Cover-Bild Engelskinder
19,95
inkl. MwSt
  • Verlag: ROWOHLT Wunderlich
  • Themenbereich: Belletristik - Krimi: Weibliche Ermittler
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 384
  • Ersterscheinung: 21.07.2017
  • ISBN: 9783805250962
Elly Griffiths

Engelskinder

Tanja Handels (Übersetzer)

Ihr sechster Fall führt die forensische Archäologin Dr. Ruth Galloway auf die Spur der grausamsten Kindesmörderin des 19. Jahrhunderts. Beste britische Krimikost für alle Leser von Minette Walters, Val McDermid und Ann Cleeves.Die Arme auf dem Rücken gefesselt, ein rostiger Eisenhaken statt der linken Hand, so liegt die Tote in ihrem Grab. Als Dr. Ruth Galloway unter dem Gemäuer einer Burg ein Skelett aus viktorianischer Zeit freilegt, glaubt sie, die Gebeine der berüchtigsten Mörderin von Norfolk gefunden zu haben. Zahlreiche Schauermärchen ranken sich um "Mother Hook", die Kinder bei sich aufgenommen und dann getötet haben soll. Doch während der Untersuchung kommen der forensischen Archäologin Zweifel an ihrer Schuld. Zur gleichen Zeit verschwindet ein Kind aus der Nachbarschaft. Offenbar will jemand mit allen Mitteln ein jahrhundertealtes Geheimnis hüten …

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.01.2018

Mother Hook

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Elly Griffiths ist eine Autorin, die ich sehr schätze und ihre Hauptfigur, die forensische Anthropologin, Dr. Ruth Galloway ist eine Frau nach meinen Geschmack. Inzwischen liegt mit „Engelskinder“ das ...

Elly Griffiths ist eine Autorin, die ich sehr schätze und ihre Hauptfigur, die forensische Anthropologin, Dr. Ruth Galloway ist eine Frau nach meinen Geschmack. Inzwischen liegt mit „Engelskinder“ das siebte Buch vor und auch dieses Mal hat mich die Geschichte absolut überzeugt.


Dr. Galloway findet bei Sicherungsgrabungen ein Frauenskelett. Der Fundort am Richtplatz, die Art der Beisetzung und eine Besonderheit am Skelett, nämlich ein Eisenhaken statt der linken Hand, deuten auf „Mother Hook“ hin, eine sogenannte Babyfarmerin im viktorianischen England. Die Frau wurde wegen vielfachen Kindsmord gehenkt und ihre Geschichte ist in Literatur und Liedgut eingegangen, wie bei uns der „schwarze Mann“. Gleichzeitig beschäftig sich DCI Nelson mit einem verdächtigen Fall von plötzlichem Kindstod. Der Mutter verstarb schon zum dritten Mal ein Baby und Faserspuren in Mund und Nase lassen einen furchtbaren Verdacht bei Nelson keimen, aber die Beweislage ist dürftig und die Presse und die Öffentlichkeit stehen auf Seiten der verzweifelten Frau.


Ich bin immer wieder fasziniert, wie geschickt die Autorin aktuelle Fälle mit historischen Begebenheiten verknüpft und dadurch eine ganz besondere Spannung erzielt. Dabei zwingt sie die Leser zur Stellungnahme. Auch Ruth hat ihre Tochter bei einer Tagesmutter, ist sie deshalb eine schlechtere Mutter als Liz, die sich ganz ihren Kindern widmete und doch ihren Tod nicht verhindern konnte? Waren die Babyfarmerinnen des frühen 19. Jahrhunderts die Vorläuferinnen unserer Tagesmütter?


Während Ruth historischen Fällen von Kindesmord und Verwahrlosung nachgeht, muss Nelson sich der gleichen Problematik in der Gegenwart annehmen. Pikant ist das Verhältnis zwischen Ruth und Nelson, denn er ist der Vater ihrer Tochter, entstanden aus einem verzweifelten One Night Stand, den beide nicht vergessen können. Die berufliche Zusammenarbeit ist immer in labilem Gleichgewicht.


Elly Griffiths kann wunderbar Stimmung erzeugen, mit ihr tauche ich immer wieder in vergangene Zeitalter, wobei in diesem Fall die viktorianische Ära nicht ganz so geheimnisvoll wirkt, wie die keltische Atmosphäre der früheren Bücher. Der Figurenkosmos um Ruth ist mir inzwischen schon vertraut, aber auch Neuentdecker werden keine Probleme haben in die Geschichte zu finden. Der Sog entwickelt sich schon nach kurzer Zeit.
Wieder ein ausgezeichneter, klassischer Kriminalroman, den ich nur empfehlen kann.

Veröffentlicht am 25.07.2017

Unglaublich spannender, kurzweiliger und lesenswerter sechster Teil der Reihe um die forensische Archäologin Dr. Ruth Galloway. Eines meiner Lesehighlights in diesem Jahr bislang

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Die forensische Archäologin Dr. Ruth Galloway findet bei Ausgrabungen ein weibliches Skelett aus viktorianischer Zeit. Rätselhaft daran, die Tote verlor bereits zu Lebzeiten einen Unterarm und trug stattdessen ...

Die forensische Archäologin Dr. Ruth Galloway findet bei Ausgrabungen ein weibliches Skelett aus viktorianischer Zeit. Rätselhaft daran, die Tote verlor bereits zu Lebzeiten einen Unterarm und trug stattdessen nur noch einen Haken. Kann es wirklich sein, dass sie die Überreste der berüchtigten, angeblichen Kindermörderin Jemima Green, genannt „Mother Hook“, gefunden hat? Ruths Chef, Phil, glaubt allerdings bereits fest daran und sorgt dafür, dass ein Fernsehteam Wind von der Angelegenheit bekommt. Dieses dreht für einen History Channel vor Ort und ausgerechnet Ruth wird dazu auserkoren, den Zuschauern in ihrer Position als Wissenschaftlerin, wichtige Dinge rund um die Ausgrabung näher zu bringen. Obwohl sich Ruth bei dem Gedanken vor der Kamera zu stehen, nicht wirklich wohl fühlt, lässt sie sich auf die Sache ein und ist dann überrascht, wie viel Spaß ihr der Job macht. Ihr zur Seite steht der attraktive, amerikanische Wissenschaftler Frank, der ebenfalls für die TV Serie engagiert wurde.

Ruth und Frank sind sich sehr sympathisch, was DCI Nelson ein wenig stört. Nelson, der Vater von Ruths unehelicher Tochter Kate, lebt zwar noch mit seiner Frau zusammen, die er liebt, doch irgendwie schleicht sich Ruth immer wieder in seine Gedanken.

Doch viel Zeit für private Dinge bleiben weder Ruth, noch Frank, noch DCI Nelson oder auch Cathbad. Denn es werden nacheinander Kinder aus dem Ort entführt und seltsame Briefe hinterlassen, die von dem Verfasser kurz mit „Der Babysitter“ unterschrieben wurden.

Dazu muss Nelson sich auch noch um den ungeklärten Todesfall an einem kleinen Jungen kümmern. Kann es wirklich sein, dass die Mutter des Jungen die Mörderin ist? Es deutet vieles darauf hin, da auch ihre beiden ersten Kinder im Säuglingsalter starben. DCI Nelson glaubt an die Schuld der Frau, doch dann mischt sich wieder einmal Cathbad ein, der zwar mittlerweile in einer anderen Stadt lebt, DCI Nelson jedoch am Telefon bereits vehement darauf hinweist, dass er die Verdächtige kennt und sie keinesfalls die Mörderin sein kann. Nelson lässt das relativ unbeeindruckt, was der Druide ihm erzählt, doch als Cathbads uneheliche Tochter eines Tages vor Nelsons Tür steht und ihm ebenfalls in dieser Sache auf den Zahn fühlen will, beginnt er zähneknirschend damit, auch andere Möglichkeiten in Betracht zu ziehen. Nelsons Angst zu versagen ist groß, aber er muss unbedingt einen klaren Kopf bewahren; vor allem als auch noch das Kind einer Kollegin entführt wird…

Nach dem Lesen des fünften Teils „Rabenkönig“, befürchtete ich ja bereits, dass meine liebste Figur der Reihe, der schrullige, clevere Druide Cathbad, in weiteren Teilen nicht mehr in Erscheinung treten würde, doch weit gefehlt, gottlob! Denn Elly Griffith hat tatsächlich ein Herz für ihre Leser und lässt Cathbad im nun sechsten Teil „Engelskinder“ wieder agieren, was mich total gefreut hat. Einige noch offene, lose Fäden der Rahmenhandlung, bzw. was den privaten Bereich der Hauptakteure der Serie betrifft, werden diesmal verknüpft und wie sich Privates und Berufliches so entwickelt, gefällt mir bislang sehr gut.

Aber natürlich ist auch „Engelskinder“ in erster Linie ein Krimi und wartet diesmal sogar mit einem spannenden Krimiplot auf. Zugegeben, Ruths archäologische Qualitäten treten diesmal ein wenig in den Hintergrund und auch die Sache mit dem ausgegrabenen Amulett, das sie einfach heimlich mit nach Hause nimmt, fand ich nicht so wirklich glaubwürdig dargebracht. Doch abgesehen von diesem Minikritikpunkt, empfand ich „Engelskinder“ als ziemlichen Pageturner, den ich praktisch in einem Rutsch durchgelesen habe. Ich finde, dass die Serie von Band zu Band besser wird, abgesehen von dem einen Ausrutscher „Gezeitengrab“, der für meinen Geschmack qualitativ etwas abfiel, dem ich aber dennoch noch vier von fünf Punkten verliehen habe.

Mittlerweile empfinde ich das Lesen der Serie als eine Art „Nachhausekommen“. Denn Haupt und Nebenfiguren sind einem so vertraut geworden und ans Herz gewachsen, obwohl sie durchaus keine einfachen Figuren sind. Ruths spröde, pragmatische Ader mag beispielsweise immer noch vorhanden sein, genauso wie auch DCI Nelsons Launenhaftigkeit oder Cathbads Hang dazu, sich in allem einmischen zu wollen, doch ich ertappe mich immer wieder dabei, wie ich breit grinsen muss über die Schrullen der Romanfiguren.

Elly Griffiths Reihe um Ruth Galloway gehört zu meinen Lieblingskrimiserien, die ich allen Lesern, die Krimis im Stile Ann Cleeves oder Phil Rickman mögen, nur empfehlen kann.

Kurz gefasst: Unglaublich spannender, kurzweiliger und lesenswerter sechster Teil der Reihe um die forensische Archäologin Dr. Ruth Galloway. Eines meiner Lesehighlights in diesem Jahr bislang.

Veröffentlicht am 24.09.2017

Daumen hoch! für Engelskinder

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Ein typisch britischer Kriminalroman mit dem ganzen Flair von Ermittlern wie Lynley, Lewis oder Barnaby. Dabei wird ein historischer Kriminalfall ebenso aufgeklärt wie ein aktueller. Doch zunächst zum ...

Ein typisch britischer Kriminalroman mit dem ganzen Flair von Ermittlern wie Lynley, Lewis oder Barnaby. Dabei wird ein historischer Kriminalfall ebenso aufgeklärt wie ein aktueller. Doch zunächst zum Geschehen.

Als die forensische Archäologen Dr. Ruth Galloway in einer Burg ein Skelett aus viktorianischer Zeit freilegt, glaubt sie, die Gebeine der berüchtigsten Mörderin Norfolks gefunden zu haben. »Mother Hook« soll zu Lebzeiten Kinder in Pflege genommen und getötet haben. Infolgedessen tritt ein Fernsehteam auf die Bühne, um die Folge einer Mystery-Doku-Serie mit der Archäologin zu drehen.
Parallel dazu knüpft sich DCI Nelson eine junge Mutter vor, der bereits das dritte Kind nur wenige Monate nach dessen Geburt gestorben war. Ein- und derselben Mutter. Nelson glaubt nicht mehr an Zufälle. Er fühlt der Mutter und auch ihrem Ex-Mann auf die Zähne. Doch abgelenkt werden er und sein Team von plötzlich verschwundenen Kindern. Sogar Kinder aus seinem engsten Bekanntenkreis.

Die Ablenkungsmanöver der Autorin sind schon etwas sehr Besonderes. Sie lenken nicht nur die Ermittler ab, sondern auch als Leser ist man beinahe geneigt, den Todesfall des sechs Monate alten Babys komplett zu vergessen, weil zunächst die verschwundenen Kinder im Mittelpunkt stehen.
Die Verflechtung der Toten und verschwundenen Kinder aus dem Hier und Jetzt mit denen aus der viktorianischen Zeit um »Mother Hook« bereitet ein ebenso interessantes Vergnügen. Aufklärung über forensische Arbeit inklusive.
Das durchaus wirre Beziehungskonzept der auftretenden Figuren hinterlässt zunächst etwas Chaos im Kopf des Lesers. Wer von wem der Ex ist und wer der Vater von welcher Figur ist, hätte ein bisschen weniger Verstrickung gut getan.

Dennoch alles in allem ein empfehlenswerter Roman, bei dem streckenweise keine Mordermittlung im Zentrum steht. Außerdem fasziniert er mit dem britischen Charme einer Val McDermid oder eines Simon Beckett. Daumen hoch!

Veröffentlicht am 03.08.2017

Man sollte die Serie kennen

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Dieser Krimi ist der 6. Fall der forensischen Archäologin Ruth Galloway. Man sollte also, so wie ich, schon mal den ein oder anderen Roman der Serie gelesen haben um sich etwas mit den Charakteren auszukennen. ...

Dieser Krimi ist der 6. Fall der forensischen Archäologin Ruth Galloway. Man sollte also, so wie ich, schon mal den ein oder anderen Roman der Serie gelesen haben um sich etwas mit den Charakteren auszukennen. Die privaten Verhältnisse untereinander sind manchmal dermaßen verzwickt und liegen schon etwas zurück, dass selbst ich nicht immer den Durchblick, wer mit wem und wann und wo, wahren konnte.

Die Geschichte selber behandelt eigentlich zwei Fälle unabhängig voneinander. Da ist zum Einen “Mother Hook”, die Tote aus längst vergangener Zeit, deren menschliche Überreste Ruth vor der Burgmauer ausgegraben hat. Ihr Chef möchte diesen Fund unbedingt ins Fernsehen bringen und so findet sich Ruth bald mittendrin in Dreharbeiten zu einer “Wahre Kriminalfälle”-Aufzeichnung. Ihr zur Seite steht der amerikanische Historiker Dr. Frank Barker. Als Alleinerziehende Mutter wird dies für sie bald zu einem regelrechten Spießrutenlauf, denn nicht immer hat Ruth eine Babysitterin zur Hand. Auf der anderen Seite ist dort der Tod eines kleinen David zu klären, der Detektiv Nelson und sein Team beschäftigt. Plötzlicher Kindstod oder Mord? Neben der Mutter und dem Vater, erscheint auch das Kindermädchen höchst verdächtig, doch wirklich nachweisen lässt sich die Tat keinen der Verdächtigen. Als plötzlich ein Kleinkind mitten in der Nacht verschwindet, bekommt die ganze Handlung eine Wendung, die man sich nicht erklären kann. Hat das mit den Ermittlungen der Polizei zu tun oder bezieht es sich auf Ruths Fall und die TV-Sendung? Für mich war es unüberblickbar. Was natürlich auch einen gewissen Reiz beim Lesen ausmacht, in dieser Geschichte aber immer mehr für Verwirrung sorgte. Die Auflösung war überraschend aber ganz gut gemacht.

Wie schon oben erwähnt, ist es nicht immer leicht den Durchblick zwischen den Charakteren zu behalten. Ein Großteil der Handlung spielt sich im und um das Privatleben fast jeden einzelnen Protagonisten ab. Das sorgt nicht gerade für einen guten Lesefluss, denn man muss immer mal wieder nachdenken wie die Verhältnisse zu den Personen steht.

Mein Fazit:

Eigentlich mag ich Ruth Galloway und ihre Fälle. Historische Ausgrabungen und damit verbundene Geheimnisse und deren Aufklärung haben einen gewissen Reiz. Diesmal fehlte mir aber der echte Kick. Zuviel privates von zu vielen Personen sorgten bei mir für Verwirrung und mitunter Verständnislosigkeit.