und die kriminalistische Suche nach den Verursachern des Schiffsunglücks gelungen und die Privatgeschichte Pirios hat mir auch gut gefallen.

Was als "Fahrerflucht auf See" beginnt, steigert sich allmählich zu
einer fesselnden Verfolgung der Verursacher, zu einem Thriller weiter und dabei nimmt Pirio eine wichtige Schlüsselrolle ein. Sie sucht nach der Wahrheit, weil sie auch ihr eigenes traumatisches Erlebnis verarbeiten muss. Dabei kommt man ihr als Person sehr nahe. Ihre nicht immer einfache Kindheit wird intensiv durchleuchtet, sie lernt im Zuge der Ermittlungen Personen kennen, die ihr ans Herz wachsen, aber auch einige, die sie abstossen und ihr gefährlich werden.

Als Leser taucht man ein in die Welt der Fischer, der Geschäftsleute und der Menschen, die Pirios Gefühle gehören. Dazu gehört in erster Linie der zehnjährige Noah, ihr Patenkind und Sohn von Ned und Thomasina, die Alkoholikerin ist und immer wieder rückfällig wird. Für ihn fühlt sich Pirio nach dem Unglück immer mehr verantwortlich und liebt ihn wie ein eigenes Kind.

Diese Inhalte sind äußerst vielschichtig und sie werden mit lebendiger Atmosphäre geschildert, in einer Sprache, der man unweigerlich folgt bis zum spektakulären Ende. Es werden Emotionen gezeigt und kriminelle Machenschaften aufgedeckt. Elisabeth Elo nimmt den Leser mit aufeine Reise.

Woran ich eigentlich nicht glauben kann, ist die Tatsache wie Pirio
angeblich vier Stunden in eiskaltem Wasser überleben konnte. Diese
Sensation macht sie im Grunde zu einer Ausnahmeheldin und damit auch zu einer Retterin im weiteren Verlauf des Buches. Für mich ist diese Fähigkeit unglaubwürdig, deshalb ziehe ich einen Stern ab.



Ein Buch mit vielen Seiten, unterhaltsam, emotional und mit fesselnden Situationen spannend geschrieben.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Eine Superheldin?

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"Ich? Oh, richtig. Reden wir über mich. Zuerst bin ich kalt. Jetzt sarkastisch. Man könnte meinen, ich wäre hier die mit dem Problem."

Pirio Kasparov, die kühl und sachlich wirkende, im Mittelpunkt stehende ...

"Ich? Oh, richtig. Reden wir über mich. Zuerst bin ich kalt. Jetzt sarkastisch. Man könnte meinen, ich wäre hier die mit dem Problem."

Pirio Kasparov, die kühl und sachlich wirkende, im Mittelpunkt stehende Protagonistin von Elisabeth Elos Debütroman "Die Frau, die nie fror" hat tatsächlich einige Probleme. Aber auch eine Art, mit der sie scheinbar mühelos durch sie hindurchgleiten kann.

Es ist keine Untertreibung, wenn man Pirio als facettenreichen Charakter bezeichnet. Als Tochter russischer Einwanderer wächst sie auf in Beacon Hill (im Norden liegender und einer der egehrenswertesten und teuersten Stadtteile Bostons) und verbringt ihre Jugend in einem noblen Internat, wo sie Thomasina kennenlernt. Obwohl beide Mädchen privilegiert sind, verbringen sie die meiste Zeit bei Tauchgängen mit Fischern aus South Boston.

Letzteres ist vielleicht auch ein Grund dafür, dass sie, obwohl sie inzwischen als Führungskraft in der Vorstandsetage des erfolgreichen Familienunternehmens, das Parfüm kreiert, ein gesichertes Einkommen hat, ihren Freund Ned, Ex-Partner Thomasinas und Vater von Noah, auf einer nächtlichen Fahrt mit seinem Hummerboot begleitet. Ist es ein Unglück, dass das Boot dabei von einem Frachter gerammt wird und innerhalb von Minuten sinkt? Pirio droht in den kalten Gewässern des Nordatlantik zu ertrinken. Doch allen Widrigkeiten zum Trotz schafft sie es, dank einer physiologischen Eigenart, die sie unempfindlich gegen Unterkühlung macht, vier Stunden im Wasser auszuhalten, bis sie von der Küstenwache gerettet wird. Ned hat leider nicht so viel Glück und stirbt.

Das Geschehen verunsichert Pirio. Sie kann den Verdacht, dass der Bootsuntergang kein Zufall war, nicht abschütteln. Verstärkt wird diese Mutmaßung von Milosa, ihrem russischen, meist zynischem Vater mit geheimnisvoller Vergangenheit, der ihr sagt, dass nichts ist, wie es scheint. Pirio sucht nach Antworten bei Neds ehemaligem Arbeitgeber, im Hafen von Boston, bei ihrem einstigen Geliebten John Oster, der mittlerweile braver Familienvater ist oder dies zumindest vorgibt, und begegnet einem rätselhaftem Versicherungsdetektiv, der sich als Journalist entpuppt und zu dem sie tiefere Gefühle entwickelt.

Zudem ist wegen ihres Überlebens im eiskalten Wasser die United States Navy an ihr interessiert, Tests zur Erforschung ihrer menschlichen Ausdauer unter extremen Bedingungen durchzuführen.

Jedoch nicht nur das macht Pirio so besonders. Sie hat außerdem einen absolut raffinierten Geruchssinn, was sie befähigt, geringste Spuren selbst von schwierigsten Düften wie Adlerholz und Eichenmoos zu identifizieren.

Man könnte meinen, Pirio wäre eine Superheldin. Doch weit gefehlt. Sie hat hat eine Menge von interessanten, zum Teil scharfen Ecken und Kanten. Zum einen verfügt sie über Eigenschaften, wie ein jeder von uns sie besitzt: Mut, Ausdauer, praktische Intelligenz, Integrität, Klugheit, Ehrlichkeit, Mitgefühl. Das Problem ist, dass wir, obwohl wir alle Zugang zu diesen Eigenschaften haben und sie zu verschiedenen Zeiten in unterschiedlichem Maße zeigen können, sie nicht immer und zuverlässig herausfinden können. Wir haben Mängel. Und auch darin gleichen wir einander. Die Liste von Pirios Mängeln ist lang und vielfältig: geistlose Rebellion, ein bisschen Faulheit, Menschenverachtung, reflexive Wut, Verwirrung über Liebe und Sex, Zynismus, Unnahbarkeit und Rücksichtslosigkeit. Trotzdem ist es leicht, sie zu mögen. Sie ist kein Schwächling und Beschützerin für Menschen, denen unrecht getan wird und die "unschuldig" sind. Besonders deutlich wird dies im Verhältnis zum zehnjährigen Noah, der unter der Alkoholsucht seiner Mutter Thomasina leidet.

Auf der Suche nach der Wahrheit, die wie sich herausstellt, gleichfalls riskant für ihre Freunde Thomasina und Noah ist, führt Pirios Weg auf eine mondäne Superyacht, wo sie sich - ein wenig naiv - in tödliche Gefahr begibt, und von dort in eine Inuitsiedlung und schließlich zu einer schmalen Bucht in der kanadischen Arktis. Hier sieht sie sich der ultimativen Herausforderung gegenüber, nämlich sich selbst zu vertrauen.

Die Autorin hält die Spannung über weite Strecken des Romans und schafft sympathische, wenn auch fehlerhafte Charaktere neben Pirio. Da ist vor allem auch Milosa hervorzuheben, dessen Liebe zur Tochter durch kleine Gesten zu Ausdruck kommt. Er ist ein launisches Raubein, dessen Zigarrenduft man zu riechen meint. Er war zwar in der Vergangenheit nicht die beste Vaterfigur für ein Kind, das ohne Mutter aufwächst, dient aber als unerschütterlicher Realitätsscheck für die Erwachsene Pirio.

Daneben beschreibt Elisabeth Elo Orte und Momente mit bildhafter Leichtigkeit. Auf dem Weg zur kanadischen Arktis entlang der felsigen Küste hat man das Gefühl, die Gischt zu spüren. Die späteren Szenen in der Bucht von Cumberland Sound begeistern und schockieren gleichermaßen.

Wie ihre Protagonistin ist "Die Frau, die nie fror" vieles: ein Krimi, ein Umwelt-Thriller und ein Familiendrama. Stets drückt man Pirio die Daumen, Licht in das Dunkel der verworrenen Ereignisse zu bringen. Und obwohl die Hauptfigur der Meinung ist: "Ein wirklich gutes Ende ist doch eines, das man nicht kommen sieht", gibt es nie einen Zweifel darüber, wohin die Geschichte letztens Endes führen wird.

Veröffentlicht am 15.09.2016

interessant

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Die Lage ist verfahren. Pirio hat ein Schiffsunglück überlebt, der Kapitän, der Vater ihres Patenkindes Noah ist dabei ertrunken. Und niemand schert sich drum, niemand fragt nach den Schuldigen. Pirio ...

Die Lage ist verfahren. Pirio hat ein Schiffsunglück überlebt, der Kapitän, der Vater ihres Patenkindes Noah ist dabei ertrunken. Und niemand schert sich drum, niemand fragt nach den Schuldigen. Pirio begibt sich also auf die Suche. Denn das ist sie ihrer Freundin Thomasina und ihrem Sohn Noah schuldig. Die können schließlich nichts dafür und Thomasina ertränkt ihr Unglück in Alkohol, kümmert sich nicht mehr um ihr Kind, verfällt zusehens. Die Geschichte wird eindringlich doch nicht rührseelig erzählt. Langsam entrollt sich vor dem Leser ein Leben, welches von Rück- und Tiefschlägen gezeichnet war. Von zwei jungen Frauen, die nach Leichtigkeit und Liebe gelechzt haben und doch beide nicht gefunden haben was sie suchen. Jetzt wagt Pirio den Versuch, wenigstens dieses Unglück zu klären um ihr Leben zu hinterfragen und einen Sinn in all der Tragik zu finden. Das Buch war für mich kein Thriller sondern ein Roman über die Suche einer Frau nach Antworten um damit nicht nur den Tod eines Menschen sondern vielleicht auch ihr eigenes Überleben zu reflektieren. Was hatte es für einen Sinn, wenn nicht den, die Wahrheit herauszufinden? Wer kümmert sich schon um die Verlierer, wenn nicht eine wie sie? Auch fast eine Verliererin macht sie sich auf einen Weg und erkennt schnell, dass viel mehr hinter dem angeblichen Schiffsunglück steckt. Das Buch hat nur wenige Thrilleffekte, lebt nicht von großer Spannung sondern von seinen Charakteren, die suchen und finden, die wachsen und sich selbst erkennen. Kälte in innen und außen spielt eine Rolle - Smillia wurde hier schon bei zwei Vorrezensenten treffen erwähnt. Man muss ein bisschen am Ball bleiben bei der Geschichte, sollte keinen Krimi sondern eine schön erzählte Geschichte erwarten, wenn man das Buch aufschlägt.

Schöner Schreibstil. Unaufdringlich und doch anspruchsvoll genug für schwierige Themen und schwierige Menschen. Gefällt mir ausnehmend gut. Und das Cover ist einfach nur der Hammer. Ich liebe es jetzt. Sehr gute 4 Sterne mit Tendenz zu 5.

Veröffentlicht am 15.09.2016

eigenwillige Heldin

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Die Geschichte kommt im gemächlichen Tempo einher. Dies passt aber ganz gut zum nordischen Ambiente, zur Kälte und zu den Geheimnissen, die die eigenwillige Heldin Pirio zu lösen versucht. Erst ganz allmählich ...

Die Geschichte kommt im gemächlichen Tempo einher. Dies passt aber ganz gut zum nordischen Ambiente, zur Kälte und zu den Geheimnissen, die die eigenwillige Heldin Pirio zu lösen versucht. Erst ganz allmählich erkennt sie, dass es überhaupt Ungereimtheiten gibt bei dem Schiffsunglück, welches sie zu einer kurzzeitigen Prominenten machte, da sie stundenlang im Eiswasser überlebt hat, während der Kapitän und guter Freund gestorben ist. Auch um den Hinterbliebenen, Freundin Thomasine und deren Sohn Noah zu helfen, macht Pirio sich auf die Suche nach der Wahrheit.

Ich hatte das Gefühl, der Weg ist das Ziel. Die Langsamkeit, lange Gespräche, forschen in Gefühlen und der eigenen Vergangenheit machen große Teile des Romans aus, der nicht unbedingt ins Thriller-Genre passt. Freilich zieht das Tempo am Schluss an und wird durchaus spannend. Aber man sollte nicht mit einem Nesbo oder Kepler rechnen. Dennoch habe ich mich durchaus gut unterhalten gefühlt. Ich mag es freilich auch, wenn im Winter meine Bücher von Kälte und Schnee handeln - freilich während ich auf der warmen Couch sitze.

Ein Erstling, der Leuten gefallen könnte, die Smilla mochten und auch etwas für ruhigere Geschichten übrig haben. Als Fan guter Dialoge wurde ich besonders gut zufriedengestellt. Pirio reiht sich durchaus in die Reihe der interessanten Heldinnen ala Salander ein - allerdings weniger durch ihre Kampfkraft als durch ihr starkes und doch innerlich zerrissenes Wesen. Vielen Dank fürs Vorablesen.